Der Ruf der Russlanddeutschen nach Demokratie und
Deutschland ist unsere Heimat!
Der ruf der Russlanddeutschen nach Demokratie und Freiheit.
Alles begann einige Jahrhunderte vor unserer Zeit und zwar bereits im Mittelalter, als sich deutsche Kaufleute der Hanse in Nordrußland niederließen. Iwan der Schreckliche (1533 - 1584) holte sich deutsche Fachleute (z.B. Ärzte, Baumeister und Verwaltungsspezialisten) ins Land. So entstanden in den größeren Städten Russlands deutsche Siedlungen und die Deutschen prägten in allen Lebensgebieten den Charakter Russlands. Der Hauptteil der Deutschen kam allerdings unter ganz anderen Umständen nach Russland. Denn Russland erfuhr unter Katharina II und Alexander I eine gewaltige Ausweitung seines Territoriums. Um die unkultivierten Gebiete im Süden des Landes nutzbar zu machen, veranstaltete die Zarin am 22.07.1763 ein Manifest, bei dem alle Ausländer eingeladen wurden sich in Russland niederzulassen. Diesem Aufruf folgten viele Deutsche, was für uns heute unverständlich wäre, denn wer will schon in das kalte Russland? Doch damals gab es stechende Gründe für die Auswanderung, z.B.:
der Siebenjährige Krieg fremde Besatzungen wirtschaftliche Not und Hungerjahre Beeinträchtigung der Glaubensfreiheit,
um nur einige Schwerpunkte zu erwähnen. Außerdem versprachen die Zaren verlockende Privilegien, denn jeder Einwanderer in Russland hatte das Recht auf eine freie Religionsausübung, er musste keinerlei Abgaben bzw. Steuern zahlen, wie es die deutschen Fürsten verlangten. Die Einwanderer wurden weder in den Militärdienst eingezogen, sie durften Privateigentum besitzen und überhaupt konnten sie selbst wirtschaften, sowie eine Selbstverwaltung führen. Diese Punkte des Manifestes galt jedoch nur für die neuen deutschen Gemeinden und Kolonien in Russland. Außerdem wurde jedem Siedler zugesichert, dass er jederzeit ungehindert das Zarenreich verlassen darf. Diese Punkte brachten den Einwanderern natürlich viele Vorteile gegenüber dem normalem russischen Volk, denn dieses hatte nicht solche Privilegien. Ursprünglich waren es 100000 deutsche Einwanderer, doch diese Zahl behielt nicht lange Recht, denn eine Volkszählung im Jahre 1914 ergab, dass die Einwanderer sich nach "nur" 140 Jahren versiebenfachte. Dass heißt aus 100000 Menschen waren 1, 7 Millionen geworden. Jetzt stellt man sich natürlich die Frage, auf welchen Wegen die Deutschen zwischen 1789 und 1842 Russland erreichten? Die Hessen und Rheinländer begaben sich auf den beschwerlichen Weg zu Lande nach Lübeck, um von dort per Schiff St. Petersburg bzw. Leningrad zu erreichen. Über Moskau und schließlich über die Wolga gelangten sie bis nach Saratow. Der zweite Weg ging diesmal über Riga in das Schwarzmeergebiet. Die stärkste Auswanderung jedoch erfolgte von den Württenbergern von Ulm donauabwärts. Bis in die Regionen von Besserabien der Halbinsel Krim und den Südkaukasus. Aus dem Elsaß Nordbaden und der Pfalz fanden ebenfalls Auswanderungen statt, die in das Gebiet von Odessa verliefen. Die Hauptsiedlungsgebiete, der jetzt Russlanddeutschen, waren das Wolgagebiet und das Schwarzmeergebiet. Da an der Wolga recht ertragsarme Böden vorhanden waren, wurde hauptsächlich Weizen, Gerste, Hafer und Mais, sowie teilweise Wein angebaut. Der humusreiche Schwarzmeerboden im Süden der Ukraine hingegen brachte bessere Erträge. Während des zunehmenden Landmangels unter der Bevölkerung, die fast nur aus Bauern bestand wurde immer mehr auf eine bessere Schulbildung gesetzt. Um höhergestellte Berufe, wie z.B. Ärzte oder Lehrer zu erlangen. Es gab zwei Eckpfeiler zur Erhaltung des Deutschtums in Russland. Einerseits das kirchliche Leben, andererseits das Schulwesen. Die Russlanddeutschen führten ein sehr religiöses Leben und waren ja auch unter anderem aus diesem Grund nach Russland gekommen, da ihnen hier Religionsfreiheit gewährt wurde. Die zaristische Regierung duldete ebenfalls auf dem schulischem Gebiet völlige Freiheit. Nach 1870 jedoch begann die sogenannte Russifizierung des Schulwesens, das hatte zur Folge, dass die russische Sprache immer mehr in den Vordergrund gestellt wurde. Außerdem ist zu erwähnen, dass die Kirchen und Schulen aus eigenen Mitteln finanziert werden mussten. Während die Deutschen mit ihren russischen und ukrainischen Nachbarn bestens auskamen, bildete sich unter den Adligen und Politikern ein regelrechter Deutschenhass, hauptsächlich gegen die eingewanderten Deutschen. Dieser Hass entstand