Die Wand
"Die Wand"
Autoreninformation:
Marlen Haushofer *1920, +1970
Marlen Haushofer, geboren am 11. April 1920 in Frauenstein, studierte Germanistik in Wien und Graz. Sie lebte als freie Schriftstellerin in Steyr. Ihr Werk wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis zu Österreichischen Staatspreis, mit dem Theodor - Körner - Preis der Stadt Wien und mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur. Ihre Veröffentlichungen erfreuen sich vor allem in Deutschland größter Beliebtheit. Haushofers Werk umfaßt die Roman Eine Handvoll Leben, Die Mansarde und Die Wand, außerdem die Erzählungen Die Tapetentür, Schreckliche Treue und Himmel, der nirgendwo endet. Marlen Haushofer starb 1970 an Leukämie.
Der Inhalt:
Eine Frau (Ich - Erzählerin), die den ganzen Roman ihren Namen nicht erwähnt, erzählt tagebuchartig ihre Erlebnisse in der vollkommenen Isolation. Diesen Bericht verfaßt die Frau in der Hoffnung, dass ihn irgendwer einmal finden und lesen wird. Der Bericht der Heldin beginnt am 5. November und geht über fast zwei Jahre. Die Frau, zwischen 40 und 50, folgt einer Einladung in eine Jagdhütte, die Freunden gehört. Nach ihrer Ankunft besucht das Gastgeberehepaar noch Bekannte im benachbarten Ort, kehrt aber nicht, wie verabredet, zurück. In Sorge macht sie sich auf den Weg; sie will erkunden, wo die beiden geblieben sind. Alles um sie herum ist so, wie es immer war: das Tal, die Bäume, die Bergwiesen. Doch ehe sie das Dorf erreicht hat, stößt sie gegen eine unsichtbare Wand, jenseits der Totenstarre herrscht.
Abgeschlossen von der übrigen Welt, umgeben von Tieren, richtet sich die Frau aufs Überleben ein, dabei ihr Verhältnis zur Natur und zu sich selber neu überdenkend, über Freiheit und Sterben meditierend. Sich rückbesinnend auf frühere Versäumnisse und auf die Liebe - als die "vernünftigste Regung", zu der Menschen befähigt sind.
Da kein anderer Mensch innerhalb der Wand zu sein scheint, baut die Frau eine innige Beziehung zu ihren Tieren auf, deren Wohlergehen ihr sehr am Herzen liegt. Sie sorgt für den Hund der Gastgeber, namens Luchs. Zu ihrem Glück findet sie bald eine Kuh, die vor Schmerzen im Euter schrie, weil sie einige Tage keiner mehr gemolken hat. Die Frau nennt die Kuh einfach Bella. Außerdem lief ihr auch "die Katze" zu, die ebenfalls namenlos bleibt. Bella bringt im Frühling "Stier" zur Welt und die Katze wirft zweimal, was daraus schließen lässt, dass irgendwo ein Kater umherstreunt. Alle jungen Kätzchen sterben, die einen an Krankheiten, die anderen kehren aus dem Wald nicht mehr zurück. In beiden Sommern, die der Bericht beschreibt, bewirtschaftet sie eine Almhütte, um für Bella und Stier die besten Wiesen bieten zu könne. Gegen Ende des zweiten Sommers kommt es zu der Katastrophe, die die Frau im Bericht schon öfters erwähnt hat. Ein Mann, der offenbar die ganze Zeit in der Nähe der Frau gelebt hat, erschlägt Stier auf der Weide mit dem Beil. Luchs, stier zu Hilfe eilend, wird ebenfalls damit getötet. Ohne Zögern holt die Frau ihr Gewehr und erschießt den Fremden. Sie flüchtet mit Bella von der Alm und lebt von nun an nur mehr im Tal. Sie schließt ihren Bericht mit einem Blick in die Zukunft ab: Bella erwartet wieder ein Kalb, die Katze hat Luchs Stelle als treue Begleiterin eingenommen und die Frau selbst fürchtet sich vor dem Tag, am dem das letzte Streichholz verbraucht sein wird.
Persönliche Wertung:
Das Buch, das sehr spannend geschrieben ist, hat mir ganz gut gefallen. Es bietet interessante Einblicke, wie ein moderner Mensch plötzlich alleine, fast ohne technischer Hilfe, sich gegenüber der Natur behauptet. Was ich weniger gut fand, waren sie vielen, rührseligen Tierschicksale. Natürlich musste der Fremde sofort zur Waffe greifen und die Tiere töten, weil das Buch sonst womöglich an Spannung verliert. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass Haushofer nur oberflächliche Probleme, aber keine wirklichen Grundfragen aufwirft. Sie spielt leider nur mit Klischees, Mitleid mit Tieren und persönlichen Empfindungen. Schade!
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