Viren

VIREN
(Singular: das, umgangssprachlich auch: der Virus, von lat.: virus = Schleim, Gift). Bezeichnung fĂŒr aus NucleinsĂ€uren bestehende mobile genetische Elemente, d.h. nicht an einen bestimmten Ort im Chromosom gebundene Gene, die aufgrund einer schĂŒtzenden Protein - HĂŒlle auch außerhalb von Zellen transportiert werden können. Zu ihrer Vermehrung bedĂŒrfen Viren jedoch der Biosynthese - Leistung einer Wirtszelle. Das virale Genom (die Gesamtheit der Gene eines Virus) codiert fĂŒr Proteine, die in Zusammenarbeit mit der Wirtszelle die VervielfĂ€ltigung des Virus bewirken. Viren sind immer dann infektiös fĂŒr jeweils bestimmte Zellen, wenn ein geeigneter Mechanismus besteht, die Virus - Gene durch die Zellmembran einzuschleusen und in Proteine umzusetzen. Trotz ihrer InfektiositĂ€t sind nicht alle Viren pathogen; man nimmt vielmehr an, dass viele Viren unentdeckt bleiben, weil sie nicht pathogen sind. Man kennt heute mehr als 400 human - und ferner zahlreiche tier - und pflanzenpathogene Viren, darunter solche mit doppelstrĂ€ngiger DNA wie Hepatitis B -, Warzen -, Pocken -, Herpes - und Adenoviren neben solchen mit einzelstrĂ€ngiger RNA wie Tabakmosaik -, Poliomyelitis -, Schnupfen -, Grippe -, Masern -, Tollwut - und LeukĂ€mie - Virus usw.
Aufbau:
Die zwar voll entwickelten und infektiösen, aber extrazellulĂ€ren und daher vorĂŒbergehend in einer Ruhephase befindlichen Viren - Partikeln nennt man Virionen. Chemisch sind sie Nucleoproteine (d.h. Komplexe aus Proteinen und NucleinsĂ€uren), die teilweise kristallisierbar sind. WĂ€hrend in zellulĂ€ren Organismen stets beide Typen von NucleinsĂ€uren, nĂ€mlich RibonucleinsĂ€uren (RNA) und DesoxyribonucleinsĂ€uren (DNA) anzutreffen sind, findet man in Viren nur entweder RNA oder DNA als genetisches Material.
Die aus Protein - Untereinheiten (Capsomeren) bestehende SchutzhĂŒlle (Capsid) ist in der Regel symmetrisch gebaut: Entweder sind die Einheiten wie die Stufen einer Wendeltreppe aneinandergereiht, so dass sich eine Helix - Struktur (vgl. Abb. 1) ergibt, oder sie sind zu einem geschlossenen Hohlkörper vereinigt, der eine höhere Symmetrie besitzt, siehe die Beispiel der Ikosaeder in Abb. 2.

Im Unterschied zu den sogenannten "nackten" Viren ist bei den "umhĂŒllten" Viren das Nucleocapsid (d.h. das Capsid mit den enthaltenen NucleinsĂ€uren) noch von einem Ă€ußeren Mantel sehr komplizierter Zusammensetzung umgeben, der neben Proteinen auch Kohlenhydrate und Lipide enthĂ€lt. Der Durchmesser von Virionen variiert zwischen 10 und 300 nm, und unterschiedlich ist auch ihre Gestalt, wie Abb. 2 zeigt. Sie haben die Form von KĂŒgelchen, StĂ€bchen, Spiralen, WĂŒrfeln, Quadern, Polyedern, Nadeln und Ellipsoiden. Viren, die Tiere und Menschen befallen, kristallisieren sehr viel schwerer als die in Pflanzen gefundenen Viren; erst 1955 gelang es, den Poliomyelitis - Erreger kristallin darzustellen.
Klassifizierung:
Viren, die Bakterien befallen, werden meist als Bakteriophagen oder Phagen bezeichnet. Eine 1982 publizierte internationale Klassifikation der Viren kennt 55 Viren - Familien. Aufgrund der Art der NucleinsÀure des Virions (DNA oder RNA, einstrÀngig oder doppelstrÀngig) und aufgrund der ZwischentrÀger der genetischen Information bis zur Bildung der Messenger - RNA unterscheidet man nach Baltimore 6 Klassen tierischer Viren, siehe Tabelle 1.

