Die Arbeiterbewegung in der Revolution 1848/49

Die Arbeiterbewegung in der Revolution von 1848/49

1. Soziale Situation im Vormärz

Im deutschen Vormärz (1815 bis 1848) entstand, infolge der industriellen Revolution, aus der Agrargesellschaft immer stärker eine bürgerliche Wirtschaftsgesellschaft, die das Unternehmertum hervorbrachte. Es entstand die neue soziale Gruppe der Industriearbeiter,die sozial unter der Gruppe der Handwerker lag und zusammen mit sozial tieferen Schichten der 4.Stand genannt wurde. Durch die industrielle Revolution löste sich die mittelalterliche Ständegesellschaft auch praktisch auf ,nachdem dies schon in den Preußischen Reformen beschlossen worden war. Damit war aber kein sozialer Abstieg des Adels verbunden, der immer noch einen sehr großen Landbesitz hatte und auch sonst sehr privilegiert lebte.
Anstelle des statischen Ständesystems rückte die sehr dynamische Leistungsgesellschaft. Nun war nicht mehr die Herkunft das entscheidende Kriterium für die soziale Situation ,sondern Besitz,wirtschaftliche Lage, Stellung im Produktionsprozeß d.h. Beruf, Besitz von Produktionsmitteln (Unternehmer) und Haus - und Wohneigentum.
Ein großer Teil der Menschen lebte aber unter sehr beschwerlichen Umständen wie Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Inflation und sehr geringen Löhnen. Die Ursachen für diese Entwicklung lagen im Bevölkerungswachstum und dem damit verbundenen Landhunger, in den Ablösezahlungen der Bauern um sich von ihrem Grundherrn lösen zu können und in der Überbesetzung der Handwerksberufe. Durch die Landflucht in die industriellen Zentren verschlimmerte sich die Situation noch, da man nun kaum mehr durch Familie und Dorf sozial abgesichert war. Um diesem Elend zu entgehen wanderten viele Leute (1830 - 40 ca. 178.000) nach Amerika aus.

2. Julirevolution 1830 in Deutschland


1830 löste die von Paris ausgehende Julirevolution Aufstände in ganz Europa aus. In Polen und Italien hatten die Aufständischen als Ziel ein nationales Selbstbestimmungsrecht. Hier war der Träger im wesentlichen das Bürgertum. In Deutschland dagegen wurde die Revolution durch Arbeiteraufstände geprägt. Die Zentren dieser Aufstände lagen in Aachen, Jülich, Elberfeld, Sachsen und Thüringen. Hier standen keine Verfassungsfragen, nationale oder sonstige Ideale der französischen Revolution ( "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit") im Vordergrund, sondern handfeste wirtschaftliche Mißstände, die die ärmeren Volksschichten betrafen, wie rücksichtslose Fabrikordnungen, Hungerlöhne und die katastrophalen sozialen Verhältnisse in den Industriegebieten. Aufgrund der spontanen und unorganisierten Abläufe, konnte das Militär diese bald niederschlagen. Das liberale Bürgertum unterstützte diese Aufstände nicht und übte auch Kritik an den Zielen der Arbeiter. Der badische Abgeordnete Karl von Rottek kritisierte am Vorgehen der Arbeiterschaft die ,,gemeinen materiellen Interessen und den fehlenden Blick fürs Vaterland". Der preußische Konservative Josef Maria kennzeichnete die Haltung des Bürgertums so:,,Der politische Teil ist es, an dem die Mittelstände allein interessiert sind,der soziale würde sich gegen sie kehren."

3. Weberaufstand


Nach der Niederschlagung der Juliaufstände 1830 war die soziale Situation unverändert schlecht. Diese wurde in den 40er Jahren durch Mißernten und Teuerungen auch noch verstärkt. 1844 gab es in Schlesien einen Hungeraufstand,der von ca. 3000 Lohnwebern durchgeführt worden war. Dieser Aufstand wurde als sogenannter Weberaufstand auch überregional bekannt und wurde von Gerhard Hauptmann in seinem Drama,,Die Weber" auch literarisch verarbeitet. Die Arbeiter wollten gegen ihre schlechten Erwerbs - und
Lebensbedingungen protestieren. Sie sahen ihre Lebensgrundlage gefährdet,da die billigere Baumwolle aus Übersee allmählich die Leinenprodukte vom Markt verdrängt hatte. Der Aufstand wurde von preußischen Soldaten beendet. Allerdings bekamen die Aufständischen viele Sympathien vom Gewerbebürgertum und den Bauern.

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