Tourismus
TOURISMUS
Das Fremde
"Fremd" ist ein relativer Begriff, ist vielseitig verwendbar und orientiert sich an den Grenzen des eigenen Handlungs - und Wahrnehmungsvermögens. Mit den "Fremden" können Gastarbeiter, Asylbewerber, aber auch Urlauber gemeint sein, eben Menschen die sich in ihren Sitten und Traditionen von der ansässigen Bevölkerung unterscheiden. Unser Verhältnis zu diesem Ungewissen, zum Fremden ist gespalten. Einerseits empfinden wir das Unvertraute als Gefahr, denn es verunsichert und befremdet. Andererseits fühlen wir uns von ihm - dem Exotischem - angezogen.
Tatsache ist, dass sich der Tourismus nach jenen Regeln entwickelt, die auch den Kapitalismus antreiben: Der Reisende als Prototyp des homo oeconomicus, der unter dem Zwang steht, sich mit immer mehr materiellem Konsum Befriedigung zu verschaffen. Auf den homo touristicus übertragen, bedeutet das: immer länger, immer weiter, immer teurer.
Was bedeutet der Begriff "Tourismus?"
Unter Tourismus versteht man das Reisen und die damit zusammenhängenden Aktivitäten, insbesondere die Dienstleistungsbereiche, die sich um die verschiedenen Formen des Reisens entwickelt haben. Diese Formen werden vor allem von den Interessen des Reisenden bestimmt: Erholungs -, Einkaufs -, Kongress -, Geschäfts -, Bildungs - und Abenteuerreisen sowie Kuraufenthalte sind die wichtigsten Spielarten. Touristen sind Reisende, die vorwiegend von privaten Interessen geleitet werden und sich vorübergehend an einem ihnen fremden Ort aufhalten. Mit dem Tourismus sind zahlreiche andere Wirtschafts -, Gewerbe -, und Industriezweige verbunden, unter anderem die Gastronomie, der Verkehr oder die Bauwirtschaft.
Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich ein Massentourismus, der breite Bevölkerungskreise der führenden Industrieländer zu Weltreisenden machte. Die Tourismusbranche zählt zu den beständigsten und dynamischsten Wirtschaftsbereichen und hat globale wirtschaftliche Bedeutung. Sowohl in vielen Entwicklungsländern als auch in hoch entwickelten Ländern ist der Tourismus zu einer Hauptquelle für Einnahmen in fremder Währung geworden. Die Bedeutung des Tourismus als Devisenbringer sieht man deutlich am Beispiel Indiens und Thailands, wo sich der Tourismus zur größten Devisenquelle des Landes entwickelt hat. Die meistbesuchte Region der Welt ist Europa (weltweit mehr als die Hälfte aller Touristen). Frankreich ist der Staat mit den meisten ausländischen Touristen (61,5 Millionen), gefolgt von den USA (44,8 Millionen), Spanien (41,4 Millionen), Italien (35,5 Millionen) und China (26,0 Millionen). Ein starkes Wachstum zeichnet sich gegenwärtig für touristische Ziele im Nahen Osten und in Südostasien ab.
Das Wachstum des Tourismus auf internationaler Ebene hat jedoch auch zu Problemen geführt, insbesondere für die gastgebenden Gesellschaften und die Umwelt. Beispiele für Fehlentwicklungen sind die Übererschließung von Küstenregionen am Mittelmeer und von Gebirgsregionen in Tirol, die schlechte Planung von Ferienorten wie Pattmaya in Thailand, der Sextourismus in Bangkok und Manila, die touristische Erschließung von Wildreservaten in Kenia und verantwortungsloses Trekking in Nepal. Die Einwohner von Urlaubsorten wurden häufig mit stark steigenden Preisen konfrontiert, die nur noch von
ausländischen Touristen bezahlt werden konnten. Der Tourismus veränderte auch oft das Verhalten der einheimischen Bevölkerung, die plötzlich ihre Gastfreundschaft ablegten. Unbestritten ist ferner, dass die Tourismusindustrie zahllose Naturschönheiten verschandelte, ja die Natur massiv schädigte (Luft -, Wasser - und Bodenverschmutzung, Lärmentwicklung, Müllerzeugung, Bodenversiegelung etc.).
