Pastoralassistent

Einleitung:

Der Beruf Pastoralassistent wird leider oftmals von vielen falsch
verstanden. Denn es geschieht nicht selten, dass die Leute entweder nur
einmal oder vielleicht sogar noch nie von den Tätigkeiten der
Pastoralassistenten gehört haben, sie aber dennoch kriti - sieren.
Dies tun sie, zu meinem Bedauern, häufig nur, weil sie gehört, gelesen
oder gesehen haben, dass dieser Beruf eng mit der röm. Kath. Kirche
verbunden ist. Welche heutzu - tage ja schon in Verruf gekommen ist.
Früher glaubte man, dass dies nur eine freiwil - lig übernommene
Tätigkeit, aber kein Beruf der regelm. Entlohnt wird ist, aber dem ist
nicht so. Aber was tut man als Pastoralassistent den ganzen Tag lang?

Aufgabenbereiche:

Schon etwas bekannter ist, dass ein Pastoralassistent nicht dem Zölibat
unterliegt, weil er zu den Laien zählt. Jedoch sind die genauen
Tätigkeitsbereiche nach wie vor sehr ungeklärt und auch unverständlich,
da, wie viele meinen, es ein Priester bisher alleine geschafft hat,
braucht er auch heute keine Hilfe, die dann nur der Kirche auf der
Tasche liegt. Dass der Pastoralassistent wichtige Aufgaben sowohl
inner -, als auch außerhalb der Pfarre übernimmt, wissen etliche nicht.
Die verschiedenen Tätig - keitsbereiche dieses Berufes haben eine große
Bandbreite und unterscheiden sich bei - nahe von Pfarre zu Pfarre.
Auf was besonderen Wert gelegt wird, wird mit dem Priester, dem Kaplan
und den Ehren - amtlichen vor Ort besprochen und geregelt. Deshalb ist es
auch sehr schwer und fast immer und fast immer ein gröberes Problem für
den Pastoralassistenten, aus, gleich welchem Grund, die Pfarre wechseln
zu müssen, weil die speziellen Anforderungen si - cherlich unterschiedlich
sind und die ständige Umstellung zu Komplikationen führen kann. Zur
Erklärung: hauptamtlich Angestellte, wie z. B. der Pastoralassistent
oder der Pfarrer bekommen ihre Arbeit von der Kirche bezahlt. Im
Gegensatz dazu werden die ehrenamtlichen Aufgaben interessierten
Menschen zugeteilt, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, einen
Teil ihrer Freizeit der Pfarrgemeinde zu widmen und mitzu - helfen. Da
Pastoralassistenten sehr jung sind, haben sie häufig mit Jugend - und
Kin - dergruppenaufbau zu tun. Man ist für die Planung und Durchführung
von Aktionen oder Projekten verantwortlich. Es ist natürlich klar, dass
es nicht nur das ist. Man hat nicht nur Gruppen - Heim - und
Jungscharstunden zu halten, sondern auch zu begleiten. Das heißt, man
versucht gemeinsam mit Ehrenamtlichen jede Stunde vorzubereiten.
Wer die Sakramentenvorbereitung übernimmt, hängt stark von der Größe der
Pfarre ab: in kleineren ist es meist der Pfarrer, in größeren der
Pastoralassistent oder der Kaplan. Bei der Erstkommunion - und
Firmvorbereitung hat man zwar ebenfalls mit Kin - dern oder Jugendlichen
zu tun, man ist aber auch für die Ehevorbereitung und das Taufgespräch
zuständig. Das hör sich zwar so an, als ob der Pastoralassistent die
