Genetik - Die Lehre von der Vererbung
1.) Die Geschichte der Genetik
Johann Gregor Mendel wurde am 22. Juli 1822 in Heinzendorf geboren, nach seinem Abitur tritt er ins Augustinerkloster zu BrĂŒnn ein.
1847: Mendel erhÀlt seine Priesterweihe.
1851 - 53: Studium der Naturwissenschaften in Wien.
1853 - 68: Experimente mit Erbsenpflanzen im Garten des Klosters.
1865: Vortrag seiner Ergebnisse beim "Naturforschenden Verein" in BrĂŒnn. Sie werden nicht anerkannt sondern belĂ€chelt.
1866: Veröffentlichung seiner Arbeit unter dem Titel "Versuche ĂŒber Pflanzenhybriden". Mendel war enttĂ€uscht, da der Schweizer Botaniker NĂ€geli von seinen Ergebnissen nicht viel hielt. Fortan widmet sich Mendel vermehrt seinen Aufgaben als Abt.
6.1.1884: Mendel stirbt im Kloster.
1900: Die GesetzmĂ€Ăigkeiten Mendels werden durch die voneinander unabhĂ€ngig arbeitenden Botaniker Hugo de Vries, Erich von Tschermak und Carl Erich Correns bestĂ€tigt. Die von da an bestehende wissenschaftliche Vererbungslehre war also von Mendel begrĂŒndet.
2.) Die Vererbungsregeln
-
1. Mendelsche Regel (UniformitÀtsregel)
-
2. Mendelsche Regel (Spaltungsregel)
-
3. Mendelsche Regel (UnabhÀngigkeits - u. Neukombinationsregel)
3.) Begriffe der Genetik
-
Chromosom:
Die Anzahl, GröĂe und Form der Chromosomen ist artspezifisch. Ein Chromosomensatz beim Menschen umfaĂt in Keimzellen 23 (haploid) und in Körperzellen 46 (diploid) Chromosomen.
-
Gen:
In Strukturgenen sind die Informationen fĂŒr den Aufbau von Struktur - und EnzymeiweiĂe sowie von RNS festgelegt.
Funktionsgene enthalten Informationen fĂŒr den korrekten Ablauf der EiweiĂsynthese (z.B. Start, Ende).
Allele sind Gene, die auf homologen Chromosomen genau den gleichen Ort einnehmen. Diese Allele auf den Chromosomen eines homologen Chromosomenpaares bewirken die AusprĂ€gung desselben Merkmals (z.B. Farbe der Samen bei Erbsen). Dieses Merkmal kann aber in verschiedenen Versionen auftreten (z.B. gelb oder grĂŒn). Sind die Allele eines Chromosomenpaares fĂŒr die Ausbildung eines Merkmals gleich (z.B. Farbe der Erbse Chromosom 1 Gen A= gelb; Chromosom 2 Gen A= gelb), so ist der Organismus in Bezug auf dieses Gen (A,A) reinerbig oder homozygot. Sind die Allele eines Chromosomenpaares fĂŒr die Ausbildung verschieden (z.B. Form der Erbse Chromosom l Gen B= glatt; Chromosom 2 Gen b = runzlig), so ist der Organismus in Bezug auf dieses Gen (B,b) mischerbig oder heterozygot.
-
NukleinsÀuren:
DesoxyribonukleinsÀure (DNS/DNA):
Die DNA ist ein MakromolekĂŒl, dessen Bausteine PhosphorsĂ€urereste, der Zucker Desoxyribose und die organischen Basen Adenin(A), Thymin(T), Guanin(G) und Cytosin(C) sind. Die Struktur der DNA wird durch die bestimmte Aufeinanderfolge von Desoxyribose, PhosphorsĂ€urerest und Base (den Nukleotiden) bestimmt. Diese Aufeinanderfolge heiĂt Nukleotidsequenz.
