Mandela, Nelson Rolihlahla (1918- )

Nelson Mandela


11. Februar 1990: der berühmteste Gefangene der Welt tritt nach 27 Jahren Haft den Menschen und den Journalisten aller Welt mit den Worten: " Die Macht gehört uns! Afrika" gegenüber. Während seiner Haft wird Nelson Mandela mit Auszeichnungen überschüttet:

Indien verlieh ihm den Jawaharal - Nehru - Preis; Rom und Florenz machten ihn zum Ehrenbürger; die DDR verlieh den Stern der Internationalen Völkerfreundschaft und der Bremer Senat verlieh den Solidaritätspreis.

Nelson Rolihlahla (das bedeutet Unruhestifter) Mandela wurde am 18. Juli 1918 geboren.
Er besuchte eine Methodistenschule, in der britische Kultur und britische Institution automatisch als höherwertig angesehen wurde. Mit 16 Jahren erlebte Mandela einen tiefen Lebenseinschnitt, er führte das Mannbarkeitsritual der Beschneidung durch, er sah den psychologischen Effekt darin, dass man aus diesen unerträglichen Schmerzen Kraft für das ganze Leben schöpfen könne. Beim Abschluß dieser Feierlichkeiten hörte er zum erstenmal Kritik an den Weißen, die er bisher immer als Wohltäter gesehen hatte. Mit dieser Rede lwurde ihm ein Keim in die Seele gelegt, der schließlich zu sprießen begann.
In der Schule freundete sich Nelson zum erstenmal mit einem Mitschüler an der nicht aus seinem Stamm kam. Mit dieser Freundschaft wurde sich der spätere Nobelpreisträger zum erstenmal seiner Identität als Afrikaner bewußt. Er besuchte auch die Universität in der er die Fächer Englisch, Antropologie, Politik, Eingeborenenverwaltung und Römisch - Holländisches Recht belegte. Auf der Universität betätigte er sich zum erstenmal politisch. Er trat einem Komitee bei das den Neuen die gleichen Rechte geben sollte wie den Alten. Dazu äußert sich Nelson Mandela in seiner Autobiographie folgendermaßen:

Dies war eine meiner ersten Auseinandersetzungen mit Autorität, und ich verspürte das Machtgefühl, das daraus entspringt, recht zu haben und Gerechtigkeit auf seiner Seite zu wissen.

Die rassische Apartheid geht auf den verlorenen Anglo - Buren - Krieg und das Zusammenrücken der schwarzen und weißen Bevölkerung während des 2. Weltkrieges zurück. In den Minenstädten mussten beide Volksgruppen um die Arbeitsplätze konkurieren, sodass die Afrikaner gezwungen waren ihre Arbeitskraft billiger anzubieten. Der Haß auf die britische Bevölkerung verband sich mit dem Haß auf die Farbigen und führte zu einem Afrikaaner - Nationalismus dessen politische Heimat die Nationale Partei wurde. Damit man die weißen von den schwarzen Afrikanern unterscheiden kann führte man für die weiße Bevölkerung ein zweites a bei Afrikanern ein. Hier sieht man schon wie tief der Rassenhass ging.

Nelson Mandela gelang es in einer weißen, jüdischen Anwaltskanzlei als " Ausbildungsclerk" anzufangen. 1944 heiratete er seine erste Frau Evelyne Mase. Mit ihr hatte der schwarze Führer zwei Söhne und zwei Töchter, davon erkrankte eine schwer und starb schon im Alter von 9 Monaten.

Die Stammeshäuptlinge gründeten 1923 den African National Congress (ANC) der in den nächsten 4 Jahrzehnten versuchte mit streng legalen Mitteln gegen die Entrechtung der Afrikaner anzugehen. Mandela trat dieser Organisation 1944 bei.

1948 gewann die Nationale Partei die Wahl und somit wurden die Realisierung eines noch strengeren Arpartheitgesetzes beschlossen. Ziel dieser Gesetze war es die 4 Rassen (Schwarze, Weiße, Farbige und Asiaten) strikt zu trennen.

Sucht man nach einer Aktion, die Mandelas legendären Ruf eines karismatischen und unbeugsamne Kämpfers gegen die Apartheid begründete, muss seine Rolle in der "Mißachtungskampgne" an erster Stelle erwähnt werden. Es wurden Apartheisgesetze bewußt übertreten und dafür wurde man eingesperrt, wenn das zehntausendfach gemacht wurde kann man sich vorstellen wieviel Arbeit die Polizei hatte und wie voll die Gefängnisse waren. Nach dieser Aktion wurde das Hauptquartier der ANC durchsucht und ihre Führungsmitglieder unter ihnen Mandela für 9 Monate ins Gefängnis gesteckt. Dies war der Anfang vieler Verhaftungen, Bannungen und Verbote für öffentliche Auftritte.

