ABC-Analyse
(Kostenschwerpunktanalyse)
Allgemein:
Die ABC - Analyse (auch Kostenschwerpunktanalyse genannt) dient als wichtige Entscheidungsgrundlage auf allen Gebieten der Planung und Gestaltung in der Industrie, aber auch in Dienstleistungsbetrieben. Im Rahmen des Arbeitsstudiums ist die ABC - Analyse ein hervorragendes Mittel zur Bestimmung von Rationalisierungsschwerpunkten.
Ziel dieses Vorgehens ist es, die Erzeugnisse (Kostenträgergruppen) nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung einzustufen, um beim Ansatz von Rationalisierungsmaßnahmen diejenigen Erzeugnisse zu bevorzugen, die den wesentlichen Anteil am Umsatz, dem anteiligen Gewinn oder einer anderen Einflußgröße (Deckungsbeitrag, Selbstkosten, Fertigungs - bzw. Durchlaufszeit u. ä. ) haben.
Beispiel:
An einem einfachen Beispiel der Computerindustrie kann man leicht anschaulich machen, wo die größten Unterschiede zwischen A -, B - und C - Gütern liegen.
Wenn man als A - Güter etwa Computerchips hernimmt, liegt auf der Hand, dass diese den Hauptanteil am Preis aller Computer oder anderer elektronischer Gegenstände haben.
C - Güter für dieses Beispiel wäre natürlich die Verpackung. Zum Schutz der wertvollen A - Güter muss sie entsprechend groß ausfallen und wenn man den Platzbedarf im Lager betrachtet, sieht man dass fast der gesamte Platz für die Verpackung, wie Styropor oder Karton benötigt wird. Man kann aber davon ausgehen, dass die Verpackung keinen, wenn nicht sogar einen negativen Deckungsbeitrag hat.
Als B - Güter könnte man etwa die Leiterplatten oder Teile der Hardware, wie z. B. Diskettenlaufwerke oder die Tastatur hernehmen.
Die folgende Skizze zeigt ein einfaches Beispiel einer ABC - Analyse im Bereich der Lagerhaltung:
A - Güter: Anteil am Gesamtwert 80 %
Anteil an der Gesamtzahl 15%
B - Güter: Anteil am Gesamtwert 15%
Anteil an der Gesamtzahl 35 %
C - Güter: Anteil am Gesamtwert 5 %
Anteil an der Gesamtzahl 50 %
Die graphische Darstellung zeigt sehr deutlich, dass nur 15% der Lagerarten 80% des Wertes ausmachen, 50% der Lagerarten 95% des Wertes usw.
Die Auswertung dieser Erkenntnis kann sowohl im Planungs - Einkaufs - wie im Lagerbereich zu wesentlichen Rationalisierungsmaßnahmen führen.
Erklärung:
Das Hauptgewicht der Einkauf -, Lagerhaltungs - und Kontrolltätigkeiten wird auf die A - Güter gelegt, wie exakte Bestimmung der Bestellmenge, Meldewege, genaue Aufzeichnung der Lagerbewegung u. a.
Die C - Güter werden wegen ihres Wertes großzügiger verwaltet werden, z. B. einmaliger Einkauf des gesamten Periodenbedarfes, Entnahme ohne Materialausgabeschein, dezentrale Lagerung u. a.
Die B - Güter nehmen eine Mittelstellung ein. Sie müssen in jedem einzelnen Fall bewertet werden.
Die Bewertung kennt natürlich nicht nur A, B und C - Güter, sondern man kann die ABC - Analyse beliebig erweitern. Hat man zum Beispiel ein Buchgeschäft, muss man in eine vollständige Analyse auch die restlichen Waren einbeziehen, die nicht zum Hauptgewinn des Geschäftes, dem Buchverkauf, gehören. Und wenn man alle anderen Artikel, wie Büromaterial, Hefte, Sackerl usw. mitrechnet, kann man sicher mit dem A, B und C - System nicht auskommen.
Dann kann man die ABC - Analyse dadurch vereinfachen, dass man in A, B und C - Gütergruppen unterteilt, um die Anzahl der Güter zu verringern. Diese Reduzierung sollte man aber nicht übertreiben, weil die Analyse dann natürlich wieder verzerrt wird und nicht mehr sehr aussagekräftig ist. Dadurch könnte man im Extremfall die Rationalisierungsmaßnahmen an der falschen Stelle setzen.
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