Die schwarze Galeere
Wilhelm Raabe lebte von 1831 bis 1910 und stammte aus Ostfalen aus Wesergau. Er erlebte das Scheitern der deutschen Freiheitsbewegung 1848, die biedermeierliche Flucht nach innen, die Anfänge der Industrialisierung und die Krisen die den 1. Weltkrieg vorbereiten. Sein Leben ist in seine Bücher eingegangen. Viele Jahre seines Schaffens waren belastet und umdüstert von dem Gefühl des unverdienten Mißerfolgs.
Mit 17 Jahren ging er von der Schule ab. Er war sehr belesen und arbeitete eine Zeit lang als Buchhändler. Besonders interessierte er sich immer für Geschichte. Daher schrieb er auch später viele Werke mit historischem Inhalt. Wie z. B. " Die schwarze Galeere", das er im Jahre 1860 schrieb.
Dieses Buch handelt vom großem Befreiungskrieg der Niederlande. Diese waren unter spanischer Herrschaft zur Zeit Phillipp des zweiten. Kämpfe und Schlachten um Unabhängigkeit dauerten fast ein halbes Jahrhundert. Erst die kriegerischen Verwicklungen Spaniens mit England und Frankreich bewogen Phillipp den zweiten die Trennung der "spanischen Niederlanden" von den "vereinigten Niederlanden" hinzunehmen. Aber die Kämpfe gingen unter Phillipp des dritten weiter, als Phillipp der zweite starb, und erst 1609 wurde die Unabhängigkeit der NL. anerkannt.
Die von Raabe hinzuerfundene Liebesgeschichte zwischen Jan und Myga bringt zu dem kriegerischen Geschehen ein menschlich - allgemein - gültiges, sinnbildhaftes Motiv hinzu und macht eine Parallelhandlung möglich, die die Gestalt der befreiten Braut gleichsam mit dem befreiten Vaterland verschmelzen lässt. Auch die Gestalt des Steuermann Jan Norris hat wenig individuelle Züge, außer der Härte des Kämpfers und der Kühnheit des Verfemten in einer barbarischen Zeit. Er ist der verkörperte Freiheitsgeist, untrennbar eins mit seinem Schiff. Der spannungsgeladene, drängende Aufbau in sechs nächtlichen Bildern ist ganz auf die Handlung abgestellt. Sparsam sind die Rückblicke auf das Vergangene, knapp die Gespräche. Eine große Rolle spielen die Geräusche in der Nacht, des Krieges, der Verzweiflung und des Sieges.
Die schwarze Galeere - ein sehr gefürchtetes Schiff, das die Wassergeusen, die Aufständischen, niederländischen Seehelden durch die See führen. Sie haben schon viele spanische Galeeren und Galeonen gekentert. Jan Norris ist auf der schwarzen Galeere Steuermann. Drohend schwarz war seine Farbe, und bald genug wurde die schwarze Galeere den Spaniern, besonders aber dem siegesgewohnten Admiral Frederigo Spinola zum Schrecken.
Eine seiner spanischen Galeonen war unter der Führung des Kapitäns Antonio Valani und seinem Leutnant und Freund Leone della Rota. Der Kapitän liebte Myga van Bergen, die nach dem Tod ihres Vaters ganz alleine in der großen Handelsstadt Antwerpen wohnte, das von den Spaniern belagert wurde.
Myga van Bergen kannte Jan Norris aus Kinderzeiten in welcher Antwerpen noch holländisch war. Sie liebten sich und wollten heiraten sobald Antwerpen wieder frei war, doch Jan konnte seine Myga immer nur dann besuchen wenn er sich ungesehen in die Stadt schleichen konnte, da er ein Rebell war.
LESEPROBE
Noch in dieser Nacht wurden sie von Kapitän Antonio Valani und Leone della Rota gefangen genommen, dabei wird aber Antonio von Jan erstochen. Leone della Rota nimmt die beiden Gefangenen mit auf sein Schiff. Aber in der Nacht kann sich Jan schwimmend befreien und kommt später mit der schwarzen Galeere zurück um seine Braut zu retten. Die Geusen töteten die Besatzung des spanischen Schiffes und fuhren vom Hafen von Antwerpen hinaus aufs offene Meer. Noch dauerte das Gefecht auf einigen der ebenfalls von den Niederländern überfallenen Schiffen an, aber schon glitten einige der selben aufs Meer hinaus, und wild harmonisch schallte der Gesang der Sieger durch die Nacht. Und Jan Norris hatte recht behalten, er führte seine Braut Myga heim, unter Kanonendonner und Glockengeläut. Der Geschützdonner war verstummt. Glücklich hatten alle niederländischen Schiffe die spanischen Festungen mit ihrer Beute passiert.
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