Die Klavierspielerin
Die Autorin:
Elfriede Jelinek wurde am 20.10.1995 in Mürzzuschlag geboren und ist in Wien aufgewachsen. Sie studierte Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Musik. Lyrik und Prosatexte erschienen in Anthologien und Kulturzeitschriften.
Weitere Werke:
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"Die Ausgesperrten", "Michael", "wir sind lockvögel, baby!", "Die Liebhaberinnen", "Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr", "Lust", "Raststation" und "Die Kinder der Toten".
Das Buch:
Erika Kohut, Mitte dreißig und von Beruf Klavierlehrerin, lebt seit der Vertreibung des störenden Vaters eingeschlossen in der trauten, haßerfüllten Zweisamkeit einer SM - gefärbten Symbiose mit ihrer ältlichen Mutter. Deren ganze Aufmerksamkeit ist darauf gelenkt, ihren wertvollsten Besitz - Erika - an sich zu binden, damit sie ihr nicht davonläuft. Diesem Zweck dient vor allem ein ausgeklügeltes System von Strafen, wie zum Beispiel Prügel und Ausreißen von ganzen Haarbüscheln wegen abendlichen Zuspätkommens.
Erika, die sich selbst mit Nadeln und Rasierklingen Wunden zufügt, sollte von der ehrgeizigen und herrschsüchtigen Mama zu einer brillianten Pianistin abgerichtet werden, wobei ihr alle Sinnenfreude (absichtlich) gründlich ausgetrieben wurden.
Bedingt durch ihren Mangel an Talent wird aus Erika keine Künstlerin, sondern eine von ihrer Mutter völlig abhängige Lehrerin, die nun ihrerseits die Schüler zu gehorsamem Spiel dressiert.
Anfangs wird das mütterliche System nur durch Erikas Eitelkeit und durch ihre heimlichen Ausflüge in Pornokinos und in den Prater, wo sie die Prostituierten heimlich beobachtet, gefährdet.
Aber dann kommt in der Gestalt des wesentlich jüngeren Klavierschülers Walter Klemmer, der in Erika kurzfristig verliebt ist, eine viel gefährlichere Ordnungswidrigkeit ins Spiel. Erika straft ihn dafür zuerst mit Miß -, dann mit Verachtung, wodurch sie unberührbar bleiben will. Am Höhepunkt dieses Unterwerfungsakts schreibt sie Klemmer einen Brief, in dem sie ihn zu sadistischen Handlungen an ihr auffordert, um sich erneut zu verstecken, was er jedoch nicht erkennt. Er nimmt den Brief wörtlich, was sein sexuelles Interesse an Erika absterben lässt. Unter der Zurückweisung und wegen seines körperlichen Versagens leidend, vollführt er in seiner sadistischen Lust an Erika all das, was sie im Brief wollte. Gleich danach verschwindet er, endgültig von ihr befreit. Erika wendet das eigentlich Klemmer zugedachte Messer gegen sich selbst und fügt sich einen tiefen Schnitt an der Schulter zu.
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