Heidelberg (Anthropogeographie)

Das Gebiet um das heutige Heidelberg war schon in der Jungsteinzeit (3500 - 1800 v. Chr.) von Menschen bevorzugtes Gebiet; 400 v. Chr. errichteten die Kelten einen Ringwall auf dem Heiligenberg und auch Spuren der Römer, die im Jahre 40 ein Kastell unter dem Heiligenberg bauten kann man in Heidelberg finden, was archäologische Funde dokumentieren.
Etwa um 750 als Mönche aus Lothringen in dieses Gebiet kamen, fanden sie ca. 4m
über dem Neckar nur einige Häuschen von Fischern und Fuhrleuten auf dem Schwemmkegel des Eschenbaches, was als ältester Siedlungsteil "Heidelbergs"
betrachtet werden kann.
1196 wird Heidelberg dann das erste mal erwähnt. In einer Urkunde des Klosters Schönau heißt es, dass "ein Leutpriester aus Bergheim Gottesdienst an der Peterskirche versehe".1225 wird das erste mal ein Castrum erwähnt, 1235 kann man dann eine Ummauerung nachweisen, die von der heutigen Plankengasse bis zur Grabengasse reichte (was bedeutete, dass die Peterskirche nicht innerhalb der Stadtmauern war).
Dies wird heute als "Kern - Altstadt" bezeichnet.
Die Lage hier eine Stadt zu gründen war geradezu ideal, denn das enge Neckartal geht westlich in der großen Fläche der Rheinebene auf.
Das bedeutet somit, dass Heidelberg sich in einer " Pfortenlage" befindet, die militärisch aber auch wirtschaftlich von großer Bedeutung war.
1284 wurde eine erste (hölzerne) Brücke über den Neckar erwähnt Im Gegenteil zu den Römern, die ihre Brücke in der Ebene gebaut hatten, befindet sich die "alte Brücke" im Neckartal selbst. Diese Brücke, die sieben mal wieder aufgebaut werden musste, bis sie 1786 durch die bis heute erhaltene steinerne Brücke ersetzt wurde, war bis ins 18 Jh. die einzige am unteren Neckar.
Da zur Zeit der ersten Brückenbauten bis ins frühe 19 Jh. der Handel vorwiegend in Nord - Süd Richtung verlief, war es für Heidelberg (und damit für den Kurfürsten) eine hervorragende Möglichkeit Geld einzutreiben. Es wurden Brückenzölle erhoben, und Händler die den Neckar überqueren mussten, waren gezwungen durch die Stadt zu ziehen und ihre Waren anzubieten, da Heidelberg das Stapelrecht hatte.
Für die Schiffahrt hatte der Neckar jedoch keine große Bedeutung, obwohl er der größte Nebenfluß des Rheins ist. Der Grund darin lag in seiner Unbeschiffbarkeit aufgrund von Granitklippen (bis Ziegelhausen kann man 60 - 70 von ihnen finden),
die von der Bevölkerung " Hackteufel" genannt wurden.
Desweiteren war der Neckar für seine Hochwässer im Februar und an Weihnachten berühmt - berüchtigt.
Eine Vertiefung und Kanalisierung, sowie der Bau von 26 Schleusen, die regulierend auf den Wasserablauf wirken, wurden erst in den siebziger Jahren des 20 Jh. beendet.
1357 bekam Heidelberg dann das Recht des 2 - wöchigen Marktes von Ruprecht I. verliehen (dieser war Erztruchseß, und damit der wichtigste der 4 weltlichen Kurfürsten). Dies war ein großes Privileg, dass nur großen Städten vorbehalten war (u.a. Basel und Frankfurt).
1386 wurde ebenfalls von Ruprecht I. ein Generalstudium (Universität) ins Leben gerufen, dessen feierliche Gründung in der Heiliggeistkirche stattfand.
1390 starb Ruprecht I., und sein Neffe Ruprecht II. trat seine Nachfolge an.
