Wer die Nachtigall stört
Literaturtagebuch
Harper Lee
WER DIE NACHTIGALL STöRT...
1. AUTOR
Harper Lee, geboren in Monroeville, studierte Jura an der Universität in Alabama. Sie arbeitete dann bei einer internationalen Luftverkehrsgesellschaft. Für den Roman "Wer die Nachtigall stört..." erhielt sie 1961 den Pulitzerpreis. Harper Lee lebt in New York.
2. INHALTSANGABE
3. Wichtige PERSONEN
Kommissär Bärlach: Der Kommissär ist ein alter Mann, der an einer schweren Krankheit leidet. Er hat mit Gastmann eine Wette in der Türkei abgeschlossen. Sie lautet, dass Bärlach Gastmann seine Verbrechen und Morde, die er danach begehen wird nachweisen muss. Er macht sich dies zu seiner Lebensaufgabe. Jetzt, wo sein Leben zu Ende geht, und er Gastmann noch keinen Mord nachweisen kann, benutzt er Tschanz, der der eigentliche Mörder von Schmied ist, mittels eines gut durchdachten Plans dazu, dass dieser seinen Feind tötet. Somit gewinnt Bärlach die Wette, aber seine gesamte Lebensenergie, die ihn vorangetrieben hat Gastmann zu erwischen und seine Krankheit nicht Herr werden lässt, erlischt und Bärlach kann sich mit Mühe und Not noch operieren lassen, um noch ein Jahr zu leben.
Gastmann: Gastmann hätte die Wette zwischen ihm und Bärlach eigentlich gewonnen, wenn der Kommissär nicht den Einfall gehabt hätte, ihn für ein Verbrechen zu richten, das er gar nicht begangen hat. Er hat sich seine Opfer immer gründlichst ausgesucht, so hat ihm der Kommissär nie etwas nachweisen können. Vielleicht hätten die beiden auch gute Freunde werden können, wenn es diese Wette nicht gegeben hätte.
Tschanz: Tschanz beneidet Schmied um seine Arbeit, seine Freundin und sein Ansehen. Also ermordet er Schmied. Er will Gastmann für den Mord verantwortlich machen, was aber nicht so leicht ist und schließlich benutzt Bärlach ihn, seine offene Rechnung mit Gastmann zu begleichen. Tschanz erhält somit eine Beförderung, also das, was er sich gewünscht hat. Doch Bärlach entlarvt ihn, lässt ihn aber verschont, weil er ja schon Gastmann "gerichtet" hat. Tschanz kommt aber auf seiner Flucht bei einem Zugunglück ums Leben.
4. LESEFRÃœCHTE
Seite 67:
"...Ein Verbrechen zu begehen nanntest du eine Dummheit, weil es unmöglich sei, mit Menschen wie mit Schachfiguren zu operieren. Ich dagegen stellte die These auf, mehr, um zu widersprechen, als überzeugt, dass gerade die Verworrenheit der menschlichen Beziehung es möglich mache Verbrechen zu begehen, die nicht erkannt werden könnten, dass aus diesem Grunde die überaus größte Anzahl der Verbrechen nicht nur ungeahndet, sondern auch ungeahnt seien, als nur im Verborgenen geschehen."
Seite 70:
"... Welch ein abenteuerlicher Spaß! Deine Sehnsucht war, mein Leben zu zerstören, und meine war es, mein Leben dir zum Trotz zu behaupten. Wahrlich, eine Nacht kettete uns für ewig zusammen!"
Seite 94:
Er dachte an nichts mehr, nicht mehr an Gastmann, nicht mehr an Lutz, auch nicht mehr an seine Krankheit, die an seinem Leibe fraß, Stunde um Stunde, im Begriff, das Leben zu zerstören, das er nun verteidigte, voll Gier zu leben und nur zu leben.
Seite 100:
"... Ich habe dich gerichtet, Gastmann, ich habe dich zum Tode verurteilt. Du wirst den heutigen Tag nicht mehr überleben. Der Henker, den ich ausersehen habe wird heute zu dir kommen. Er wird dich töten, denn das muss nun eben einmal in Gottes Namen getan werden."
Seite 116:
"... Da habe ich dich genommen, dich, den Mörder, und habe dich in meine furchtbarste Waffe verwandelt, denn dich trieb die Verzweiflung, der Mörder musste einen anderen Mörder finden. Ich machte mein Ziel zu deinem Ziel."
5. DEUTUNG
Kommissär Bärlachs Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit bestimmt sein Leben so sehr, dass er letztlich beinahe das Leben selbst diesen Werten unterordnet. Das feindschaftliche Verhältnis zu seinem ehemaligen Freund Gastmann ist der Motor seines, von der schweren Krankheit überschatteten Daseins. Gerechtigkeit will er und Bestrafung für Gastmanns Verbrechen. Gerechtigkeit aber nicht nur vor der Justizbehörde, sondern vor der Gesellschaft und für sich selber. Er verfolgt sein Ziel, Gastmann zu richten mit einer Hartnäckigkeit, die schon beinahe an Absurdität grenzt. Um seinen Kontrahenten für all die Machenschaften zu bestrafen, die gegen die Regeln der Justiz und der Menschlichkeit verstoßen haben, ist Bärlach jede Vorgangsweise recht. Bevor er sich der Durchtriebenheit Gastmanns geschlagen gibt, greift er noch zu Mitteln, die nur noch seiner eigenen Auffassung von Recht und Moral entsprechen.
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