Carl Zuckmayer

Inhalt



Biographie
- Persönliche Entwicklung
- Beruflicher Werdegang


Das Werk
- Carl Zuckmayers Werk
    Gattungen Auszeichnungen


Interpretation "Der Hauptmann von Köpenick"
    Zusammenfassung Leseprobe


Einordnung in die Literaturgeschichte
    Epoche


Literatur

    Quellen


Biographie


    Persönliche Entwicklung


Carl Zuckmayer wird am 27. Dezember 1896 in Nackenheim bei Mainz geboren. Seine Eltern Carl Zuckmayer sen. (1864 - 1947) und Amalie Zuckmayer geb. Goldschmidt (1869 - 1954) führen ein bescheidenes Dasein im Rhein - Main Gebiet. Im Jahre 1900 zieht die Familie nach Mainz, wo Zuckmayer von 1903 an das Humanistische Gymnasium besucht. 1914 macht Zuckmayer sein Notabitur und meldet sich als Freiwilliger für den ersten Weltkrieg. Zwar wollte Zuckmayer ursprünglich nicht in den Krieg ziehen, doch sein Nationalstolz trieb ihn schließlich zu dieser Entscheidung. Carl Zuckmayer wird Leutnant an der Westfront in Frankreich bis 1918 schließlich der Krieg beendet wird. Die Erlebnisse an der Front sind für Zuckmayer eine grausame Erfahrung und prägen sein weiteres Leben. 1918 beginnt Zuckmayer an den zwei Universitäten in Frankfurt a.M. und Heidelberg ein Studium in den Bereichen Nationalökonomie, Philosophie, Biologie und Botanik. Diese Studienfächer unterstreichen auch seine geistigen Fähigkeiten und die Liebe zur Natur. Im Januar 1920 heiratet Carl Zuckmayer Annemarie Ganz. Die Ehe hält allerdings nicht länger als ein Jahr und so lassen sich die beiden 1921 bereits wieder scheiden. Zwischen 1920 und 1922 lebt Zuckmayer in Berlin wo er sich mit der Schauspielerin Annemarie Seidel anfreundet. In den folgenden 5 Jahren ist Carl Zuckmayer privat und beruflich viel unterwegs. 1927 kauft Zuckmayer die Wiesmühl in Henndorf bei Salzburg. Neben Berlin wird dies sein zweiter Wohnsitz. Nach dem Reichstagsbrand 1933 kehrt Zuckmayer Berlin den Rücken und zieht endgültig nach Österreich. Als 1938 auch Österreich unter der Fahne des deutschen Reiches liegt, flieht Zuckmayer mit seiner Familie in die Schweiz. 1939 schließlich wird Zuckmayer vom Hitler - Regime ausgebürgert. Ab Juni 1939 lebt er als Emigrant in Vermont in den Vereinigten Staaten. Zwischen 1946 und 1951 hält sich Zuckmayer als Leiter einer Deutschland - Sektion im amerikanischen Kriegsministeium wieder oft in Deutschland auf, wenn auch nur in dienstlichem Auftrag. Nach der Beendigung seiner Aufgaben, kehrt Zuckmayer in die USA zurück. Er lebt fortan in Woodstock. 1958 jedoch kehrt Carl Zuckmayer endgültig nach Europa zurück. Er lebt nun in Saas Fee in der Schweiz, wo er 1961 zum Ehrenbürger ernannt wird. Nach einem langen und erfolgreichen Leben als Schriftsteller stirbt Carl Zuckmayer schließlich im Alter von 80 Jahren in Visp, Schweiz.

