Religion zur Römerzeit

RELIGION ZUR RÖMERZEIT

Sobald die Römer ihre primitiven religiösen Vorstellungen (Dämonenglaube, Geisterglaube, Zauberriten,...) hinter sich ließen, begannen sie fremde Götter und Kulte nach Eroberungen zu übernehmen. Von den Griechen übernahm man vor allem, die Götter in menschlicher Gestalt als Kultbilder zu verehren. Die Eingliederung von fremden Göttern und Kulten in das eigene Göttersystem machte es den Römern leichte, fremde Völker zu regieren. Besonders wichtig war es, durch genaue Befolgung von Riten die Götter für die Erfüllung der Wünsche gnädig zu stimmen.

Erkundung des göttlichen Willens

Auspicium: Beobachtung des Vogelflugs

Prodigium: Deutung besonderer Vorgänge in der Natur (Sonnenfinsternis, Erdbeben,...)

Omen: Worte oder Zeichen besonderer Vorbedeutung (Traumerscheinungen,...)

Die Götter

Jupiter (gr. Zeus): Himmels - und Wettergott, Verkörperung der Staatsidee

Juno (gr. Hera): Gemahlin des Jupiter, Hüterin der Ehe

Minerva (gr. Athene): Schutzgöttin der Stadt Rom mit Jupiter und Juno

Mars (gr. Ares): Kriegsgott, Vater des Romulus und Remus

Venus (gr. Aphrodite): Göttin der Liebe, Mutter des Romulus und Remus

Diana (gr. Artemis): Göttin der Jagd, der Musik, der Bogenschützen
Apollo (gr. Apollon): Gott der Künste, des Bogenschießens
Vesta: Unter ihrem Schutz stand das Wohl des Staates. Im Atrium Vesta hüteten die Vestalischen Jungfrauen das heilige Feuer
Janus: Gott des Anfangs, anstelle eines Tempels besaß Janus einen Durchgangsbogen, dessen Torflügel in Friedenszeiten geschlossen wurden
Die Manen: Seelen der Verstorbenen, wurden in der Familie verehrt
Die Penaten: Hausgötter, ihnen opferte man regelmäßig im Haus
Der Lar familiaris: Schutzgeist sämtlicher Hausbewohner
Priesterschaften:
Beamte oder Mitglieder vornehmer Familien konnten Priester werden
Pontifices: Einfluss auf das Familienrecht und den Kult, Aufsicht über den Kalender, der oberste Pontifex war der Pontifex Maximus ( -> Papst)
Auguren: Durchführung von Auspizien, Errichtung und Einweihung von Tempeln
Quindecimviri sacris faciundis: verwalteten die Sibyllinischen Bücher (gr. Ritualvorschriften)
Haruspices: Eingeweideschau nach Etruskischer Lehre

Kulte

Kult der Magna Marta: 204 v.Chr. wurde der Kult der Kybele (Göttermutter) aus Kleinasien in Rom zugelassen. Den schwarzen Stein, ein Fetisch, hatte man aus dem Osten eingeholt.
Isiskult: der Isiskult stammt aus Ägypten und versprach ein glückliches Leben im Jenseits. Unter den Anhängern waren besonders viele Frauen
Mithraskult: Lichtgott aus Persien, besonders verbreitet bei Soldaten und deren Familien.

Reformen des Augustus

Durch die religiöse Erneuerung sollte das Nationalbewusstsein gefördert werden. Verfallene Tempelbauten wurden wiederhergestellt, Kultvereinigungen erneuert und das Priesteramt gefördert.
Venus und Mars traten im Sinne der Äneassage in den Vordergrund; Apollo und Diana wurden besondere Schutzgottheiten des Kaiserhauses.
17 v. Chr. wurden die Lidi Saeculares - eine Sühnenfeier, die ein neues Zeitalter ankündigen soll - wieder eingeführt. Das Lied für den Festchor, das carmen saeculare, dichtete Horaz.
Augustus lehnte zwar göttliche Verehrung für seine Person ab, trat aber seiner Vergöttlichung nicht entgegen. Der Kaiserkult entstand nach Augustus.
Der Kaiser wurde Repräsentant der Reichsidee, man opferte ihm und nahm damit teil an den Wünschen für das Wohl des Volkes. Durch die zahlreichen Feste als Ausdruck der Loyalität büßte die Staatreligion mit ihren Riten an Bedeutung ein. Doch weder die Erneuerung altrömischer Riten, noch der Kaiserkult befriedigte das religiöse Bedürfnis der Menschen. Die Oberschicht fand Ersatz in der Philosophie, und viele wandten sich anderen Religionen zu.


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