Sigmund Freud
Psychoanalytiker, Neurologe
* 06. Mai 1856 in Freiberg/heute: Tschechische Republik
+ 23. September 1939 in London
Sigmund Freud - der "Vater der Psychoanalyse" - hat, wohl wie kaum ein anderer Arzt, bis heute die Diskussion in medizinischer, sozialer, psychologischer, politischer und weltanschaulicher Frage geprägt. Er wurde verehrt und bekämpft und war und ist wie kaum ein anderer Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Er machte dadurch auf sich aufmerksam, dass er die sexuellen Geheimnisse anderer erforschte, denn nach seinen Theorien wird das menschliche Verhalten entscheidend durch sexuelle Kräfte geprägt. Als Hauptantrieb sah er die "Libido" (Lust, Begierde, Geschlechtstrieb), der er später den "Todestrieb" als Antagonisten an die Seite stellte. Dazwischen stehen die "Verdrängung", das "Unbewußte", das "Ich" und "Über - Ich", die "Neurosen".
Freud besuchte in Wien die Universität und war ein hervorragender und ehrgeiziger Student. Er entschied sich erst später für die Medizin, da es sein eigentlicher Wunsch war, Politiker zu werden. Schon während seiner Assistenzzeit am Wiener Physiologischen Institut begann er mit Forschungen zur Funktionsweise des Nervensystems, die seine spätere Laufbahn, das Studium nervöser Erkrankungen und deren Heilung, bestimmten. Dabei kam er mit dem Kokain in Berührung, das der Apotheker Albert Niemann (1834 - 1861) im Jahre 1858 entdeckt und 1860 erstmals hergestellt hatte. Freud sah darin ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung von Depressionen, zur allgemeinen Leistungssteigerung, ja zur Entwöhnung beim Morphinismus. Als er Anfang 1884 an sich selber dessen narkotisierende Wirkung und die Wirkung auf die Schleimhäute entdeckte, sah der Ophtalmologe Carl Koller (1857 - 1944), der zu Freuds Freundeskreis gehörte, darin eine Möglichkeit der Anästhesierung des Auges. Er griff Freuds Beobachtungen auf, und es gelang ihm, mit wenigen Tropfen Kokain am Auge eine vollkommene Anästhesie zu erzeugen. Nach erfolgreichen Operationen am grauen Star unter Lokalanästhesie führte er es Ende 1884 in die Augenheilkunde ein.
Während seiner Studienaufenthalte in Paris und Nancy begann sich Freuds Interesse gänzlich auf Erkrankungen ohne organischen Befund zu richten, die damals, wenn überhaupt ,im wesentlichen durch Pharmaka, Suggestion und Hypnose behandelt wurden. 1886 eröffnete er in Wien eine Privatpraxis und spezialisierte sich auf Störungen des Nervensystems. Nach der Bewältigung einer schweren Psychoneurose, ausgelöst durch den qualvollen Tod seines Vaters und durch nachlassende sexuelle Libido, verbrachte er ab Ende der 1890er Jahre ein friedliches und erfolgreiches Leben. Dabei sammelte er einen Kreis von Schülern um sich, von denen viele angesehene Wissenschaftler wurden, wie beispielsweise Alfred Adler, Helene Deutsch, Sándor Ferenczi, Ernest Jones, Carl Gustav Jung. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden 1933 auch Freuds Werke als "jüdische Pornographie" verbrannt, und er selbst musste 1938 nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich flüchten. Er fand in London Aufnahme, wo er 15 Monate später an den Folgen eines Gaumen - und Kieferkarzinoms starb.
Der psychologische Faktor bei wissenschaftlichen Ideen wurde zwar schon von griechischen Philosophen und Ärzten in Erwägung gezogen, es war jedoch Freud, der als Erster das Konzept des Unbewußten aufstellte und systematisch ausarbeitete. In Freuds Haupttheorie sind seelische Störungen ins Unterbewußte verdrängte Vorstellungen, Ängste und Wünsche. Nach dieser Erkenntnis ist es möglich, psychologische Störungen durch Bewußtmachung und Befreiung zu behandeln; hierin liegt auch ein wichtiger Aspekt der wissenschaftlichen Betrachtung der Völkerpsychologie und Religionszoziologie.