Die Welttourismusorganisation
Die Welttourismusorganisation (WTO, World Tourism Organization) wurde im September 1970 gegründet. Ihre Ziele sind die Förderung des Tourismus als Wirtschaftszweig und die Verbesserung der multikulturellen Verständigung sowie des friedlichen Zusammenlebens von Menschen verschiedener Nationalitäten und Abstammung. Der Hauptsitz befindet sich in Madrid. Die Organisation sammelt Informationen über den Tourismus und unterstützt die Mitgliedsländer sowohl im technischen als auch im organisatorischen Bereich.
Mitglieder (108): Afghanistan, Ägypten, Algerien, Angola, Argentinien, Äthiopien, Bangladesh, Belgien, Benin, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Chile, China (Volksrepublik), Côte d’Ivoire, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, Finnland, Frankreich, Gabun, Gambia, Ghana, Grenada, Griechenland, Guinea, Guinea - Bissau, Haiti, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Israel, Italien, Jamaika, Japan, Jemen, Jordanien, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kenia, Kolumbien, Kongo (Demokratische Republik), Kongo (Republik), Kuba, Kuwait, Laos, Lesotho, Libanon, Libyen, Madagaskar, Malawi, Malaysia, Malediven, Mali, Malta, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mexiko, Mongolei, Nepal, Nicaragua, Niederlande, Niger, Nigeria, Nordkorea, Österreich, Pakistan, Panamá, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Ruanda, Sambia, San Marino, São Tomé und PrÃncipe, Schweiz, Senegal, Seychellen, Sierra Leone, Slowakei, Spanien, Sri Lanka, Sudan, Südkorea, Syrien, Tansania, Togo, Tschad, Tschechische Republik, Tunesien, Türkei, Uganda, Ungarn, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigte Staaten von Amerika, Vietnam, Zimbabwe, Zypern.
Der Reiseroboter
Der Reise - Boom
Der Handel mit Urlaubern ist zum größten legalen Geschäft der Welt geworden. Die Reisebranche erwirtschaftet zwölf Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts (alles, was die Menschen insgesamt leisten und produzieren) und setzt jedes Jahr über 40 Billionen Schilling um. Nach der Mineralölbranche und der Automobilindustrie ist der Tourismus schon an die dritte Stelle gerückt und zehn Prozent aller Jobs überhaupt beziehen sich auf die Urlaubswelt. Die Welttourismusorganisation rechnet damit, dass schon in zehn Jahren statt 230 Millionen 330 Millionen Menschen in der Tourismusbranche beschäftigt sein werden. Dann hätte der Reisemarkt auch die alten Konkurrenten Öl und Auto überholt. Der Tourismus konkurriert dann nur noch mit den Spitzenbranchen der Zukunft, der Informations -, Kommunikations - und Biotechnologie.Seit 1960 wächst der Tourismus doppelt so schnell wie die Volkswirtschaften in den Industrieländern, und es gibt keine Anzeichen, dass der Boom in absehbarer Zeit an Stärke verliert.
Kein Volk gibt mehr Geld für Reisen aus als das Deutsche.
Wilhelm Busch sagte schon: "Schön ist es auch anderswo, und hier bin ich sowieso." Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit war es so einfach und so billig, von einem Land ins andere zu gelangen; Entfernung Nebensache. Goldwaschen in Alaska? Mit Schlittenhunden über Grönlands Packeis? Im Geländewagen quer durch die Sahara? - Alles kein Problem, vorausgesetzt man kann es sich leisten.
Die Urlaubsindustrie
Der Urlaub als Ware
Der moderne Urlaub als Statussymbol ist längst zu einer industriell gefertigten Ware geworden. Was zählt, ist der Preis, was der Kunde wünscht, wird geliefert, was ihn stört, verschwindet.Einerseits verdankt die Branche ihren Erfolg der Fähigkeit, ein Massengut herzustellen, das beinahe beliebig reproduzierbar ist. Andererseits kann dieses Produkt so angeboten werden, als wäre es eine auf die Bedürfnisse des Reisenden eingehende Leistung - eine Art Einzelanfertigung mit Erholungsgarantie und Rücktrittsversicherung.
Derzeit wird die Plattform - Strategie des Automobilmarktes auf die Urlaubsproduktion übertragen. Diese Fertigungsmethode erlaubt eine Standardisierung des Angebots unter der Bedingung, dass das Endprodukt individuell gestaltet ist. Das bedeutet soviel wie alle Hotel - oder Clubanlagen sind nach einem einheitlichen Grundprinzip aufgebaut, wobei jede seine individuellen Züge hat.