Verantwortung für das alles alleine tragen müsste, doch dem ist nicht
so. Ehrenamtli - che helfen oft und gerne, sonst würde ja logischerweise
das gesamte "System Kirche" nicht mehr funktionieren, denn schließlich
ist jede Pfarre auf hilfreiche Hände ange - wiesen. Sie bereiten ebenfalls
das
Sakramentenpastoral vor und im Pfarrgemeinderat bringen sie gute und
ideenreiche Ver - besserungsvorschläge ein. Da oft der Pastoralassistent
auch Vorsitzender dieses Rates ist, kann ihm gerade in diesem Bereich
Arbeit abgenommen werden. Andererseits wird von ihm erwartet, dass er
eventuelle Spannungen zwischen Ehrenamtlichen schlichtet, fachliche
Fragen von Interessierten beantwortet oder Unterlagen über die Pfarr -
bzw. Kirchenentwicklung aushändigt und oder verleiht. Die freiwilligen
Mitarbeiter werden von ihm sowohl unterstützt, als auch weitergebildet.
Wenn Probleme oder Beschwerden, gleich welcher Art, aufkommen sorgt sich
der Pastoralassistent darum. Rückfragen, ob ein Thema der Gruppe
gefallen hat oder nicht, und was man in Zukunft besser machen sollte,
sind unbedingt von Nöten. Daher ist es nur selbstverständlich, dass man
nicht jede Stunde seiner vollbrachten Arbeit verrechnen kann, man ist
also indirekt dazu gezwungen manch Angelegenheiten ehrenamtlich zu
übernehmen. Im liturgischen Bereich bereitet der Pastoralassistent
hauptsächlich Jugendgottesdienste, Andachten, Wortgot - tesdienste, usw.
vor bzw. gestaltet diese lebendig und findet ebenfalls Themen, die
jeweilige Zielgruppe betrifft, ergreift und interessiert. D. h. um
diesen Beruf er - folgreich ausüben zu können, muss man eine
außerordentlich gute Menschenkenntnis ha - ben. Nun kommen wir aber zu den
außerpfarrlichen Aktivitäten, wie der Religionsunter - richt an
Pflichtschulen. Ob der Pastoralassistent diese Form von Tätigkeit
übernehmen darf wird intern in jeder Pfarre für sich überlegt und
abgesprochen, denn schließlich müssen ja für die verlorengegangene
Arbeitszeit in der Pfarrgemeinde Ehrenamtliche einspringen. Ein weiterer
wesentlicher Aufgabenbereich, den doch eine betrachtliche wählt, ist die
Seelsorge im Krankenhaus. Es wird versucht zumindest 1 mal in der Wo - che
alle Stationen zu besuchen. Das Team kümmert sich um die Menschen, die
seelsorg - liche Probleme haben. Man führt mit ihnen Gespräche.
Unterhaltungen sind durchaus wichtig, da vor allem die Erfahrung zeigt,
das Menschen in Krankheit sehr sensibel für religiöse Fragen sind, weil
in ihnen oft existentielle Sinnfragen auftauchen. Es ist außerdem
wissenschaftlich belegt, dass Krankheiten nicht nur physisch sondern
auch psychisch bedingt sind. Wenn ein brauchbares Seelsorgeteam
vorhanden ist, gibt es meistens eine gute Zusammenarbeit mit den Ärzten.
Nicht selten spendet der Prie - ster, der ab und zu das Seelsorgeteam
begleitet, die Krankensalbung und die Laien die Kommunion. Im Verhältnis
zu anderen Pastoralassistenten, arbeiten im Krankenhaus mehr
akademische. Ein letzter spezieller Bereich ist die Caritas.

