Die Trajanssäule
Das Trajansforum wurde zwischen 107 und 113 nach Christus von dem Architekten Apollodor von Damaskus errichtet. Das Forum ist 300m lang und 185m breit. In der Mitte desselbigen steht zwischen den Ruinen zweier Bibliotheken die Trajanssäule, das einzige so gut wie unbeschädigte Monument auf dem Forum. In den 80er Jahren dieses Jahrhunderts wurde die Triumphsäule renoviert und leuchtet jetzt strahlend weiß. Geschaffen wurde die Säule aus Marmorblöcken aus Luni. Sie steht auf einem würfelförmigen Sockel, dessen vier Seiten mit Reliefs von dakischen Waffen überzogen sind. Auf den oberen Ecken sitzen vier Adler, die Girlanden halten. In der Säule befindtet sich eine Wendeltreppe, die den Aufstieg bis zur Spitze ermöglicht. Der Eingang liegt auf der Seite zur Basilika Ulpia, die die Rückseite des Platzes beschloß. Über der Tür befindet sich eine von zwei Viktorien gehaltene Inschrift. Sie lautet : "Senatus populesque romanus / Imp(eratori) Caesari divi Nerbvae f(ilio) Nervae / Traiano Aug(usto) Germ(anico) Dacico Pontif(ici) / Maximo tri(bunicia) pot (estate) XVII, Imp(erator) VI, co(n)s(ul) VI p(ater) p(atriae) / ad declarandum quantae altitudinis / mons et locus tant(is oper) ibus sit egestus "
"Der Senat und das römische Volk dem Imperator Caesar Nerva Traianus, dem Sohn des göttlichen Nerva, dem Germanicus, Dacicus, dem höchsten Priester, der zum 17. Mal das Amt des Tribuns bekleidete, zum 6. Mal Imperator und zum 6. Mal Konsul geworden ist, dem Vater des Vaterlandes, um zu zeigen, welche Höhe der Berg hatte, der unter so vielen Mühen abgetragen wurde." Die Säule sollte die Höhe des für den Bau des Forums abgetragenen Berges zeigen. Da die römische Innenstadt völlig zugebaut, blieb als einzige Lösung für den Bau des Forums die Öffnung eines Durchbruchs zum Marsfeld, weswegen der Sattel zwischen Kapitol und Quirinal abgetraggen werden musste, was die Sockelinschrift bezeugt. Wichtigster Zweck war, als Grab des Kaisers zu dienen. Trajans Asche wurde in einer goldenen Urne in einem extra dafür vorgesehenen Gelass im Sockel der Säule aufbewahrt. Trajan durfte nach einer alten Sitte in Rom beigesetzt werden, da er einen Triumph gefeiert hatte. Der Sockel der Säule ist als Altar mit zahlreichen Grabmälern erbaut, eine Säule stellt ein Grabmonument dar.
Der Säulenschaft ist 100 römische Fuß hoch, das entspricht 29,78m, die gesamte Säule mit Sockel 39,83m. Der Schaft besteht aus 17 übereinandergesetzten Säulentrommeln aus griechischem Mamor, die einen Durchmesser von 3,83m und eine Höhe von 1,56m haben. Auf diesen Säulentrommeln ist ein 200m langes, spiralförmiges Relief mit 23 Windungen angebracht. Das Reliefband wirkt aufgrund der optischen Verkürzung nach oben breiter, die Windungen sind jedoch alle gleich breit. Das Relief ist sehr flach, die Konturen der Figuren sind durch eine Rille herausgehoben, wodurch Schatten geschaffen werden und die Zeichnungen plastisch hervortreten. Die Einzelheiten der Figuren sind eingetieft, wodurch ein Wechsel in der Oberflächenstruktur erreicht wird und man ein malerisches Relief erhält. Die mit dem Relief gleichzeitig ausgeführten Fensterschlitze geraten stark in Konflikt mit den Figuren. Demzufolge wird vermutet, dass die Modellzeichnung des Reliefs vor der Planung der Treppe im Inneren der Säule fertig war.