Das Produktionsprinzip ist scheinbar simpel: Die Basis jeder Pauschalreise bildet ein einheitliches Grundmodell, bestehend aus Flug und computergestützte Buchung, das durch eine Vielzahl industriell hergestellter Zusatzteile (z.B.: Wohnanlage oder Villa, Fitnessraum oder Swimmingpool) zielgruppengerecht erweitert wird.
Für die, die es bevorzugen, die Organisation und ihre Versorgung anderen zu überlassen, stehen "All inclusive" Programme zur Verfügung.
Computergestützte Produktion
Doch erst das elektronische Superhirn treibt den Reiseroboter an - ohne flexibler Verknüpfung von Angebot und Nachfrage wäre die moderne Reiseindustrie nicht denkbar. Die neue Informationstechnik wird den Reisemarkt weiter verändern. Denn per Internet erfährt der Urlauber auf Tastenbefehl, was ihm die Industrie zu bieten hat; kann Reisedatum und Reiseziel bestimmen und alle Extras, die er wünscht. Binnen Sekunden nennt ihm der Computer ein entsprechendes Arrangement, bezahlt wird per Kreditkartennummer.Das Internet ersetzt auch das herkömmliche Reiseprospekt. An die Stelle kleinformatierter Hotelfotos treten Web - Seiten mit eingebauten Videosequenzen und chipgesteuertem Meeresrauschen. Es entsteht hiermit eine neue Art des Handelns, die bald alles Herkömmliche ablösen wird.
Luft, Landschaft, Wasser - alles, was auf Erden für den Menschen erreichbar ist, wurde unter Einsatz von Kapital und modernster Technik für den einen Zweck aufbereitet - Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung herauszulocken.
Alles begann vor 150 Jahren
Was heute schon eine Megaindustrie ist, hat vor 150 Jahren mit einer Bahnreise begonnen, organisiert vom englischen Wanderprediger und Alkoholgegner Thomas Cook. Am 1. Juli 1841 unternahm er mit 570 zahlenden Abstinenzlern eine Reise von 15 Kilometern in einem Sonderzug. Um die sieben Schilling kostete die Exkursion, die als Geburtsstunde der Pauschalreise gilt; Musikkapelle, Tee und Schinkenbrote inklusive.Im Sommer 1845 gründete Cook in England sein erstes Reisebüro, das bald zu einem Modetrend wurde und schnell auf die europäischen Nachbarn übersprang.
Der Deutsche Josef Neckermann war der erste, der erkannte, dass eine Industrienation nicht nur Autos, sondern auch Ferien vom Fliessband liefern kann. Ende 1962 kamen vierfarbige Prospekte auf den Markt (goldener Neckermannkatalog) und ein Jahr später transportierte Neckermann seine ersten Touristen auf die Balearen (Hauptinsel: Mallorca). 1968 (Studentenrevolte in Paris, Prager Frühling) urlaubten erstmals mehr Westdeutsche im Ausland als im Inland und es existierten solide Luftbrücken. In diesen Jahren begann das touristische Wettrüsten und die Reisebranche erfand ihren Lockruf "Billiger als im Vorjahr".
Einteilung nach Zielgruppen
Laut Welttourismusorganisation befördert die Reiseindustrie rund sechshundert Millionen grenzenüberschreitende Touristen im Jahr an beinahe alle Küsten der Welt.Eine Grobeinteilung erfasst die Kundschaft in drei Kategorien:
-
Der Billig - Tourist Der eher gehobene Durchschnitt Die First - class - Kunden (zahlungskräftiges Publikum)
Dabei muss man wiederum nach Zielgruppen differenzieren. Es werden zum Beispiel Programme für Alleinreisende (ledige Touristen), für die Jugend (Spezialkatalog "Free World" - Ferienvariante mit angeschlossenem Disco - Hotel, Devise: "Viel fun, feel free"; oder Urlaub in Verbindung mit Fitness und Beauty - das natürlich nicht nur die Jugend einschließt), für Pensionisten, für Hundebesitzer, für Homosexuelle und vieles mehr angeboten.