Einführung
Ende 19.Jhd.: Freud beschäftigt sich mit dem Phänomen Hysterie und mit Hypnose
1900:"Traumdeutung"
1902: eine kleine Gruppe schart sich um ihn, um Psychoanalyse zu lernen
1904: "Psychopathologie des Alltagslebens" -> Versprecher, Fehlleistungen
1909: 5 Vorlesungen in der USA -> erste öffentliche Anerkennung
später in seinen Büchern: Analyse der Ästhetik, Religion, Geschichte, Kultur, sämtlicher Aspekte menschlicher Aktivität.
Kritik:
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quantitative Genauigkeit seiner Beobachtungen fehle Begriffe seien oft animistisch, mentalistisch und unklar seine Begriffe entbehrten jeglicher Empirischen Grundlage -> doch Freud hatte tausende Stunden intensiver klinischer Beobachtung an neurotischen Patienten und eine gründliche introspektive Selbstanalyse hinter sich!
Analyse der alltäglichen Versprecher und Fehlleistungen
These: unbewußte Motive spielen sowohl bei alltäglichen Aktivitäten als auch bei neurotischen Störungen eine Rolle -> Freud glaubte, dass "normales" und pathologisches Verhalten kontinuierlich ineinander übergehen.
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Müdigkeit, Krankheit, Erregung oder Unkonzentriertheit erhöht zwar die Häufigkeit des Auftretens ist aber kein entscheidender Faktor -> Fehlleistungen treten besonders dann auf, wenn an der richtigen Leistung besonders viel gelegen ist. Wortähnlichkeiten und gängige Wortassoziationen erleichtern das Versprechen, ebenso wie Müdigkeit etc.
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Versprecher und Fehlleistungen entstehen aus dem Gegeneinanderwirken (Interferenz) zweier Absichten oder Tendenzen Eine Tendenz wird zurückgedrängt/verdrängt, aber setzt sich gegen den Willen der Person in eine Äußerung oder Handlung um, indem der Inhalt des Gesagten oder die Intention der Handlung entstellt, vermengt oder ersetzt wird Fehlleistungen sind Kompromisse: sie bedeuten ein halbes Gelingen für jede der beiden Absichten
Wenn der Analysierte eine Tendenz leugnet oder nicht gefragt werden kann: indirekte Methode
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zuerst: Hypothese/Vorschlag zur Deutung aufstellen dann: Untersuchung der psychischen Situation, über den Charakter der Person informieren und die Eindrücke analysieren, die sie vor der Fehlleistung betroffen haben Bestätigung oder Ablehnung der Hypothese? falls unklar: weitere Entwicklungen abwarten und weitere Beobachtungen über das Verhalten der Person machen -> Motive äußern sich oft erst in nachfolgenden Handlungen z.B. Chemiker verpaßt seine Hochzeit; Frau spricht von ihrem Mann als Herr X./verliert ihren Ehering/ unterschreibt mit ihrem Mädchennamen und lässt sich ein Jahr später scheiden.
Grundannahme der Psychoanalyse: jede seelische Aktivität und jedes Verhalten ist determiniert und sie lassen sich voll und ganz erklären, wenn man das Motiv oder die ausgedrückte Absicht kennt. -> Suche nach der zugrundeliegenden Dynamik oder dem Motiv
Gehäufte und kombinierte Fehlleistungen:
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höchste Form von Fehlleistungen Hartnäckigkeit der störenden Tendenz besonders groß
Ausnahmen:
Die Gegenabsicht kann mit dem in Frage kommenden Vorsatz unmittelbar zusammenhängen, muss es aber nicht; ein anderer weniger sichtbarer Faktor kann die Ursache der störenden Tendenz sein z.B. Rendezvous vergessen, nicht weil man die Person nicht mag, sondern weil man mit dem Ort des Rendezvous eine peinliche Erinnerung verbindet; Brief aufzugeben vergessen, nicht wegen des Inhalts, sondern weil man sich an einen früheren Brief erinnert, der unangenehme Konsequenzen nach sich zog
Die Absicht zur Vermeidung von Unlust, die psychische Flucht vor der Unlust als letztes wirksames Motiv für viele Fehlleistungen, Unterlassungen, Irrtümer etc.
