Trostlose Monotonie eines Arbeitsalltages
"Dreck" von Robert Schneider
Inhalt
Sad ist ein Rosenverkäufer in Wien. Er ist ein Araber. Täglich muss er gegen Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile ankämpfen, denen er begegnet. Doch dieser Kampf scheint aussichtslos zu sein. So aussichtslos, dass Sad einen Teil von sich aufgegeben hat, seinen Stolz und seine Selbstachtung, und sich gegen sich selbst kehrt. In dem Elend in dem er lebt und arbeitet hat der übrige Teil kaum eine Chance zu überleben. Trotzdem bricht sein wahrer Charakter manchmal durch. Doch in der übrigen Zeit idealisiert er die deutsche Sprache und Welt, in der er arbeitet. Während er sich selbst für schmutzig und abstoßend hält rechtfertigt er die Vorurteile und den Haß. In seiner Rede zum Leser wird er zunehmend emotioneller, bis er verzweifelt und vor seelischem Schmerz schreit.Deutung
Dieses Buch ist einem in Wien lebenden Ausländer gewidmet, der Schneider offensichtlich zu diesem Buch inspiriert hat. Schneider prangert die Ausländerfeindlichkeit und die Vorurteile an, mit denen Ausländer vor allem in den unteren Gesellschaftsschichten konfrontiert werden. In der Rede schlägt Selbsthaß oder Ironie immer wieder in Hilflosigkeit und Verzweiflung um, womit Schneider die schlechte soziale Stellung der Ausländer darstellt.Zusammenhang zur Thematik
Durch die Unterdrückung und Übersättigung an Vorurteilen, wird Sads Leben zu einer Summe aus Tagen die alle gleich verlaufen. Durch diese scheinbar nicht enden wollende Flut aus Vorurteilen und Haß, resigniert er schließlich. Die Monotonie des Arbeitsalltags besteht aus einer ständigen Unterdrückung, die in schließlich in immer monotonere und trostlosere Situationen treibt.Beschreibung
Die Rede von Sad ist in diesem Buch ein durchgehender Monolog. Die Sprache und der Satzbau sind bewußt einfach um den Bezug zu Sads Gedanken und Emotionen herzustellen. Personengruppen oder Gefühle werden durch Schlüsselwörter, die in Sads Persönlichkeit abstrahiert werden, dargestellt."Herrenjahre" von Gernot Wolfgruber
Inhalt
Die Hauptperson dieses Romans heißt Bruno Melzer. Melzer wächst in einer österreichischen Kleinstadt, wo er eine Tischlerlehre besucht, die ihm mehr oder weniger von seinem Vater aufgezwungen wurde. Diese Lehrzeit ist eine Zeit, in der er sich gegenüber dem Vorgesetzten unterordnen und dessen Anweisungen unbedingt befolgen muss. Doch diese Lehre ist weit von seiner Vorstellung der idealen Arbeit entfernt. Er träumt von einem Abenteurerleben, in dem es niemals langweilig wird. Dadurch verbindet er alles, was von ihm als Realität empfunden wird, mit aufgezwungenen und monotonen Tätigkeiten. In diesen Lehrjahren wird er immer bevormundet, von seinem Meister aber auch von der Mutter. Diese Bevormundung ist ein weiterer, subtilerer Zwang der Realität. Den Lehrjahren, so wird es Melzer versprochen, sollen die Herrenjahre folgen, in denen er in seiner Vorstellung von Bevormundung, Zwängen und Monotonie befreit ist. Doch diese Zeit will nicht kommen und so rettet sich Melzer im Alkohol. Während dieser Zeit ist er für seine Umwelt nur ein minderbemittelter Arbeiter, der in der Gesellschaft ganz unten steht. Melzer lässt sich in der Lehrzeit ausnützen, was sich später, als er arbeitet, auch nicht ändert. Gegen seine Vorgesetzte wird Melzer übermäßig tolerant und versucht diese vor sich selbst zu rechtfertigen. Doch die aufgestaute Wut auf seine Vorgesetzten lässt er auf schwächere Menschen los: z.B.: jüngere Lehrlinge und später seine FrauDoch seine Vorgesetzten und die anderen Dorfbewohner denken nicht anders als er. Mit dem monotonen Arbeitsalltag, der von dieser Unterdrückung gekennzeichnet ist, redet sich Melzer ein, dass er ein gutes Leben führt, da er erwachsen und frei von Verantwortung ist. Diese Verantwortung wären für ihn eine Frau und ein Kind. Das Leben seiner verheirateten Freunde hält er für langweilig, doch sein Leben ist auch nicht besser. Melzer kann nur an den Wochenenden aus seinem Arbeitsalltag ausbrechen.
