Folter
Die häufigsten beiden Vorurteile hinsichtlich Folter lauten: 1)>Folter existiert nicht mehr, da sie nach dem Mittelalter verschwunden ist.< Die traurige Tatsache allerdings ist, dass heute nach wie vor in 124 Ländern, wie z.B. Iran, Irak, Südafrika, Chile, Türkei, Nordirland, USA, ... nachweislich mit 48 verschiedenen Methoden gefoltert wird. Hierzu gebe ich nun ein Buch durch, in welchem diese aufgelistet sind. (Folie) Auf dieser Folie ist z.B. der sogenannte>Bock<, auch>Wippe< genannt, zu sehen. Das gefesselte Opfer muss hierbei stundenlang ohne Bodenberührung auf einer über einen Meter hoch befestigten Metallstange, die oben eine angeschärfte Kante hat, sitzen. Dabei sollen Nacktheit und verbundene Augen seine Hilflosigkeit verstärken. 2)>Wenn jemand gefoltert wird, dann hat er ein sehr schweres Verbrechen begangen, wofür er diese Strafe verdient.< Ein Beispiel, wie leicht man z.B. in die türkische Foltermaschine gerät, ist Paula. Ihr>Verbrechen< bestand darin, dass sie zu der Beerdigung eines Freundes, der bei einer Demonstration von der Polizei erschossen wurde,.ging.Die Frage die sich nun unausweichlich stellt ist: Was sind das für Menschen, die ihre Mitmenschen foltern; und wieso quält der Mensch überhaupt den Menschen? Die Folterer sind in Wirklichkeit selbst Opfer. In autoritären Staaten sind Polizei und Militär an der Folter beteiligt, und die Folterer gehören meist Spezialeinheiten an, welche einem harten Training unterworfen sind, zu dem unter anderem gehört, die eigenen Kameraden zu schlagen und von ihnen geschlagen zu werden. Das Ziel dieses Trainings ist, dem künftigen Folterer seiner Persönlichkeit zu berauben. Ideologische Schulung lässt ihn daran glauben, dass die Gefolterten Fahne, Vaterland, Nation, Religion und Rasse bedrohen. Die meisten Mitglieder dieser Spezialeinheit stammen aus verarmten Schichten, verfügen über keine Schulbildung und wurden in ihrer Jugend nicht selten mißhandelt. Der Dienst bringt ihnen Privilegien, höheren Sold, mehr Freizeit - und vor allem Macht. Die Folterer höherer Dienstgrade kommen aus dem Mittelstand oder den führenden Familien, werden von hochqualifizierten Experten in akademisch anmutender Atmosphäre auf ihre Tätigkeit vorbereitet, und sie sind die eigentlichen Folterer, obwohl sie nur selten Hand anlegen. Kennzeichnend für sie ist ein ausgeprägtes Elite - und Sendungsbewußtsein.
Ursprünglich war die Folter ein fester Bestandteil der Rechtsprechung, und im Mittelalter ging die christliche Inquisition mit ihr gegen die Ketzerei vor. Im 17. und 18. Jh. wurde festgelegt, dass das Ziel der Folter nicht der Tod sein dürfte. Dies ist auch heute noch so, denn Folter richtet sich immer gegen die Mehrheit oder einzelne Gruppen der Bevölkerung und das Ziel der heutigen Folter besteht darin, eine lebende Abschreckung und Warnung zu schaffen. Die traditionellen Methoden sind: Dehnen der Gelenke, Ansengen der Fußsohlen, Schlafentzug, Beinquetschen und Daumenschrauben, doch in 18 Ländern werden moderne Elektroschockgeräte, wie z.B. der Elektroschockgürtel verwendet. Er erzeugt acht Minuten lang eine Spannung von 50 000 Volt, wobei der Träger im Nu bewegungsunfähig ist und die Kontrolle über Blase und Darm verliert. Die vollständige Rehabilitierung der Folter in der Neuzeit fand dann im faschistischen Italien, in Nazi - Deutschland, in der UdSSR und in China statt.
Hinter all dieser Folter steckt psychologische Strategie. Bei der>Erinnerungs - Folter< soll das Opfer immer wieder durch scheinbar alltägliches an die Qualen erinnert werden. So wird z.B. Gefangenen das Gewürz Chili rektal eingeführt, um sie bei jeder Berührung mit dem Gewürz wieder daran zu erinnern. Die schwerwiegendsten Folgen der Folter sind überhaupt die seelischen Wunden. Die meisten ehemaligen Folteropfer kommen ihr ganzes Leben lang nicht darüber hinweg, da sie nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Sie müssen auch meistens das Land verlassen. Diese Menschen leiden nachdem sie geflohen sind, an großem Streß, da ihnen in dieser schweren Phase das Vertraute fehlt. (Folie) Bild 1 zeigt die drei Phasen des Streß: Alarm, Widerstand und Erschöpfung. Dass Streß nicht statisch ist, kann man in Spirallenform zeigen. Wie die Folter nun verarbeitet wird, hängt davon ab, in welche Richtung sich der Streß bewegt. Wenn er sich wie in Bild 2 nach innen bewegt, ist dies negativ und kann zu Zerstörung und Selbstmord führen. Wirkt der Streß allerdings als positives Element nach außen, so führt er zu einer positiven Entwicklung und einer Befreiung der Persönlichkeit. Bild 4 zeigt die Spirale des Streß im zeitlichen Ablauf. Sie zeigt aber auch, dass Streß immer wieder in verschiedenen Phasen auf eine Person wirkt, was eine richtige Vorbereitung und eine positive Intervention erlaubt, um dieser zu helfen.
Falls ich Euch nun mit meinem Referat auf das Thema Folter neugierig gemacht habe, oder Ihr mehr darüber, und die Möglichkeiten, wie man den Opfern helfen kann erfahren möchtet, dann könnt ihr Euch gerne eines der Bücher ausborgen. Ihr könnt aber auch im Internet unter: http://www.ruhr - uni - bochum.de/amnesty und http://www.loreytal.com/rudesheim/ nachsehen, oder Euch weiter erkundigen bei: Amnesty International
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