Sein Einfluß ist bis heute unübersehbar, denn er war es, der Heidelberg um das doppelte seiner Stadtfläche vergrößerte (1392).
Das Stadtgebiet reichte danach vom Leiertor im Osten bis zum Speyrer Tor im Westen, was bedeutete, dass das damalige Dörfchen Bergheim, dessen Bewohner hauptsächlich vom Fischfang und dem Weinanbau lebten nun direkt an Heidelberg angrenzte. Dies führte zu Gemarkungsstreitigkeiten und Ruprecht I. zwang die Bauernschaft in die Stadt einzuziehen.
Ebenfalls 1390 legte er fest, dass das gesamte jüdische Eigentum der Stadt eingezogen werde. Er machte es der Universität zum Geschenk, die fortan deren Häuser als Wohnungen für ihre Professoren, oder für Vorlesungen benutzte.
Die Gründung der Universität war dazu gedacht seine politische Macht zu legitimieren. Es gab eine starke Verbindung von politischer Macht und Wissen. Viele Gelehrte und Professoren zogen nach Heidelberg, und dieses Umgebensein von Gelehrten, besonders des geistlichen Wissens, brachte die größte Legitimation (von Gottes Gnaden).
Die folgende Zeit war geprägt von Religionsstreitigkeiten der Lutheraner, Calviner und Katholiken.
1518 erläuterte Martin Luther, der von Kurfürst Ludwig V. unterstützt wurde, seine Thesen in Heidelberg,
1556 wurde der Calviner Ottheinrich Kurfürst.
Die Calviner waren der Meinung, dass sich göttliches Außerwältsein im Erfolg zeige, und Ottheinrich war es, der die Bibliotheca Palatina gründete (eine großartige Sammlung von Büchern und Schriften), sich als Sammler von Gemälden und Wandteppichen einen Namen machte, und maßgeblich am Ausbau des Schlosses beteiligt war.
Immer wieder änderte sich jedoch die Religion der gerade herrschenden, und die Spannungen zwischen protestantischer Union und Katholischer Liga mündeten im 30 - jährigen Krieg.
1619 wollten sich die Böhmen gegen Kaiser Ferdinand II. auflehnen, indem sie den Kurfürst Friedrich V. zum König und damit zum Gegenkaiser machten.
Friedrichs Truppen wurden jedoch bei der Schlacht am "weißen Berg" von kaiserlichen und bayrischen Truppen geschlagen (1620) und er blieb nur König für ein Jahr (der sogenannte Winterkönig).
1622 wurde Heidelberg von Truppen der Katholischen Liga unter Tilly eingenommen.10 Jahre lang waren sie die Herrscher der Stadt und raubten die berühmte Bibliotheca Palatina, die sich in der Heiliggeistkirche befand. Sie wurde in Kisten verpackt und nach Rom gebracht, wo sie noch heute im Besitz des Vatikans ist.
1633 wurde Heidelberg dann von den Schweden befreit. Die Universität konnte 1652 wiedereröffnet werden, nachdem sie 30 Jahre lang geschlossen war, denn alle Professoren waren nach der Einnahme der Stadt geflohen.
1671 gab Kurfürst Karl Ludwig seine Tochter Lieselotte dem Bruder des Französischen Sonnenkönigs Louis XIV. als diplomatisches Pfand zur Frau. Dies geschah in der Überlegung, Frankreich, dass bestrebt war seine Ostgrenzen abzurunden, milde zu stimmen. Es verkehrte sich jedoch ins Gegenteil.
Louis XIV. stellte einen Machtanspruch auf die Kurpfalz an.
1680 beim Tode Karl Ludwigs war die Pfalz wieder schwer verwüstet. Plündernde Französische Truppen unter der Führung Marschall Turennes, waren in das Land eingefallen.