Selbst für Fernreisende in die Dritte Welt (Länder mit Namen Kiribati, Dominica oder Palau) mit Aspekten wie Exotik, Kultur, Wildlife,... hat die Industrie das Passende zusammengestellt. Ökologisch korrekte Erlebnisveranstalter bieten 18 Tage Costa Rica an, dessen Highlights sind: Ein Einführungskurs in Spanisch, "Gespräche in Ministerien" und ein Ernteeinsatz auf Kaffeeplantagen.
Noch "intakte" Urvölker in Afrika, etwa in Tansania, können wie Affen bestaunt werden. (Pech, wenn sie dann an der von Westeuropäern eingeschleppten Grippe sterben.)
Sichtlich hat die Industrie dafür gesorgt, dass für jeden etwas dabei ist.
Gefragt sind in der Reisebranche sogenannte Club - Urlaubs (geschlossene Ferienanlagen). Weltweit sind es ungefähr 125 Entspannungsenklaven (Enklave = in ein Staatsgebiet eingeschlossener fremder Gebietsteil), die der Konzern betreibt und geplant ist, das Angebot erheblich zu erweitern.
Sparkonzepte
Seit Jahren sinkt der Anteil der sogenannten Frühbucher. Ein Viertel der Urlauber wartet inzwischen geduldig ab, bis die Unternehmen zu Saisonende Dumpingangebote (extrem niedrige Preise) auf den Markt werfen. Weiters beträgt der Marktanteil der Last - Minute - Anbieter inzwischen über zehn Prozent und diese sollen sich laut Experten in den nächsten Jahren verdoppeln.Den größten Einspareffekt erhoffen sich die Touristikmanager durch den Zusammenschluss mit Partnerfirmen ( = Fusion). Das Wirtschaftsgesetz lautet "Economies of scale" (Macht durch Masse). Denn nur wer Flug, Hotel, und Reisebüro unter einem Dach vereinigt, wird auf Dauer im Wettbewerb bestehen.
Die Touristikgroßmächte Deutschlands
Grundsätzlich unterscheidet man in Deutschland drei Touristikgroßmächte, die bereits 75 Prozent des Pauschalreisemarktes ausmachen.*) Auf der einen Seite steht das gelbe Lager, angeführt von Lufthansa und Karstadt mit ihren Töchterkonzernen Condor (Fischer Reisen, Kreutzer, Öger Tours,...) und Neckermann (Bucher Reisen, Terramar, Club Aldiana,...).
*) Auf der anderen Seite steht das rote Lager, zu dem die TUI (Airtours, Dr. Tigges, Airconti, Robinson Club,...) und Hapag - Lloyd zählen. Angeführt werden diese Partnerfirmen vom mächtigen West - LB - Chef Friedel Neuber und dem Preussag - Konzern.
*) Einen etwas kleineren Block bildet das LTU - Lager (LTU International Airways, LTE; Jahn Reisen, Meiers Weltreisen, Transair, Tjaereborg), angeführt von Familie Conle.
Die Ökologische Belastung -
die dunklen Seiten des Tourismus
"Die heutige Generation hat die Pflicht, den Schatz der Natur an die kommenden Generationen weiterzugeben." (Zitat von ehemaligem deutschem Bundeskanzler Helmut Kohl)
Der Konflikt zwischen grenzenlosem Freizeitvergnügen und der Bewahrung der Umwelt ist zu einem großen Problem geworden. Das Ökosystem vieler Länder ist dem Massentourismus nicht gewachsen, sodass irreparable Schäden die Folge sind. Verbaute Strände, die Belastung von Luft und Wasser und zuletzt der psychische und soziale Druck, der auf der ansässigen Bevölkerung lastet, gehören zu den katastrophalen Folgen der Tourismusweltmacht.
Während beim Straßenverkehr eine Entkoppelung von Schadstoffausstoß und Verkehrszunahme zu gelingen scheint, kümmert sich um das Flugzeug kaum jemand. Die CO² - Emission und das Absondern von Stickoxiden und Wasserdampf mit Schmutzpartikeln werden sich nach Voraussagen für den Flugverkehr bis 2015 um 215 und danach bis 2050 noch einmal um weitere 250 Prozent erhöhen.
Die Möglichkeit, die gefährliche Entwicklung des Tourismus umzulenken, ist längst vertan. Fast 99 Prozent aller Touristen weltweit kommen aus den reichen Industrieländern in Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Japan.