durch den Neid auf die gesonderten Privilegien der Deutschen in den Kolonien. Aus diesem Grund wurde auch 1874 die allgemeine Wehrpflicht auch auf die Deutschen ausgedehnt. Dieses war natürlich gegen die Spielregeln und so ist auch die Auswanderung einiger Kolonisten nach Amerika zu erklären. Mit Anfang des Ersten Weltkrieges, welcher von 1914 - 1918 andauerte, wurden viele Deutsche ihres Vermögens enteignet und nach Sibirien deportiert. Diese traf allerdings nur für die Wolhyniendeutschen zu. Weltkrieg und Bürgerkrieg und eine bisher nie dagewesene Hungersnot um die 20er und 30er Jahre riss Tiefe Lücken in die Bevölkerungsreihen. Daher ging die Zahl der Deutschen von 1621000 (1914) auf 1247000 (1926) zurück. Trotz der Hungersnot, gab es Mitte der 20er einen kurzen Aufschwung an der Wolga. Der Zweite Weltkrieg versetzte der deutschen Minderheit als geschlossener Volksgruppe den Todesstoß. Insgesamt wurden rund 800000 Deutsche in Viehwaggons unter menschenunwürdigen Bedingungen nach Sibirien verfrachtet. Bis 1955 befanden sich alle Russlanddeutschen auch die bereits dort wohnenden 400000 in den sogenannten Arbeitsarmeen. Hier wurden sie allerdings nicht wie Arbeiter sondern wie Verbrecher und Staatsfeinde behandelt. Im September 1955 schien es aber so als wäre eine neue Amnestie im Gange. Dieses zeichnete sich vor allem durch den Besuch des deutschen Bundeskanzlers Adenauer in Moskau aus. Bei den diplomatischen Verhandlungen im Kreml verhandelte man über die Rechtsstellung der Deutschen in den Kolonien.
Heutzutage gibt es in Russland keine geschlossenen Siedlungsgebiete mehr, wie sie bis zum 2. Weltkrieg existierten. Dieses sogenannte "Streudeutschtum" ist auf unermeßliche Räume verteilt. Außerdem sind keine deutschen Schulen, geschlossene Kirchengemeinden, Kirchen und Pfarrer mehr vorhanden. Eine Volkszählung im Jahre 1979 ergab, dass sich in der ehemaligen UdSSR nur noch ca. 1,9 Millionen Deutsche leben. Nach offiziellen Angaben werden mehr als hundert Sprachen im sowjetischen Raum gesprochen, nur Deutsch wurde nicht angegeben. Obwohl mehr als 1,1 Millionen Menschen sich zur deutschen Muttersprache bekennen. Die russische Regierung war gegen die Wiederherstellung der Autonomen Republik. Das war aber noch kein Grund zur Auswanderung der Deutschen, sondern ein Aufruf zum Kampf für eine Autonomie und gegen die Russifizierung. Auf Grund der politischen Entscheidung traten dann doch viele den oft folgenschweren Weg nach Deutschland an. Die wichtigsten Gründe dafür waren einerseits der Wunsch nach Religionsfreiheit, die nicht mehr in Russland bestand. Andererseits verlangten sie persönliche, sowie politische Freiheit, die in Deutschland angesichts der Demokratie vorhanden war.
Nun sind wir an dem aktuellsten Punkt angekommen. Bevor wir diesen darstellen, möchten wir darauf hinweisen, dass die Meinung unserer Hauptquelle sehr einseitig beschrieben wird. Euch jedoch bitten wir, eine persönliche Meinung nicht durch die folgende beeinflussen zu lassen, vielleicht aber zu belehren. Da ist die Meinung der meisten Bundesbürger sehr einseitig, darauf zugeschnitten dass die Russlanddeutschen nur wegen des Wohlstandes in die BRD kommen wollten. Der Großteil jedoch weiß z.B. nicht, dass 85% der zwischen 1959 und 1976 in der BRD registrierten Aussiedler, Fälle von engen Familienzusammenführungen war. Wir Deutschen sehen es oft als unverschämt an, wenn die Russlanddeutschen nach fast über 3 Generationen die deutsche Staatsbürgerschaft beanspruchen. Für die Einwanderer, die sich in Deutschland unter Gleichen gesinnt fühlen, ist der Ausreisewunsch aus Russland jedoch die Hölle. In Russland erwartet sie die Beschlagnahmung von Eigentum oder sogar rechtliche Schritte. Wenn sie dann diese Hürde überwunden haben, stehen ihnen oftmals die deutschen Behörden im Wege. Der meist gebrauchte Absage zur deutschen Staatsbürgerschaft lautet: "Sie sind eine eigenständige Familie und wirtschaftlich nicht von ihren Verwandten in der BRD abhängig. Da sie in Deutschland nur entfernte Verwandte haben, fallen Sie nicht unter die Familienzusammenführung. Außerdem entscheiden die örtlichen Behörden oft genug, wer mit wem verwand ist. So werden auf einmal Brüder und Schwestern zu entfernten Verwandten.
Nach Überwindung aller Strapazen sind die jetzt Deutschen am Ziel ihrer Träume und in der glücklichen die Freiheit und das Leben in unserem Land zu genießen.
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