Aktuelle Wirtschaftspolitik
Halbe Sachen bringen nicht viel
V
on einer Wirtschaft, wie sie im Buche steht, erwarten wir vieles: Flexibilität, Vielfalt und Sicherheit. Aber mit dem, was zur Zeit an wirtschaftlicher Politik betrieben wird, sind solche wünschenswerte Verhältnisse nur die reinsten Träume. Da gibt es einerseits eine Selbstregelung des Marktes. Jeder darf das anbieten, was er glaubt, anbieten zu müssen. Der Wettbewerb bestimmt den Preis. Andererseits hat der Staat seine Hand im Geschehen. Ämter greifen ein, wo eine Fusion neue Arbeitsplätze schaffen würde. Was will man damit erreichen? Dieser Mix aus Marktwirtschaft und Planwirtschaft, er schadet den Firmen, egal ob Konzern oder mittelständisches Unternehmen. Kann man denn bei einer solchen Politik von einer befriedigenden Lösung sprechen? Wo Politiker mit Versprechen um sich werfen und dann Millionen an Steuergeldern für angeblich wirtschaftlich wertvolle Projekte verschwenden. Wo die hohen Lohnnebenkosten ausländische Firmen verjagen. Wo gigantische Einfuhrzölle den Markt auf das nationale beschränken.
V
iel besser wäre es, sich für klare Tendenzen zu entscheiden. Mit offenen Karten in die wirtschaftliche Zukunft gehen und nicht, wie jetzt, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
I
m Grundgesetz verankert, ist keine klare Wirtschaftsform. Liberalität und Entscheidungsfreiheit der Unternehmer sollen gesichert sein, genauso wie die Grundrechte und die sozialen Prinzipien. Dabei soll der Staat nur in speziellen Fällen als "kontrollierende" Hand eingreifen. Aber wird damit nicht übertrieben?
I
ch glaube, in jedem Bereich zeigen sich die marktwirtschaftlichen Elemente mehr als die der Zentralverwaltungswirtschaft. Jeder ist bestrebt nach seinem eigenen Profit. Und gerade dieser Egoismus ist es, der die Menschheit voran treiben wird. Würden Menschen nur nehmen, ohne selbst etwas zu geben, dann wären Innovationen undenkbar. Weshalb sollten nun also Faulheit und Arbeitsscheu belohnt werden?
E
ine reine Marktwirtschaft würde diese Probleme von alleine lösen. Jede Einzelperson könnte ohne lange und komplizierte Anmeldeformulare ein eigenes Unternehmen gründen und selbst neue Arbeitsplätze schaffen. Firmen könnten frei expandieren und fusionieren, um sich gemeinsam Forschung und Herstellung zu teilen. Weiterentwicklungen würden da von sich aus vorprogrammiert sein. Natürlich gäbe es dann auch keine soziale Absicherung, kein Arbeitslosengeld, keine staatliche Rente. Aber selbst hier wird eine hohe Nachfrage einen neuen Markt schaffen. Private Krankenversicherung und private Rente, so dass jeder sein Risiko selbst einschätzen kann. Heilungsmethoden, die ohne den Staat nie finanziell tragbar wären, würden durch die Forschung und das hohe Angebot bereits so preiswert sein, dass jeder die Kosten selbst übernehmen könnte.
U
nser Vater Staat kann nicht alles und jeden absichern und gleichzeitig neue Erfindungen präsentieren. Jede Wirtschaftskrise wird auch wieder ihren Aufschwung haben. Eine starke Wirtschaft bringt nun mal Vorteile - für alle Bereiche, für jeden Einzelnen. Analysiert man 2 Jahre lang eine Entwicklung, ist sie bereits 2 Jahre lang überholt. Risikobereitschaft und Spontaneität zeichnen eine Entwicklung aus. Warum nicht auch ein ganzes Wirtschaftssystem?
18. November 1998
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