Propheten
Propheten. Weise alte Herren, die mit langen Roben und gesenktem Blick in Gedanken versunken durch alle Gänge eines Tempel schreiten?
Junge dynamische Jurastudenten die die Welt als solche zwar als lebenswert doch als verbesserungswürdig betrachten. Die zwar nicht genau wissen was sie wollen, aber dafür genau das mit aller Kraft.
Junge, dynamische Journalisten die mit aller Gewalt versuchen den Informationsreichtum ihrer nächsten aus purer Nächstenliebe zu vergrößern.
Vielleicht müssen Menschen einfach nur schon lange genug tot und begraben sein, damit sie Propheten waren. Oder vielleicht steht es auch in großen dicken Leuchtlettern auf ihre hohe Stirn geschrieben.
So, soweit wären wir. Doch betrachten wir nun das ausführlicher, was Propheten tun sollten, dem sog. prophezeien. Also unter prophezeien stellt man sich zwangsläufig eine Botschaft vor, die entweder von Gott oder irgend einer anderen dubiosen Quelle stammt und mehr oder weniger wissenswerte Inhalte in sich birgt.
Doch nun komme ich langsam in einen Zwiespalt. Hängt nicht in unsere Klasse ein Poster in dem die Berufsgruppen aufgeführt sind, aus welchen Propheten stammen können. Wissenschaftler, Politiker, Autoren, Künstler..... .
Okay, nehmen wir einen Wissenschaftler ihrer Wahl. (sie gestatten, dass ich Alexander Fleming für sie wähle) Und ich nehme Werner von Braun. Beide Wissenschaftler, der eine "entdeckte" das lebensrettende Penicillin, der andere konstruierte die V2 - Raketen.
Beides große Männer, doch stehen sie heute auf getrennten Seiten.
Als nächstes lassen wir Gandhi, gegen sagen wir mal Hitler antreten. Ein gewagtes und eher klappriges Beispiel, aber warten wir ab.
Hatten doch beide eine Idee, beide nicht wirklich neu, aber noch ziemlich ungebraucht. Der eine befreite Indien von der Tyrannei Englands der andere schickte unzählige Millionen von Menschen in den Tod. Doch reduzieren wir die Beiden nun auf ihre Ursprünge. Beide hatten damals revolutionäre Ideen, sie galten ihren Mitmenschen als Propheten.
Doch sie stehen ganz klar auf verschiedenen Seiten.
Doch warum? Was macht einen zum Propheten den anderen nur zum Schreihals? Es ist meiner Meinung nach die Geschichte und auch gegen unseren Willen wechselt die Geschichte mit der Zeit ihre Geschmäcker. So färbt doch jede Kultur die Geschichte so ein, wie sie sie gern hätte.
Lange Rede, zweifelbarer Sinn; Wie können wir jemand einen Propheten nennen, wenn wir ihn vielleicht in ein paar Jahrzehnten als Ketzer verspotten.
Doch kehren wir nochmals zu den Wurzeln der Logik zurück. So kann ich nun mit Bestimmtheit drei Merkmale echter Propheten anführen:
Naja sie wollten vor allem einmal gar keine Propheten sein. Sie hatten genug sonst zu tun oder waren anderweitig veranlagt.
Die Lehre die sie prophezeiten, war ihnen am Anfang ja nicht einmal selbst ganz geheuer.
Sie überdauerten die Zeiten, weil ihre Lehren eine unabstreitbare Akktualität in sich bergen.
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