Traumdeutung
Traum als Kompromiß Tagträume sind durchsichtige und nicht verzerrte Wunscherfüllungen, bei der man selber der Held ist oder sich mit der Hauptperson identifiziert -> Befriedigung egoistischer Ehrgeiz - und Machtbedürfnissen, sowie erotischer Wünsche
Ähnlich wie Tagträume sind Kinderträume: sie sind kurz, klar, kohärent und leicht zu verstehen; man kann klar erkennen, dass der Kindertraum den Schlaf bewahrt, indem er einen hartnäckigen Wunsch erfüllt -> Traumentstellung gehört nicht zum Wesen des Traums
Annahme: der Träumer weiß, was sein Traum bedeutet, nur weiß er nicht, dass er es weiß
zwischen dem Bedürfnis nach Schlaf und einem anderen hartnäckigen Wunsch, der den Schlafenden aufwecken würden, wenn er direkt zu Ausdruck käme -> Traum als Wächter des Schlafes (biologische Funktion) -> Funktion der Wunscherfüllung
Methode der freien Assoziation: Man nimmt irgendein Traumelement und fordert die Person auf genau das zusagen, was ihr einfällt, ohne irgend etwas auszulassen, sei es noch so unsinnig, irrelevant oder peinlich. Es entsteht eine Assoziationskette, die Ereignisse des vorherigen Tages bis Erlebnisse aus entfernter Vergangenheit umfassen kann.
Die freie Assoziation führt schließlich zum latenten Traumgedanken d.h. dem zugrundeliegenden Wunsch, der sich in Form des entstellten Trauminhaltes, dem manifesten Trauminhalt zeigt. -> diese Entstellung wird von der Traumzensur vorgenommen.
Der Widerstand des Patienten äußert sich dadurch, dass er jene Einfälle unterdrückt die immer die wichtigsten und entscheidendsten für das Auffinden des latenten Wunsches sind. Die Traumzensur ist im gewissen Sinne auch im Wachzustand noch aktiv.
Diejenigen Motive werden zensiert, die für den Träumenden verwerflich, sozial, ethisch und ästhetisch anstößig sind und an die er nicht zu denken wagt oder nur mit Abscheu denkt z.B. inzestöse Wünsche, Haß -, Rache - und Todeswünsche.
Dagegen werden Träume, die dem Ausleben berechtigter Wünsche und dringender körperlicher Bedürfnisse dienen, nicht zensiert.
Alpträume: man wacht auf in Schock und Angst, weil verbotenen Wünsche zu stark und die Zensur zu schwach ist. Der Traum kann die Funktion den Schlaf zu hüten nicht erfüllen.
Entstellungsgrad der Traumelemente: je größer der zu zensierende Wunsch und je strenger die Anforderungen an die Zensur, desto mehr ist Traum entstellt. Die Zensur ist etwas Relatives, dass von der Art des Impulses und der Zensuranforderungen, die von den gesellschaftlichen Normen geprägt sind, abhängt.
Traumarbeit und Deutungsarbeit
Traumarbeit: Prozeß durch den der latente Gedanke in den manifesten Traum umgewandelt wird -> der Wunsch wird in eine halluzinatorische Wunscherfüllung umgewandelt
Deutungsarbeit: umgekehrter Prozeß, freie Assoziation
Mechanismen der Traumarbeit
-> sind den Mechanismen ähnlich, die zum Entstehen neurotischer Symptome führen
Verdichtung: einige latente Elemente werden ausgelassen, andere werden zu einem Traumelement zusammengefaßt -> der Traum gibt nur einen Teil, eine Andeutung des latenten Gedankens wieder
Verschiebung: ein latentes Traumelement kann durch ein Teil seiner selbst oder ein entfernt assoziiertes Element ersetzt werden; außerdem kann der Akzent des Traumes von einem wichtigen Element auf ein weniger wichtiges verschoben werden.
Regressive Umsetzung von Gedanken in Bilder: die latenten Gedanken werden in Bilder übersetzt, wobei die gedankliche Verarbeitung, die bereits im Wachzustand geleistet wurde, wegfällt.
