Kurt Weill
Kurt Weill wird am 2. März 1900 als drittes von vier Kindern einer jüdischen Familie in Dessau geboren. Sein Vater Albert Weill ist Kantor in der Dessauer Synagoge.
Nach der Grundschule besucht Weill bis zum Abitur 1918 die Oberrealschule in Dessau. Aus dieser Zeit stammt auch seine erste erhaltene Komposition, ein "Jüdischer Trauergesang" (1913).
1915 beginnt Weill seine systematische Ausbildung zum Musiker. In den drei Jahren zuvor wurde er bereits im Klavierspiel unterrichtet und versuchte sich weiter an Kompositionen. Weill wird Privatschüler bei Albert Bing, dem ersten Kapellmeister des Hoftheaters in Dessau. Von ihm wird Weill in Klavierspiel, Komposition, Musiktheorie und Dirigieren unterrichtet.
Im selben Jahr (1915) tritt Weill erstmals öffentlich auf: Zunächst als Liedbegleiter einer Sängerin und am Ende des Jahres als Pianist im Herzoglichen Palais.
1916/17 schreibt Weill einige Lieder und seinen ersten Opernversuch ("Zring"). Er wird Klavierlehrer der beiden Neffen und der Nichte des Herzogs. Durch Vermittlung von Albert Bing wird Weill Korrepetitor am Hoftheater (1917).
Nach dem Abitur 1918 beginnt Weill ein Studium an der Berliner Hochschule für Musik. (Sein Lehrer im Fach Komposition ist Engelbert Humperdinck.) Aber schon Mitte des darauffolgenden Jahres muss er das Musikstudium aus finanziellen Gründen abbrechen und kehrt nach Dessau zurück. Hier wird er Korrepetitor am Dessauer Friedrich - Theater. Im Jahr darauf arbeitet er einige Monate als Kapellmeister in Lüdenscheid. Er dirigiert Opern, Operetten und Singspiele. Im September 1920 kehrt Weill zum Studium nach Berlin zurück. Dort spricht er mit dem berühmten italienischen Komponisten und Pianisten Ferruccio Busoni. Dieser macht Weill zu einem seiner fünf Schüler in der Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste.
Von 1921 bis Ende 1923 studiert Weill bei Busoni und komponiert weiter Stücke. Um Geld zu verdienen, gibt er Privatunterricht in Musiktheorie und Kompositionslehre.
Im folgenden Jahr beendet Weil sein Studium und beginnt seine Zusammenarbeit mit dem bekannten Dramatiker Georg Kaiser. Ab 1925 arbeitet Weill außerdem als Musikkritiker bei der Wochenzeitschrift "Der deutsche Rundfunk".
1926 heiratet er Lotte Lenya. Im selben Jahr findet die Uraufführung des Operneinakters "Der Protagonist" in Dresden statt. Der Text stammt von Georg Kaiser.
Im Jahre 1927 beginnt Weill, mit Bertolt Brecht zusammenzuarbeiten. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen in den folgenden Jahren:
das Songspiel "Mahagonny" (Uraufführung 1927 in Baden - Baden), "Die Dreigroschenoper" (1928, Berlin) nach der "Beggar’s Opera" von John Gay aus dem Jahr 1728 und die Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (1930, Leipzig).
1931 entsteht der Film "Die Dreigroschenoper". Im selben Jahr haben Weill und Brecht einen heftigen Streit wegen der Aufführung der Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Berlin. Dieser Streit beendet die Zusammenarbeit der beiden für mehrere Jahre.
Im folgenden Jahr trennt sich Weill von Lotte Lenya. Die Scheidung wird eingeleitet. Im selben Jahr haben die Uraufführungen von "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Paris und Wien großen Erfolg. Auch der Film "Die Dreigroschenoper" hat in Frankreich großen Erfolg.
Zwei Wochen nach den Machtergreifung Hitlers im Februar des Jahres 1933 wird die Oper "Der Silbersee" (Text: Georg Kaiser") in Leipzig, Magdeburg und Erfurt gleichzeitig uraufgeführt. Wütende Proteste der Nazipresse führen kurz darauf (Anfang März) zur Absetzung der Oper an den Theatern.
Im März desselben Jahres verlässt Weill Deutschland und zieht nach Paris. 1933 arbeitet Weill auch wieder mit Brecht zusammen. Es entsteht das Ballett "Die sieben Todsünden" (Text: Bertolt Brecht). Weill wird von Lotte Lenya geschieden.
1935 lebt Weill ein halbes Jahr in London. Lotte Lenya zieht wieder zu ihm. Im September ziehen sie zusammen nach New York.
In New York entstehen Weills erste Musicals: "Jonny Johnson" (Uraufführung 1936 in New York) und "The Eternal Road" (1937, New York).
1937 heiraten Weill und Lotte Lenya erneut und beantragen die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Im darauffolgenden Jahr schreibt Weill die Filmmusik zu dem Film "You and Me" von Fritz Lang und das Musical "Knickerbocker Holiday" wird in New York uraufgeführt.
1940 arbeitet Weill mit an dem Musical "Lady in the Dark", das 1941 in New York uraufgeführt und ein großer Erfolg wird.
Nach dem Kriegseintritt der U.S.A. (1942) arbeitet Weill an Projekten für die Unterstützung der U.S.A. im Krieg.
Im folgenden Jahr (1943) werden Weill und seine Frau US - Staatsbürger. Das Musical "One Touch of Venus" wird uraufgeführt, was wieder ein großer Erfolg wird. Außerdem komponiert Weill mehrere Filmmusiken und arbeitet mit Brecht zusammen.
In den letzten Lebensjahren Weills entstehen noch weitere Musicals: "The Firebrand of Florence" (Uraufführung 1945 in New York) was ein Mißerfolg wird, "Street Scene" (1947, New York), "Love Life" (1948, New York) in Zusammenarbeit mit Alan Jay Lerner ("Oklahoma") und "Lost in the Stars" (1949, New York), was nochmals ein großer Erfolg wird.
Am 3. März 1950 stirbt Kurt Weill an Herzversagen in einem Krankenhaus in New York.
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