    Beruflicher Werdegang

Carl Zuckmayers erste Beschäftigung nach dem Notabitur ist, wie bereits erwähnt, der Kriegsdienst. Noch während des Krieges nämlich 1917 schreibt er erste Gedichte für die Zeitschrift "Aktion" deren Herausgeber Franz Pfemfert ist. Während seines Studiums arbeitet Zuckmayer an der Zeitschrift "Tribunal", deren Herausgeber Carlo Mierendorff später in einem Konzentrationslager stirbt, mit. In den Folgejahren ist Zuckmayer als Dramaturg an Theatern in Berlin und Kiel beschäftigt. 1923 wird er nach einem Theaterskandal in Kiel jedoch entlassen. Während der nächsten Jahre schreibt Carl Zuckmayer eine Reihe von Bühnenstücken und Geschichten. Nach seiner Emigration in die USA wird Zuckmayer für zwei Jahre zwischen 1939 und 1941 Dozent an einer Theaterschule (New School for Social Research) in New York City. Neben dieser Beschäftigung schreibt Zuckmayer außerdem Drehbücher für Hollywood. Ab 1941 wird er dann für 5 Jahre ein einfacher Farmer in Vermont, ehe er 1946 nach Deutschland geschickt wird, um im Auftrag der amerikanischen Regierung einen Bericht über das kulturelle Leben in Deutschland und Österreich nach dem Krieg zu erstellen. Bis zu seinem Tode nimmt Carl Zuckmayer keine neuen Tätigkeiten auf und widmet sich ganz dem Schreiben.














Das Werk

    Carl Zuckmayers Werk


Sein Werk als Schriftsteller beginnt Zuckmayer bereits während des Krieges mit einigen Gedichtveröffentlichungen. Sein erstes verfaßtes Drama heißt "Kreuzweg". 1920 wird es in Berlin Uraufgeführt, der Erfolg bleibt jedoch aus. 1923 erscheint "Der Eunuch" als Aufführung am Kieler Schauspielhaus. Es gibt einen großen Skandal und Zuckmayer wird als Dramaturg entlassen. Die weiteren Werke von Zuckmayer haben endlich auch beim Publikum Erfolg. 1931 erscheint in Berlin das bis heute bekannte Dram "Der Hauptmann von Köpenick". In den Jahren bis zu seinem Tod feiert Zuckmayer noch einige weitere Erfolge mit seinen literarischen Erzeugnissen beziehungsweise Stücken. Einige gute Beispiele hierfür sind "Des Teufels General", "Das kalte Licht" und "Barbara Blomberg".

    Gattungen

Einige von Carl Zuckmayers Werken, in Klammern der Ort und das Jahr der Buch - Erstausgabe.

Dramen:

- Der fröhliche Weinberg (Berlin 1925)
- Schinderhannes (Berlin 1927)
- Katharina Knie (Berlin 1929)
- Der Hauptmann von Köpenick (Berlin 1930)
- Des Teufels General (Stockholm 1946)
- Barbara Blomberg (Wien 1949)
- Der Gesang im Feuerofen (Berlin 1950)
- Das kalte Licht (Frankfurt a.M. 1955)
- Die Uhr schlägt eins (Frankfurt a.M. 1961)

Gedichte:

- Der Baum (Berlin 1926)
- Einmal wenn alles vorüber ist (Frankfurt a.M. 1981)

Prosa:

- Der Seelenbräu (Stockholm 1945)
- Als wär’s ein Stück von mir (Frankfurt a.M. 1966)

    Auszeichnungen

Wie wohl alle großen Schriftsteller in der deutschen Literaturgeschichte, bekommt auch Carl Zuckmayer für seine Werke einige Auszeichnungen. Die ersten dieser Auszeichnungen sind der Georg - Büchner - Preis und der Dramatikerpreis der Heidelberger Festspiele 1929. 1952 erhält Zuckmayer den Goethe - Preis der Stadt Frankfurt a.M. und wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt Nackenheim. Die letzte große Auszeichnung erhält er schließlich 1960 mit dem Österreichischen Staatspreis.