Sekundäre Bearbeitung: die Ergebnisse der Verdichtung, Verschiebung und Umsetzung in Bildern werden zu einem zusammenhängenden Gebilde verknüpft, das die Beziehung zwischen latentem Gedanken und manifestem Trauminhalt weiter entstellt.
Symbolik: Symbole sind die Übersetzung der latenten Gedanken in manifeste Elemente -> universelle Sprache des Unbewußten
-> wenn Traumelemente mit der Technik der freien Assoziation nicht geklärt werden können, ergeben sie meist einen Sinn, wenn sie als allgemeingültige Symbole gedeutet werden
Freud bezeichnete die Ausdrucksform der Träume als archaisch und regressiv. Die unbewußten Vorgänge der Traumarbeit könnten einer früheren Phase der intellektuellen Entwicklung angehört haben.
Die latenten Traumgedanken bestehen aus:
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einem "Überbleibsel" der Aktivitäten des vergangenen Tages einem verdrängten Wunschimpuls, der oft auf ein vergangenes Erlebnis des Träumers zurückgeht und mit dem Gedankenrest des vorherigen Tages in Berührung kommt
Die Bedeutung des Unbewußten
Um etwas Unbewußtes ins Bewußtsein zu rücken ist einige Anstrengung notwendig, denn erst muss eine Art Widerstand bzw. ein Gefühl der Abwehr bewältigt werden. Trotzdem kann der unbewußte Gedanke entstellt werden, wenn er in einen bewußten transformiert wird.
Freud wollte eine konsistente Psychologie entwickeln ohne auf physische Korrelate zu verweisen.
Unsere Wahrnehmung des Unbewußten ist genauso unvollkommen, wie die Wahrnehmung der Außenwelt durch unsere Sinnesorgane. Das Unbewußte war für Freud der Bereich instinkthafter Impulse, die nach unmittelbarer Erfüllung drängen. Durch Verschiebung kann die Impulsivität eines Wunsches auf den andere übertragen werden, durch Verdichtung kann ein Wunschimpuls die Impulsivität mehrerer Wünsche übernehmen. Bei zwei Wunschregungen, die entgegengesetzt sind, wird ein mittleres Ziel, ein Kompromiß gebildet.
Triebe als Ursache für Motive
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Trieb als konstante Kraft aus dem Körperinnern, als innere Reize d.h. als Bedürfnis, das durch seine Befriedigung aufgehoben werden kann (im Unterschied zu äußeren Reizen, die durch instinktive Flucht oder Angriff aufgehoben werden können). Erregungsreduktion bzw. Triebbefriedigung bedeutet Lustempfinden. Trieb als Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischem; Triebe sind die Psychische Repräsentanten von Reizen aus dem Körper
Quelle: somatischer Vorgang in einem Organ oder Körperteil, dessen Reize den Trieb repräsentieren
Drang: Stärke, Impulsivität oder Maß an Arbeitsanforderung des Triebes
Ziel: Befriedigung, die durch Aufhebung des Reizzustandes an der Triebquelle erreicht wird
Objekt: damit kann der Trieb sein Ziel erreichen; Mittel zur Bedürfnisbefriedigung
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Fähigkeit zur Verschiebung: das Triebobjekt kann im Lebenslauf beliebig oft gewechselt werden Triebverschränkung: dasselbe Objekt wird kann gleichzeitig mehreren Trieben zur Befriedigung dienen Fixierung: besonders enge Bindung des Triebes an das Objekt (Widerstand gegenüber einem Wechsel des Objekts
Ich - oder Selbsterhaltungstriebe
Sexualtriebe: alle nach Sinneslust suchenden Aktivitäten; führen letztendlich zur Reproduktion und Erhaltung der Art
-> andere Triebe sind Mischungen aus diesen beiden Grundtrieben
Ursache von Hysterie und Zwangsneurosen: Konflikt zwischen verdrängtem Wunschimpuls (Sexualtrieb) und den entgegenwirkenden Impulsen, mit denen sich die Person identifiziert (Ich - Trieb).
