Satanismus
Dies Hausarbeit beinhaltet die Geschichte des Satanismus und eine kurze Darstellung der verschiedenen satanistischen Varianten. Es gibt eine große Anzahl von Büchern, die sich mit Satanismus beschäftigen. Leider gibt es nur wenig seriöse Literatur zu diesem Thema. Die Satanisten sind nur eine, zahlenmäßig, sehr kleine Personengruppe und von den Mutterglaubensgemeinschaften in den USA geleitet und unterstützt werden wie z.B. die Church of Satan.
Was ist Satanismus
Unter dem Begriff Satanismus werden sehr oft viele verschiedene Kulte zusammengeworfen.
Reaktiver, paradigmatisch konformer Satanismus
Das Satansbild ist nicht weiterentwickelt und vom Christentum übernommen. Satan wird als das Böse angesehen. Diese Form des Satanismus ist kaum organisiert und wird hauptsächlich von einigen "Black - Metal" - Gruppen vertreten. Ob es immer nur der Glaube ist oder auch ein kommerzieller Aspekt eine Rolle spielt, mag dahin gestellt sein. Bei den Hörern dieser Musik handelt es sich vermutlich um Jugendliche, die wie Joachim Schmidt so treffend schreibt " ...halt nur mal gepflegt die Sau rauslassen" wollen. Weiterhin kann man noch einige Geheim - und Jugendzirkel dazurechnen, deren Bestand jedoch meist nicht von Dauer ist. Der reaktiv, paradigmatisch konforme Satanismus ist eine Protesthaltung und ist stark an der christlichen Vorstellung des Teufels orientiert.
Gnostisch umgewerteter Satanismus
Diese Variante betrachtet Satan nicht wie der christliche Glauben als das personifizierte Böse, sondern gesteht ihm auch positive Eigenschaften zu, wie auch dem christlichen Gott negative. Die Lehre entstand im spätantiken Gnostizismus. Satan ist der verleumdete, gute Gott und der Befreier. Der christliche Gott dagegen personifiziert die Unterdrückung.
Integrativer Satanismus
Satan und Gott sind Teil einer größeren Einheit. Entweder verkörpern sie die kooperierenden Teile der Einheit oder es werden neue Trinitäten geschaffen. Berühmtester Vertreter dieser Richtung ist wahrscheinlich Charles Manson, der sich als Satan und Jesus in einer Person sah.
Autarker, sekundär achristlicher Satanismus
Diese Form hat den Satanismus zu einer vom Christentum unabhängigen positiven Religion erhoben, obwohl ihre Glaubensätze weiter die des Christentums ablehnen. Als Vertreter dieser Variante gelten die Church of Satan und der Temple of Set.
Synkretistisch gebrochener Satanismus
Satan spielt zwar eine Rolle, ist aber nicht das Zentrum des Glaubens. Die wenigsten Anhänger dieser Lehre würden sich selber als Satanisten bezeichnen. Beste Beispiele dafür wären Aleister Crowley und die thelemischen Kulte, die sich auf ihn beziehen.
