L'Ètranger

Albert Camus "L'Étranger"
deutsche Ãœbersetzung

Autoreninformation:
Albert Camus *1913, +1960
Camus wurde am 7. November 1913 in Mondovi in Algerien in armen Verhältnissen geboren. Er absolvierte sein Studium in Algier. Die Lizenz der Philosophie erreichte er durch seine Diplomarbeit "Augustin und Plotin". Aus Liebe zum Theater gründet er eine einflußreiche Schauspielergruppe, in der er selbst aktiv mitwirkte. Auf einigen Reisen lernte Camus Europa kennen und er betätigte sich als Journalist in Algier und Paris. Während des Krieges gehört er der Widerstandsbewegung an. Als Chefredakteur des "Combat" schrieb er Leitartikel, die auch in Buchform "Actuelles" erschienen sind. 1942 erscheint "Der Fremde" und ein Jahr später "Der Mythos von Sisyphos". Von 1944 bis 1950 führt er vier erfolgreiche Stücke auf. 1946 besucht er die USA; ein Jahr später erscheint "Die Pest". 1957 wird Camus mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Drei Jahre später am 4. Januar 1960 setzt ein tragischer Verkehrsunfall bei Villeblevin (F) seinem Leben und Schaffen ein jähes Ende. Der unversöhnbare Dualismus unserer Lebenssituation hat im Leben und Werk von Camus seinen klassischen Ausdruck ge - funden: "Sich selbst der Ewigkeit vorziehen oder sich in Gott versenken - in dieser Tragödie unseres Jahrhunderts müssen wir uns behaupten" - aus "Sisyphos".
Im frühen Meisterwerk "Der Fremde" schildert Camus in einer Sprache von kristal - lener Härte und Klarheit die Geschichte eines jungen Franzosen, der in Algerien gleichgültig dahinlebt. Schon in diesem Werk zeigt sich Camus' geniale Gabe mit einer äußerlich geringfügig erscheinenden Fabel, das Einzelschicksal ins Symbolische zu erhöhen.

Der Inhalt:
Der junge Franzose Meursault lebt und arbeitet in Algier. Er wohnt alleine in einer kleinen Wohnung und hat wenig Kontakt mit seinen Freunden und den Nachbarn. Er lebt quasi gleichgültig dahin, bis er erfährt, dass seine Mutter in einem Altenheim ge - storben ist. Den Tod nimmt er gleichgültig hin, weil er, wie er sagt, mit seiner Mutter schon alles vor Jahren ausgesprochen hat. Bei der Totenwache in jenem Heim und bei dem Begräbnis am nächsten Morgen lernt er den Direktor und einen guten Bekannten seiner Mutter kennen. Sie wundern sich alle über seine Gleich - gültigkeit. Am Tag nach dem Begräbnis lernt Meursault beim Baden Maria kennen. Er beginnt mit ihr eine Affäre. Die beiden bleiben zusammen und gestalten gemeinsam ihre Freizeit. In - zwischen lernt er auch Raymond aus demselben Wohnhaus kennen. Dieser erzählt ihm von seiner maurischen Freundin, die ihn offensichtlich betrügt. Er will es seiner un - treuen Geliebten heimzahlen. Sie schmieden einen heimtückischen Plan, der sie zu ihm zu lockt, um sie dann ordentlich zu verprügeln. Meursault schreibt ihr schließlich den gefälschten Brief. Die arabische Geliebte tappt unwissend in die Falle. Raymond ver - prügelt sie, bis ein Polizist einschreitet. Er bittet wenig später Meursault um eine Aus - sage bei der Polizei, um die Sache zu entschärfen. Beide machen sich bei den Arabern Feinde. Eines Tages lädt Raymond Maria und ihn zu einem Freund am Strand ein. Dort treffen sie Raymonds Feinde, die Araber. Obwohl zunächst nichts passiert, kehrt Meursault mit einer Waffe an jene Stelle zurück. Er trifft auf einen der Araber. Der Araber zückt sein Messer und Meursault eine Pistole. In einem ungünstigen Moment, die Sonne blendet ihn und die Wirklichkeit verschwimmt, erschießt Meursault den Araber mit fünf Schüssen.
Kurz nach seiner Verhaftung bekommt er einen Pflichtverteidiger. Sie lassen die letzten Tage vor der Tat Revue passieren, weil diese Umstände bestimmt für die An - klage gegen ihn verwendet werden. Es wird ihm Gefühlskälte bei der Beerdigung vorgeworfen und Pietätlosigkeit, weil er nur einen Tag später die Affäre mit Maria begann. Sein Verteidiger versucht ihn auch von Gott zu überzeugen, weil er meint, das sei der einzige Ausweg für ihn. Meursault lehnt das jedoch ab. Ein einziges Mal besucht Maria ihn im Gefängnis, doch ist sie plötzlich abweisend und nur mit Mühe führen sie ein oberflächliches Gespräch. Meursault gewöhnt sich rasch an den Alltag als Gefangener. Er entwickelt Methoden, wie er am besten die Zeit totschlagen kann. Er unterhält sich auch mit dem Wächter und er nützt die Gelegenheit, sich das Rau - chen abzugewöhnen. Etwa fünf Monate vergehen, bis es zu den ersten Einverneh - mungen bei Gericht kommt. Der Staatsanwalt präsentiert seine Zeugen, viele sind Freunde oder Bekannte Meursaults und einige sind auch vom Heim gekommen. Seine Freunde versuchen, ihn als möglichst guten und unschuldigen Menschen darzustellen. Der Direktor des Heims skizziert ihn als gefühlskalten Menschen. Maria und Raymond werden auch in den Zeugenstand gerufen und sie erzählen noch einmal alles wahrheits - gemäß. Der Staatsanwalt wirft ihm schließlich vor, die Tat geplant zu haben.
Bei den Plädoyers, also am entscheidenden Tag, festigen sowohl die Verteidigung als auch der Staatsanwalt in äußerst dramatischen Reden ihre Standpunkte. Der Staats - anwalt plädiert überraschender Weise bei den Geschworenen für die Todesstrafe und Meursaults Anwalt für schuldig mit mildernden Tatumständen. Nach langen Be - ratungen wird dann das Urteil "Tod durch Erhängen" verkündet.
In den letzten Seiten beschreibt Meursault seine Todesängste und Hoffnungen. Zuerst weigert er sich strikt, den Geistlichen zu empfangen, doch kommt dieser schließlich von selbst. Der Geistliche will ihn bekehren und somit retten, doch er lässt sich von seiner atheistischen Denkweise nicht abbringen. Als der Geistliche sagt, er werde für ihn beten, reißt ihm der Geduldsfaden. Er schreit und beschimpft den Mann. Der Geistliche verlässt schweigsam die Zelle. Die letzten Zeilen offenbaren doch noch Meursaults innere, geheime Gefühlswelt und das Buch endet mit der Gewißheit des Todes vor seinen Augen.

Persönliche Wertung:
Dieser kurze Roman steckt für den Leser voller Überraschungen. Oft musste ich einen Absatz nochmals lesen, um herauszufinden, ob das nun tatsächlich wahr ist. Bisher ist dieses Buch der einzige Roman von Camus, den ich gelesen habe, doch faszinierte mich die Art seiner kühlen Erzählweise sehr. Bestimmt sind seine Bücher im franzö - sischen Original noch viel beeindruckender. Obwohl ich mit Camus pessimistischer Weltanschauung nicht übereinstimme, ist es interessant, seine Gedanken darüber zu lesen. "Der Fremde" wird in die Liste meiner Lieblingsbücher aufgenommen!

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