Sport und Spiele bei den Griechen
Eines der einfachsten Spiele ist das Gerade - Ungerade Spiel (posinda paidzein), bei dem es darum geht, die Anzahl unter einem Tuch versteckter Gegenstände zu erraten. Beliebt waren auch Tierkämpfe, bei denen Hunde und Katzen, am liebsten jedoch Hähne benutzt wurden. Diese Tierkämpfe konnten sowohl im Freien als auch im Haus abgehalten werden. Diese Kampfhähne wurden besonders auf Rhodos und Delos speziell für diese Schaukämpfe gezüchtet. Die Kämpfe endeten meist blutig, den die Besitzer fütterten die Hähne noch mit Zwiebeln und Knoblauch, was die Angriffslust der Tiere steigerte. Zusätzlich wurden noch Bronzestacheln an den Schnäbeln befestigt. Ein weiteres Spiel war das einfache Würfelspiel. Dieser Würfel sah aus wie die uns heute bekannten. Man hatte drei Würfel und einen Becher und dann wurden die Zahlen untereinandergeschrieben und addiert. Astragaloi war ein Knöchelspiel, das fast nur von Erwachsenen gespielt wurde. Hierbei wurden hauptsächlich Ochsen - oder Ziegenknöchel benutzt. Diese Knochen hatten je zwei schmale und zwei breitere Seiten. Bei den breiten Seiten gab es eine konkave und eine konvexe Form, bei den schmalen eine eingekerbte und eine glatte Seite. Es wurde mit vier Knöcheln gespielt. Überliefert sind fünfunddreißig verschiedene Zähl - und Bewertungsmöglichkeiten. Je nach Erfolg des Wurfes wurden Namen vergeben, wobei oftmals die Politik eine Rolle spielte und so Sympathien oder aber auch nicht bekundet wurden. Das uns heute bekannte Schachspiel gab es auch bei den Griechen schon. Allerdings entwickelten sich die heutigen Regeln erst später. Das Ziel, den Gegner zu blockieren und zu fangen, ist aber das gleiche gewesen. Auf Vasenmalerei sieht man, dass das petteia auch früher viel Konzentration erforderte, also ein Strategiespiel war.
Neben diesen Gesellschaftsspielen gab es aber auch Wettkämpfe, die allerdings nur draußen abgehalten wurden. Der äußere historische Anlass für diese Wettkämpfe waren fast immer Leichenfeiern. Wie es dazu kam, am Grab eines Toten Wettkämpfe abzuhalten kann nur vermutet werden. Nach Überlieferungen liegt allerdings nahe, dass bei diesem blutigen Brauch durch ein Gottesurteil der Mörder herausgefunden werden sollte. Im Verlauf von Jahrhunderten verlor dieser altertümlich Brauch seinen eigentlichen Sinn und aus dem tödlichen Zweikampf wurden umfangreiche gymnastische Wettkämpfe. Man weiß von folgenden Sportarten: Sprung, Lauf, Diskuswurf, Speerwurf, Ringen, Faustkampf, Bogenschießen, Wagenrennen und Reigentänze.
Die wohl bekanntesten Wettkämpfe, die auch gleichzeitig die frühesten waren, sind die Olympischen Spiele. Den Beginn der Olympischen Spiele kann man nicht eindeutig festlegen. Die ersten Sieger wurden 776 v.Chr. festgehalten, aber man kann davon ausgehen, wie auch Phlegon von Tralles 125 n.Chr. darlegte, dass die ersten Spiele schon 888 v.Chr. abgehalten wurden. Die Spiele waren verbunden mit dem olympischen Gottesfrieden, einer Weihezeit, in der die Waffen ruhten, Rechtsstreitigkeiten nicht ausgetragen und Todesurteile nicht ausgesprochen wurden. Olympia, das auf der nördlichen Peleponnes liegt, hatte unter allen Nationalfestspielen das höchste Ansehen. Die Wettkämpfe fanden im Stadion statt, die Übungsstätte wurde "Gymnasion" genannt. Ursprünglich wurden die Leibesübungen von jungen Männern nackt ausgeführt (gymnos=nackt), von wo sich der Begriff ableitet.
Bei denn Griechen wurde schon sehr früh auf die Leibesübungen geachtet. Die Gymnastik war ein wesentlicher Bestandteil der griechischen Erziehung. Schon Solon und Platon haben Aufgaben und Ziele in ihren Gesetzen verankert. Es galten die Leitsätze: Nur der körperlich ausgebildete Mensch ist erzogen, nur er ist wirklich schön. Das Schöne aber war - nach Sokrates - mit dem Guten wesensgleich. Die körperliche Ausbildung wird ebenbürtig neben die geistige Schule gesetzt Dieser Gymnastik waren körperliche, geistige und sittliche Ziele gesteckt. Zu den Hauptlernzielen zählten, dass der junge Grieche vielfältige, körperliche Übungen erlernt, das er den Schmerz ertragen lernte. Weiter erlernte er so Besonnenheit, Mut, gesunden Ehrgeiz und vor allem Fairneß dem Gegner gegenüber. Wie auch heute noch bedeutete auch schon damals die Teilnahme an Olympia das Höchste, was ein Sportler erreichen konnte.
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