1688 eröffnete Louis XIV. einen neuen Eroberungskrieg (Orleanscher Erbfolgekrieg), und im Oktober lagen wieder Französische Truppen in der Stadt. Diese wurden zwar 1689 von kaiserlichen Truppen wieder vertrieben, doch 1693 schlugen sie unter der Führung des Generals Mèlac unerbittlich zurück. Sie besetzten die Stadt und zerstörten sie völlig. Desweiteren wurde es der Bevölkerung für vier Jahre verboten in die Stadt zurückzukehren. Bis auf das "Haus zum Ritter" blieb von den Bürgerhäusern der Stadt nichts übrig. Dieses gehörte dem Hugenottischen Tuchhändler Charles Bellièr, der Frankreich als Religionsflüchtling hatte verlassen müssen. Das Haus wurde 1592 erbaut und ist heute der einzige erhaltene Renaissancebau der Stadt. Ein weiteres Gebäude das verschont wurde, war z.B. der "Wormser Hof", der 1610 vom Wormser Bischof an den Kurfürstlichen Hof verkauft worden war und diesem als Gästehaus diente.
Nach der vollständigen Zerstörung Heidelbergs wollte Kurfürst Johann Wilhelm die Stadt im Barocken Stil und neuem Grundriß wieder aufbauen. Außerdem war geplant eine große Rampe von der Märzgasse aus als Auffahrt zum Schloß, und eine neue Schloßanlage in Wieblingen, die in ihren Dimensionen Versailles übertreffen sollte, zu bauen.
Als der Kurfürst in die Stadt zurückkehrte gab er Heidelberg wieder neue Impulse, und wieder strömten Gelehrte und Siedler aus ganz Europa in die Stadt, und verschafften ihr ein Internationales Flair.
Das Geld für so gewagte Projekte konnte von der Bevölkerung jedoch nicht aufgebracht werden, und durch den Architekten Jakob Rischer wurde die Stadt auf ihrem alten Grundriß wieder aufgebaut.
Man erkennt den Aufbau einer barocken Zähringerstadt (typisch z.B. in Freiburg, Basel oder Bern) mit dem typischen Leitersystem das man in Heidelberg mit der Hauptstraße, der Unteren Straße und den Querstraßen beobachtet. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Marktplatz mit der Heiliggeistkirche und dem Rathaus.
Johann Wilhelm hatte aber auch den Plan die Pfalz zu rekatholisieren, und mit ihm kamen Jesuiten und Franziskaner in die Stadt.
Am Jesuitenviertel (Jesuitenkirche, Seminarum Carolum) kann man heute erkennen, wie Heidelberg als Barockstadt mit neuem Grundriß ausgesehen hätte.
Die Universität wurde von Johann Wilhelm ganz unter Katholische Direktiven gestellt.
Als er 1716 starb, änderte sich in religiösen Dingen jedoch nichts. Sein Nachfolger wurde Kurfürst Karl Philipp, der sich unrühmlich in die Stadtgeschichte eintrug, da er es war, der Heidelberg nach Streitigkeiten mit dem " Protestantischen Kirchenrat der Pfalz", den protestantischen Fürsten und sogar dem Kaiser verließ (1720), zunächst in Schwetzingen residierte, um dann den Bau des Mannheimer Schlosses und somit die Verlegung der Residenz zu initiieren.
Weiteres Zeugnis aus dieser Zeit ist z.B. die Mariensäule auf dem Kornmarkt (1718), als Zeichen der Rekatholisierung.
Es wird jedoch angenommen, dass nicht nur diese Religiösen Gründe, sondern auch Prestigegründe den Kurfürsten veranlassten die Stadt zu verlassen, da mit dem alten Schloß trotz der geplanten Instandsetzungmaßnahmen kein Staat mehr zu machen war.
Der Nachfolger Karl Philipps wurde 1742 Karl Theodor, für den das Karlstor am Ostrand der Stadt erbaut wurde. Er war es auch, der 1751 das große Faß im Heidelberger Schloß errichten ließ.
Die Universität erreichte zu dieser Zeit ihren Tiefpunkt, da Karl Theodor nicht viel an ihr lag, und er sie kaum förderte. Auch andere Gründe, wie z.B. die Vererbung der Professuren von Vätern auf ihre Söhne trugen dazu bei.
