Die Hegemonie Athens (477v-400v): Wie es dazu kam
Wie es dazu kam und wie sie endete
477 v.Chr. gründeten griechische Staaten mit Athen den 1. attischen Seebund, als Kampfgemeinschaft zur Vertreibung und Abwehr der Perser unter dem Oberbefehl Athens. Es hatte in der vorangegangenen Zeit ständig Kriege zwischen den Griechen und Persern gegeben, nämlich die Perserkriege von [500 - 479]. Delos eine kleine Insel im Mittelmeer wurde Hauptsitz des Seebundes.
Um den Seebund aufzurüsten musste jedes Mitglied einen bestimmten Tribut an Athen zahlen, dass mit dem Geld neue Schiffe baute. Athen wurde die erste Wirtschaftsmacht in Griechenland und machte dadurch Sparta, der anderen Großmacht in Griechenland, Konkurenz. Unter der Führung Kimons, einem Athener, erreichte der Attische Seebund einen Doppelsieg in Kleinasien gegen die Perser. Athen baute seine Macht weiter aus. Die Spannungen zwischen Athen und Sparta wurden größer, als Sparta Athen bei der Belagerung einer feindlichen Bergfestung um Hilfe bat. Nach kurzer Zeit wurden die geschickten Hilfstrupps unter der Führung Kimons wieder zurückschickt, weil die Spartaner ein politische Beeinflußung ihrer Soldaten fürchteten. Kimon wurde, weil er den Spartanern helfen wollte, aus Athen verbannt. [461] Dann kündigte Athen das während des Perserkrieges geschlossene Bündnis mit Sparta und verbündete sich mit Argos, einer Feindstadt Spartas, und mit Theben und Megara. Im Gegenzug verbündete sich Sparta mit Korinth und Aigina. Athen fühlte sich in seiner Machtstellung bedroht und verbündete sich außerdem mit Boiotien, Lokris und Phokis. Dadurch erreichte Athen die Hegemonie in Griechenland [457]. Zur Machtverstärkung baute Athen zusätzlich die "lange Mauer" um Athen [460 - 457] und wurde somit zusätzlich zur größten Festung Griechenlands.
[456] Durch die Zwangsaufnahme der wichtigen Handelsstadt Aigina(die vorher mit Sparta verbündet war) in den Seebund wurde Athens Handelskonkurrenz ausgeschaltet. Aigina musste seine Flotte ausliefern und der Bündnispartner Athens Peiraos wurde zum wichtigsten Hafen Griechenlands.
Athen griff aus handelspolitischen Gründen nun wieder in den Konflikt mit den Persern ein, z.B. kämpften sie in Ägypten gegen die Perser. Allerdings wurde bei den Kämpfen nichts erreicht, stattdessen wurde ein großer Teil der Flotte des attischen Seebundes zerstört.
Der Hauptsitz des attischen Bundes (Bundeskasse) wurde nach Athen verlegt, weil man sich vor einem Angriff der Perser fürchtete und Delos nach Zerstörung der Flotte zu ungeschützt gewesen wäre.
Dadurch, dass Ahten nun schon mehrere Jahre mit Sparta und Persien verfeindet war, war Athen relativ "erschöpft". Deshalb handelten die Athener mit Sparta einen 5 jährigen Waffenstillstand aus, dabei half ihnen Kimon der aus der Verbannung zurückgekehrt war.
449 siegen die Athener gleich zweimal über die Perser auf der Insel Zypern (in der Nähe der Stadt Salamis). Nach diesem Sieg erhofften sich die Athener einen Friedensvertrag mit den Persern, da der attische Seebund immer noch geschwächt war. [448] Dies gelang dann auch. Die Athener und Perser einigten sich darauf, dass alle griechischen Städte auf Zypern und in Kleinasien (wurde damals von den Persern beherrscht wurde) von nun an wieder zum persichen Reich gehörten. Allerdings hatten diese Städte ihre eigene griechische Regierung. Als Gegenleistung wurde das gesamte Meer zwischen Kleinasien und Griechenland (Ägäis) den Griechen zugesprochen.
Da nun mit Persien Frieden geschlossen worden war, wurde der attische Seebund als Bund gegen die Perser überflüssig. Deshalb wurde der attische Seebund [448] in das attische Reich umgewandelt. Zum Reich gehörten alle Stadtstaaten, die auch vorher im attischen Seebund Mitglieder waren. Die Mitglieder mussten weiter ihre Tribute zahlen. Durch Bildung eines Reiches wurden langsam alle Münz -, Maß - und Gewichtseinheiten im gesamten Reich auf attische Einheiten umgestellt.