Geschichte des Satanismus
Schon vor der "Hexenverfolgung" wurden einzelne Personen und religiöse Orden, wie z.B. die Templer oder religiöse Bewegungen, wie die Katharer, des Satanismus verdächtigt. 1275 wurde die erste Frau verbrannt, die im Verdacht stand mit Satan im Bunde zu stehen. Im Laufe des Mittelalters wurden Zehntausende Menschen, zum größten Teil Frauen, als Hexen hingerichtet. Die Gründe, warum so viele Menschen dem Hexenwahn und der Inquisition zum Opfer fielen, sind vielschichtig und nicht das Thema dieser Arbeit. Trotzdem soll am Rande darauf eingegangen werden. Einer der Hauptgründe ist vermutlich die Vernichtung der "Weisen Frauen", die Kenntnisse über Empfängnisverhütung, Abtreibung und Heilkunde hatten. Weitere Gründe waren die Ausrottung der noch existierenden Relikte der prächristlichen Religionen, wie der Dianakult in Mailand oder die Kulte der italienischen Benandanti, und das Streben der römisch - katholischen Kirche weitere Häresien schon im Keim zu ersticken. Vermutlich haben auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt, da das Eigentum der Opfer in den Besitz der Kirche überging. Im 17. Jahrhundert kam es in Frankreich zu Prozessen gegen Nonnen, die schwarze Messen gefeiert haben sollen. Die berühmtesten Fälle des sogenannten Klostersatanismus spielten sich im Ursulinenkloster in Loudon und in einem Kloster in Lauviers ab. Angestachelt durch die Beichtväter sollten Nonnen schwarze Messen abgehalten haben, verbunden mit sexuellen Exzessen. 14 von 52 Nonnen fühlten sich bei späteren Verhören vom Teufel besessen. Der Beichtvater wurde daraufhin verbrannt und die Nonnen teilweise eingekerkert und teils in andere Klöster versetzt. Die Prozesse wurden publik und haben die ersten nachweisbaren schwarzen Messen vermutlich beeinflußt. Inwieweit es den Klostersatanismus gegeben hat, konnte nie ganz geklärt werden. Vermutlich kam es zu sexuellen Handlungen innerhalb der Kloster da Nonnen zu dieser Zeit nicht immer aus eigenem Willen in Klöster eintraten. Sie hatten aber wahrscheinlich keine satanistischen Hintergründe. Die ersten nachweisbar zelebrierten schwarzen Messen fanden auch im Frankreich des 17. Jahrhunderts statt, vermutlich sogar durch die Prozesse gegen Nonnen inspiriert. 1679 kam es zu einem Prozeß gegen die Teilnehmer der Schwarzen Messen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden 442 Personen angeklagt, 367 Haftbefehle ausgestellt, 36 zum Personen zum Tode, fünf zum Galeerendienst verurteilt und 23 Personen verbannt. 1682 intervenierte der französische König, um weitere Prozesse zu vermeiden, da sich herausstellte, dass auch Personen des Hofes darin verwickelt waren und der Prozeß sich dadurch immer mehr zu einem Skandal entwickelte, wie z B. die langjährige Mätresse des Königs Madame Montespan, die 7, von ihm offiziell anerkannte Kinder geboren hatte. Die Akten sollten eigentlich vollständig vernichtet werden, dabei wurde aber eine Kopie der vergessen. Die Messen wurden normalerweise von geweihten Priestern auf den Körpern nackter Frauen gelesen, es kam zu sexuellen Handlungen und zu Blutopfern. Neben Tieren wurden nach Aussagen der Angeklagten auch Totgeburten, abgetriebene Kinder und auch Säuglinge geopfert. Auch wenn das Gerichtsverfahren heutigen Rechtsverfahren nicht standhalten würde, kann man jedoch davon ausgehen, dass die Angaben der Angeklagten der Wahrheit entsprachen, da weder Folter noch Suggestivfragen während der Ermittlungen und des Prozesses zugelassen waren. Die schwarzen Messen hatten eigentlich keine religiösen Hintergründe sondern dienten dem Zweck sich weltliche Vorteile zu verschaffen.
Aleister Crowley