Klasse Virion - NucleinsĂ€ure Informationsfluß bis zur Beispiel
Bildung der mRNA

I dsDNA mRNA Hepatitis - B - Virus

II ssDNA dsDNA mRNA Parvovirus B 19

III dsRNA mRNA Reovirus

IV (+) - RNA ( - ) - RNA mRNA Poliovirus

V ( - ) - RNA mRNA Tollwut - Virus

VI (+) - RNA ( - ) - DNA dsDNA mRNA HIV - 1



Tabelle 1: Baltimore - Klassifizierung der Viren. [ds = doppelstrÀngig, ss = einstrÀngig; (+) - RNA bzw. - DNA enthÀlt dieselbe bzw. im wesentlichen dieselbe Nucleotid - Sequenz wie die zugehörige mRNA, ( - ) - RNA bzw. - DNA dagegen die KomplementÀre].
Retroviren:
RNA - Viren der Klasse VI (s. Tab. 1), die besondere Beachtung erfahren haben, enthalten die sogenannte reverse Transcriptase, eine von Temin entdeckte Polymerase, die die virale RNA in DNA transkribiert, damit diese in die Chromosomen - DNA der Wirtszelle integriert werden kann. Solche Viren werden als Retroviren bezeichnet. Zu ihnen zĂ€hlen auch die Lentiviren (eine Unterfamilie langsam wirkender Viren) wie z.B. das von Montagnier (Paris 1983) entdeckte AIDS auslösende HIV - I (human immunodefiency virus I; Abb. 3), fĂŒr das auch Benennungen wie HTLV - III (human T - cell lymphotropic virus type III), ARV (Aids related virus) oder LAV (Lymphoadenopathie - assoziiertes Virus) in Gebrauch waren. Das HIV - I ist ein umhĂŒlltes Virus mit relativ kleinem Capsid - Protein (MG. 24000), dessen reverse Transcriptase (2 Polypeptid - Ketten, MG. 66000 bzw. 51000) durch Magnesium - Ionen aktiviert wird.