Dafür erlebte die Wirtschaft einen Aufschwung, und es gelangte in Mode Maulbeerbäume als Förderung für die Seidenherstellung anzupflanzen.
Als jedoch das Schloß, in dem sich eine Seiden - und Tapetenfabrikation etabliert hatte, 1764 von mehreren Blitzen getroffen wurde, war es endgültig zur Ruine geworden.
Um Heidelberg herum wurden jedoch fleißig Tabak, Wein, und Krapp angebaut, was die Gründung von Gewerben der Farbenherstellung, Wachsziehereien, Kattunfabrikationen, Gerbereien und Tapetenwirkereien positiv beeinflußte.
Eine Industrie entwickelte sich im 19 Jh.daraus jedoch nicht, da die hohen Gewerbesteuern potentielle Anleger abschreckte.
Nach dem Reichsdeputationshauptschluß im Jahre 1803 fiel Heidelberg schließlich Baden zu. Dies führte dazu, dass Heidelberg nicht mehr im Zentrum lag, sondern in die Randlage Nordbaden gedrängt wurde.
Mit Karl Friedrich erhielt Heidelberg zudem einen neuen Landesherrn.
Dieser machte sich daran die hochverschuldete Universität wieder aufzubauen, um eine Badische Landesuniversität zu besitzen.
Die Universität hatte sich ab jetzt nicht mehr selbst zu finanzieren, und war in Religionsfragen zur Toleranz verpflichtet, was im frühen 19 Jh. nicht der Normalfall war.
Dies zog wieder Professoren und Studenten aus ganz Europa heran.
Im 19 Jh. betrug z.B. die Anzahl von jüdischen Professoren 12% mehr, als es dem Bevölkerungsanteil entsprochen hätte, und unter russischen Studenten galt Heidelberg als wichtigstes Zentrum auf dem Kontinent.
Die Zeit der "jüngeren Romantik" war angebrochen.
Heidelberg war zum Zentrum der Romantik geworden, Malerei und Dichtkunst prägten diesen Mythos.
Es gab einen Zustrom von Künstlern aus ganz Europa, denn jeder der etwas auf sich hielt, musste die Atmosphäre Heidelbergs gespürt haben.
Die Stadterweiterung Richtung Westen ging immer weiter, die Bebauung der Hauptstraße wurde dichter, und Heidelberg erlebte einen Regelrechten Boom.
Heidelberg wollte sich geben wie Meran, und so wurden Projekte wie die Molkekur, und der Philosophenweg (1817) geschaffen, auf dem der Besucher sich durch die besonders romantische Atmosphäre inspirieren lassen konnte.
Der Aspekt des Tourismus begann für Heidelberg zum wichtigen Faktor zu werden.

1840 wurde die erste Eisenbahnstrecke zwischen Heidelberg und Mannheim mit Bahnhof am Adenauerplatz gegründet, was auf ein Gutachten der Badischen Eisenbahndirektion zurückzuführen ist, in dem man sich vom Tourismus viel versprach.
Bald bildete sich sogar eine kleine Englische Kolonie, mit eigener Anglikanischer Kirche und einer Englischen Schule.
Heidelberg begann sich im zunehmenden Maße zu entwickeln. 1877 wurde die heutige Theodor - Heuss Brücke gebaut, die eine direkte Verbindung mit Neuenheim darstellte. Es wurde die Brückenstraße gebaut (1890), die zunächst nur bis zum Mönchhofsplatz ging. Das bereits im 8 Jh. erwähnte Bauern - und Fischerdorf wurde 1891 eingemeindet.1884 wurde in Heidelberg eine professionelle Stadtverwaltung eingesetzt, 1885 fuhr die erste Straßenbahn in der Hauptstraße.