1905/1910: Dominanz des Sexualtriebes, dessen Kraft er Libido nannte, die sich auf die eigene Person oder auf eine anderes Objekt gerichtet werden kann.
1920: Eros als Kombination aus Selbsterhaltungs - bzw. Ich - Trieben und Sexualtrieben und Thanatos als Destruktionstrieb
Sublimierung: Verschiebung sexueller oder aggressiver Impulse auf andere sozial akzeptierte Objekte
Freud faßte das Nervensystem als Maschine auf, die mit Hilfe von Lust - und Schmerzgefühlen Erregung vermindern soll. Dem physiologische Prinzip der Reizreduktion entspricht auf psychologischer Ebene das Lustprinzip.
Verdrängung und Angst
Verdrängung tritt auf, wenn die Tendenz zur Vermeidung der Unlust, die mit der Reizbefriedigung zusammenhängt, stärker ist als die Lust der Befriedigung.
Erste Phase der Verdrängung: Urverdrängung: der psychischen Repräsentanz des Triebes wird die Übernahme ins Bewußtsein versagt
zweite Phase: eigentliche Verdrängung: psychische "Abkömmlinge" der verdrängten Idee d.h. Gedanken, die mit ihr assoziiert werden, erleiden das gleiche Schicksal -> diese verdrängten Impulse können sich dann im Traum als latente Gedanken ausdrücken => Doch der verdrängte Impuls kann durch Verschiebung entfernte Ersatzideen bilden, die das Bewußtsein erreichen können .
Erste Angsttheorie: Angst als Folge von Verdrängung
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Die verdrängte Triebregung wird in einen Angstaffekt umgesetzt, wie ausströmender Dampf aus seinem Kessel
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Angst als Antwort auf eine Situation, in der das Individuum sich einer steigernden, schmerzvollen Erregung gegenübersteht und somit ist sie Ursache für Verdrängung. Angst ist die Motivkraft der Zensur und des Widerstandes und ein unangenehmer Zustand, den man durch Verdrängung oder andere Selbsttäuschungen abzuwenden versucht.
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Realangst: Angst vor einer bedrohlichen äußeren Situation Neurotische Angst: Angstobjekt unklar, unbekannt; Angst vor den Folgen einer Triebbefriedigung
Instanzenmodell (1923)
ES:
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keine Organisation, Triebbefriedigung, folgt dem Lustprinzip wird von den Trieben genährt Inhalte des Es sind unbewußt, speisen sich aus vererbten Faktoren und Verdrängungen
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Rationalität, Vernunft, Kontrolle, Wahrnehmung der Außenwelt, realitätsangepasste Handlungen, Realitätsprinzip Das Ich hat sich aus dem Es ausdifferenziert muss den Impulsen des Es standhalten und sie kontrollieren Energien des Ich sind aus dem Es geborgt -> Es ist dem Ich überlegen nicht das gesamte Ich ist bewußt, Abwehrmechanismen sind unbewußte Ich - Funktionen, um Unlustgefühle oder Ängste abzubauen
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Gewissensfunktion: Eindämmung von sexuellen und aggressiven Strebungen des Es Selbstbeobachtung, Idealbildung/Idealisierung, Selbstdisziplinierung, Moralprinzip Internalisierung elterlicher Forderungen, sozialer Gebote und Verbote hat sich aus dem Es durch den Ödipus - Komplex herausgebildet Das Ich bemüht sich um Unabhängigkeit, autonomes Handeln und Denken und wird vom Es, dem Über - Ich und der Realität bedrängt. -> Vermittler zwischen Realität, Es und Über - Ich
Reaktionen des Ich:
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Realangst vor der Realität Neurotische Angst oder Triebangst vor dem Es Gewissens - /Strafangst vor dem Über - Ich
Abwehrmechanismen
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Abwehr von inneren Trieben, Phantasien, Erinnerungen und Affekten·, die zu Konflikten führen bzw. Angst erzeugen oft zwanghaft und unbewußt Funktion der Selbsterhaltung und Ich - Integrität -> Sicherung der Handlungsfreiheit und Angstfreiheit indirekte Abwehr durch Vermeidung von Objekten/Personen, die Angst oder Wünsche hervorrufen, wenn dies nicht möglich -> unbewußte Abwehrmechanismen bei Versagen der Abwehr kommt es zu Kompromißbildungen d.h. Fehlleistungen, neurotische Symptome etc.
