Rokoko
In der Inneneinrichtung zeigt sich der voll entfaltete Stil in Arabesken, Muschelwerk, verschlungenen Kurven und asymmetrischen Kompositionen; in der Malerei zeichnet er sich durch irisierende Pastellfarben und heiter - galante Motive aus. Die überragenden Maler des Rokoko waren François Boucher, berühmt für seine Boudoirszenen, und Jean - Honoré Fragonard, nicht minder geschätzt für seine scheuen Liebespaare in umgrünten Lichtungen. Das französische Rokoko erreichte einen Höhepunkt im Pariser Hôtel de Soubise, das 1732 begonnen wurde. Mehrere Künstler beteiligten sich daran, unter denen besonders Gabriel Germain Boffrant und René Alexis Delamaire hervorzuheben sind. Dieser kleine Pariser Stadtpalast und die neu eingerichteten "Appartements" in den Schlössern der königlichen Familie stellten eine Art weltliches Gesamtkunstwerk des Rokoko dar.
Der Rokoko - Stil verbreitete sich schnell auch in anderen europäischen Ländern, besonders in Deutschland und Österreich, wo er einen verspielten Ausklang des Barock darstellte. So entstand ein spezifischer Sakralstil, wie er am ausgeprägtesten in der Wieskirche von Dominikus Zimmermann, Vierzehnheiligen bei Bamberg, Berg am Laim (München) und Ottobeuren im Allgäu erscheint. Das Süddeutsche Rokoko kulminierte im Werk des aus Flandern stammenden Architekten François Cuvilliés. Die Innenräume der von ihm erbauten Amalienburg im Nymphenburger Schlosspark (1734 - 1739) gleichen Schmuckkästen mit einem ausgeklügelten System von Spiegeln, Gold - und Silberfiligran und Stuckdekor, Chinoiserien und holländischen Kachelmustern.
Das Rokoko wurde im späten 18. Jahrhundert vom Klassizismus abgelöst, und mit der Französischen Revolution 1789 und dem Untergang des Absolutismus in Europa war sein Ende besiegelt.
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