1886 gab es einen weiteren wichtigen Einschnitt, denn die Einkommensteuer wurde eingeführt. Diese verblieb bei der Gemeinde, und Heidelberg versuchte möglichst viele reiche Leute in die Stadt zu holen. So wurden am Fuß des Heiligenberges zwischen 1900 und 1904 Villengebiete ausgewiesen und Industrie in dieser Gegend verboten. Auch in der Hauptstraße und der Weststadt wurden viele Villen gebaut; somit kamen zahlreiche zahlungskräftige Pensionäre in die Stadt.
1895 wurde die Kanalisation gebaut, 1903 die Stadthalle (heutige Kongreßhalle).
Bis 1904 war die Bebauung bis zum Mönchhofsplatz geschlossen, wobei westlich der Brückenstraße die Bebauung des ursprünglichen Dorfes blieb, und östlich vielfach Villen gebaut wurden.
Die Sozialstruktur wurde von Süden nach Norden besser, was man in der zeitlichen Entwicklung des Baugeländes erklären kann.
Heute ist eine Änderung der reinen Wohnfunktion zu erkennen, eine Aufteilung der Häuser auf mehrere Parteien aber auch zum tertiären Sektor hin.
1903 wurde Handschuhsheim eingemeindet, und 1904 an das Straßenbahnnetz angeschlossen.
Dieses, ebenfalls im 8 Jh. erstmals erwähnte Dorf, dessen Bevölkerung zum größten Teil aus Bauern bestand, besitzt im Stadtkern die sogenannte Tiefburg, eine Wasserburg, die zwischen dem 7 und 8 Jh. errichtet wurde.
1130 wurden das erste Mal die Ritter von Handschuhsheim erwähnt. Ebenso findet man in Handschuhsheim das Grahamschlößchen mit dem Grahampark, das von einem reichen Engländer errichtete wurde. Ein weiteres Beispiel für die Internationalität Heidelbergs.
1919 folgte schließlich die Reichssteuerreform, die die Einkommensteuer den Gemeinden wegnahm, und die nun an das Reich fielen.
In den zwanziger Jahren mit der Weltwirtschaftskrise verarmten große Teile der Bevölkerung.
In Heidelberg gab es bis zum 1. Weltkrieg keinen sozialen Wohnungsbau (der in anderen großen Städten normal zwischen 1870 und1910 stattfand).
Aufgrund der Wohnungsnot niedrigerer sozialer Schichten, wurde in Handschuhsheim 1919 der sogenannte Atzelhof gebaut. Es war das erste Sozialbauprojekt, und bis 1926 wurden weitere 2500 (zumeist kleine) Wohnungen, u.a. im Pfaffengrund, gebaut.
Im alten Dorfkern Handschuhsheims findet man heute vorwiegend sanierte Altbauten und ausgebaute Scheunen. Er gehört heute zu den besseren Wohngegenden.
Die vollständige Bebauung zwischen Handschuhsheim und Neuenheim erfolgte jedoch erst in der Zeit zwischen den Weltkriegen.

In Heidelberg gab es 1904 erste Pläne für eine Bahnhofsverlegung, zum Zwecke der Neugliederung der Stadt, in Richtung des heutigen Hauptbahnhofs, der 1917 fertiggestellt sein sollte. Es kam jedoch aufgrund des 1.Weltkrieges zunächst nicht dazu.
Diese Pläne wurden erst um 1930 wieder konkret.
Der damalige Bürgermeister hatte gute Beziehungen zu Albert Speer, Hitlers Reichsarchitekt.
Auf dessen Empfehlung hin wurde Heidelberg zur "Reichsangelegenheit" erklärt, und unter die "Neugestaltungstädte" aufgenommen (wie z.B. auch Linz, Nürnberg und Wolfsburg).
1939 fand dann ein Städtebaulicher Wettbewerb statt. Geplant waren auf dem Gebiet des heutigen Bismarckplatzes und des Mengler - Baus ein großes Theater mit 4000 Plätzen und ein Festspielhaus nach dem Beispiel Bayreuths.
Sinn war die Selbstdarstellung des Nationalsozialistischen Systems (Gigantismus).
