Mutter Courage und ihre Kinder
(1938/9 vor Beginn des II.WK in Skandinavien geschrieben)
INHALT:
Im 30jährigen Krieg folgt Anna Fierling, genant "Mutter Courage" mit ihrem Planwagen den verschiedenen Truppen des Kriges. Sie besitzt drei Kinder,die alle verschiedene Väter und Charaktereigenschaften besitzen: der älteste Sohn Eilif (Vater:Finne) ist tapfer und klug, der jüngere Schweizerkas (Vater:Schweizer) ist redlich und einfälltig und die Tochter Kattrin (halbe Deutsche) besitzt ein mitleidiges Herz. Kattrin ist seit ihrer Kindheit stumm, da sich ein Soldat an ihr verging.
Mutter Courage versucht durch ihren Handel einerseits so viel Geld wie möglich zu verdienen (Profitgier), andererseits ihre drei Kinder heil durch den Krieg zu bringen.
Den drei Kindern werden ihre Chraktereigenschaften im Verlauf der Geschichte zum Ver - hängnis, so dass alle drei dem Krieg zum Opfer fallen: Schweizerkas, der als Zahlmeister die Regimekasse vor den feindlichen Truppen in Sicherheit. Da er das Versteck nicht verrät, muss er mit seinem Leben bezahlen. Eilif, der sich schon zu Beginn des Stückes für ein Soldatenleben entscheidet wird hingerichtet, weil er in einer kurzen Friedensphase plündert und mordet, was während des Krieges als Heldentat gilt. Kattrin warnt das Dorf Halle durch lautes Trommeln vor einem nächtlichen Angriff der katholischen Truppen und wird erschossen.
Mutter Courage, die schliesslich finanzielle am Boden ist, zieht nun alleine weiter, um Gute Geschäfte mit den Kriegstruppen zu machen ("Ich muss wieder in’n Handel kommen") und in der Hoffnung ihren Sohn Eilif zu finden, von dessen Tod sie nichts weiss.
INTERPRETATION:
Brecht zeigt, wie die Welt während dem Krieg auf dem Kopf steht. So sind Tugenden, die ein Jeder im Leben bestrebt, im Krieg unnütz, sogar tödlich. Alle drei Kinder der Courage sind Opfer des Krieges: Eilif stirbt an seiner Kühnheit, Scweizerkas an seiner Ehrlichkeit und die Tochter Kattrin an ihrem mitleidigen Herzen. Findet jedoch eine kurze Friedenspause statt, so kehrt sich die Welt wieder auf ihre Füsse und alte Gesetze kehren wieder zurück, was dem Eilif zum Verhängnis wird.
Auch Mutter Courages Tugend wirkt sich tödlich aus. Sie gilt als gute Händlerin, was sie aber gleichzeitig sehr stark von ihren Kinder entfernnt, was sie letzlich zur Schuldigen des Todes ihrer Kinder macht.Sie glaubt, aus dem Krieg Profit zu machen, was ihr aber nicht gelingt, nicht gelingen kann. (DER FELDWEIBEL:Will vom Krieg leben
Wird ihm wohl müssen auch was geben. /S.19)
So zahlt sie schliesslich das Doppelte und glaubt immer noch, dass sie aus dem Krieg Gewinn zieht (Brecht:"Kriege sind für Völker katastrophen, nichts sonst, keine Erhebungen und keine Geschäfte."). Der Krieg ist nicht ein Ereignis der vielen Kleinen, nein, die wenigen Grossen
ziehen den Profit.Schliesslich lernen nur Wenige aus der Schreckenszeit des Krieges, das Leiden besteht nur kurze Zeit. So zieht auch Mutter Courage schon nach kurzer Zeit weiter und widtmet sich dem Handel - sie hat nichts gelernt! Ihre parallele Suche gilt Eilif. Diese Suche führt unweigerlich in den Tod.
Bertold Brecht notierte zur Aufführung von1949:
"Dass die grossen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit andern Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass für die Bekämpfung des Krieges kein Opfer zu gross ist."
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