Die Sklaverei in der Karibik
2) Der Dreieckshandel
3) Die Insel Jamaika
4) Entwicklung in Europa, Folgen für Karibikstaaten
1) Voraussetzungen
Für die europäischen Kolonialmächte war Afrika von dem 15. bis zum Beginn des 17.Jahundert nur eine lange Küste, die man umfahren musste, um nach Indien zu gelangen. Während dieser Zeit wurde die Küste Afrikas durch die Europäer erforscht, um geeignete Ankerplätze zu finden, blieb das Hinterland noch völlig unerforscht.
Erst als vermehrt Sklaven in Amerika gebraucht wurden, wurde die afrikanische Westküste ein beliebter Handelsplatz. Die Sklaven wurden in der neuen Welt als billige Arbeiter eingesetzt, sie mussten also harte körperliche Arbeit verrichten. Dazu gehörte das Arbeiten auf den Tabak -, Baumwoll - oder Zuckerrohrplantagen. Die Kolonialmächte (England, Holland, Frankreich, Spanien und Portugal) benötigten diese Arbeitssklaven für ihre Kolonien in Amerika, da die Kolonialmächte die Ureinwohner ( Indianer ) ausgerottet hatten. Dabei bildete sich der sogenannte Dreieckshandel heraus.
2) Der Dreieckshandel
Bei dem transatlantischen Sklavenhandel (Dreieckshandel) segelten europäische Kaufleute mit einfachen Waren ( Alkohol, Glas, Eisen, Stoff und Gewehren ) zur westafrikanischen Küste. Dort tauschten sie mit küstennahen Stämmen, die mitgebrachten Waren gegen Sklaven. Die küstennahen Afrikaner waren durch die europäischen Gewehre leichter in der Lage ihre Landsmänner zu fangen und sie zu verkaufen. Danach segelten die Kaufleute nach Amerika und verkauften die Sklaven direkt wieder. Die Sklaven wurden über den gesamten damals bekannten Kontinent verkauft ( Süden der heutigen USA, Karibik, Nord - Brasilien). Die Kaufleute nahmen nun die Rohstoffe wie Baumwolle, Zucker und Tabak an Bord, für die die Sklaven nach Amerika gebracht wurden. Zurück in Europa verkauften sie die Rohstoffe. Jetzt konnte der Dreieckshandel wieder von vorne beginnen.
Zwischen 1500 und 1800 wurden so 12 Millionen Afrikaner nach Amerika gebracht, wobei allerdings nur 10 Millionen die Überfahrt überlebten. Mehr als 2/3 der Sklaven waren Männer unter 35 Jahren. Man war also bei den transatlantischen Sklaven Handel an Muskelkraft interessiert.
In Gegensatz dazu war der transsaharische Sklavenhandel. Dort wurden im gleichen Zeitraum auch etwa 12 Millionen Sklaven in den arabischen Bereich gebracht. Dabei waren aber 2/3 der Sklaven junge Mädchen. Das Zusammenspiel des transatlantischen und des transsaharischen Sklavenhandels hatte zur Folge, das Afrika lange Zeit ein unterbevölkerter Kontinent war.
Der Sklave wurde noch in Afrika von seinem Käufer ( also der Handelsgesellschaft ) gebrandmarkt und dann umgehend an Bord des Schiffe gebracht. Falls er die Überfahrt überlebte, wurde er auf einen Sklavenmarkt in der Neuen Welt verkauft. Dann musste er für seinen neuen Herren für den Plantagen arbeiten. In der Karibik und in Nord - Brasilien wurde er gnadenlos ausgebeutet, bis er nach ungefähr 5 Jahren nicht mehr konnte. Danach wurde er getötet und an seine Stelle trat ein neuer frische Sklave, dem das gleiche Schicksal blühte. Im Süden der USA achtete man allerdings gewisse Regeneration. Ebenso war es dem Sklaven erlaubt eine Familie zu haben und Nachfahren zu bekommen. Dies war in der Karibik und in Nord - Brasilien völlig undenkbar.
