Hinduismus
Eine weitere Möglichkeit die Seele zur Befreiung zu führen ist Yoga. Yoga ist auch im Westen bekannt, vor allem Hatha - Yoga, das danach trachtet, durch acht Stadien der körperlichen Übung den höheren Bewußtseinszustand (Samadi) zu erreichen und Ratscha - Yoga, das Körperhaltung, Atemkontrolle, Konzentration und Meditation betont.
Die Hindus messen der Reinheit eine gr. Bedeutung bei - sowohl körperliche Sauberkeit und geistl. Wohlergehen. Vegetarisches Essen ist bei Hindus besonders beliebt, weil es frei von als verunreinigend geltendem Blut ist. Dem selben Impuls entspringt auch die Verehrung der Kuh, gepaart mit dem wirtschaftl. Nutzen des Tieres.
Das Kastensystem
Für Millionen von Hindus ist das Kastensystem gesellschaftlicher Gliederung das wichtigste. Die Kaste beeinflußt den politischen Weg, die Wahl des Ehepartners, die Nahrung und andere Belange. Das Wort "Kaste" kommt vom portugiesischen "casta", das Rasse und Art bedeutet. Die Hindus anerkennen vier große gesellschaftliche Kategorien, Warnas (Farben), die in zahllose Berufsgruppen unterteilt sind. Die vier Warnas sind in der Reihenfolge:
Brahmanen (Priester, Geistesarbeiter)
‚Kschatrijas (Herrscher, Verwalter, Krieger)
ƒWaischas (Bauern, Kaufleute)
"Schudras (Handwerker)
Um 1000 v. Chr. wurde dieser 4 - fachen Gliederung eine fünfte Gruppe hinzugefügt, nämlich die Menschen, die gezwungen wurden, die unreinen Tätigkeiten, wie das gerben von Leder oder die Entfernung toter Tiere, auszuführen. Diese Nichtarier lebten in speziellen Bereichen, weit entfernt von den Ariern. Sogar heute noch gibt es diese Form der Absonderung. Früher wurde diese fünfte Gruppe "die Unberührbaren" genannt, im 20. Jahrhundert nannte der große Hindureformer Mahatma Ghandi sie "Kinder Gottes". Doch sie ziehen es heute vor, sich "Unterdrückte" zu nennen.
Ab etwa 300 v. Chr. entwickelten sich Berufsgruppen. Mit der Zeit brachten diese unverwechselbare Bräuche und strenge Regeln hervor, die die Heirat zwischen und das Essen mit angehörigen anderer Kasten verboten. Heute gibt es Tausende Berufsgruppen.
Im modernen Indien beruht die Handhabung der Kasten hauptsächlich auf dem vorher erwähnten Punkt der rituellen Reinheit. Hindus glauben, sie können durch Kontakt und von einem Mitglied einer unteren Kasten gekochtem Essen verunreinigt werden.
Heutzutage ist die Diskriminierung aufgrund von Unberührbarkeit seit 1950 illegal, die "Unberührbaren" haben durch reservierte Ausbildungs - und Arbeitsplätze bessere Möglichkeiten erhalten. Doch trotz der offiziellen Versuche, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, bleibt die Kaste wichtig, besonders bezüglich der Ehe auf dem Land, wo diese Diskriminierung andauert.
Die Durchbrechung des Kreislaufes
Obwohl die Kastenzugehörigkeit eines Menschen während seines Lebens nicht verändert werden kann, kann der Wechsel in eine andere Kaste bei einer zukünftigen Wiedergeburt geschehen. Dies hängt vom Karma eines Menschen ab. Das bedeutet einerseits "Handeln", andererseits auch "die guten oder schlechten jeder geistigen oder körperlichen Tätigkeit". Mit anderen Worten: Jede Seele kann im Laufe einer Reihe von Leben das Ziel der Befreiung (Mokka) erreichen, in dem sie den Samsara - Kreislauf durch pflichtbewußte, selbstlose Handlungen durchbricht
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