Die DNA bildet einen Doppelstrang, in dem sich die Basen A und T sowie C und G gegenĂŒberstehen. Der Doppelstrang ist in sich spiralig verdreht. Durch die Aufeinanderfolge der Nukleotide ist in der DNA die Erbinformation gespeichert (genetischer Code ). Die DNA - MolekĂŒle bilden die Chromosomen.
RibonukleinsÀure (RNS/RNA):
Die RNA sind fadenförmige MakromolekĂŒle, dessen Bausteine PhosphorsĂ€urereste, der Zucker Ribose und die organischen Basen Adenin(A), Graul(U), Guanin(G) und Cytosin(C) sind. Die RNA kommt als Einzelstrang vor. Es werden drei Formen der RNA unterschieden.
tRNS (Transfer - RNS): Bindung und Transport der AminosÀuren
rRNS (Ribosomen - RNS): Bildung der Proteine
mRNS (Boten - RNS): Ablesen der Information zur Bildung der Proteine von der DNA und
Transport der Information zu den Ribosomen.
4. ) Identische Replikation
Die identische Replikation (ident. Reduplikation) ist die Verdopplung der DNA. Dabei wird ein DNA - Doppelstrang (Elternstrang) mit Hilfe von Enzymen in zwei EinzelstrĂ€nge, die als Matrizen fĂŒr die Bildung neuer DoppelstrĂ€nge dienen, gespa1ten. Die EinzelstrĂ€nge werden durch komplementĂ€re Basenpaarung (A zu T; C zu G; T zu A; G zu C ) unter Einwirkung von Enzymen zu zwei neuen identischen DoppelstrĂ€ngen (TochterstrĂ€ngen) ergĂ€nzt.
5.) Genetischer Code
Der genetische Code ist die VerschlĂŒsselung der genetischen Information fĂŒr die EiweiĂsynthese in der DNA und RNA. Er ist die besondere (jeweils spezifische) Aufeinanderfolge von Nukleotiden, durch die die Aufeinanderfolge der verschiedenen AminosĂ€uren in dem entsprechenden EiweiĂmolekĂŒl festgelegt (verschlĂŒsselt) ist. Jede der zwanzig natĂŒrlichen AminosĂ€uren wird durch die Kombination von jeweils drei der vier organischen Basen der DNA dargestellt. Daher wird der genetische Code als Triplett - Code bezeichnet.
Der genetische Code ist universell. Er gilt fĂŒr alle Lebewesen in gleicher Weise.
Der genetische Code ist degeneriert. Viele der zwanzig AminosĂ€uren können ĂŒber verschiedene Tripletts in gleicher Weise codiert werden.
6.) Mutationen
Mutationen sind VerĂ€nderungen der Chromosomen bzw. der Gene, die hĂ€ufig zu VerĂ€nderungen im PhĂ€notyp fĂŒhren. Sie sind erblich. Organismen mit solchen VerĂ€nderungen heiĂen Mutanten. Mutationen können spontan, z.B. durch Stoff - und Energiewechselstörurngen entstehen. oder durch bestimmte Faktoren ausgelöst werden.
Stoffe und Faktoren, die Mutationen auslösen können, heiĂen Mutagene. Zu Mutagenen zĂ€hlen u.a. radioaktive Strahlung, chemische Stoffe, Nikotin, Industrieabgase, Klimafaktoren.