Ãœberleitung:

Pastoralassistenten sind im städtischen Bereich logischerweise häufiger
anzutreffen als im Ländlichen. Das hängt unter anderem damit zusammen,
dass die Gemeinden in der Stadt mehr zu tun haben als die am Land und
somit werden die Pastoralassistenten in Städten mehr gebraucht. Die
Folge davon ist, dass man vor allem im ländlichen Bereich nicht weiß,
was dieser Beruf für die Kirche bedeutet.

Historik:

Der Vorgänger dieses Berufes waren die Seelsorgehelferinnen. Jene
existierten schon bereits vor ungefähr 50 Jahren. Später kam ein
Priestermangel auf und so übernahmen die Pfarrhelferinnen wie man sie
ebenfalls nannte, immer mehr Aufgaben und somit Ver - antwortung, denn
anfangs waren sie ausschließlich für die Gruppenstunden zuständig. Beim
2. Vatikanum, dass vor 25 Jahren aufgebrochen ist, wurde die
Laienbewegung als gesamtes zusehends ernster genommen - und aus dieser
Entwicklung eintstand ein neuer, noch nie zuvor da gewesener Beruf - der
PASTORALASSISTENT.

Die Ausbildung:

Man unterscheidet drei verschiedene Möglichkeiten um Pastoralassistent
zu werden. Nicht für alle ist derselbe Weg geeignet.
Der erst und wahrscheinlich gebräuchlichste sowie bekannteste Weg wäre,
das Seminar für kirchliche Berufe zu besuchen. Dieses Seminar dauert 4
Jahre lang und wird unter anderem am Wohlfahrtsplatz im 14. Bezirk
abgehalten. Die Voraussetzung dafür ist ent - weder die Matura oder
irgendeine andere abgeschlossene Berufsausbildung, d. h. dass man diesen
Weg nicht unter 18 wählen kann. Entscheidet man sich für diesen Zweig,
hat man die ersten 2 Jahre nur Theorie. Die Fächer sind dann vor allem
theologisch und praxisbezogen, obwohl eine Praxis in diesem frühen
Ausbildungsstadium noch nicht mög - lich ist. Nach diesen beiden Jahren
ist ein Jahr Praxis vorgesehen. Danach folgt abermals ein theoretisches
Jahr.
Die 2. Variante, die auch sehr bekannt und beliebt ist, wäre dann ein
normales Theo - logiestudium. Hierbei muss sich jeder entscheiden, ob er
Fachtheologie oder selbstän - dige Theorie studiert. Der Unterschied
besteht eigentlich nur in der Länge. Auch Priester müssen dieses Studium
machen. Das dauert dann 5 - 6 Jahre, je nachdem. Wur - de das Studium
dann erfolgreich beendet, muss der zukünftige Pastoralassistenten noch
ein weiteres Jahr in einer Pfarre arbeiten, um eine gute Praxis zu
bekommen. Dort ist er dann mit 4o Std./Woche angestellt, zehn davon sind
allwöchentlich die Ausbildungs - stunden. Solche Stunden sind meist mi6t
den Diakonen gemeinsam, wenn sie das aller - dings nicht sind arbeiten die
Pastoralassistenten allein und völlig auf sich ge - stellt. Das sollte
helfen um relativ schnell die spezifischen pfarrlichen Aktivitäten und
die verschiedenen und sehr komplizierten Methoden um Gruppen jedes
Alters zu lei - ten, zu lernen. Das wichtigste wahrscheinlich aber ist,
dass man ganz genau lernt wie alles intern der Pfarre geregelt wird.
Hier kann man entweder durch Kritik vieles neu umgestalten und
verbessern oder sich alles merken was einem gefällt, und dann später
einer anderen Pfarre als wirkungsvollen Vorschlag unterbreiten. Die
Priester, aber die beim Studium noch genau dasselbe gelernt haben,
machen nicht so wie die Pasto - ralassistenten das Pastoraljahr, sondern
nennen ihr Ausbildungsjahr das Diakonats - jahr. Aber auch hier lassen
sich einige Parallelen ziehen. Trotz allem sind das aber immer noch zwei
verschiedene Paar Schuhe. Nach diesem Jahr darf man dann schon ganz
normal in einer Pfarre arbeiten, muss aber allwöchentlich noch einen
Fortbildungskurs besuchen. Dieser letzte Abschnitt ist nicht, wie oft
fälschlich behauptet wird, frei - willig. In diesen letzten drei Jahren
erfährt man noch grundlegende Dinge wie etwa die Sakramentenspendung,
Koordination und das geistliche Gespräch. Außerordentlich wichtig in
diesem Beruf ist die Teamarbeit. Leider ist sie oft das schwierigste
Auf - gabengebiet für diesen Beruf. Es liegt an den Pastoralassistenten
die Konflikte zu lösen und wieder Frieden, Ruhe und Ordnung zu schaffen.

Nun aber zur 3. Möglichkeit: Das ist der sogenannte 2. Bildungsweg.
Diese Variante ist den älteren Menschen vorbehalten. Diese dürfen aber
keinesfalls älter als 35 sein. Solchen Leuten bleibt dann keine andere
Wahl als den theologischen Kurs zu ab - solvieren. Dies bedeutet zwei
Jahre hindurch Abendkurse zu besuchen. Danach wird man als aktiver
Pfarrhelfer in der Pfarre eingesetzt. Noch einem weiterem 2 jährigen
Kurs ist man dann Pastoralassistent.