Interpretation "Der Hauptmann von Köpenick"

    Zusammenfassung

Das Drama "Der Hauptmann von Köpenick" beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich am 16. Oktober 1906 in Berlin und Köpenick ereignete. Der Schuster Wilhelm Voigt ist ein arbeits - und wohnungsloser, siebenfach vorbestrafter Mann. Vergeblich versucht er in dieser bürokratischen und militarisierten Zeit Arbeit oder einen Paß zu bekommen. Wo er hinkommt wird er als Aussetziger behandelt und man wirft ihm vor, nicht genügend Achtung vor dem deutschen Vaterland zu besitzen. Voigt versucht verzweifelt in das Berliner Paßamt einzudringen und sich einen Paß zu erstellen. Er wird jedoch gefaßt und verhaftet. Während seiner Gefängniszeit lernt Voigt alles über Militär und Militärordnung. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, stellen sich ihm die selben Probleme wie zuvor. Verzweifelt kommt er schließlich bei seiner Schwester und deren Mann unter. Nach einigen Wochen soll er jedoch endgültig aus dem Deutschen Reich ausgewiesen werden und so entschließt sich Voigt zu handeln. Er kauft sich von einem jüdischen Trödler eine Offiziersuniform und begibt sich in Richtung Potsdamer Kaserne. Vor der Kaserne angekommen, befiehlt er zwei Wachen bestehend aus insgesamt 12 Mann mit ihm nach Köpenick zu fahren, die Mission sei geheim und sehr wichtig. In Köpenick schließlich lässt er das Rathaus abriegeln und den Bürgermeister festnehmen. Nun will sich Voigt einen Paß ausstellen lassen, zu seinem Unmut muss er aber feststellen, dass in Köpenick kein Paßamt existiert. So lässt er sich nur die Ortskasse aushändigen. Der Bürgermeister und sein Schatzmeister werden schließlich in Gewahrsam genommen und nach Berlin gebracht. Dort fliegt der Schwindel natürlich auf und alle Zeitungen berichten sarkastisch über die Geschichte des "Hauptmanns von Köpenick" einem Ort in dem es nicht einmal eine Kaserne gibt. Einige Tage später stellt sich Voigt der Polizei unter der Bedingung einen Paß zu bekommen. Voigt kommt schließlich ohne weitere Freiheitsstrafe frei, doch seinen Paß will er gar nicht mehr haben. Wilhelm Voigt verbringt insgesamt 30 seiner 57 Lebensjahre im Gefängnis und will nun nur noch seinem Lebensabend entgegenschauend in der Heimat leben und ein wenig seinen Ruhm auskosten.
Dieses Drama lässt sich eigentlich relativ leicht interpretieren. Das Verhalten der Menschen im Umgang mit dem Ex - Sträfling Voigt zeigt, wie sehr die Gesellschaft damals Wert lag auf Recht und Ordnung. Die Zeit war extrem geprägt von militärischer Ordnung und bürokratischer Rechtsauslegung. Jedem der gedient hat, stehen mehr oder weniger alle Türen offen bei Wohnungs - oder Arbeitssuche. Wer eine Uniform trägt wird geachtet. Wie sehr dieses Verhalten ausgeprägt ist zeigt, dass ein vorher unbedeutender Mann durch eine Uniform plötzlich Ansehen und Macht erhält ohne sich als Mensch verändert zu haben. Zuckmayer will zeigen wie wenig Wert damals auf menschliche Werte gelegt wurde und wie Uniformshörig die Gesellschaft war. Es wurde damals wenig eigenverantwortlich gehandelt, die Menschen dachten nicht darüber nach was richtig oder falsch war, denn dafür waren andere sprich das Militär und der Kaiser zuständig.

