Die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit














DEUTSCH - REFERAT (5. JAHRGANG)

VOM
12. DEZEMBER 1996


1 In der Sache J. Robert Oppenheimer

1.1 Autor: Heinar Kipphardt

Heinar Kipphardt wurde am 8.3.1922 in Schlesien geboren. 1950 wurde er Dramaturg am Deutschen Theater in Ostberlin. Durch seine Werke geriet er in Konflikt mit DDR - Kulutrpolitik und musste in die Bundesrepublik auswandern. Durch sein Stück "In der Sache J. Robert Oppenheimer" erlangte er internationale Anerkennung. Am 18.11.1982 starb Kipphardt in München.
Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Dokumentartheaters in der Bundesrepublik.

1.2 Inhalt

In diesem Theaterstück wird das Verfahren gegen den Atomphysiker J. R. Oppenheimer, des "Vaters der Atombombe" behandelt. 1954 wird er vor einem Sicherheitsausschuß in Washington des Kontakts mit Kommunisten beschuldigt und steht unter dem Verdacht, die Entwicklung der Wasserstoffbombe behindert zu haben. Oppenheimer, von 1943 bis 1945 Leiter der Laboratorien im amerikanischen Kernforschungszentrum Los Alamos, ist maßgeblich an der Entwicklung der Atombombe beteiligt. Zugleich äußert er seine Bedenken gegen den Einsatz der Waffe, als er die "besten" Ziele für den Einsatz der Atombombe feststellen soll. Die Anklage, sieht darin Indizien für eine kommunistenfreundliche Gesinnung und verdächtigt den Wissenschaftler, die Herstellung der Wasserstoffbombe aus Sympathie für die Sowjets erheblich verzögert zu haben. Durch diese Verzögerung wird Oppenheimer durch Edward Teller bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe abgelöst. Teller hat in Bezug auf diese Massenvernichtungswaffen keine moralischen Skrupel. Der Ausschuß kommt schließlich zu dem Urteil, dass Oppenheimer sich aufgrund "beunruhigender charakterlicher Defekte" gegenüber dem amerikanischen Staat illoyal verhalten habe und schließt ihn von weiteren Forschungsvorhaben aus.

1.3 Aufbau

Die Thematik wird in Form eines Schauspiels, dass aus 9 Szenen besteht und auf einer wahren Begebenheit basiert, präsentiert. Kipphardt betonte, dass es sich um "keine Montage von dokumentarischem Material", sondern um ein "Theaterstück" handelt, es ist jedoch sein Anliegen, "ein abgekürztes Bild des Verfahrens zu liefern, das szenisch darstellbar ist und die Wahrheit nicht beschädigt". Der Handlungsablauf entspricht konsequenterweise dem eines Gerichtsverfahrens.

1.4 Deutung, Interpretation

Kipphardt zeigt mit diesem Stück auf wie sich Wissenschaftler für ihre Erkenntnisse bzw. Erfindungen verantwortlich fühlen. In diesem Stück stellt er zwei gegensätzliche Einstellungen dar. Auf der einen Seite Oppenheimer der sich genau darüber Gedanken macht was mit seinen Erkenntnissen alles "angerichtet" werden kann. Diese Verantwortung der Menschheit gegenüber wird ihm in diesem Gerichtsverfahren negativ auslegt. Auf der anderen Seite, sein Nachfolger Edward Teller, der die Meinung vertritt, "dass Entdeckungen weder gut noch böse sind, weder moralisch noch unmoralisch, sondern nur tatsächlich".
Kipphardt kritisiert in diesem Buch den Glauben an die Zweckfreiheit der Forschung, wie sie durch Teller vertreten wird.

Leben des Galilei

2.1 Autor: Berthold Brecht

Brecht wurde am 10.2.1898 in Augsburg geboren. Brecht, der ein Medizinstudium begonnen hatte, wurde noch 1918 zum Kriegsdienst eingezogen und in einem Lazarett eingesetzt. Aus dem dort Erlebten resultierte die pazifistische Haltung Brechts.
Nach dem ersten Weltkrieg begann Brecht gleich mit seiner literarischen Tätigkeit. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen, emigrierte Brecht über mehrere Stationen in die Vereinigten Staaten. In dieser Zeit entstanden seine Hauptwerke, darunter "Das Leben das Galilei", "Mutter Courage und ihre Kinder und "Der kaukasische Kreidekreis". Ab 1948 lebte er in Ostberlin, wo er auch am 14.8.1956 starb.