Sehr oft wird A. Crowley als Begründer des modernen Satanismus dargestellt. Deswegen soll an dieser Stelle auch kurz auf sein Leben und Werk eingegangen werden. Aleister Crowley wurde am 12. Oktober 1875 in England geboren. Sein Vater war Besitzer einer Brauerei. Beide Eltern waren Mitglieder einer sehr strenggläubigen puritanischen Glaubensgemeinschaft, der "Plymouth Brethen" an und hatten einen sehr autoritären Erziehungsstil. Schon im Jugendalter hatte A. Crowley ein Interesse an paranormalen Phänomenen, obwohl er damit auf wenig Gegenliebe seiner Eltern stieß. Seine Mutter soll ihn als Erste "das Tier" genannt haben in Anspielung auf die Offenbarung. 1895 begann er in Cambridge ein Studium der Geisteswissenschaften. Am Silvestertag des Jahres 1896 wachte er mit dem Gedanken auf, dass er über ein magisches Mittel verfüge, mit dem er ein verborgenen Teil seiner Natur entdecken könne. Von diesem Vorfall berichtete er Cecil Jones, einem Mitglied des Golden Dawn, der ihn auch in diesen Orden einführte. Aleister Crowley blieb jedoch nicht lange im Golden Dawn und schloß sich diversen anderen okkulten Kreisen an hielt es dort aber auch nicht sehr lange aus. Im April des Jahres 1904 offenbarte, nach eigenen Aussagen, ein überirdisches Geistwesen Namens Aiwaz ihm sein berühmtestes Buch, das "Liber Al vel Legis" (Das Buch des Gesetzes), mit dem vielzitierten Satz: "Do what you will, shall be the whole of the law" ( Tue was du willst, dies sei das ganze Gesetz). 1907 gründete Crowley einen eigenen Orden, den Astrum Argentum (Silberner Stern) um seine Thelema - Lehre (von griech. thelein, wollen) an seine Anhänger weiterzugeben. Laut dieser beruhte das Universum auf dem Zusammenwirken dreier Wesenseinheiten Nuit, Hadit und Ra - Hoor - Kuit, deren Namen von alt - ägyptischen Göttern abgeleitet wurden. Nuit steht für das Nichts und den unbegrenzten Raum, Hadit für das Zentrum bzw. den willen und Ra - Hoor - Kuit für die ständige Vereinigung von Nuit und Hadit. Crowley teilte die Menschheitsgeschichte in Äonen von jeweils 2000 Jahren ein. Nach des Äon der Osiris, die für das Christentum gestanden habe sollte das Äon des Horus beginnen. 1912 trat er in den Ordo Templis Orientis (OTO) ein, in dem er innerhalb von zehn Jahren zum Leiter des Gesamtordens aufstieg. In den O.T.O. führte er sexualmagische Riten ein und entfernte sich zu Gunsten des indischen Yogas weg von der altägyptischen Mystik. In Sizilien richtete er 1920 die Abtei Thelema. Dort feierte er sexuelle Orgien, nahm Drogen und trat in Phantasiekostümen auf. 1923 wurde es der faschistischen Regierung zuviel und sie verwies Crowley des Landes. Zwei Jahre später reiste er nach Deutschland ein, konnte hier jedoch kein großen Erfolg in der okkulten Szene erringen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Gast eine englischen Aristokraten und starb am 1. September 1947. Vielleicht kann man Aleister Crowley als Vorväter des modernen Satanismus bezeichnen da er Satan als siegreichen Rebell und nicht mehr als gefallener Engel ansah bezeichnen. Trotzdem wäre es falsch zu behaupten, dass er Satanist gewesen wäre.
Satanismus des 20. Jahrhunderts
Die schwarzen Messen im Frankreich des 17. Jahrhunderts und die britischen Hell Fire Clubs hatten vermutlich Vorbildsfunktion, trotzdem gibt es keine durchgehende Traditionslinie. Der Satanismus des 20. Jahrhunderts hat Teile seines Glaubens von Aleister Crowley übernommen, entstammt jedoch aus dem Kalifornien der 60er Jahre.
Satanismus und Gewaltverbrechen
Zu rituellen oder anderen Morden, in England oder anderswo durch Satanisten, ist dem Verfasser nichts bekannt, man kann sie aber nicht ausschließen. Jedoch handelt es sich hierbei wahrscheinlich nicht um Mitglieder des organisierten Satanismus wie der Church of Satan oder dem Temple of Set. In den 80er Jahren wurden in den USA wiederholt Kadaver verstümmelter Tiere gefunden, deren Verletzungen sollen stark nach satanischen Opfer ausgesehen haben. 1980 veröffentlichte der Lawrence Pazder (USA) ein Buch mit dem Titel: "Michelle Remembers" in dem seine Patientin darüber berichtet, dass sie während ihrer Kindheit immer wieder von ihrer Mutter an der Teilnahme bei Satanischen Feiern gezwungen wurde. Angeblich sollen dort die Teilnehmer sie verletzt haben und Neugeborene gegessen haben. Nach der Veröffentlichung meldeten sich mehrere Frauen, denen ähnliches passiert sein soll. Auch für Europa sind solche Geschichten bekannt. Wie weit die Geschichten der Wahrheit entsprechen kann der Verfasser nicht beurteilen. Bedenkt man jedoch, wieviel Amerikaner bisher schon von UFOs entführt worden sein wollen, sind die Berichte vielleicht doch mit Vorsicht zu betrachten.
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