Venezianisches Finale

Donna Leon:
"VENEZIANISCHES FINALE"

Die Autorin:
Donna Leon geboren 1942 in New Jersey, lebt seit 1981 als Amerikanerin in Venedig. Sie hat es geschafft, die Hauptfigur ihrer Romane, Commissario Brunetti, ganz oben auf der Beliebtheitsskala der literarischen Verbrechensaufklärer zu plazieren. Bei Donna Leon kommt man weder von der Atmosphäre Venedigs noch von der Persönlichkeit des Brunetti los. Sie hat mit dem sensiblen Commissario eine Kultfigur geschaffen.
Venezianisches Finale wurde mit dem renomierten japanischen Suntory - Preis 1991 ausgezeichnet. Donna Leon führt immer die Doppelmoral der Reichen und Mächtigen vor, die mafiosen Verflechtungen zwischen Politik und Gesellschaft.

Andere Werke: Endstation Venedig
Venezianische Scharade
Vendetta
Aqua alta

Inhalt:
Ein Skandal geschieht in Venedigs Opernhaus "La Fenice": In der Pause vor dem letzten Akt der "Traviata" wird der deutsche Stardirigent Helmut Wellauer tot aufgefunden. Wie sich dann herausstellt ist er durch Zyankali im Kaffee vergiftet worden. Der Mord des Dirigenten ist ein großer Verlust für die Musikwelt und ein heikler Fall für Commissario Guido Brunetti. Dessen Ermittlungen bringen Dinge an den Tag, wonach einige Leute allen Grund gehabt hätten den Maestro unter die Erde zu bringen, wie z.B. Flavia Petrelli (sie war mit einem Spanier verheiratet, hat sich scheiden lassen und seitdem lebt sie mit ihren Kindern in Venedig; ihr Mann hat durch Wellauer erfahren, dass sie eine lesbische Beziehung zu Brett Lynch hat - er will Beziehung publik machen um seine Kinder wieder zu bekommen), der Regisseur (weil Wellauer seinen Geliebten nicht in den Chor aufnehmen wollte, nur weil dieser schwul ist9 oder die Frau von Wellauer.
Nach und nach entdeckt der Commissario einen wahren Teufelskreis, denn durch Padovani (ein Gerüchteverbreiter) erfährt er von einer gewissen Clemenza Santina. Frau Santina ist eine alte und arme Frau, die während der Kriegsjahre eine berühmte Sängerin gewesen ist, und die eine Beziehung mit Wellauer hatte. Man erfährt dann, dass Wellauer auch eine Beziehung zu Santinas mittleren Schwester Clara hatte, und dass er über eine längere Zeit hinweg ihre jüngste Schwester Camilla vergewaltigt hat. Durch die Vergewaltigung ist Camilla schwanger geworden, und bei der Abtreibung in Rom, zu der sie Wellauer gezwungen hat, im Alter von 14 Jahren gestorben. Nach dem Tod ihrer Schwester hat Clemenza Santina aufgehört zu singen, und ihre Schwester Clara ist nach Argentinien ausgewandert.
Nachher findet der Commissario heraus, dass Wellauer auch die Tochter von seiner Frau vergewaltigt hat, deshalb ist sie auch bei ihren Großeltern in Deutschland geblieben und nicht mit ihrer Mutter und Wellauer nach Venedig gekommen.
Wellauers Frau, die Ärztin und 40 Jahre jünger ist als er, gibt ihrem Mann aus Rache für das was er ihrer Tochter angetan hat, ein Präparat dass ihm nach und nach sein Gehör nimmt. Wellauer haltet die Spritzen anfangs für Vitaminspritzen, aber dann erfährt er durch einen Arzt, dass er bald taub sein würde, und ab diesem Moment weiß er auch was seine Frau ihm angetan hat. Bei der Aufführung von der "Traviata" merkt er, dass er nicht mehr dirigieren kann, weil er schon fast taub ist, und er vergiftet sich selber in seiner Garderobe.
Commissario Brunetti erzählt seinem Vorgesetzten nicht, dass Frau Wellauer ihrem Mann das Gehör genommen hat, sondern dass Wellauer sein Gehör durch das Alter verloren habe, und der Fall wird abgeschlossen.

Charakterisierung des Commissario:
Commissario Guido Brunetti hat viel Charme, Stil und Menschlichkeit. Er ist nicht mehr der jüngste und er gerät beim Treppensteigen leicht außer Atem. Er haßt wilde Verfolgungsjagden und moderne Polizeimethoden. Er findet die Täter durch Intuition und indem er sich in das Opfer einfühlt. Er sitzt nicht gerne hinterm Schreibtisch - er sucht lieber Zeugen und Tatorte auf. In der Bar trinkt er gerne ein Glas Dolcetto, und er ist ein leidenschaftlicher Genießer, für den es nichts schöneres gibt als ein gemütliches Essen daheim mit seiner Frau Paola und seinen beiden Kindern.

Persönliche Meinung:
Mir hat dieser Krime sehr gut gefallen, denn man erfährt sehr viel über Venedig, wie es nur die Bewohner kennen. Der Krimi ist locker, leicht und mit viel Atmosphäre geschrieben. Man kommt von der Atmosphäre Venedigs und der Persönlichkeit des Brunetti nicht mehr los. Ihre Romane sind alle gut erdacht und fesselnd. Brunetti legt in jedem ihrer Romane die Umsicht und die Einfühlsamkeit an den Tag, die ich sehr schätze.
Für mich gehört Donna Leon gelesen und ich empfehle es jedem.

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