Der Richter und sein Henker
Die Figur des Kommissars hat ihre Vorbilder in den verlorenen Helden der amerik. Autoren wie Chandler. Weniger diese literarischen Anleihen, vielmehr die Verstöße dagegen machen den Reiz des Romans aus. Während für den herkömmlichen Kriminalroman die Welt und das Verhalten der Menschen erklärbar sind, ist in diesem Roman der Zufall bestimmend. (Ausspruch Bärlachs oben) Sie spielen mit den Handlunsgmustern des "Heldens", parodieren ihn teilweise und negieren damit den Mythos der ausgleichenden Kraft der Gerechtigkeit. So kann Bärlach nur Gerechtigkeit üben, indem er einen kriminellen Akt begeht. Wie schwer nun das Verschweigen der Schuld Tschanz ist, im Gegensatz zu der späten Gerechtigkeit, die ja mehr Jagdgelüste Bärlachs waren, sei dahingestellt. Der Staatsbeamte Bärlach pflegt jedenfalls ein ausgesprochen individualistisches Verhältnis zum Prinzip der Gerechtigkeit, seine Handlungsweisen unterscheiden sich nur wenig von dem seiner Gegner. Er soll dämonisch wirken, als ein verschwiegener Moralist mit dem Revolver in der Tasche, gebannt vom Bösen, ein unheimlicher Richter, der seinen Henker kaltblütig in den Tod schicken würde. Persönlicher klingen die Seitenhiebe auf das helvetische Beamtenwesen und auf geduldete Schieberaffären, persönlich ist natürlich auch das für die ganze Erzählung nicht unwichtige Dichterporträt. Der mit den Polizisten konfrontierte Schriftsteller, dessen Beruf es auch ist, den Menschen auf die Finger zu sehen und der sich seiner harmlosen Rolle schämt, gleicht dem Verfasser.
Das Werk kann nur mit dem Werk "Der Verdacht" gemeinsam betrachtet und interpretiert werden.
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