2.2 Inhalt

In diesem Theaterstück werden die letzten drei Jahrzehnte im Leben des italienischen Mathematikers, Astronomen und Physikers Galileo Galilei (1564 - 1642) dargestellt.
Der Anfang spielt in Padua, wo Galilei als Professor der Mathematik wirkt. Er arbeitet daran, die Hypothese des Astronomen Nikolaus Kopernikus (Drehung der Erde um die Sonne) zu beweisen und zu verbreiten. Wirtschaftliche Gründe veranlassen ihn schließlich, sich beim Großherzog von Florenz als Hofmathematiker zu bewerben. Eine Demonstration seiner Entdeckungen vor dem kindlichen Großherzog und dessen Gefolge verläuft negativ. Die Hofgelehrten berufen sich auf die unumstößliche Theorie des Ptolemäischen Weltbilds (demnach drehen sich die Gestirne des Universums um die Erde). Hofmathematiker und Hofphilosoph weigern sich, den Blick durch das Fernrohr zu tun, der ihre falsche Überzeugung widerlegen könnte
Ein päpstlicher Astronom greift, im Jahre 1616, Galileis revolutionäre Behauptungen auf und bestätigt deren Richtigkeit; dennoch beschließt die päpstliche Inquisitionsbehörde, dass die Lehre des Kopernikus ketzerisch ist. Galilei wird ermahnt, von seiner gegenteiligen Erkenntnis abzulassen. Fortan schweigt er. Erst acht Jahre später, als ein Naturwissenschaftler zum Papst gewählt wird, glaubt der Galilei seine astronomischen Arbeiten wieder aufnehmen zu können.
Diese Hoffnung aber erweist sich bald als lebensgefährliche Illusion. Denn das Erscheinen von Galileis Dialog über die beiden Weltsysteme, löst dann im Jahr 1633 das strenge Inquisitionsverfahren aus. Vor der drohenden Folterung in Todesangst verfallend, widerruft seine Erkenntnisse, und schwört allen "Ketzereien und Irrtümern" ab. Von seinen Freunden verachtet, von den Schülern verlassen, verbringt er die letzten neun Jahre seines Lebens in einem Landhaus bei Florenz, als Gefangener der Kirche.
Nach Jahren der Einsamkeit besucht Galileis einstiger Lieblingsschüler den greisen Meister. Es stellt sich heraus, dass Galilei in jenen zurückliegenden Jahren die Lehre über das kopernikanische Weltbild niedergeschrieben hat. Diese Abschrift übergibt er seinem Schüler, damit er das Werk ins freie Ausland bringt.

2.3 Aufbau

Das Leben Galileis wird als Theaterstück, welches aus 15 Bildern besteht, dargestellt. Auch diese Werk erzählt ein wahres geschichtliches Ereignis. Da das Stück im 17. Jh. spielt, wählte Brecht einen dementsprechenden Sprachstil, der teilweise etwas umständlich wirkt.

2.4 Deutung, Interpretation

Meiner Meinung nach verarbeitete Brecht mit diesem Werk den technischen Fortschritt den das deutsche Reich in den dreißiger Jahren unter der Herrschaft Hitlers durchmachte. Wie die damaligen Wissenschaftler, konnte Galilei sich das Einlenken gegenüber den Machthaber und das Verleugnen der Wahrheit nicht verzeihen, wie das Zitat beweist "Hätte ich widerstanden, hätten die Naturwissenschaftler etwas wie den hippokratischen Eid der Ärzte entwickeln können, das Gelöbnis, ihr Wissen einzig zum Wohle der Menschheit anzuwenden!"
Brecht erkannte, dass die Wissenschaft in unserer Zeit nicht zum Wohl jedes einzelnen vorangetrieben wird, sondern um die Machtblöcke zu stärken. Die Wissenschaftler werden nur als Werkzeug zur Erreichung gewisser Ziele eingesetzt, die nicht zu entscheiden haben wie ihre Erkenntnisse eingesetzt werden.

Die Physiker

3.1 Autor: Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5.1.1921 in Konolfingen bei Bern geboren. Er studierte Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften und begann Anfang der vierziger Jahre mit der schriftstellerischen Tätigkeit und später versuchte er sich auch als Graphiker. Dürrenmatt gilt als einer der originellsten, eigenwilligsten und erfolgreichsten Dramatiker unserer Zeit.