Das Relief ist ein Bericht von den beiden Dakerkriegen, die Trajan von 101 bis 102 nach Christus und von 105 bis 107 nach Christus führte. Auf dem Relief, was höchst wahrscheinlich von ähnlichen Werken Caesars beeinflußt wurde, werden die Darstellungen der Kriege durch die Siegesgöttin, die auf ihrem Schild schreibt, getrennt. Die Dakerkriege fanden aus zwei Gründen statt. Einerseits empfanden die Römer ihre Donaugrenze als ungenügend gesichert, andererseits betrieb Rom eine Reichsausdehnungspolitik in östliche Richtung. Mit der Eroberung Dakiens sicherte sich Rom die Kontrolle über das Schwarze Meer und überschritt die Donau sowie die Transsylvanischen Alpen bis zu den Ostkarpaten.
Die Darstellung der Kämpfe ist nicht rühmend oder feierlich, sondern sehr realistisch. Das Relief ist wie eine antike Buchrolle um den Säulenschaft gewickelt. Die verschiedenen Handlungen der Kriege sind genau dargestellt und die Ereignisse in chronologischer Folge von unten nach oben abgebildet. Über 2500 Figuren sind in den kleinsten Details wie den Fingern der Krieger oder dem Zaumzeug der Pferde sowie den Einzelheiten der Bewaffnung dargestellt. Schlachten, Belagerungen und Hinrichtungen werden realistisch gezeigt. Die Säule hatte vor allem Propagandafunktion und verherrlichte die Person des Kaisers, der 60 Mal auf ihr dargestellt ist. Der Kaiser wird jedoch nicht in übertriebener Pose oder schmeichlerisch geschönt abgebildet, er erscheint mehr als Richter denn als Sieger und behandelt die Besiegten mit Respekt, worin man einen Abglanz ethischer Ideale der griechschen Kultur sehen kann. Auch die Daker werden durchaus mit Sympathie dargestellt, zum Beispiel ihre Seelengröße beim gemeinsamen Suizid. Die künstlerisch am eindrucksvollsten dargestellte Szene ist der Widerstand der Daker und der Tod ihres Führers Decebalus, der direkt glorifiziert wird.
Das Relief war wahrscheinlich ursprünglich farbig. Außerdem konnte man es früher besser beobachten, da die Säule zwischen der Basilika Ulpia und der Bibliothek stand und von den Terassen betrachtet werden konnte.
Das Relief wurde von einem einzigen Künstler geschaffen, der deswegen den Namen "Meister der Feldzüge Trajans" erhielt. Die Säule ist ein Meisterwerk der Bildhauerkunst, in dem Elemente hellenistischer Kunst mit typischen römischen Elementen historischen und erzählenden Inhalts verschmelzen. Die Figuren der Toten sind so gebogen und unnatürlich dargestellt,dass sie ein ornamentales Element zur geometrischen Füllung leerer Flächen bilden, indem die sich überschneiden und verschränken. Der Künstler verwendete sie zum Aufbau des Raumes.
Die Darstellung ist von der Triumphmalerei beeinflußt. Das gesamte Fries ist ausdrucksvoll und spannungsreich. Sein Ablauf zeigt unerschöpfliche Erfindungskraft und Frische duch eine große Figurenfülle und Themenwiederholungen. Einige zentrale Episoden sind mit spürbar intensiver dichterischer Kraft dargestellt.
Die Säule war ursprünglich von einer Statue Trajans gekrönt, die jedoch im Mittelalter verloren ging und durch eine Statue des Heiligen Petrus ersetzt wurde.
Trajans Nachfolger erbaute für Trajan und und seine Frau Plotina einen Ehrentempel hinter der Säule. Dieser Tempel bildet den baulichen Abschluß des Forums.
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