Der Konjunktiv
DER KONJUNKTIV
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Der Konjunktiv im HS: In Wunschsätzen (coniunctivus optativus)
Verneinung: ne
Ãœbersetzung:
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Erfüllbar gedachte Wünsche der Gegenwart: Konj. Präs.
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Unerfüllbare Wünsche der Gegenwart: Konj. Impf.
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Unerfüllte Wünsche der Vergangenheit: Konj. Plqperf.
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In Aufforderungssätzen
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coniunctivus hortativus:
Verneinung: ne
Nos animo ne deficiamus! Wir wollen nicht den Mut verlieren!/ Verlieren wir nicht den Mut!
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coniunctivus iussivus:
Verneinung: ne
Hunc librum legat! Er soll dieses Buch lesen!
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Coniunctivus prohibtivus:
Verneinung: ne
Ne me expectaveris! Erwarte mich nicht!
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In Aussagesätzen:
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Coniunctivus potentialis:
Verneinung: non
Er wird im Deutschen mit einem Modalverbum (können, müssen, sollen, dürfen) übersetzt.
+ Gegenwart: Konj. Präs./ Konj. Perf.
dicat = dixerit: er könnte sagen
+ Vergangenheit: Konj. Impf.
Quis tum auderet haec dicere? Wer hätte dies damals zu sagen gewagt?
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irrealis der Gegenwart:
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irrealis der Vergangenheit:
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coniunctiv dubitativus:
Talem virum non diligam? Non diligerem? Einen solchen Mann soll ich nicht lieben? Hätte ich ihn nicht lieben sollen?
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Der Konjunktiv in GS:
Wesentlich ist die Zeitstufe der Handlung im übergeordneten Satz; sie liegt entweder in der Gegenwart (Zukunft) oder in der Vergangenheit. Die Zeit im übergeordneten atz bestimmt die Zeitsetzung im untergeordneten Satz.
Das Lateinische berücksichtigt stärker als das Deutsche das Zeitverhältnis (vorzeitig, gleichzeitig, nachzeitig) der Handlung im untergeordneten Satz zu der im übergeordneten Satz.
Ãœbergeordneter Satz Untergeordneter Satz
Zeitstufe Zeitverhältnis
Gleichzeitig |
vorzeitig |
Nachzeitig |
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Präs., Futur I u. II. |
Konj. Präs. |
Konj. Perf. |
- urus sim |
Impf., Per., Plqperf. |
Konj. Impf. |
Konj. Plqperf. |
- urus essem |
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ut - Sätze:
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Abhängige Begehrsätze (Befehl - oder Wunschsätze)
Verneinung: ne = dass nicht
Verwendung nach Verba des Befehlens, Wünschens, Bittens (imperare, optare, orare, rogare, monere, petere a, hortari,...):
MERKE: Nach Verba des Fürchtens (timeo, vereor) steht ne (dass) b.z.w. ne non (oder ut: dass nicht).
Das indirekte Reflexiv vertritt, wie auch im Finalsatz und im indirekten Fragesatz, das Subjekt des übergeordneten Prädikats und wird mit dem Personalpronomen übersetzt.
Lucius rogavit, ut sibi satim de itineribus narrarent.
Lucius bat, sie mögen ihm sogleich über die Reisen erzählen.
Lucius bat, ihm sogleich über die Reisen zu erzählen.
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Finalsätze (Zwecksätze):
Verneinung: ne = damit nicht
Steht im Finalsatz ein Komparativ, so wird der Gliedsatz mit quo eingeleitet.
Turrim ascendunt, quo omnia accuratius videant.
Sie besteigen einen Turm, damit sie alles um so genauer sehen (können).
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Konsekutivsätze (Folgesätze):
Verneinung: ut non = so(dass) nicht
Auf den konsekutiven Charakter des ut - Satzes weisen oft Wörter wie sic, tam, adeo, tantus u.ä. hin.
Nox tam brevis est, ut finem et initium lucis exiguo discrimine internoscas.
Die Nacht ist so kurz, dass du Ende und Anfang des Tageslichtes kaum (nur mit geringem Unterschied) unterscheiden kannst.
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Konzessivsätze (Einräumungssätze):
Einleitung: ut = wenn auch
Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas.
Wenn auch die Kräfte fehlen, ist dennoch der gute Wille zu loben.
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cum - Sätze:
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cum narrativum (erzählendes cum):
+ Konj. Perf. = nachdem, als
Romani, cum in eas regiones venissent, hiberna aedificaverunt.
Als die Römer in diese Gegenden kamen (lat. vorzeitig!), legten sie Winterlager an.
P. & I., cum omnia visitavissent, domum redierunt.
Nachdem P. & J. alles besichtigt hatten, kehrten sie nach Hause zurück.
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cum causale (begründendes cum):
... cum a te neglecta sint, quae sine ulla causa alii praedicant.
...weil du verachtet hast, was andere völlig grundlos rühmen.
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cum concessivum (einräumendes cum):
Im HS weist bisweilen tamen auf den Konzessivsatz hin.
Cum per valetudinem posses, venire tamen noluisti.
Obwohl es dir gesundheitlich möglich war (möglich gewesen wäre) wolltest du dennoch nicht kommen.
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cum adversativum (gegenüberstellendes cum):
Neque fas esse existimant ea litteris mandare, cum in reliquis fere rebus, publicis privatisque rationibus, Graecis litteris utantur.
Auch halten sie es für frevelhaft, dies schriftlich niederzulegen, während sie in fast allen übrigen Belangen, in öffentlichen und privaten Angelegenheiten, die griechische Schrift zu verwenden,
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