Nation und Nationalismus
Wie "Nation" und "Nationalismus" definiert werden und seit wann es diese Vokabeln überhaupt gibt ist umstritten. Der moderne Nationalismus entstand in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (=> Französische Revolution: der 3. Stand stellte sein Recht über das des absoluten Herrschers).
1800: Frankreich wird zur Staatsnation.
Für eine Nation spielt gemeinsame Sprache, Geschichte, Abstammung, Kultur und Religion eine wichtige Rolle. Es wird unterschieden zwischen einem objektiv und subjektiv bestimmten Nationsbegriff:
- objektiv: gemeinsame Merkmale, unabhängig vom Willen des einzelnen
- subjektiv: Zusammengehörigkeitsgefühl, Bekenntnis des einzelnen zur Nation, Entstehung eines Nationalbewußtseins
Soll jede Nation einen Staat bilden, bzw. jeder Staat nur aus einer Nation bestehen?
POLEN:
Auf dem Wr. Kongreß wurde ein Königreich Polen geschaffen, wobei es aber nur 1/5 des polnischen Herrschaftsgebietes umfaßte. Der Rest lag in russischen, Öster - reichischen oder preußischen Besitz.
1830: Aufstand der Polen. Der Kampf um Unabhängigkeit wurde aber niedergeschlagen. Polen wird russische Provinz.
ITALIEN:
Die italienische Halbinsel war seit dem Zerfall des römischen Reiches staatlich zersplittert. Streitigkeiten und Machtkämpfe zwischen den einzelnen Staaten hatten es ausländischen Mächten immer wieder ermöglicht Italien zu überfallen und zu plündern. Der letzte dieser Eindringlinge war Österreich.
1848: Revolution unter Mazzini und Garibaldi, die eine Einigung Italiens zum Ziel hatte. Scheiterte jedoch am Fehlen eines langzeit Planes.
Das Königreich Sardinien war als einziger Staat von Österreich unbeeinflußt und dessen König Viktor Emanuel II und sein Ministerpräsident Camillo Cavour entwickelten einen Plan zur Einigung. Sie reformierten ihre Regierung und verbündeten sich mit Frankreich.
1859 erklärten sie Österreich den Krieg und besiegten sie in mehreren Schlachten. => Provinzen Modena, Toscana, Lombardei und Parma werden erobert.
Inzwischen hat Garibaldi mit einem kleinen Heer Sizilien und Süditalien befreit und übergibt es an König Victor Emanuel. Am 17.März 1861 wurde das Königreich Italien gegründet.
Damit war die Einigung fast vollendet. 1866 konnten die Italiener Venetien erobern und 1870 während des deutsch - französischen Krieges auch den Kirchenstaat Rom, das bisher von Frankreich beschützt worden war.
DEUTSCHLAND:
1800: noch bestehen des "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation". Es entstanden Bestrebungen nach nationaler Einigung. Der 1815 gegründete Deutsche Bund entsprach diesen Vorstellungen kaum => weiterhin nationale Strömungen, liberale Bewegungen
1834: "Dt. Zollverein": Beseitigung der hohen Zölle. Die Wirtschaft bleibt weiterhin eine treibende Kraft in Richtung nationale Einheit. Aber auch politische Faktoren spielt eine Rolle:
1859: Entstehung des "Dt. Nationalvereins". Der Liberalismus gewann an Bedeutung, das Ziel war eine parlamentarische Monarchie. König Wilhelm I ernannte Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten. Sein Ziel war eine dt. Einigung. Es gab Streiterein zwischen Preußen und Österreich um die Vorherrschaft im "Dt. Bund", was 1864 zum Krieg führte.
1866: Entscheidung bei Königgrätz. Das preußische Heer siegte, der Dt. Bund wird aufgelöst. Die Vereinigung der dt. Staaten hatte internationale Bedeutung.
1870: Bismarck provoziert den Krieg mit Frankreich. Frankreich verliert Elsaß - Lothringen und muss die Ostgrenze des Dt. Reichs anerkennen. An der Spitze des neuen Reichs stand der Kaiser.
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