Abb. 3: HIV - I - Virion (gp41, gp120: Glykoproteine mit MG. 41000 bzw. 120000; p18: Protein mit MG. 18000; p24: Capsid - Protein; rT: reverse Transcriptase).
Tumor - Viren:
Bestimmte Pflanzenkrebs - Formen und tierischer Tumoren werden durch bestimmte Retro - und auch Viren (Tumor - Viren) hervorgerufen, da diese Viren Onkogene enthalten, die normalen Zellgenen Ă€hneln und ins Wirtsgenom integriert werden können. Beim Menschen sind bisher nur wenige Viren als fĂŒr die Entstehung bösartiger Tumoren verantwortlich nachgewiesen worden, z.B. das Epstein - Barr - Virus, das zu den umhĂŒllten Herpes - Viren gehört und außer Pfeifferschem DrĂŒsenfieber den sogennanten Burkitt - Tumor erzeugt.
Viroide, Virusoide und Satelliten - RNA:
Seit lĂ€ngerem sind auch pflanzliche Retroviren bekannt, denen die ProteinhĂŒlle fehlt und die nur aus zirkulĂ€rer RNA bestehen. Diese codiert nicht fĂŒr Proteine, so dass das Virus ganz auf die Enzyme der Wirtspflanze angewiesen ist. FĂŒr derartige "kleinste Viren" hat man den Begriff Viroide eingefĂŒhrt. Sind solche RNA (als "RNA2") zusĂ€tzlich zum normalen Genom ("RNA1") in einem Virion vorhanden, so bezeichnet man sie als Virusoide. Sind sie fĂŒr die InfektiositĂ€t und Vermehrung des Virus nicht nötig, so spricht man von Satelliten - RNA; diese reisen quasi "per Anhalter" mit Helfer - Viren von Genom zu Genom. Die Satelliten - RNA stehen den Retro(trans)posons nahe, die allerdings - weniger reiselustig - im selben Genom verbleiben. Bei Coviren ist das Virus - Genom auf zwei Virionen verteilt; beide Partikeln sind dann zur Infektion nötig. Viroide und wohl auch die Viren der Eukaryonten stammen wahrscheinlich von Introns der Gruppe I ab.
Prionen und Virinos:
FĂŒr Erkrankungen wie z.B. Scrapie (eine zerebrale Infektionskrankheit von Schafen und Ziegen), die Rinderseuche BSE (bovine spongiforme Enzephalopathie), die Creutzfeldt - Jakob - Krankheit (langsame Degeneration des Zentralnervensystems) und die Kuru - Krankheit der frĂŒheren Kannibalen von Neu - Guinea werden unter anderen potentielle Retroviren verantwortlich gemacht. Nach einer anderen Theorie bestehen die ÜbertrĂ€ger jedoch nur aus infektiösem Protein, weshalb sie Prionen genannt werden. Man nimmt an, dass das Prion - Protein (PrP) vom Wirtsgenom codiert wird und in seiner infektiösen Form in der Zelle eine Protein - Modifizierung bewirkt. Allerdings kommt wohl eine genetische EmpfĂ€nglichkeit fĂŒr diese Krankheiten hinzu. Eine andere Hypothese sagt, dass es beim Scrapie - Erreger um ein sogenannten Virino, d.h. er enthĂ€lt zusĂ€tzlich zum PrP eine Information, eventuell in Form einer sehr kleinen, spezifischen regulatorischen NucleinsĂ€ure.
Entwicklungszyklus:
Als ÜbertrĂ€ger von Viren spielen Insekten wie StechmĂŒcken, ferner Zecken und Milben eine große Rolle - erinnert sei an die im FrĂŒhsommer in bestimmten mitteleuropĂ€ischen Waldregionen auftretende Zecken - Enzephalitis, eine Zoonose. Die virale Infektion beginnt mit der Adsorption der wirtsspezifischen Viren an geeigneten ZelloberflĂ€chen. Bei der Infektion höherer Zellen gelangen hĂŒllenlose Viren durch Pinocytose in das Zellinnere, wĂ€hrend bei umhĂŒllten Viren die HĂŒlle mit der Zellmembran verschmilzt und nur das Nucleocapsid eindringt. Bei bestimmten Bakteriophagen dringt nur die Erbsubstanz (DNA bzw. RNA) des Virus durch die Zellwand in die Zelle ein.