An einem Wochenende trifft er Maria, die von ihm schwanger wird. Schließlich heiratet er sie wegen seiner konservativen Lebenseinstellung. Als er die Entscheidung zu der Hochzeit trifft, ist er stolz auf seine Verantwortung und glaubt, dass die monotone Zeit ein Ende hat. Es bleibt aber beim alten Arbeitsalltag. Doch Melzer wird wie sein Vater, der Melzers Mutter verlassen hat. Er streitet sich oft mit Maria und seinen Kindern und ist ihr oft untreu. Melzer glaubt, dass er in seiner Jugend viel mehr Freiheit und Spaß hatte als jetzt mit Maria und seinen Kindern. Er wünscht sich diese Zeit zurück. Doch dann stellt sich eine einfache Entzündung des Halses seiner Frau als Krebs heraus, der nicht entsprechend behandelt wurde. Nach ihrem Tod bemüht sich Melzer um Hilfe bei der Fürsorge und bei der Caritas, aber die können ihm nicht viel helfen. Deshalb sucht er resignierend eine Frau, die ihm mit seinen Kindern hilft. Er achtet nicht mehr darauf, ob er diese Frau liebt, weil er in seinem Leben keinen Wert mehr sieht.
Deutung
Dieser Roman ist wahrscheinlich vom Leben des Autors beeinflußt worden, da dieser ähnlich aufgewachsen ist. Wolfgruber kritisiert mit diesem Buch die Minderbewertung der unteren Gesellschaftsschichten und die Unterdrückung durch die Macht der höheren Schichten. Anhand der Unfähigkeit Melzers aus der Realität auszubrechen, beschreibt Wolfgruber die Machtlosigkeit der Unterschichten. Dadurch entsteht meistens Aggression, die sich bei Melzer vor allem gegen seine Frau und seine Kinder richtet, um den Frust und Streß abzubauen. Eine weitere Folge der Monotonie ist das Verschwinden einer individuellen Persönlichkeit.Zusammenhang zur Thematik
Durch den andauernd vorhandenen Streß und Zwang, mit dem Melzer konfrontiert, wird sein Leben zu einem einzigen Zwang. Den Frust lässt Melzer an seinen Mitmenschen aus. Die Flucht aus dem Alltag in eine Welt, die nicht so von Unterdrückung und Monotonie gekennzeichnet ist, gelingt ihm nur durch Alkohol.Beschreibung
Dieser Roman wird von einem unbeteiligten, allwissenden Beobachter erzählt. Die Gefühle und Gedanken von Melzer werden direkt in die Erzählung einbezogen. Für Gespräche wird nur die indirekte Rede verwendet, um den Zusammenhang zu Melzers Gedankenwelt zu verdeutlichen. Zwischen der Erzählung befinden sich Einschübe, in denen Melzer rückblickend seinen damaligen Zustand schildert."Ganz unten" von Günter Wallraff
Inhalt
Der Autor des Buches maskiert sich als Türke um deren Situation kennenzulernen. Wallraff bewirbt sich darauf um eine Stelle als Schwerarbeiter bei einer sogenannten Subfirma. Das ist eine Firma, die Arbeiter kurzfristig an andere Firmen verleiht. Dabei wird meistens ein Großteil des Lohnes von der Subfirma kassiert. Die Arbeiter müssen sich das gefallen lassen, da es übermäßig viele Anwerber gibt, die sie ersetzen könnten. Deshalb passiert es auch oft, dass die Subfirmen den Arbeitern einen Teil ihres bereits kümmerlichen Lohns schuldig bleiben. Noch dazu sind die Arbeitsbedingungen katastrophal. Meistens werden die Arbeiter ohne entsprechenden Schutz stark gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt wie z.B.: giftige Gase oder Schwermetalle. Dazu kommen überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten ( bis zu 30 Stunden ), die durch die Aneinanderreihung von Arbeitsschichten entstehen. Auf den Arbeitsplätzen wird auch oft die Ausländerfeindlichkeit offen ausgeübt z.B.: durch ausländerfeindliche Parolen oder deutliche Benachteiligung bei Schutzmaßnahmen. Durch dieses Buch wurden viele Subfirmen aufgedeckt und umfangreiche Maßnahmen gesetzt.Deutung
