Woyzeck
Entstehung des "Woyzeck" Dramas
In einem Brief an seine Familie teilt Büchner Anfang Januar 1836 mit, dass er weitere Absichten habe, sich "auf dem Felde des Dramas" zu bewegen. Und ebenso kündigt er dem jungen Schriftsteller Karl Gützkow neue Arbeiten unter dem Stichwort "Ferkeldramen" an.
Dazu zählt auch das Lustspiel "Leonce und Lena". Dieses Lustspiel schrieb Büchner zu einem Preisausschreiben der Cotta’schen Buchhandlung. Leider hat Büchner dieses zwei Tage zu spät eingereicht. Termin war Ende August. Also hat Büchner sein Werk am 2. September 1836 abgeschickt, hat dies aber ungeöffnet wieder zurückerhalten.
Noch am gleichen Tag verfaßte er die briefliche Mitteilung:
"Ich habe mich jetzt ganz auf das Studium der Naturwissenschaften und der Philosophie gelegt, und werde in kurzem nach Zürich gehen ... Dabei bin ich gerade daran, sich einige Menschen auf dem Papier totschlagen oder verheiraten zu lassen, und bitte den lieben Gott um einen einfältigen Buchhändler und ein groß Publikum mit so wenig Geschmack als möglich."
Man nimmt an, dass Büchner neben der Komödie, in der "geheiratet" wird, noch an einer Tragödie arbeitete. Dies bestätigt auch ein Brief vom September 1836:
"Ich habe meine zwei Dramen noch nicht aus den Händen gegeben; ich bin noch mit manchem unzufrieden und will nicht, dass es mir geht, wie das erste Mal. Das sind Arbeiten, mit denen man nicht zu einer bestimmten Zeit fertig werden kann, wie der Schneider mit seinem Kleid."
Welche zwei Dramen hier gemeint sind, weiß man nicht genau. Man kann nur Vermutungen anstellen. Vielleicht zählt "Leonce und Lena" dazu. Aber es können auch zwei ganz neue Pläne gewesen sein. Dies stützt sich darauf, dass Büchner in einem Brief Ende Januar 1837 schreibt, dass er "Leonce und Lena" mit noch zwei anderen Dramen erscheinen lassen wollte.
Es könnte sein, dass das "Woyzeck" Drama zu den Entwürfen gehört, mit denen Büchner seit Anfang September 1836 beschäftigt war. Büchners Braut deutete an, dass das erwähnte dritte Projekt (Januar 1837) von dem Dichter Pietro Aretino gehandelt haben soll. Offen bleibt, ob Büchner die Reinschrift vor der Druckvorbereitung noch gelungen ist. Es könnte die Reinschrift verloren gegangen sein, ebenso wie die Reinschrift von "Leonce und Lena", wie die Aufzeichnungen des "Aretino" Dramas oder das "Tagebuch" Büchners.
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