Die Folgen der unterschiedlichen Sklavenpolitik lassen sich in der Hilfe des 19. Jahrhunderts feststellen.
Während nämlich in der Karibik noch nicht ein Drittel der ursprünglich eingeführten Afrikanern lebte, hatte sich die Bevölkerung in den USA schon verzehnfacht.
Im 17. Jahrhundert gerieten die kleinen weißen Tabakbauern in der Karibik in ein Krise. Die Kleinbauern verloren ihre Existenz zum einen weil der Boden ausgelaugt war zum anderen weil, der Tabakpreis rapide gefallen war. Nun kaufen wenige Reiche ( besonders Holländer) diese Grundstücke auf und bauten Zuckerrohr an. Dadurch wurden die kleinen weißen Bauern vertrieben und es wurden viele afrikanische Sklaven eingeführt, die auf den Plantagen arbeiten mussten. Allmählich setzt sich der Anbau von Zuckerrohr in den anderen Kolonien durch. Der Anbau von Zuckerrohr war sehr kapital intensiv und sehr risikoreich aber er war auch sehr gewinnträchtig. Eine Voraussetzung für den ordnungsgemäßen Ablauf waren allerdings das niemals endende Angebot der Sklaven. Erst jetzt blühte der Sklavenhandel richtig auf. Durch die große Nachfrage stieg der Preis der Sklaven. Erst als England in 19.Jahrhundert gegen den Sklavenhandel, vorging sank der Preis wieder. Die afrikanischen Könige versuchten nun mit Sonderangeboten die Nachfrage hoch zu halten. Davon profitierte das spanische Kuba, das im 19. Jahrhundert einen verspäteten Zuckerboom erlebte.
3) Die Insel Jamaika
Die Insel Jamaika kann als exemplarische Beispiel für die Entwicklung in der Karibik gesehen werden. In der ersten Phase im 16. Jahrhundert wurde die indianische Urbevölkerung auf der gesamten Insel ausgerottet, die Schätzungen belaufen sich auf mehrere Millionen. Im Jahre 1550 gab es schon keine Indianer mehr. Während das 17 Jahrhundert als das Zeitalter der Piraten galt, wurde Jamaika im 18 Jahrhunderts englisches "Kronjuwel" der Karibik. Denn durch die großen Zuckerrohrplantagen wurde die Plantagenbesitzer die zumeist weiß waren. Durch den neu gewonnenen Reichtum konnten die englischen Kolonialherren die industrielle Revolution in England vorangetrieben werden.
Die Afrikaner auf den Plantagen ,die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, lehnten sich nach und nach gegen die Herren auf. Sie arbeiteten langsamer und sabotierten die Arbeit. Alle Aufstände wurden von den einflußreichen Zuckerbaronen blutig niedergeschlagen. Bis auf den Aufstand auf der kleinen französische Insel "Saint Domingue", der im Jahre 1791 also im Zuge der französischen Revolution stattfand. Dieser Aufstand führte zur Loslösung von Frankreich und zur Gründung der Republik Haiti.
4) Entwicklung in Europa, Folgen für Karibikstaaten
Durch die Entdeckung der Zuckerrübe und den daraus folgenden Preisverfall wurde die politische Macht der Zuckerbarone gebrochen. Die religiöse und humanitäre Antisklavereibewegung in England und den anderen europäischen Staaten übte moralischen Druck auf die Regierungen auf, so dass die Sklaverei in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts in Jamaika abgeschafft wurde. Im Gegensatz zu den ehemaligen Kolonien in Afrika und Asien, wo die Kolonialmächte kamen und wieder verschwanden, haben sie in der Karibik durch das Ausrotten der Indianer und Einführen der Afrikaner eine völlig neue Gesellschaft geschaffen. Diese Gesellschaft ist noch heute auf der Suche nach einer eigenen Identität, wobei sie allerdings immer noch auf die USA und/oder Europa fixiert ist.
Als Beispiel kann man das Christentum auf der Insel Kuba anführen, das von spanischen Missionaren nach Kuba gebracht wurde und mit Riten aus afrikanischen Nautrreligionen untersetzt ist.
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