Belastung des Gebirgsökosystems durch den Skitourismus
Die Alpen werden jährlich von rund 120 Millionen Gästen besucht. Das sind satte 25% des gesamten Welttourismus. Die 12 000 Seilbahnen und Skilifte bringen die Touristen auf die 41 000 Pisten, welche 120 000 Kilometer (entspricht einer dreifachen Weltumrundung) abdecken.Bauliche Einrichtungen
Transportanlagen, Zufahrtswege, Strassen, Parkplätze/ - häuser, Planieren der SkipistenDirekte Eingriffe ins Gebirgsökosystem
Zerstörung der Boden - /Vegetationsdecke, Rodungen (Beeinträchtigung der Schutzwaldfunktion)Funktionale Folgen
Auslösung von Erosionen (durch Trampelpfade), intensivierte Lawinentätigkeit, Wildverbiss (Schädigung des Jungwuchs)Natur - und landschaftsbedachte Aspekte
Zerstörung des Landschaftsbildes, Bedrohung von Pflanzen - und Tierarten, Problem der Müllbeseitigung.Zwar wurden Verbote ausgesprochen wie etwa Betretungsverbote von Naturschutzgebieten oder das Verbot von Ultraleichtflugzeugen in Österreich und in der Schweiz, doch wo Kapital und Gewinn dahinter steckt, ist wohl jegliche Bemühung im Sinne von Umweltschutz überflüssig.
Einzelne Planer touristischer Angebote haben begonnen, sozial - und umweltverträgliche Tourismuskonzepte zu entwerfen. In steigendem Maße wird die Förderung des Tourismus mit dem Konzept der Nachhaltigkeit verbunden. Nachhaltiger Tourismus ermöglicht eine Entwicklung, ohne die Grundlagen dieser Entwicklung zu verschlechtern oder zu zerstören. Das Konzept des nachhaltigen Tourismus wird oft auch "Ökotourismus" oder "sanfter Tourismus" genannt. Es betrifft den Massen - ebenso wie den Individualtourismus.
Tourismus in der Dritten Welt
Staaten, die nichts oder kaum Touristisches zu bieten haben - hier eine Lagune, dort einen Hügel, geben sich als Urlaubsparadiese aus und versuchen, die reichlich fließenden Touristen - Dollar in ihr Land zu lenken. Ob von diesen Dollar am Ende die Armen und die Analphabeten profitieren, steht dahin. Man kennt schließlich die Ghettos der Touristen in Afrika, in Asien, in der Karibik, in denen für die Reisenden jeder Luxus verfügbar ist, während draußen das Volk - abgesehen von den Betreibern der Ghettos - unverändert hungert.Positive Erscheinungen des Tourismus
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Arbeitsplätze werden geschaffen. Geld wird ins Land gebracht, was zur Bereicherung der Industriellen und des jeweiligen Landes führt.
Negative Erscheinungen des Tourismus
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Oft unbezahlte, schlecht qualifizierte Arbeitsplätze. Da in fast allen Fernreiseländern die Reisesaison auf 4 - 6 Monate begrenzt ist, kommt es selten zur Vollbeschäftigung. Oft fällt der Zeitpunkt des Spitzenbedarfs an Arbeitsplätzen mit dem anderer Wirtschaftszweige zusammen, was zu einer Vernachlässigung der einheimischen Wirtschaft führt. Die Deviseneinnahmen sind oft geringer als angenommen. Oft fließen über 50% der Gewinne durch den Import von Waren aus den Industrieländern sofort wieder in die Industrieländer zurück. Bedürfnisse nach den von Touristen mitgebrachten Waren werden geweckt, was zu sozialen Bedürfnissen wie Betteln, Stehlen oder Auswanderung von Jugendlichen in die Städte führt. Umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen sind notwendig und die Ausgaben kommen selten der Öffentlichkeit zugute. Durch die große Nachfrage an landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln kommt es zu deren Verteuerung. Ist die Attraktivität eines Landes aufgebraucht, werden die Touristenströme umgelenkt. Wirtschaftliche und soziale Probleme bleiben jedoch zurück.
"Und sollten die Brunnen wirklich versiegen und eine Gegend der Welt dem Ansturm tatsächlich nicht standhalten, so haben die Tourismus - Werbefachleute fürs neue Jahrtausend schon genügend Pläne - etwa die Studienreise zu den zerstörten Völkern und Landschaften des 20. Jahrhunderts." (Ursula Kösser)
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