447 Versucht Perikles eine allgemeine Friedensverhandlung für ganz Griechenland abzuhalten. Doch die Verhandlung scheitert, weil sich Sparta wehrte, daran teilzunehmen.
Als der 5 jährige Friedensvertrag zwischen Sparta und Athen abgelaufen war, nutzte Sparta die Gelegenheit und überfiel mehrere Städte im attischen Reich. Sparta erzwang damit einen neuen 30 - jährigen Friedensvertrag mit Athen. In diesem Vertrag musste Athen die Hegemoniestellung Spartas auf dem Peleponnes (Halbinsel, großer Teil Griechenlands) anerkennen. Dafür erkannte Sparta das attische Reich an. Hierdurch wurde Athen neben Persien und Karthago die dritte Großmacht im Mittelmeer und erweiterte seine Hegemoniestellung in Griechenland. Allerdings blieb der Konkurenzkampf zwischen Sparta und Athen weiterhin bestehen.
Von 443 - 429 war Perikels in Athen an der Macht. Eigentlich sollte in Athen Demokratie herrschen, jedoch wird Perikles zum Monarchen. Er wandelte den attischen Staat um: Er führte die Wohlfahrt für Arme ein und errichtete mit dem Geld des attischen Bundes die berühmte Akropolis (bekanntes Heiligtum in Athen). Er schuff durch dieses Großprojekt viele Arbeitsplätze und sicherte das Einkommen vieler Athener, aber belastete damit die Finanzen des Reiches stark. Außerdem teilte er das attische Reich in fünf Gebiete (Steuerkreise) auf und führte in allen Städten des Reiches die Demokratie ein.
431 begann der peleponnesische Krieg. Der Grund für den Krieg war die Verbündung Athens mit Korkyras gegen Sparta und der Angriff Athens auf einen kleinen spartanischen Stadtstaat. Aufgrund dieser Provokation beschloß Sparta nun seinen Verbündeten (Sparta hatte immer noch die Hegemonie auf dem Peleponnes) den Krieg gegen das attische Reich.
Um die Überlegenheit Spartas (Spartaner waren schon immer ein Kämpfervolk) auszugleichen, dachte sich Perikles einen Plan aus: Er wollte die Bevölkerung Attikas hintern den Mauern (lange Mauer) Athens in Sicherheit bringen und wollte mit seiner Flotte nur den Peleponnes angreifen, um eine Konfrontation mit dem spartanischen Heer zu vermeiden. In den folgenden Jahren kam es zu einigen Kämpfen, unter anderem fielen Verbündete von Sparta in Attika ein. Die attische Flotte kämpfte am Peleponnes, sie erzielte allerdings keine wirklichen Erfolge. Nur den kleinen spartanischen Stadtstaat konnten die Athener nach zweijähriger Belagerung endlich einnehmen.
429 brach die Pest in Athen aus und vernichtet ein Drittel der Bevölkerung, unter anderem auch Perikles. Obwohl Athen nach diesem Schlag schwer getroffen war, ging der Krieg weiter. Beide Seiten erzielten in den folgenden Jahren Siege und Niederlagen. Schließlich kam es nach einer weiteren Niederlage Athens, 421 zu einem erneuten Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta, der diesmal für 50 Jahre gelten sollte. Doch nach kurzer Zeit verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Sparta und Athen erneut. [413] Athen verbündete sich mit einigen Feinden von Sparta und griff erneut spartanische Stadtstaaten an.
Daraufhin kam es abermals zu Kämpfen zwischen Athen und Sparta. Beide Seiten erzielen wieder Erfolge und Niederlagen. Sogar Persien mischte sich diesesmal ein und zahlte Sparta Hilfsgelder. Ein erneutes Friedensangebot der Spartaner lehnten die Athener ab. Schließlich erlangten die Spartaner mehrere Siege und belagerten Athen. 404 kam es dann zur Übergabe Athens an Sparta und zur Beendigung von Athens Hegemonie. Athen musste nun auf die Friedensbedingungen Spartas eingehen: die lange Mauer die Athen zur größten Festung Griechenlands gemacht hatte, musste zerstört werden. Das attische Reich bzw. der attische Seebund wurde aufgelöst. Athen musste Sparta Heeresfolge leisten. Außerdem musste Athen die Hegemonie Spartas in Griechenland anerkennen.
Somit hatte Athen fast seine komplette Macht verloren und Sparta war nun die alleinige Großmacht in Griechenland. Der wirkliche Sieger war allerdings Persien, das durch die Kämpfe zwischen Sparta und Athen nun zum mächtigsten Staat des Mittelmeeres geworden war.
Hegemonie
[grch., "Führerschaft"] Vorherrschaft, Vormachtstellung, besonders eines Staates gegenüber anderen Staaten.
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