Die Hallstattzeit
Die Hallstattzeit
Die Hallstattzeit ist die Frühkeltische Zeit Österreichs und großen Teilen Mitteleuropas und des Balkans. Sie liegt in der älteren Eisenzeit und reicht von ca. 700 bis ca. 500 v. Chr. und geht fließend in die La - Tene - Zeit über.
Der Name bezieht sich auf Hallstatt, einem Ort im Salzkammergut - an der Traun gelegen. dessen Bedeutung auf die Salzgewinnung hinweist. Er liegt an der Nahtstelle zweier Kulturkreise, die nach ihm als Westhallstattkreis und Osthallstattkreis in die Urgeschichte eingehen. Die Grenze geht mit Überschneidungen, mitten durch Ö. Die Historiker tun sich schwer, die Hallstattkultur in unserem Raum einzelnen Völkern zuzuordnen. Die Mehrheit spricht von illyrischen Stämmen, die diese Kultur getragen haben, bis um 400 der Einbruch der Kelten erfolgte. Die Kultur des Westhallstattkreises in Süd - D und Frankreich war aber bereits die der Kelten, ihre Einflüsse reichten sicher auch bis in die Alpen. In den inneralpinen Tälern siedelten möglicherweise vom Süden eingewanderte rätische Stämme, die als vorindogermanisch, mit den Etruskern verwandt, angesehen werden. Um 400 haben jedenfalls keltische Stämme das Donauland überflutet und sind auch in die Alpen vorgedrungen. Ihre Latenkultur war kriegerischer als die der vorangegangen Hallstattzeit, was wohl mit ihren gewaltigen Wanderungen, die sie bis vor die Tore Roms und bis nach Kleinasien führten, zusammenhängt.
Die Hallstätter waren offenbar durch ihren Salzhandel wohlhabend geworden. Das erklärt die reichen Funden, die hier, im Gräberfeld am Ausgang des Salzbergtals, gemacht wurden. Der wichtigste Fundort für diese Zeit ist der Dürnberg bei Hallein mit seinen vielen Krieger - gräbern. Bekannt ist die bergmännische Leistung jener Zeit gewesen. Immer wieder stößt man im neuen Salzbergwerk auf Spuren des "alten Hauers". In Hallstatt, aber auch in Dürrnberg bei Hallein hat man Leichname von Bergleuten gefunden, die ein Unfall vor Jahrtausenden in den Berg eingeschlossen und das Salz Konserviert hat.
Die Salzgewinnung
Das Stollensystem[1] in Hallstatt hat eine Mindestlänge von 3750 m und eine Tiefe von 250 m gehabt. Man hat das Salz nicht im Soleverfahren gewonnen, sondern bergmännisch abgebaut. Der Vortrieb erfolgte mit Bronzepickeln - als Beleuchtung dienten lange Fackeln aus gespaltenen Fichten - und Tannenholzstäben. Die Bergleute trugen die Salzbrocken in Säcken aus Fellen und Leder, die an Holzrahmen befestigt waren, ähnlich den heutigen Kraxen der Gebirgsbauern, aus dem Berg. Das Tragen erleichterte ein Holzknüppel an der Schulter, mit dem man den Sack auch entleeren konnte ohne ihn abzunehmen. Solch ein Bergbau setzte eine großzügige Planung und eine straffe Organisation voraus. Mit dem damaligen Werkzeug dauerte es Jahre bis ein Stollen gebaut war und Ertrag lieferte; wahrscheinlich arbeiteten bis zu 500 Menschen in der Höhe, die von Umland mit Lebensmittel versorgt werden mussten. Der Abtransport auf den Saumtieren - noch benutzte man nicht die Wasserwege wie im Mittelalter - musste gelenkt sein.
Die Sozialstruktur.
Geprägt wurde die Zeit von einer Herrenschicht, bei der das Pferd als Reit - und Zugtier eine wichtige Rolle spielte und die ihren Besitz durch großräumige Befestigungsanlagen sicherte. Sie war mächtig genug, den schwierigen Bergbau und den dazugehörigen Handel zu planen und zu leiten. Sie lebte meist oben am Berg. Das bestätigten zahlreiche Funde aus dem Hallstätter Gräberfeld. Hier, oberhalb des heutigen Hallstatt, wurden reiche Männer bestattet, denen zum Zeichen ihrer Macht lange Schwerter, Zierbeile mit vollplastischen Figuren und kostbarer Schmuck und in späterer Zeit kurze Dolche ins Grab mitgegeben wurden. Bemerkenswert an diesen Funden war, dass das Material Bronze bei den beigelegten Grabbeigaben bereits häufig von Eisen ersetzt war. Den Bergknappen gab man keine Waffen mit, doch zeugen auch deren Grabbeigaben von Wohlstand; die unterste soziale Schicht, die zahlenmäßig klein war, bekam keine Beigaben. Die Gesellschaft der Bergwerksmetropole dürfte sich also in eine waffentragende Herrschicht, in eine Bergmannsschicht und deren Gehilfen gegliedert haben, wie aus den Funden der etwa 2000 Gräber, die man bis heute aufgedeckt hat, zu schließen ist.
Andere Quellen vermitteln uns ein Bild, wie mächtige Herren damals lebten und wie sie feierten - die fröhlichen Bilderzählungen auf den Situlen[2]. Der wirtschaftliche Kontakt zu den mediteranen Ländern brachte zwangsläufig auch kulturelle und soziale Einflüsse nach Mitteleuropa und machten es zu einer Randzone der "antiken Welt".
Die Hallstattkultur.
Durch die vielseitigen fremden Einflüsse prägte sich in der aus der Urnenfeldkultur erwachsene Hallstattkultur ein besonderer Hallstattstil, dessen Spuren sich in der Geräteform und Ornamentik vom Kaukasus bis auf die Pyrenäenhalbinsel verfolgen lassen Aus dieser Epoche ist auf österreichischem Boden ein einzigartiges Kultgerät erhalten, der Kultwagen von Strettweg. Man fand ihn in einem Urnengrab eines kleinen Ortes nahe Judenburg, in der Steiermark. Auf einem vierräderigen, etwa einen halben Meter langen Wagen steht eine Figurengruppe: in der Mitte, schon durch ihre herausragende Größe als Gottheit erkenntlich, trägt eine schlanke weibliche Gestalt einen Kessel; vor und hinter ihr stehen symmetrisch angeordnet je ein Mann und eine Frau, ihnen voran je ein von zwei Männern geführter Hirsch und der ganze Zug ist von bewaffneten Reitern begleitet.
[1] Stollen: Gänge im Bergwerk
[2] Situle: kleiner Eimer aus dünnstem Bronzeblech
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