Wilhelm Busch
Zu Buschs Biographie kann man sagen, das er am 15. April 1832 als Heinrich Christian Wilhelm Busch in Wiedensahl nordwestlich von Stadthagen (zwischen Hannover und Minden) geboren wurde. Er wurde als ältester Sohn eines Kaufmanns geboren und sollte bis 1845 sechs Geschwister haben.
Die ersten neun Jahre seiner Kindheit verbrachte er bei seinen Eltern. Dann, mit 9 Jahren, wurde er seinem Onkel Georg Kleine, Pfarrer des Dorfes Erbgötzen bei Göttingen, zur Erziehung übergeben. Von seinem Onkel erhielt er dort Privatunterricht. In Erbgötzen begann auch die lebenslängliche Freundschaft mit Erich Bachmann.
Erst drei Jahre später, 1844, besucht er seine Eltern wieder. Zwei Jahre später zog er mit seinem Onkel nach Lüthorst. Am 11. April 1847 wurde er dann durch Pastor Kleine in Lüthorst konfirmiert.
Sein beruflicher Werdegang begann im Herbst desselben Jahres, indem er nach Hannover kam um dort die Polytechnische Schule (die heutige Universität Hannover) zu besuchen. Im März 1851 verlässt er diese eigenmächtig, um Maler zu werden. Im Juni 1851 beginnt er ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und wird durch dieses enttäuscht. Im Mai des folgenden Jahres siedelt er nach Antwerpen über, wo er an der "Königlichen Akademie der schönen Künste" aufgenommen wird. Im März 1853 erkrankt er an Typhus und hat seelische Probleme. Er wird unentgeltlich von seinen holländischen Wirtsleuten gepflegt - bis er im Mai nach Wiedensahl zurückkehrt. Rege beginnt er dann, in Lüthorst Sagen, Märchen und Lieder zu sammeln.
1854 beginnt er naturwissenschaftliche Studien unter Anleitung von Pastor Kleine. Im November beginnt er in München ein Studium an der "Königlichen Akademie der Künste" und wird dort wieder enttäuscht, er wird in München in den Künstlerverein "Jung - München" aufgenommen. Im Herbst 1858 verpflichtete ihn Caspar Braun, Herausgeber der "Fliegenden Blätter" und der "Münchner Bilderbogen", als Zeichner und Karikaturisten (bis 1870). Im Oktober 1860 erleidet er wieder eine schwere Erkrankung. 1865 veröffentlicht Caspar Braun "Max und Moritz" in Buchform, das Busch berühmt macht. 1867 schreibt Busch Beiträge für die Zeitschriften "Über Land und Meer" und "Die illustrierte Welt" (u.a. "Hans Huckebein, der Unglücksrabe") außerdem schreibt er für eine Imker Fachzeitschrift, deren Redakteur sein Onkel Georg Kleine ist, drei Aufsätze.
Zu Buchs Privatleben kann man nicht viel sagen. Er war ein eher schüchterner Mensch. Das kam sicher auch dadurch, das er sein Elternhaus recht früh verließ. Er erfuhr Mutterliebe nie in sichtbaren Zärtlichkeiten, nur in vorbildlicher Pflichterfüllung. Auch später lernte er das Versäumte nie. Dieser Mangel äußerte sich immer wieder in einer gewissen Sprödigkeit im Umgang mit Menschen, selbst bei Freunden und besonders mit Frauen. Busch hatte zwar einige Brieffreundschaften mit Frauen, besonders mit Johanna Keßler aus Frankfurt, er heiratete jedoch nie.
Ein großes Laster von ihm war, das er sehr viel rauchte. Seine erste Nikotinvergiftung erlitt er im Oktober 1860 und die Beschwerden setzten sich bis in den November fort. Allerdings konnte die Erkrankung damals nicht genau diagnostiziert werden. Man war sich nicht sicher, ob es statt einer Nikotinvergiftung seine zweite Typhuserkrankung war. Seine zweite Nikotinvergiftung erlitt er im Februar 1881. Sicherlich hatte auch sein Tod mit diesem Laster zu tun. Er erlitt am 6. Januar 1908 eine plötzliche Herzschwäche. Am 9. Januar 1908 starb Wilhelm Busch im Alter von 76 Jahren in Mechtshausen bei seinem Neffen.
Wilhelm Buschs Werk ist groß. Er war Maler, Zeichner und Dichter zugleich, seine Werke gehören zur Epoche des Realismus.
Als Maler fand er zu seiner Zeit allerdings keine Anerkennung. Deshalb auch die Enttäuschungen während seiner Kunststudien. Erst später, nach seinem Tod fanden die Leute Gefallen an seinen Bildern.
Als Karikaturist und Dichter war er, zumindest in Deutschland, berühmt. Bestimmt war er aber manchmal auch weniger beliebt. So wurde zum Beispiel sein Buch "Der heilige Antonius von Padua durch den Staatsanwalt indiziert. Die Anklage an den Verleger damals lautete: Herabwürdigung der Religion und Erregung öffentlichen Ärgernisses durch unzüchtige Schriften. 1871 wurde das Buch durch einen Gerichtsbeschluß wieder frei gegeben. In Österreich war das Buch allerdings noch einunddreißig Jahre länger verboten.
Als Karikaturist erlangte Busch Bekanntheit durch die Verbreitung seiner Bildergeschichten in den "Fliegenden Blättern" und "Münchner Bilderbogen". Sein wichtigstes Werk war wohl "Max und Moritz", das ihn in Deutschland berühmt machte. Weltweit wurde es allerdings erst nach seinem Tod verbreitet. Dichterisch war sein Hauptwerk die Gedichtsammlung "Kritik des Herzens".
Andere bekannte Werke von Wilhelm Busch sind zum Beispiel "Die Fromme Helene" (1872) oder "Fipps der Affe" (1879).
Max und Moritz (Werkanalyse):
"Max und Moritz" ist ein satirisches Werk auf die allzu beschränkte Welt der Erwachsenen, in dem zwei Jungen den Erwachsenen Streiche spielen. Jeder dieser sieben Streiche ist stets ein Angriff auf die Biederkeit einer Kleinbürgerwelt. Diese schlägt brutal zurück: Ob der Bäcker, der die beiden in den Backofen schiebt oder der Müller der die Knaben durch die Mühlsteine umkommen lässt, ohne Skrupel besitigt man die Übeltäter:
Als man dies im Dorf erfuhr
War von Trauer keine Spur.
(...)
Kurz, im ganzen Ort herum
Ging ein freudiges Gebrumm:
"Gott sei Dank! Nun ists vorbei
Mit der Übeltäterei!"
Auf den ersten Blick ist Buschs unsterbliche Bildergeschichte eine Moritat[1] des Inhalts. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich die Sinnlosigkeit einer Pädagogik, die nur zwei Extreme kennt: entweder sich anpassen und fügen, oder sich auflehnen und dafür buchstäblich von der Gesellschaft und ihren gußeisernen Normen zermahlen werden.
Quellennachweise: Bohne, Friedrich: Wilhelm Busch
Stuttgart 1958
Kraus, Joseph: Wilhelm Busch
Reinbek bei Hamburg 1970
[1] Lied über ein schreckliches oder rührendes Ereignis
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