Die virale NucleinsĂ€ure veranlasst nun den biochemischen Apparat der Zelle zur Synthese der fĂŒr ihre Replikation erforderlichen Enzyme sowie zur Produktion von Capsid - Protein: Die Wirtszelle wird umprogrammiert zur "Virus - Fabrik". Die Produktion verlĂ€uft ĂŒber die in der Tabelle 1 angegebenen Zwischenstufen und fĂŒhrt zur Biosynthese der Proteine durch Translation der viralen mRNA. Die neugebildeten Replikations - Enzyme vervielfĂ€ltigen das Virus - Genom, das von den ebenfalls neugebildeten Capsid - Proteinen eingeschlossen wird; so bilden sich zahlreiche neue Viren, die wieder freigesetzt werden können. Die Freisetzung der Virus - Nachkommen erfolgt oft durch lytische Virus - Enzyme, die die Zellmembran öffnen, bei behĂŒllten Viren vielfach auch durch eine Art Knospung (engl.: budding), indem die Partikeln von der Zellmembran umhĂŒllt und nach außen abgeschnĂŒrt werden.
Der oben beschriebene Verlauf ist der sogenannte lytische Zyklus, der von virulenten Viren beschritten wird. Im Gegensatz dazu kommt es bei temperenten Viren zunĂ€chst zum lysogenen Verlauf: Es wird (z.B. bei Retroviren) Doppelstrang - DNA synthetisiert und als sogennanter Provirus ins Wirtsgenom integriert. Mit den Wirtsgenen zusammen wird es bei jeder Zellteilung verdoppelt und weitervererbt, bis schließlich durch ein Induktions - Ereignis die Expression der Virusgene eingeleitet wird.
Die sowohl vom Virus - als auch vom Zelltyp abhĂ€ngige VerĂ€nderung des Wirtsgenoms kann zu einer Umwandlung der Wirtszelle in eine Tumorzelle mit unkontrolliertem Zellwachstum fĂŒhren sowie (bei Befall durch Lentiviren) zu erst nach monate - bis jahrelangen Inkubationszeiten auftretenden Funktionsstörungen der Zelle (Beisp.: AIDS).
AbkĂŒrzung fĂŒr aquired immunodeficiency syndrome. AIDS bezeichnet ein Krankheitsbild, dem eine defekte zellgebundene Immunabwehr zugrundeliegt und bei dem eine Infektion mit dem human immunodeficiency virus (HIV) nachgewiesen ist. FĂŒr die von AIDS betroffenen Menschen sind verschiedene Infektionskrankheiten lebensbedrohend. Sie bekommen ferner seltene Tumoren. Die ersten FĂ€lle traten 1981 in den USA bei homosexuellen MĂ€nnern auf. Seitdem hat sich diese Krankheit zunehmend weiter verbreitet, im Jahre 1988 zĂ€hlte man in den USA mehr als 69000 FĂ€lle, weltweit wurden 1 bis 10 Millionen angenommen.
Die Ursache des AIDS ist die Infektion mit einem Retrovirus, dem HIV, welches vor allem eine bestimmte Gruppe von Lymphocyten befĂ€llt. Dadurch wird das Zusammenspiel der am Immunsystem beteiligten Zellen stark gestört, so dass die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern zusammenbricht. Die Folge sind schwere und lebensbedrohliche VerlĂ€ufe von Infektionskrankheiten (Lungen - entzĂŒndungen, DarmentzĂŒndungen, HirnhautentzĂŒndungen), auch von solchen, die normalerweise nicht oder in milderer Form auftreten. Auch kommt es zur Bildung von Tumoren der Lymphknoten (Lymphome) und der GefĂ€ĂŸe in Haut und inneren Organen (Kaposi - Sarkom). Ein Befall der Zellen des Zentralnervensystems mit dem Virus fĂŒhrt zu Störungen von Hirnfunktionen. Die Übertragung des HIV geschieht in erster Linie durch Sexualkontakt aber auch ĂŒber Blut und Blutprodukte (unsaubere Injektionsnadeln, Transfusionen) und wĂ€hrend der Geburt von der Mutter auf das Kind. So sind die meisten Infizierten unter den homosexuellen MĂ€nnern, den AbhĂ€ngigen von intravenösen Drogen sowie den an HĂ€mophilie erkrankten und den EmpfĂ€ngern von Bluttransfusionen und Plasmaderivaten zu finden. Die Infektion wird durch den Nachweis von Antikörpern gegen das HIV im Blut der Patienten nachgewiesen. Man nimmt an, dass 20 bis 30% der HIV - infizierten Menschen innerhalb von 5 Jahren AIDS entwickeln. Eine wirksame Vorbeugung und Behandlung beschrĂ€nkt sich derzeit noch auf die Infektionserkrankungen und Tumoren, fĂŒr den zugrundeliegenden Immundefekt gibt es keine Therapie. Die Stellung verschiedener antiviraler Substanzen wie Suramin, Ribavirin, Azidothymidin und in jĂŒngster Zeit der Dextransulfate in der AIDS - Therapie ist noch nicht beurteilbar.
BekÀmpfung:
Einen gewissen Schutz gegen virale Infektionen bietet die Hygiene zusammen mit Maßnahmen der Entkeimung. Bei der BekĂ€mpfung der Viren mit chemischen Mitteln versagen jedoch viele der Bakterizide und Desinfektionsmittel, weil Viren im Inneren der Wirtszellen nur schwer zugĂ€nglich sind. Im Laufe der Jahre sind allerdings eine Reihe von brauchbaren antiviralen Chemotherapeutika (Virostatika bzw. Viruziden oder Viriziden) entwickelt worden, die spezifisch gegen einzelne Viren wirksam sind. Besonders erfolgversprechend erscheinen hier die Antimetaboliten. Gegen schwere Herpes - Virus - Infektionen haben sich auch Interferone als wirksam erwiesen, wohingegen die großen Hoffnungen, die man in diese fĂŒr die Krebs - Therapie gesetzt hatte, sich nicht erfĂŒllt haben. Bei einer Reihe von Virus - Erkrankungen tritt nach ĂŒberstandener Erstinfektion lebenslange ImmunitĂ€t ein; durch Impfen mit entsprechenden Impfstoffen lĂ€sst sich vielfach ebenfalls eine Immunisierung oder Resistenz erreichen - auf diese Weise sind z.B. Poliomyelitis (KinderlĂ€hmung) und Pocken weltweit eingedĂ€mmt bzw. ausgerottet worden. Schwierigkeiten besonderer Art entstehen durch das periodische Auftreten mutanter Viren, was - wie im Fall der Grippeerreger - die rasche Herstellung der fĂŒr einen wirksamen Impfschutz notwendigen Vaccinen kompliziert.
Verwendung:
Die oft schĂ€dlichen Viren könnten auch nĂŒtzliche Funktionen erfĂŒllen, beispielsweise als Bakteriophagen bei der Vernichtung pathogener Bakterien, oder möglicherweise als Vektoren zur Übertragung von Genen, z.B. zur Heilung von Erbkrankheiten durch Gentherapie oder zur gentechnologischen Produktion, Ertrags - und Resistenz - Steigerung bei Pflanzen. Weiter fortgeschritten ist die Verwendung von Viren bei der biologischen SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung, wobei wegen der WirtsspezifitĂ€t insektenpathogener, fĂŒr den Menschen nach bisherigem Wissen ungefĂ€hrlicher Viren ein gezielter, umweltfreundlicher Einsatz im integrierten Pflanzenschutz möglich scheint. Ein in Baumwollkulturen erfolgreich eingesetztes Virus ist das NPV (nuclear polyhedrosis virus).
Geschichtlich:
D. I. Iwanowski (1864 - 1920, Prof. in Petersburg und Warschau) konnte 1892 zeigen, dass die SĂ€fte kranker Pflanzen auch dann noch ansteckend wirkten, als man sie durch Filter goß, die alle gewöhnlichen Bakterien zurĂŒckhielten. Ein derartiger Saft wurde ursprĂŒnglich als Virus bezeichnet, wenn er Krankheitserreger enthielt, die viel kleiner sind als Bakterien. FĂŒr lange Zeit blieb die Frage nach der biologischen Natur dieser unfiltrierbaren Agentien ungeklĂ€rt. Erst die Entdeckung der Bakteriophagen durch D'Herelle (1917) ebnete der Virus - Forschung neue Wege; 1935 gelang es erstmals, das von Iwanowski entdeckte Virus (Tabakmosaikvirus) zu kristallisieren.
Entscheidende Impulse erhielt die Virologie von der Molekularbiologie, insbesonders durch die Arbeiten der im folgenden erwĂ€hnten NobelpreistrĂ€ger (fĂŒr Physiologie oder Medizin, in Klammern Jahr der Auszeichnung): Jacob, Lwoff und Monod (1965) beschĂ€ftigten sich mit der genetischen Kontrolle von Enzymen und Viren, DelbrĂŒck, Hershey und Luria (1969) mit deren Vererbungsmechanismus, Baltimore, Dulbecco und Temin (1975) entdeckten die reverse Transcriptase in Tumorviren. Gajdusek (1976 zusammen mit B. S. Blumberg) entwickelte das Konzept der langsamen Viren (Lentiviren). Weitere Fortschritte brachten die Entdeckung der Restriktions - endonucleasen durch Arber (1978), die Arbeiten von Sanger, Gilbert und Berg (Chemie 1980) zu Analytik und Aufbau von NucleinsĂ€uren, die Herstellung monoklonaler Antikörper durch Milstein und Köhler (1984), die Untersuchung von Tonegawa (1987) ĂŒber die genetische Grundlagen der Differenzierung von B - Lymphocyten sowie die Studien von Bishop und Varmus (1989) an Retroviren und Onkogenen.

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