Die Bibel - Wort Gottes oder Text?
Die einen behaupten die Bibel sei die direkte Mitschrift von Gottes Worten und
Gott habe sie den Schreibern Matthias, Johannes oder wie sie auch alle geheißen
haben mögen, ins Ohr geflüstert. Diese hätten dann nur all dieses zu Papier
gebracht und das Endergebnis können wir heute in unseren Händen halten!
Es gibt aber auch eine andere Meinung zu diesem Thema, die besagt, dass die Bibel
ein vollkommen normaler Text ist, wie jeder andere auch. Er wurde also nicht
durch "Gottes Erleuchtete" auf Papier gebannt, sondern von Schriftstellern,
Geschichtenerzählern oder auch von Historikern alter Zeiten erstellt.
Natürlich beschimpfen beide Fraktionen jeweils die andere ihre Theorie würde
nicht der Wahrheit entsprechen. Fakt ist nur: Die eine Theorie kann man
wissenschaftlich beweisen, die andere nur über den Glauben.
Wie gesagt, es gibt zwei Arten an die Bibeltexte heranzutreten und mit ihnen
umzugehen. Zum einen kann man sie als die tatsächlichen Worte Gottes anerkennen,
oder sie rein wissenschaftlich auseinandernehmen.
Akzeptiert man die Bibel als reinen Text, dann kommt man sehr schnell dahinter,
das es in der Bibel vor Widersprüchlichkeit nur so wimmelt. Untersucht man die
Text auf ihren historischen Wahrheitsgehalt, dann kommt man schnell darauf, das
Jesus nie und nimmer wieder auferstanden ist, oder das die Jungfrauengeburt purer
Humbug war. Geht man einmal den historischen Lauf der Bibel, dann kann man damit
anfangen, dass einige hebräische Schriften existieren, die erst einmal tausendfach
abgeschrieben und abgeändert wurden. Diese Schriften wurden nie mit der Absicht
geschrieben einmal als Grundlage für eine Weltreligion zu dienen. Würde man heute
den damaligen Schriftstellern ihre heutigen Versionen ihrer Werke vorlegen, sie
würden sie nicht wiedererkennen, geschweige denn den Sinn zu dem sie in den
letzten 2000 Jahren gebraucht wurden. Wenn einem Schreiberling das Original nicht
gefiel machte er einen Kommentar oder schreib eine vollkommen neue Geschichte.
Dann kommt die Übersetzung, bei der das Problem entsteht, das die hebräischen
"Originale" die man zur Verfügung hat, leider keine Vokale enthalten, man kann
also noch sehr viel herein interpretieren und wieder Abänderungen machen. Wer
geht denn davon aus, das die Ãœbersetzer Texttreue beweisen?
Dann wieder ein Großer Schritt nach vor: In der Jahren um 70 n.Chr. findet die
sogenannte Kanonisierung statt in der aus einer unzählbaren Masse von Texten
ausgewählt wird um das Alte Testament zusammen zuschustern. Ungefähr das gleiche
widerfährt dem Neuen Testament im 2. Jahrhundert. Luther hat es natürlich auch
nicht anders gemacht, er ändert und kürzte ohne Gnade. Geht man also davon aus
das die Bibel vom Himmel gefallen ist und seitdem gültig ist, dann befindet man
sich wissenschaftlich auf dem Holzweg.
Wenn man sich nun stur an das hält was in der Bibel steht, dann würde man sehr
schnell in Schwierigkeiten geraten. Denn wie soll man mit einem Buch umgehen, in
dem Gott ganz offensichtlich zur Bekämpfung Andersdenkender oder zur Vernichtung
ganzer Völker aufruft? Wie ist das in Einklang zu bringen mit dem angeblich
"lieben Gott"? Man kann natürlich die Bibel nehmen und nur noch die Teile
herausnehmen, die einem gefallen und die anderen unbeachtet unter den Tisch
fallen lassen. Wer verbietet es einem? Das haben schon tausend Menschen vorher
getan. Ich sagte am Anfang man würde in Schwierigkeiten geraten, es ist aber auch
möglich hier mit ein außergewöhnlich gutes Geschäft zu machen. Wenn man sich nur
die leicht verdaulichen Stücke herausfiltert, dann kann man seine überarbeitete
Version ruhigen Gewissens akzeptieren, denn sie ist ja von Gott auf die Erde
geschickt worden und. Dieses Exemplar präsentiert man einer weiten Gemeinde von
Gläubigen, die dann brav nach den heiligen Worten leben kann. So geschehen z.B.
in den USA wo berühmte Fernsehprediger dazu auffordern nach der Heiligen Schrift
zu leben und z.B. Haarefärben als unchristlich zu akzeptieren, denn so steht es
in der Bibel! Aber dieses krampfhafte Streben nach Glück und Erfüllung durch
leben nach angeblich Christlichen Grundsätzen wird von gerade diesen
Massenpredigern ausgenutzt. Sie rufen ihre Gläubigen zu ständigen Spenden auf,
damit Gott ihnen auch später etwas zurück vergüten kann im Himmel.
Nun mag man geteilter Meinung über diese Fernsehprediger sein, denn im Nachhinein
stellt sich ja doch heraus, dass es auch nur ganz normale Menschen sind, die auch
mal gerne im Luxus baden würden und auch durch Sex Skandale in Ungnade fallen
können. Doch wenn sich diese Massenmedienfabriken auch noch Christen nennen
dürfen, die unter dem Deckmantel der Religion wirtschaftliche und politische
Imperien errichten, dann muss dagegen angegangen werden. So stellte es für die
meistens rechtsextremen "Christen" Gruppen kein Problem dar mit ihrem Einfluß den
Präsidenten Reagan ins Amt zu bringen. Sie bedienen sich der modernsten Methoden
um ihre Gläubigen zu mobilisieren und "in Gottes Namen" den richten Kandidaten zu
wählen. Doch was für verschiedene Ansichten es auch hier im Lager der
Fundamentalisten gibt ist enorm. Da wären z.B. die schon erwähnten
Massenprediger, die David und Goliath als Plastikfiguren verkaufen, oder auch die
militanten Extremisten, die vor ihren tägliche Schießübungen ein paar Gebete
sprechen und dann mit Gottes Segen die Uzi schultern. Man kann die Bibel nun mal
nehmen wie sie ist, aber was man nun daraus nimmt um es für seine Zwecke zu
mißbrauchen, das ist jedem selbst überlassen.
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