3.2 Inhalt

Im Sanatorium der buckligen Irrenärztin Mathilde von Zahnd halten sich neben Personen aus der noblen Gesellschaft auch drei ehemalige Physiker auf: Beutler, der sich als Newton; Ernesti, der sich für Einstein hält und ununterbrochen Geige spielt, sowie Möbius, der vorgibt, seine Eingebungen von König Salomon zu erhalten. Doch Möbius spielt nur den Geisteskranken, in Wirklichkeit ist er ein genialer Wissenschaftler der das "System aller möglichen Erfindungen" entdeckt hat. Er flüchtete in die Anstalt, weil er erkennen musste, wie gefährlich seine Entdeckung für die Menschheit sein kann. Doch die Geheimdienste der beiden Weltmächte sind bereits auf den genialen Forscher aufmerksam geworden. Die eine Seite hat den Physiker Ilton (Beutler) auf ihn angesetzt; die andere Seite den Naturwissenschaftler Eisler alias Ernesti. Beide Agenten haben versucht, Möbius zu entführen, doch ihre Krankenschwestern hatten die wahre Identität der "Patienten" entdeckt und mussten deshalb sterben. Auch Möbius muss seine Krankenschwester, die ihn zu lieben beginnt, erwürgen, um sein Geheimnis zu bewahren. Als die drei Wissenschaftler einander ihre wahren Motive offenbaren, erkennen sie, dass es keinen anderen Ausweg mehr für sie gibt, als weiterhin die Geisteskranken zu spielen. Möbius der das Ausmaß der Gefahr seines Wissens erkennt verbrennt nun alle Manuskripte, um die Welt zu retten. Doch Schlußendlich müssen die drei Wissenschaftler erkennen, dass das Morden keinen Sinn gehabt hat, da die Anstaltsleiterin, Frl. Dr. von Zahnd, längst alles durchschaut hat. Sie hat die Papiere von Möbius, an sich genommen und damit einen mächtigen Trust zur Eroberung der Weltherrschaft gegründet.

3.3 Aufbau

Das Theaterstück ist in zwei Akte aufgeteilt und enthält viele Überraschungsmomente, die Spannung aufkommen lassen. So weiß man über weite Strecken des Buches nicht welchen Sinn das Morden hat. Auch das Ende entspricht nicht den Erwartungen, da die Bemühungen, die Welt zu retten, durch den Triumph von dem Frl. von Zahnd nicht gewürdigt werden.

3.4 Deutung, Interpretation

Ich glaube, Dürrenmatt wollte mit diesem Stück aufzeigen, dass es sehr wohl Wissenschaftler gibt die sich ihrer Verantwortung voll bewußt sind. Wenn sie aber versuchen nach dieser Überzeugung zu handeln, ist es, durch das große Machtstreben in unserer Welt, nicht möglich neue Erkenntnisse ausschließlich für positive Anwendungen zu nutzen.

Meinung

In den drei Werken werden vier verschiedene Schicksale bzw. Einstellungen dargestellt:
    Oppenheimer - Er ist sich seiner Verantwortung bewußt, seine Einstellung wird aber zu seinen Ungunsten ausgelegt.
Ich glaube, dass diese Einstellung an sich die richtige ist. Oppenheimer unternimmt alles in seiner Macht stehende (sucht sogar Dialog mit den Russen), um das seiner Meinung nach Gefährliche zu verhindern.
    Teller - Es ist ihm egal was mit seine Erfindungen passiert, er ist die perfekte Maschine für z.B. machtgierige Regierungen.
Diese Einstellung ist, so glaube ich, die verbreitetste unter den Wissenschaftlern, da sich oft nicht einmal wissen, welche Folgen ihr forschen hat. Es ist auch oft so, dass bei hochintelligenten Menschen die menschliche Seite verkümmert.
    Möbius - Er erkennt die Gefahr und versucht sie mit allen möglichen Mitteln geheim zu halten, ist aber nicht erfolgreich.
Meiner Meinung nach ist das Verhalten von Möbius nicht sehr sinnvoll. Er kann nicht davon ausgehen, dass seine Entdeckungen nicht von einem anderen Wissenschaftler auch erforscht werden, der nicht solche Skrupel hat.
    Galilei - Er bekam keine Anerkennung für seine richtigen Lehren und muss sie schließlich auch noch verleugnen.
Sein verhalten, dass er den Machthabern einlenkt, ist taktisch sehr klug. Er hat nicht auf sein Wissen gepocht, sondern hat dafür Sorge getragen, dass seine Lehren erhalten bleiben, damit sie später jemand mit mehr Erfolge aufgreifen kann. Seine Forderung nach einem hippokratischen Eid für Wissenschaftler klingt sehr verlockend. Trotzdem glaube ich, dass die Forschung, ohne militärische Einsatzgebiete noch nicht soweit gediehen wären, da die durch militärischen Interessen, sehr viel Geld für die Forschung investiert wurden.