Dieses Buch enstand durch die Erfahrung, die Wallraff mit den katastrophalen Arbeitsverhältnissen und Lebensbedingungen der Ausländer, vor allem der Türken in Deutschland machte. Wallraff wollte mit diesem Buch diese Umstände und die allgemeine Ausländerfeindlichkeit aufzeigen und bekämpfen.Zusammenhang zur Thematik
Neben den übermäßig starken körperlichen Belastungen kommen die intensiven psychischen hinzu. Das sind z.B.: Streß und Unterdrückung. Diese Probleme verschlimmern sich dadurch, dass die Arbeiter ausgebeutet werden und aufgrund der finanziellen Notlage der Ausweg aus diesem Teufelskreis verbaut wird.Beschreibung
Die Erzählform in diesem Buch ist der Ich - Erzähler. Die Dialoge werden immer in direkter Rede geschrieben. Dazu werden Auszüge aus Zeitungen oder Stellungnahmen eingeschoben, die die einzelnen Problematiken detailliert beschreiben.Analyse der Problematik
Alle drei Bücher handeln von Schicksalen aus den untersten Schichten der Gesellschaft. Die Personen werden meistens von übergeordneten Personen, wie Vorgesetzte oder Personen mit einem höheren Ansehen, unterdrückt. Oft setzen die Opfer keine Gegenmaßnahmen, wegen ihrer finanziell oder sozial ungünstigen Situation. In einigen Fällen versuchen die Unterdrückten sogar, die Vorgesetzten zu rechtfertigen oder zu idealisieren. Diese anhaltende untergeordnete soziale Stellung verursacht oft Frustration und Monotonie und dadurch auch Aggression, die jedoch wegen der Unterdrückung nicht ausgelebt werden kann.Thesenblatt zum Thema:
Trostlose Monotonie eines Arbeitsalltages
"Dreck" von Robert Schneider
Ein Monolog des Rosenverkäufers Sad, der in seiner Umwelt sehr viel Haß und Ausländerfeindlichkeit begegnet. Durch die ununterbrochene Unterdrückung verliert er seinen Stolz und seine Selbstachtung. Während seiner Rede wird er immer verzweifelter bis er schließlich zusammenbricht.
"Herrenjahre" von Gernot Wolfgruber
Dieser Roman erzählt von einem Tischlerlehrling, der eine Zeit erhofft, in der er frei von Verantwortung und Zwängen leben kann. Trotz aller Mühen erreicht er dieses Ziel aber nie, aber er lässt seine Aggressionen gegenüber Schwächeren aus und flieht in den Alkoholrausch.
"Ganz unten" von Günter Wallraff
Der Autor dieses Buchs hat sich als Türke verkleidet und in den untersten Gesellschaftsschichten recherchiert. Durch seine Hinweise konnte gegen sogenannte Subfirmen (Firmen, die Arbeiter illegal an andere Firmen verleihen und diese Arbeiter ausbeuten) eingeschritten werden.
Trostlose Monotonie eines Arbeitsalltages:
"Dreck" von Robert Schneider
-
Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile Hilflosigkeit und Verzweiflung Selbsthaß Schlechte soziale Stellung Untere Gesellschaftsschicht
"Herrenjahre" von Gernot Wolfgruber
-
Minderbewertung der unteren Gesellschaftsschicht Unterdrückung Machtlosigkeit der Unterschichten Unfähigkeit aus der Realität auszubrechen Frust und Streß Aggression Verschwinden einer individuellen Persönlichkeit
"Ganz unten" von Günter Wallraff
-
Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile Intoleranz der Gesellschaft Schlechte soziale Stellung Untere Gesellschaftsschicht Gettoisierung Gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen Ausbeutung
1497 Worte in "deutsch" als "hilfreich" bewertet