1952 erhielt Mandela seine Zulassung als Anwalt,.und er eröffnete mit einem Freund eine Anwaltskanzlei. Im September 1953 wurde er gezwungen aus dem ANC auszusteigen und von nun an war sein Angagement illegal.

1958 heiratete Nelson seine zweite Frau Winnie die zwei Töchter gebar.
1961 übernahm er die Führung des ANC. Am 26. Juni dieses Jahres wurde eine Presseerklärung in London veröffentlicht:

Er wies auf kommende Aktionen im Rahmen des unerbittlichen Massenkampfes gegen die südafrikanischen Rassenfanatiker hin und die Erklärung schloss mit den legendären Worten:
Ich werde gegen die Regierung kämpfen, Seite an Seite mit euch, Meter und Meter und meile für Meile, bis der Sieg errungen ist. Was werdet ihr tun? Ich für meinen Teil habe meine Entscheidung getroffen, Weder werde ich Südafrika verlassen, noch werde ich kapitulieren. Nur durch Leiden, Opfer und militante Tat kann Freiheit erreicht werden. Der Kampf ist mein Leben. Ich wrde bis zum Ende meiner Tage für die Freiheit kämpfen.

Nach Jahren dauernder Terrorisierung der Behörden wir am 12. Juni 1964 das Urteil über eine lebenslängliche Haft ausgesprochen.

Die Haftbedingungen waren am Anfang sehr schlecht. Die Gefangen mussten Sommer wie Winter in kurzen Hosen herumlaufen. Sie bekamen keine Unterwäsche und mussten hart arbeiten. Trotz aller dieser widriegen Umstände erhielt sich Mandela seine Menschlichkeit ein Mitgefangener erzählt:

Als ich einmal krank und nicht in der Lage war, meinen Nachttopf zu entleeren, kam Nelson in die Zelle, er erkundigte sich nach meinem Befinden und sagte:" Du ruhst dich aus." Er nahm den Topf, leerte und reinigte ihn und brachte ihn zurück. Das war eine wahrhaft großmütige Geste, ein Moment den ich nie vergessen werde.

1980 kam mit der Schlagzeile " Free Mandela!" in der Sunday Times eine Kampagne zur Freilassung der politischen Gefangenen in Südafrika ins Rollen. Fortan beherrschte trotz Veröffentlichungsverbot Nelson Mandela die Schlagzeilen in aller Welt.

1986 begannen heimliche Gespräche der Regierung mit Nelson Mandela. Es kam sogar ein Gespräch mit den damaligen Präsidenten Botha zustande. Zu dieser Zeit wurden auch politische Gefangene frei gelassen. Erst mit dem Amtsantritt von De Klerk 1990 war die reelle Chance da, dass auch der berühmteste Gefangene der Welt entlassen werden konnte. In der Rede zur Eröffnung der neuen Parlamentsperiode gab De Klerk die Entlassung Mandelas bekannt, und eine Woche später nach über einem vierteljahrhundert Haft tat der künftige Präsident seine ersten Schritte in der Freiheit.

Gegen allen Erwartungen wurde die Gewaltwelle mit der Entlassung Mandelas nicht weniger sondern sie verstärkte sich noch. Im Oktober 1990 war es dann soweit der Präsident Südafrikas widerrief die Apartheitsgesetze über getrennte Einrichtungen und mit Februar 1991 kündigte er die Beseitigung der verbleibenden Säulen der Apartheid an.

Trotzdem gingen im ganzen Land die Gewalttaten unvermittelt weiter. 1993 wurde ein Studentenführer von einem weißen ermordet. Jetzt war die Gefahr, dass die Gewalt unkontrollierbar wurde, aber Nelson Mandela rette die Situation in letzter Minute mit einer Ansprache.

Am 14. Dezember erhielten Nelson Mandela und Frederik de Klerk den Friedensnobelpreis für die gemeinsamen Leistungen im südafrikanische Friedensprozeß und zweifellos auch als Ermutigung für die beiden um auf diesem Wege fortzufahren.

Am 26., 27. und 28. April 1994 fanden die ersten freien Wahlen für Schwarze und Weiße statt. Erstmals stand nun das Schwarze Hauspersonal neben dem weißen Arbeitgeber und warteten auf den historischen Moment der Stimmabgabe. Die IEC ( Aufsichtsorgan bei den Wahlen) erklärten die Wahlen für fair und frei. Somit war die Wahl gültig und da die ANC die stärkste Partei war wurde Nelson Mandela der erste Schwarze Präsident.

Am 4. Februar 1997 trat die endgültige Verfassung des Landes in Kraft. Sie gilt als eine der fortschrittlichsten der Welt. Angesichts dieser Verfassung und eines politisch relativ gefestigten Landes Südafrika kann Mandela insgesammt zufrieden auf die bisherige Regierungsarbeit sein.




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