Mutationsarten:
Genommutation: VerÀnderung der Chromosomenanzahl
- Verlust oder Verdopplung einzelner Chromosomen
z.B. Trisomie 21 (Downsyndrom)
- Verminderung oder Vervielfachung des gesamten Chromosomensatzes
z.B. Polyploidie bei Pflanzen
Chromosomenmutation: VerÀnderung der Struktur der Chromosomen
- ChromosomenbrĂŒche und Verlust von BruchstĂŒcken
z. B. Katzenschrei - Syndrom beim Menschen
- Verdopplung von Chromosomenabschnitten
- Umkehrung eines ChromosomenstĂŒcks um 180 Grad
- Verlagerung von TeilstĂŒcken auf andere Chromosome
Genmutation: VerÀnderung im Gen
- Er setzen einer Base durch eine andere
z.B. SichelzellenanÀmie
- VerÀnderungen der Nukleotidanzahl
z.B. Phenylketonurie (PKU)
- Umkehrung eines Genabschnittes um 180 Grad
Bedeutung der Mutationen:
Mutationen können begĂŒnstigend oder nachteilig auf den Fortbestand des Lebewesens wirken. Damit bilden sie die Grundlage fĂŒr den Prozess der Selektion wĂ€hrend der Evolution. Mutationen werden gezielt fĂŒr die Tier - und PflanzenzĂŒchtung genutzt. Viele unsrer Kulturpflanzen besitzen vervielfachte Chromo - somensĂ€tze. VerĂ€nderungen des Erbgutes haben fĂŒr den Menschen auch dahingehend eine groĂ Bedeutung, dass sie als Erbkrankheit in Erscheinung treten können.
Erbkrankheiten sind durch VerĂ€nderung der Erbinformation (Mutation) bedingte krankhafte Erscheinungen oder Missbildungen, die sich im PhĂ€notyp zeigen. Sie sind noch nicht heilbar. Das die Erbkrankheit verursachende Allel kann gegenĂŒber dem Normalallel dominant oder rezessiv sein.
7. ) Trisomie 21
Auswirkungen: - Fehlentwicklung innerer Organe.
- gröĂere AnfĂ€lligkeit gegen Infektionskrankheiten
- Verminderung der geistigen FĂ€higkeiten (Schwachsinn)
Ursache.: Es findet ein Fehler bei der Meiose statt. Durch Nichttrennung zweier Chromosomen gelangt
bei der 1. oder 2. Reifeteilung ein zusÀtzliches Chromosom in eine der Keimzellen, eine andere erhÀlt kein Chromosom 21.
HĂ€ufigkeit: Auf 550 Schwangerschaften kommt ein Fal1 von Trisornie 21
Ansonsten sind nur Trisomie 13 und 18 bekannt. Hier liegt die Lebenserwartung unter einem Jahr, wegen der zu groĂen OrganschĂ€den. Andere Trisomien wirken, ebenso wie Monosomien, wahrscheinlich schon in der Embryonalentwicklung tödlich.
Ausnahme: Geschlechtschromosomen:
- Frau mit nur einem X - Chromosom (XO - Typ):
kleinwĂŒchsig und keine funktionsfĂ€higen Eierstöcke
- Mann (XXY - Typ):
10cm gröĂer als der Durchschnitt, keine vollentwickelten Hoden
8.) Vererbung der Blutgruppen
FĂŒr die Einteilung der Blutgruppen beim Menschen gibt es mehr als zwanzig verschiedene Blutgruppensysteme. Diese Unterschiede beruhen auf ĂŒber 130 verschiedenen Proteinen der roten Blutzellen. Jeder Mensch besitzt aber eine charakteristische Blutgruppe, die er sein ganzes Leben lang unverĂ€ndert behĂ€lt.
Die Ausbildung der Blutgruppeneigenschaften wird von den Genen gesteuert.
Das AB0 - System:
Bei der Vererbung der Blutgruppe gibt es drei Allele, nÀmlich A, B und 0. Diese darf man nicht mit den Blutgruppen (A, B, AB, 0) verwechse1n.
Die Gene A und B sind dominant gegenĂŒber dem rezessiven Gen 0.
Blutgruppe A - Genotyp AA/AO
Blutgruppe B - Genotyp BB/BO
Blutgruppe AB - Genotyp AB (kodominante Allele)
Blutgruppe 0 - Genotyp 00
1420 Worte in "deutsch" als "hilfreich" bewertet