5 Dokumentartheater

Ist eine Stilrichtung der sechziger Jahre, bei der bedeutenden zeitgeschichtliche Ereignisse dramatisch aufgearbeitet werden. Als Grundlagen dienen: Akten, Protokolle, Presseberichte oder Tonbänder. Bei "In der Sache J. Robert Oppenheimer" wurde eine 3000 seitiges Protokoll verwendet. Das Problem bei den Stücken ist, dass man nicht weiß was dokumentarisch belegt ist und was der Autor hinzugefügt hat, um die Dramatik zu steigern. (Es will Hintergründe ausleuchten und politisch wirken)

DIE VERANTWORTUNG DES WISSENSCHAFTLERS GEGENüBER DER MENSCHHEIT


Heinar Kipphardt
In der Sache J. Robert Oppenheimer

Oppenheimer, Vater der Atombombe, erkennt die Gefahr der Waffe und versucht die Weiterentwicklung zu verzögern (verhindern). Die Verzögerung wird dahingehend ausgelegt, dass er den Russen helfen will und er landet vor Gericht. Er wird vor weiteren Forschungsvorhaben ausgeschlossen.


Berthold Brecht
Leben des Galilei

Galilei, Mathematiker und Astronom, will die Lehre des Kopernikus (Erde dreht sich um die Sonne) beweisen und verbreiten. Diese Lehre wird als ketzerisch angesehen und Galilei wird verfolgt. Er wird gezwungen von seiner Lehre abzusagen, sorgt aber dafür das sein Wissen "weiterlebt".


Friedrich Dürrenmatt
Die Physiker

Möbius, genialer Wissenschaftler, erkennt die Gefahr in seines Wissens und flüchte in ein "sicheres" Irrenhaus. Doch die Weltmächte machen ihn ausfindig und wollen ihn anwerben. Aber die Irrenärztin kommt ihnen zuvor und nützt das Wissen aus, um einen mächtigen Trust zur Eroberung der Weltherrschaft zu gründen.


DIE VERANTWORTUNG DES WISSENSCHAFTLERS GEGENüBER DER MENSCHHEIT


Heinar Kipphardt
In der Sache J. Robert Oppenheimer

Oppenheimer, Vater der Atombombe, erkennt die Gefahr der Waffe und versucht die Weiterentwicklung zu verzögern (verhindern). Die Verzögerung wird dahingehend ausgelegt, dass er den Russen helfen will und er landet vor Gericht. Er wird vor weiteren Forschungsvorhaben ausgeschlossen.


Berthold Brecht
Leben des Galilei

Galilei, Mathematiker und Astronom, will die Lehre des Kopernikus (Erde dreht sich um die Sonne) beweisen und verbreiten. Diese Lehre wird als ketzerisch angesehen und Galilei wird verfolgt. Er wird gezwungen von seiner Lehre abzusagen, sorgt aber dafür das sein Wissen "weiterlebt".


Friedrich Dürrenmatt
Die Physiker

Möbius, genialer Wissenschaftler, erkennt die Gefahr in seines Wissens und flüchte in ein "sicheres" Irrenhaus. Doch die Weltmächte machen ihn ausfindig und wollen ihn anwerben. Aber die Irrenärztin kommt ihnen zuvor und nützt das Wissen aus, um einen mächtigen Trust zur Eroberung der Weltherrschaft zu gründen.





Dokumentartheater
Ist eine Stilrichtung der sechziger Jahre, bei der bedeutenden zeitgeschichtliche Ereignisse dramatisch aufgearbeitet werden. Als Grundlagen dienen: Akten, Protokolle, Presseberichte oder Tonbänder. Bei "In der Sache J. Robert Oppenheimer" wurde eine 3000 seitiges Protokoll verwendet. Das Problem bei den Stücken ist, dass man nicht weiß was dokumentarisch belegt ist und was der Autor hinzugefügt hat, um die Dramatik zu steigern.
Es will Hintergründe ausleuchten und politisch wirken

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