    Leseprobe (Zweiter Akt, Szene 14)
Als Leseprobe folgt nun ein kurzes Gespräch zwischen Voigt und dem Mann seiner Schwester, einem Beamten namens Friedrich Hoprecht. Diese Szene spiegelt wieder, dass die Bürokratie während jener Zeit für die Menschen über dem Einzelnen stand:
Hoprecht: "Wir leben in einem Staat und wir leben in einer Ordnung, da kannste dich nicht außerhalb stellen, das darfste nich! So schwer’s auch hält, da musste dich wieder reinfügen!
Voigt: "Wo rein? In den Staat? In die Ordnung? Ohne Aufenthalt und ohne Paß?
Hoprecht: "Einmal kriegste’s doch! Einmal kommste doch wieder rein!"
Voigt: " So, - und was soll ich drinnen? Was hilft es mir denn? Da wird‘ ich noch lange kein Mensch von!
Hoprecht: "Du willst dich nicht unterordnen, das isses! Wer ein Mensch sein will - der muss sich unterordnen, verstanden?!
Voigt: "Unterordnen. Gewiß! Aber unter was drunter?! Das will ich ganz genau wissen! Dann muss die Ordnung richtig sein, Friedrich und das isse nich!

Einordnung in die Literaturgeschichte

    Epoche

Carl Zuckmayer schreibt seine Werke in den Epochen der Weimarer Republik und der Deutschen Literatur im Exil. Die Weimarer Jahre waren für alle Deutschen eine schwierige Zeit. Nachdem der Krieg verloren war, wurde das deutsche Volk sehr unzufrieden und Politik wurde zu einer sehr schweren Aufgabe. Von Monarchie wollte kaum noch jemand etwas wissen, doch mit der Verfassung wollten sich auch nicht alle anfreunden. Das Volk spaltete sich in Kommunisten und Konservative. Als die kommunistischen Rädelsführer Liebknecht und Rosa Luxemburg schließlich jedoch ermordet wurden, war der Weg für die neue Verfassung unter Leitung der Sozialdemokraten gebahnt. Doch auch dieser Weg war für das verarmende Volk nicht der Richtige, denn Kompromisse mit Alliierten waren in ihren Augen Verrat. So kam es, dass die Nationalisten und Kommunisten wiedererstarkten und 1933 die Fraktion DNVP und NSDAP schließlich die Macht übernahmen. Das Ende dieser Geschichte dürfte jedem bekannt sein. Die schriftstellerischen Erzeugnisse dieser Zeit waren meist sehr kritisch den bürgerlichen Idealen gegenüber und viele Dramen und Romane behinhalteten bereits die Thematik der Machtübernahme einer extremistischen Bewegung. Während den goldenen Zwanziger erschienen jedoch auch durchaus erheiternde und kriegsfremde Werke.
Nach der Machtübernahme Hitlers wurden nicht mehr viele Autoren anerkannt und so retteten sich einige ins Exil. Während dieser Zeit entstanden natürlich zahlreiche verschlüsselte Werke mit religiösen oder politischen Hintergründen. Viele Schriftsteller starben während der 30er und 40er in deutschen Konzentrationslagern, erhielten Schreibverbot oder emigrierten eben ins Ausland. Carl Zuckmayers Exil war die Schweiz und später die USA. Die meisten emigrierten Schriftsteller glaubten, dass die Nationalsozialisten ihre Macht nicht allzu lange behalten würden und stellten sich nur auf kurze Auslandsaufenthalte ein. Doch diese Annahme war falsch und so gab es nicht wenige, die sich aus Verzweiflung in ihrem Exildasein selbst ermordeten.

Literatur
    Quellen
    Klaus Langer, Sven Steinberg - Deutsche Dichtung (Seite 280 - 301) - München 1995 Harro Kieser - Carl Zuckmayer Materialien zu Leben und Werk (Seite 65, 233 - 239) - Frankfurt a.M. 1986 Arnold Bauer - Carl Zuckmayer (Seite 92 - 93) - Berlin 1970 Werner Frizen - Der Hauptmann von Köpenick, Interpretation (Seite 7 - 25) - München 1986


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