Die Inflation von 1923

Die Inflation von 1923

Wie kam es zur Inflation?
Die Kosten für die Kriegführung betrugen von 1,2 Milliarden Mark monatlich 1914 bis 5 Milliarden 1918 monatlich.

Der Krieg wurde durch "außerplanmäßige Einnahmen" finanziert:
- durch Anleihen bei Unternehmen und Bürgern (insgesamt 96,4 Milliarden Mark) und
- durch Neudruck von Papiergeld (neben der durch Golddeckung abgesicherten Goldmark) unter inflationärer Minderbewertung der Mark im Ausland (die umlaufende Geldmenge betrug 1917 das Achtfache des Jahres 1914).

Diese Art der Kriegsfinanzierung macht nur Sinn, wenn der Krieg von kurzer Dauer ist und man ihn dann noch gewinnt, so dass die Kosten dem Gegner aufgebürdet werden können.

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Es kam zu einem weiteren Fortschreiten der Inflation durch Kriegsfolgekosten:
- durch den Schuldendienst für die aufgenommenen Kriegsanleihen,
- durch Reperationsleistungen in Geld (der wertvollen Goldmark) und Sachleistungen (vor allem Ruhrkohle nach Frankreich),
- durch Leistungen für die Rückführung und Entlassung des Heeres, für die Kriegs - opferversorgung, für die Erwerbslosen - und Flüchtlingsfürsorge, für Wohnungsbe - schaffung, Lebensmittelimporte sowie Kosten für die Besatzungstruppen in den rheinischen Gebieten und
- durch fehlende Einnahmen durch hohe Arbeitslosigkeit und alliierte Exportbe - schränkungen.

Einen weiteren Inflationsschub gab es durch den Ruhrkampf.
Am 13.1.1923 wurde von der Reichsregierung der "passiver Widerstand" verkündet, nachdem zwei Tage zuvor das Ruhrgebiet durch frz. und belg. Truppen besetzt worden war.
Diese Besetzung erfolgte, da die alliierte Reparationskommission eine vorsätzliche Vernachlässigung der Reparationsverpflichtungen festgestellt hatte.
Allerdings besetzten die frz. und belg. Truppen das Ruhrgebiet gegen den englischen Einspruch.

- Der passiven Widerstand im Ruhrgebiet wurde durch Bezahlung der streikenden Arbeiter durch die Reichsregierung ermöglicht.
- Es musste Kohle angekauft werden.
- Es kam zu einem Ausfall von Steuern und Zöllen aus dem wichtigsten Industrie - gebiet des Reiches.

Den Einnahmen des Staates im Rechnungsjahr 1923 von 1,2 Milliarden "Kaufkraft - Mark" (Umrechnung der Papiermark in eine gedachte Währung, die sich an der tatsächlichen Kaufkraft orientiert) standen Ausgaben von 12,9 Milliarden "Kaufkraft - Mark" gegenüber, das entsprach einem Defizit von 11,7 Milliarden.
Die Summe des Defizits seit 1920 betrug fast 32 Milliarden "Kaufkraft - Mark" (bei 14 Milliarden Einnahmen).

Die Maßnahme der Regierung war ein vermehrter Druck von Papiergeld.

Was waren die Folgen der Inflation?
Verlierer der Inflation waren:
- Inhaber von Sparguthaben,
- Inhaber von Pfandbriefen,
- Inhaber von staatlichen Schuldscheinen,
- Vermieter und
- Arbeitnehmer.

Nutznießer der Inflation waren:
- der Staat,
- private Schuldner,
- Spekulanten und
- Investoren.

Folgen der Inflation waren:
- teilweise Verarmung des bürgerlichen Mittelstandes (Proletarisierung),
- Abwälzung der Kriegskosten auf einen Teil der Bevölkerung,
- Verstärkung der sozialen Unterschiede in der deutschen Gesellschaft und
- Unzufriedenheit mit der Politik un der Struktur des neuen Staates.

Was wurde gegen die Inflation getan?
Am 26.9.1923 musste der "passive Widerstand" aufgrund der zerrütung der Staatfinanzen beendet werden.

Am 13.10.1923 wurde das "Ermächtigungsgesetz" zur Bendigung der Inflation in Kraft gesetzt.
Dieses Gesetz ermächtigte der Regierung durch den Reichstag die Durchführung finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Maßnahmen auf dem Verordnungsweg.
Drei Tage später wurde die Rentenbank gegründet.
Am 15.11.1923 wurde die Rentenmark eingeführt, 1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark.

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