Swissair
Zuerst möchte ich euch ein Bisschen mit den Standpunkten der damaligen Fliegerei bekanntmachen. In den 20er und 30er Jahren steckte die Fliegerei noch in den Kinderschuhen. Es war noch die Zeit der Pioniere der Luftfahrt. Erst 25 Jahre waren seit dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright, erst ein Jahrzehnt seit dem ersten Weltkrieg, in dem man sich noch in Fliegenden Klapperkisten bekämpfte. Auch besassen die Flugzeuge noch nicht eine genügende Reichweite, um die Ozeane zu überqueren, geschweige denn Komfort wie heute. In dieser Zeit begann die Vorgeschichte der Swissair.
Die Vorgeschichte
Die Vorgeschichte der Swissair begann im Jahr 1928. Damals gab es 2 grosse Fluggesellschaften in der Schweiz: Die "Ad astra Aero" und die "Balair".
Die Ad Astra Aero betrieb seit einiger Zeit die erste Expressfluglinie Europas von Zürich nach Berlin. Dazu möchte ich euch einen authentischen Reisebericht eines Piloten dieser Strecke Vorlesen;
>>Text S. 13<<
Ihr seht also, das Fliegen war damals noch ein grosses Abenteuer, im Gegensatz zu heute.
Eines bekamen die beiden Fluggesellschaften jedoch schon zu der Zeit, nämlich Subventionen vom Staat, mangels ökonomischer Überlebensfähigkeit. Die Gesellschaften nahmen diese Zuschüsse als selbstverständlich entgegen, sie waren ja schliesslich Flieger und keine Manager. Wenn man sich überlegt, wie grosse Probleme sie alleine schon mit der Technik und der Witterung hatten...(Im Jahr 1925 verzeichnete Ad Astra Aero 35 Notlandungen!). Dieses System lief auf diese Weise bis 1930. Das Eidgenössische Luftamt kündigte den Fluggesellschaften eine Kürzung der Subventionen um vorerst 10% an. Ihr wisst ja, dass im selben Jahr eine grosse Wirtschaftskrise begann. Das Bundesamt ermunterte sie ebenso, zwecks höherer Rentabilität zusammen zu arbeiten. Aus dieser Funktion entstand am 26. März 1931 die Swissair.
Der Anfang
Der Start war vielversprechend. Von nun an leiteten der Kopf der früheren Balair, Balz Zimmermann, und Walter Mitelholzer, der Chef der vorherigen Ad astra Aero, die Swissair. (Folie Zimmermann + Mittelholzer)
Mit einem klaren Sinn für das, was man heute Marketing nennt, erkannte er die Notwendigkeit einer unverwechselbaren Positionierung der jungen Gesellschaft auf dem Markt. Ebenso erkannte er, dass die Geschwindigkeit immer stärker zum Ausschlaggebenden Faktor im Luftverkehr wurde. So beschloss man, für 1932 die amerikanische Lokheed Orion anzuschaffen. Zu ihrem grossen Erschrecken musste die Luftwaffe feststellen, dass die Swissair ihren schnellsten Jagdflugzeugen künftig locker davonfliegen konnte. (Bild Orion)
Die Expressstrecke mit dem neuen Typ wurde trotz des Expresszuschlages zum Renner.
Für Balz Zimmermann gab das den Anreiz für einen weiteren Coup. Er kaufte 1933 die Curtiss Condor, die zwar weniger schnell als die Orion war, dafür aber 15 Passagiere aufnehmen konnte und somit zur damaligen Zeit ein Grossraumflugzeug war. (Bild Condor)
Zugleich mit dem neuen Typ führte die Swissair als erste Fluggesellschaft Europas eine Stewardess ein. Die Swissair war somit mit Abstand die führende Fluggesellschaft auf dem Kontinent. Diese neue Errungenschaft erfreute sich sogleich sehr grosser Beliebtheit. Ihre Aufgabe war es, die Passagiere körperlich wie auch seelisch zu betreuen. Sie verpflegte ihre Gäste mangels Bordküche aus einem einfachen Weidenkorb, wobei die Passagiere das Essen extra berappen mussten.
Dazu möchte ich einen Reisebericht eines Journalisten zitieren:
>>Text S. 28<<
1935 wurde dann das wiederum amerikanische Flugzeug DC - 2 gekauft, im Jahre 37 folgte die DC - 3, von der einige von euch sicher schon gehört haben. (Kopien in Umlauf geben)
Diese 2 Muster hatten eine sehr fortschrittliche Reichweite, was ihnen ermöglichte, die Strecke Zürich - London ohne Zwischenlandung zu fliegen. In der Folge wurde diese Linie zum Rückgrat der Swissair. Sie erfreute sich so grossem Andrang, dass manchmal pro Tag 3 Maschinen starten mussten. In den besten Zeiten flogen ¾ der Passagiere mit der Swissair, nur ¼ flog mit der Konkurrenz.
Die erste Krise
Die erste Krise bahnte sich 1937 an. In diesem Jahr starb Balz Zimmermann an einer Krankheit. Die Swissair verlor mit ihm ihren ganzen Unternehmergeist.
Als im September 1939 der 2. Weltkrieg begann, verlor die Swissair auch noch einen Großteil ihres Personals. 131 von 180 Arbeitskräften wurden in die Armee einbezogen. Der Flugverkehr kam praktisch vollständig zum Stillstand. Von den Fluglinien nach London, Paris, Amsterdam, Rotterdam, München, Wien, Stuttgart, Halle/Leipzig, Berlin und Frankfurt bediente man je nach politischer Lage Rom, München, Stuttgart und Berlin. Nach einem Bombenangriff auf Stuttgart, bei dem ein Swissairflugzeug getroffen wurde, stellte die Gesellschaft den Luftverkehr während der Zeit des 2. Weltkrieges gänzlich ein.
Damit wäre ich eigentlich am Ende des Anfangs der Swissair angelangt, möchte aber doch noch 1, 2 Sätze über die Nachkriegszeit verlieren. (Folie Tabelle)
Die Swissair kaufte bald modernere Maschinen mit grösserer Passagierkapazität, die auch mit Druckkabinen ausgestattet waren. Von damals an war die Swissair die eigentliche staatliche Fluggesellschaft der Schweiz. Ab 1956 wurden dann auch Düsenflugzeuge gekauft. Die Swissair wurde als beste Fluggesellschaft der Welt angesehen, und ich glaube, sie hat heute noch viel zu bieten.
Quellen: Die Swissair - Story, Sepp Moser
ISBN: 3 - 430 - 16814 - 7Dauer: 15 Minuten
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