Vorteile:

Für die meisten die diesen Beruf gewählt haben ist es von größter
Bedeutung so viel Kontakt wie möglich mit Menschen zu führen und sich
mit ihnen zu beschäftigen. Dabei hat der Pastoralassistent die
Möglichkeit ein Hobby zum Beruf zu machen und auch fremden von dem
erzählen zu können, was ihm wichtig ist. Viele Pastoralassistenten
würden sich in einem Büro sehr unwohl und eingeengt fühlen und würden
die Arbeiten am Fließband oder im allgemeinen mit Maschinen sehr
abstoßend finden. Es ist also eine unbedingte Voraussetzung für diese
Berufswahl eine ausgezeichnete Menschenkenntnis zu besitzen. Außerdem
sollte man sich gerne mit anderen auseinandersetzen und gemeinsam
planen, überlegen und arbeiten. Es wäre ganz einfach unangebracht sich
für diesen Beruf zu entscheiden, wenn man Einzelarbeit vorzieht, oder
wenn man glaubensmäßig nicht voll und ganz dahintersteht. Denn keiner
kann ein Leben lang etwas verkünden, von dem er nicht überzeugt ist. Ich
denken, dass man in diesem Fall verzweifeln wür - de, da man dann div.
Tätigkeiten als sinnlos und überflüssig bertachten würde. Wenn dem
allerdings nicht so ist, kann man andere Mitmenschen motivieren und sich
viel - leicht auch schon bald über positive Reaktionen freuen.

Nachteile:

Da wir die Vorteile aufgezählt haben, wollen wir uns nun einigen
Nachteilen widtmen. Denn wie in jedem Beruf sind sie auch hier reichlich
vertreten. Ein wesentliches Pro - blem, das die die diesen Berufswunsch
haben leider oft vergessen, ist die Zeit. Die Meisten, können sich nicht
vorstellen, was dieser enorme Spannungsbereich bei einem Menschen
auslösen kann. Ständiger Streß, andauernde Hektik und die nie
endenwollende Konfrontation mit pfarrlichen als auch privaten Problemen
sehen jeden Tag aus neuen in der Agenda. Ehrenamtliche sowie andere
Gläubige verstehen oft nicht, dass auch der Pastoralassistent kein
Ãœbermensch ist, und deshalb mal eine Pause braucht. Er wird wegen allem
und jedem aufgesucht und soll möglichst immer eine Lösung parat haben.
Etliche wollen auch keinesfalls akzeptieren, dass der Pastoralassistent
für seine Arbeit, die er leistet bezahlt wird. Sie verstehen offenbar
nicht, dass auch er ein Recht auf einen gewissen Lebensstandard hat. Da
man in diesem Beruf größtenteils mit Menschen zusammenarbeitet die erst
nach Arbeitsschluß mithelfen können, sind die Ar - beitszeiten nicht genau
festgelegt. Das bedeutet, dass Pastoralassistenten äußerst flexibel sein
müssen. Auch können sie nicht genau unterscheiden, wann sie arbeiten und
wann sie nur ehrenamtlich für die Kirche tätig sind. Weil bei dieser Art
von Ar - beit die Pflicht fließend in die Freizeit übergeht. Dabei
entsteht ein Gewissenskon - flikt, weil wohl kaum ein Pastoralassistent
von der Kirche Geld für etwas verlangen würde, was er nicht getan hat,
aber keiner kann nur von Luft leben. Ohne Entgeld all diese Strapazen
auf sich nehmen, ich glaube das wäre etwas viel verlangt, oder nicht?
Das ist eine sehr utopische Vorstellung, die aber leider noch viel zu
viele vertre - ten. Man nimmt täglich neue, schwer - u. unlösbare Probleme
mit zu sich nach Hause. Es ist schier unmöglich einfach all dies zu
vergessen, zu entspannen oder gar abzuschal - ten. Ein weiterer Nachteil
ist, dass die Termine oft vom frühen Nachmittag bis in die späten
Abendstunden hineinreichen und so ist dieser Beruf von der Arbeitszeit
her wohl genauso unmenschlich wie der eines Journalisten. Denn es folgt
Tag um Tag und wenn man nicht mit Spaß bei der Sache ist, scheint einem
einer anstrengender und ar - beitsreicher als der vorherige. Ein weiteres,
beachtliches Problem, dass vielen, die diesen Beruf ausüben sehr zu
schaffen macht, ist das ihre Arbeit wie schon gesagt zwar immens
anstrengend und zeitaufwendig ist, aber dennoch von vielen nicht als
Be - ruf anerkannt wird. Und das obwohl Pastoralassistent schon seit über
20 Jahren, also mit Aufbruch des 2. Vatikanums, als solcher etabliert
ist. Aber leider wird die Lai - enbewegung von vielen einfach ignoriert.

Schluss:

Damit ist das Referat beendet. Obwohl ich kein Pastoralassistent werden
will, bin ich davon überzeugt, dass dieser Beruf sicherlich eine sehr
erfüllende und interessante Arbeit für aktive, aufgeschlossene Menschen
sein kann.

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