Die DDR-Staatssicherheit

Die DDR - Staatssicherheit

Mein heutiger Vortag handelt von der Staatssicherheit der DDR.
Ich beginne mit einem Gedicht, dass einem 40jährigen Arbeiter 6 Jahre Zuchthaus einbrachte:

Lieber Gott mach mich blind,
dass ich nicht die Mauer find.
Lieber Gott mach mich taub,
dass ich nicht dem RIAS glaub.
Lieber Gott mach mich stumm,
dass ich nicht ins Zuchthaus kumm.
Bin ich dann stumm, taub und blind,
bin ich Ulbrichts liebstes Kind.

Anhand dieses Gedichtes lässt sich zeigen, dass selbst kleinste Verspottungen der Partei oder deren Leiter mit äußerster Härte bestraft wurden.
In der heutigen Zeit müsste man sich das ungefähr so vorstellen: Man macht unter Freunden einen kleinen Witz über Helmut Kohl und wird am nächsten Tag vom BND abgeholt und verschwindet für ein paar ein Jahre.
Ich habe dieses Thema gewählt, um mehr über die Stasi zu erfahren, denn die Medien informieren zu oberflächlich.

Die Themen meines Referats lauten wie folgt:
    Wer oder was war die Stasi? Wie war sie aufgebaut und organisiert? Was hat sie getan und wie ? Das Ende der Staatssicherheit

Wer oder was war die Stasi?

Sie war ein Geheimdienst nach Vorbild des sowjetischen KGB und heißt eigentlich Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Die Stasi bespitzelte u.a. Bürger der DDR, vorwiegend mögliche Parteifeinde.

Kommen wir nun zum Aufbau des MfS:

Das MfS war straff organisiert und in Hierachie aufgebaut. Es wurde vom Minister für Staatssicherheit ( das waren Wilhelm Zaisser, Ernst Wollweber und Erich Mielke) sowie dessen Stellvertretern geleitet.

Die Stasi lässt sich in vier Hauptbereiche aufteilen (dazu siehe Kopie):
    Aufklärung (Spionage - und Agententätigkeit) Verteidigung des Landes/Systems Innere Sicherheit (Überwachung) Innere Verwaltung und Finanzen





Die Hauptverwaltung Aufklärung (näheres siehe Kopie) erledigte die üblichen geheimdienstlichen Tätigkeiten, z.B. Abteilung IV: Militärische Aufklärung. Sie spionierte die Armeen anderer Staaten aus und versuchte heraus zu finden, wo was stationiert ist.
Die Abt. VIII hingegen stellte "Operative Technik" her. Das bedeutet, sie fertigte kleine Kameras, Wanzen (winzige Mikrofone), u.ä.

Im Hauptbereich Verteidigung wäre der untere Block zu nennen, der auch das eigene Volk überwachte und bespitzelte.
Abteilung IX, z.B., kümmerte sich um die Vernehmungen der Opfer (oder in den Augen der Stasi: die Täter), diese wurden in den Untersuchungshaftanstalten (Abt. XIV) vernommen und für weitere Verhandlungen gefügig gemacht. Besonders bekannte U. - Haftanstalten waren Schwarze Pumpe und Bautzen (in Bautzen brachte man vor allem politische Häftlinge unter).
Ein ebenfalls wichtiger Bereich war die Abt. VIII. Die von hier aus geleiteten Beobachtungen führten vor allem Inoffizielle Mitarbeiter aus, doch dazu später.
Die Abteilungen II und XVIII sind heute noch regulärer Bestandteil von Geheimdiensten. Zum einen betrifft das die Abwehr von Spionen, die meist militärische Objekte (Bunker, Kasernen, etc.) auskundschaften, zum anderen den besonderen Schutz für kriegswichtige Betriebe (Waffenindustrie u.a.) sowie die Bekämpfung der Wirtschaftsspionage.

Somit wären wir beim Hauptbereich Innere Sicherheit angelangt.
Diese Abteilungen dienten vorrangig der Ãœberwachung innerhalb der DDR.
Sie observierten meist sogenannte "parteifeindliche Elemente" (Menschenrechtler, Oppositionelle, engagierte Kirchenmitglieder,...).
Von diesen Personen sammelte man alle erhältlichen Informationen und trug sie in der Abteilung XII, der Kartei, zusammen.

So ein gewaltiges Ministerium wie das MfS musste natürlich auch organisiert werden:
Was schätzt ihr wieviel Mitarbeiter die Stasi hatte? Es waren über 33000.
Dieser riesige Mitarbeiterstamm und das Ministerium selbst wurden von der Hauptverwaltung Bewirtschaftung verwaltet und dort regelte man die Löhne und den Finanzhaushalt.