Der 2. Weltkrieg kam jedoch dazwischen, und so wurden diese Ideen nie verwirklicht; der Bahnhof blieb bis 1955 am Adenauerplatz.
Nach Abriß der alten Gleisanlagen bildete sich dann der Adenauerplatz wie man ihn heute erkennt, mit einer breiten Straße Richtung neuem Hauptbahnhof, an der viele Öffentliche Gebäude gebaut wurden wie z.B. das Finanzamt.
Auch heute kann man noch viele Hotels um de Adenauer - Platz herum finden, die sich im Laufe der Jahre um den Bahnhof gegründet haben.

Nach 1945 stellte Heidelberg nicht das Bild vieler zerstörter Städte Deutschlands dar. Da die Amerikaner die Stadt als ihr Hauptquartier und "Erholungsort" für ihre Soldaten nach dem Krieg nutzen wollten, wurde Heidelberg von den Zerstörungen durch Luftangriffe verschont.
Die Amerikaner nahmen zudem Flüchtlinge (vorwiegend aus den Ostgebieten) in ihre Besatzungszone auf (im Gegenteil zu den Franzosen).
Da Heidelberg unzerstört war, kamen demzufolge auch viele Flüchtlinge in die Stadt, und 20000 Personen mehr bevölkerten die Altstadt.
Die Altstadt behielt eine schlechte Wohnqualität bis in die siebziger Jahre des 20 Jh..
Eine ständige Fluktuation der Bevölkerung, mit einem statistischen Austausch der Bevölkerung (Gentrification) nach vier Jahren, trug zur Verschlechterung der Wohnqualität bei.
Man wollte jedoch eine Bevölkerungsbelebung der Altstadt erreichen. Dazu plante man 3. Sanierungsstufen, die die Entkernung der Altstadt und Austausch der sozial schwächeren Schichten durch Sanierung und somit Verteuerung der Wohnungen vorsehen.
Die ersten beiden Stufen wurden bis heute verwirklicht, und man denkt, die 3. Stufe zur Jahrtausendwende erreicht zu haben.
Die Hauptstraße hat ebenso eine Veränderung erfahren. Man findet hier heute viele kleine Läden, vorwiegend Kettenfilialen und billige Geschäfte. 1974 wurde die Hauptstraße zur Fußgängerzone. Sie hat heute einen großen Symbolgehalt, da sich hier die Geschäfte konzentrieren. In der Plöck, der parallel verlaufenden Straße findet man kaum Geschäfte.
Diese findet man aber auch noch um den Bismarckplatz. Auf ihm standen einst Festungswerke. Nachdem diese abgeschliffen worden waren, war hier der botanische Garten der Universität. Heute ist er der Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs. Auf ihm steht der sogenannte Mengler - Bau, ein großes Kaufhaus. Flankiert wird er vom Klinikviertel Bergheims auf der einen Seite und der Hauptstraße auf der anderen Seite, wo der Zustrom der Passanten in die Hauptstraße am größten ist.
Die Universität hat heute eine große Bedeutung für Heidelberg. Sie ist mit 10000 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber der Stadt. 22 Milliarden DM werden inklusive Baukosten jedes Jahr ausgegeben. Sie erspart der Stadt durch die medizinische Fakultät 40 Millionen DM Kosten im Jahr (Stadt muss kein Krankenhaus bauen).
Desweiteren decken 30000 Studenten der Universität 1/3 ihres allgemeinen Bedarfs in Heidelberg. Im näheren Umkreis werden weitere 47% des Bedarfs gedeckt.
Um 1950 begann man die Universität aus der Altstadt auszulagern. Sie bildet heute im Neuenheimer Feld eine Art "Universitätsviertel".







































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Quellen:
Heinemann, Günther : "Traumstadt Heidelberg" (1986) S.6/7, 10 - 14, 16 - 31
Knoll, Gabriele M. : "Heidelberg, Darmstadt und die Bergstraße" (1994) S.60, 68, 86/87, 98
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