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Zurückdrängen und Festhalten von angstauslösenden Triebregungen im Unbewußten Bestandteil anderer Abwehrvorgänge
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Zurückgehen auf weniger komplexe, ausdifferenzierte Handlungen, die zu einem früheren Zeitpunkt der Entwicklung wirksam waren, als Ersatz für nichtbefriedigte Triebe z.B.: aus Liebeskummer sich in Tagträume stürzen
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Vermeidung angstbeladener Wünsche durch Überbetonung gegenteiliger Intentionen verdrängter Wunsch wird durch neuen ersetzt Verhaltensweisen, die durch Reaktionsbildung entstanden sind, haben einen zwanghaften Charakter z.B.: zwanghafte Sauberkeit als Reaktionsbildung auf unerlaubte Unsauberkeit
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Verhalten, das in einem Kontext sinnvoll ist, wird in einem anderen Kontext ausgeführt, in dem es keinen Sinn hat
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so tun, als ob Handlungen oder Ereignisse nicht stattgefunden hätten
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der eigene psychische Zustand/ein eigenes Motiv wird auf eine andere Person übertragen
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ein eigenes unbefriedigtes Motiv wird ersetzt durch ein Motiv einer anderen Person -> Übernahme von Motiven anderer Personen (mit denen man sich identifiziert) z.B.: Berufswunsch der Eltern übernehmen
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z.B.: negative Affekte des Kindes gegenüber dem Vater oder der Mutter werden auf das eigene Selbst oder auf andere Personen übertragen
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Umsetzen von sexueller oder aggressiver Energie in kulturell anerkannte Tätigkeiten (Verschiebung sexueller oder aggressiver Impulse auf andere sozial akzeptierte Objekte)
Ãœberblick
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Freud mahnte oft, dass best. theoretische Konstruktionen nur als Arbeitshypothesen zu verstehen sind. In Freud Schriften finden mehr gesunder und wissenschaftlicher Skeptizismus als ihm allgemein nachgesagt wird oder als seine Schüler an den Tag legten. Freud reduzierte das Bewußtsein auf das Ergebnis, dass aus einem Konflikt primitiver Impulse und unbewußter Entscheidungsprozesse hervorgeht. -> dynamische, konflikthafte Beziehungen: Unbewußtes, Vorbewußtes, Bewußtsein; Es, Ich, Über - Ich; Eros, Thanatos Gedanken und Handlungen sind nach seiner Auffassung streng determiniert. Für das Normale und das Pathologische gelten die selben Prinzipien. Die Psychoanalyse mahnt zur Vorsicht vor allzu einfachen Erklärungen unseres Handeln, die wir aus bewußten Motiven gewinnen. Die erhabenen, bewußten Motive des Menschen werden als Ergebnisse eines Konflikt betrachtet, als Kompromisse, die zu Ersatzzielen und Ersatzaktivitäten führen, die Verschiebungen von primitiven Trieben auf eher annehmbare Objekte sind.
Grundsätze der Psychoanalyse:
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Psychische Prozesse sind vollständig determiniert und nicht zufällig Konflikte haben weit zurückliegende Ursachen, die in der Kindheit zu suchen sind Konflikte bzw. deren Determinanten sind sexueller Natur psychische Verdrängungsprozesse werden ausgelöst durch solche Konflikte und deren Bewältigungsversuch Prozeß psychologischer Erkenntnisbildung durch die psychoanalytische Therapie -> rationale und deutende Rekonstruktion von Kausalzusammenhängen -> Heilung durch Einsicht im Sinne von Wiedererleben und emotionalem Durcharbeiten des Konflikts Methode der freien Assoziation: Ausgangspunkt sind Träume, Fehlleistungen, Symptome des Klienten, die in Verbindung gebracht werden mit Kindheitserlebnissen Bedeutung unbewußter Prozesse im Seelenleben: Bewußtheit ist eher eine außergewöhnliche als vorherrschende Eigenschaft
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