Kommen wir nun zur Arbeitsweise der Staatssicherheit:
Die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) befand sich in den 80ern unter der Leitung von Markus Wolf. Sie spionierte in den Ländern der NATO nach deren Militärobjekten. Dazu wurden Agenten in den jeweiligen Staat eingeschleust, von dort aus lieferten sie dann die benötigten Informationen an das MfS.
Die Stasi war berühmt - berüchtigt für die Bespitzelungen von DDR - Bürgern,
daher hieß sie hinter vorgehaltener Hand auch "Firma Horch und Guck" oder einfach nur die "Firma".
Um möglichst viel mitzubekommen, warb die Stasi mit Privilegien "Inoffizielle Mitarbeiter" (IMs) an. Die gewährten Privilegien kosteten nicht viel und waren z.B. bevorzugte Wohnraumzuteilung oder Studienplätze für die Kinder. Trotz dessen führten diese zu immer größerer Abhängigkeit der Mitarbeiter von der Stasi.



Die IMs horchten bei Verwandten, Bekannten und Freunden herum und verrieten Leute an das MfS, die etwas auffälliges gesagt hatten. Wenn das nach Auffassung der "Firma" straffällig war, wurden die Personen vernommen, oft kam es zu Untersuchungshaft und Verurteilung. Dafür wurden die dem entsprechenden Gesetze verdreht, bis sie paßten und eine Verurteilung zuließen. Ab und zu verurteilte man auch ohne eine gesetzliche Grundlage.
Besonders harte Fälle von Widerstand kamen ins Internierungslager, dort erzog die Stasi sie zu braven und fügsamen DDR - Bürgern um.
Prominente Kritiker, die sich nicht so einfach aus der Öffentlichkeit entfernen ließen, wurden mit Vorliebe des Landes verwiesen, als Beispiel sei hier Wolf Biermann genannt.
Außerdem hörte das MfS alle Telefongespräche ab, die die Grenze zwischen DDR und BRD passierten. Ebenso geschah es mit Briefen und Paketen, sie wurden gelesen und kapitalistische Bücher und Geld entnommen.
Alle so gewonnenen Informationen wurden gesammelt, archiviert und elektronisch aufgezeichnet.
Weiterhin war die Stasi im Stempel - und Dokumentefälschen tätig: Von jedem Stempel, der in den anderen Ministerien und Organisationen existierte, besaßen sie eine Kopie. Diese beschaffte man sich durch IMs oder auf legalem Amtswege.
Die benötigten Papiere und Dokumente für die IMs und Agenten wurden in der hauseigenen Druckerei im Norden von Berlin hergestellt.

Jetzt zum letzten Thema meines Referats: Das Ende der Staatssicherheit
Das Ende des Mfs wurde mit anhaltenden Massendemonstrationen, den Montagsdemos, 1989, mit mehreren zehntausend Teilnehmern, eingeleitet.
Einem solchen Druck war die SED nicht gewachsen und musste schrittweise den Forderungen nachgeben. Mit immer stärkeren Nachdruck verlangten die Demonstranten die Auflösung der "Firma".
Anfang November 1989 gab der neue Ministerpräsident Modrow bekannt, dass das Ministerium für Staatssicherheit in ein Amt für nationale Sicherheit (AfnS) umgewandelt wird mit einem verringerten Personalbestand. Doch es war nicht etwa geplant die Mitarbeiter zu entlassen, sondern man wollte weiter mit den alten arbeiten.
Daraufhin protestierte das Volk erneut, denn das war die gleiche Arbeitsweise hinter der alten Fassade. Aufgrund dessen wurden die Kreisdienststellen des AfnS von Bürgerkomitees besetzt. Die Bürgerkomitees waren spontane Zusammenschlüsse von Bürgern, die die Auflösung überwachen wollten sowie Akten sicherstellten und deren weitere Vernichtung verhinderten.
Als Reaktion auf diese Besetzungen traten die Leiter des Amtes für nationale Sicherheit zurück und 17 Abteilungsleiter wurden entlassen.
Am 7.12.1989 trat zum ersten Mal der Runde Tisch zusammen, um zu beraten, was mit dem AfnS geschehen solle (als Runder Tisch wurden Verhandlungen zwischen Vertretern der neuen Regierung und den Bürgerkomitees bezeichnet) .
Im Laufe der Verhandlungen kam man zu folgenden Ergebnissen:
    das AfnS wird ersatzlos aufgelöst alle Mitarbeiter desselben werden entlassen Inventar und Gerätschaften des Afns werden anderen Ministerien übergeben Grundstücke und Gebäude fallen in Besitz des Ministeriums des Inneren
Trotzdem wurden verschiedene Bezirksstellen des AfnS von aufgebrachten Bürgern gestürmt und viele Akten vernichtet und gestohlen, möglicherweise auch von ehemaligen Stasi - Mitarbeitern.
Am 20.06.1990 war die Auflösung des AfnS vollständig abgeschlossen - die Stasi war tot.


Letztendlich wurde Erich Mielke, ehemaliger Minister für Staatssicherheit, zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, doch aufgrund seines hohen Alters und einer schweren Krankheit bekam er Haftverschonung.








Quellen:

Das Ministerium für Staatssicherheit
    Gill, U. Schröter ; Rowohlt Verlag Berlin, 1991

Der SED - Staat
    Weber ; Obzog Verlag München, 1994

Stasi intern
Bürgerkomitee Leipzig ; Forum Verlag Leipzig, 1991

Die DDR - Staatssicherheit
K. W. Fricke ; Verlag Wissenschaft und Politik Köln, 1989




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