Jenseits der Stille (Film)
Jenseits der Stille erzählt die Geschichte des Mädchen Lara (Tatjana Trieb, Sylvie Testud), die als Tochter gehörloser Eltern in einer kleinen Stadt in Süddeutschland aufwächst.
Da Lara die einzige in ihrer Familie ist die sprechen und hören kann, übersetzt sie schon mit acht Jahren für ihre Eltern (Howie Seago, Emanuelle Laborit) in allen möglichen Lebenslagen. So begleitet sie sie zu Kreditverhandlungen in die Bank, übersetzt jedes Telefonat, dolmetscht sogar die Ermahnungen ihrer eigenen Lehrerin für ihre Eltern. Lara erträgt die Tatsache, dass sie die 'Außenministerin' der Familie ist, gelassen und für ihr zartes Alter verblüffend souverän.
Besonders zu ihrem Vater Martin hat Lara ein sehr inniges Verhältnis. Martin versucht, seine Tochter für seine Welt zu begeistern. Gemeinsam spielen die beiden ihr Lieblingsspiel, das Erraten von Geräuschen.
"Was für ein Geräusch macht die Sonne, wenn sie aufgeht?" "Wie klingt der Schnee, wenn er auf die Wiese fällt?" In dieser, ihrer Welt wächst Lara geborgen und gleichsam isoliert auf.
Am Weihnachtsfest im Haus der Großeltern (DORIS SCHADE, HORST SACHTLEBEN) begegnet Lara ihrer Tante Clarissa (SIBYLLE CANONICA). Clarissa ist eine temperamentvolle und schöne Frau und vor allem eine erfolgreiche Jazz - Klarinettistin. Das Mädchen ist von der ungewöhnlichen Frau begeistert, denn Clarissa bringt eine neue Dimension in Laras Leben: Musik!
Lara beginnt selbst, Klarinette zu spielen.
Martin beobachtet die heranwachsende Freundschaft zwischen seiner Schwester und Lara mit Mißtrauen. In seiner Kindheit hat er sich mit Clarissa nie sonderlich gut verstanden, da ihn seine Schwester immer ihre vermeintliche Überlegenheit spüren ließ. Aber Lara hat in der Musik eine neue, leidenschaftliche Sprache gefunden, von der sie nicht mehr ablassen kann und will.
Zehn Jahre später. Aus Lara ist eine junge Frau geworden, deren Klarinettenspiel so gut ist, dass ihr Musiklehrer (HUBERT MULZER) ihr zu einer professionellen Ausbildung rät. Clarissa bestärkt sie in diesem Gedanken. Sie möchte Lara zu sich nach Berlin holen und dort auf die Musikhochschule schicken. Lara erzählt ihren Eltern zunächst nicht davon.
Bei Clarissas Geburtstag kommt es, als Laras Pläne bekannt werden, deshalb zu einem großen Streit. Martin fühlt sich übergangen. Für ihn ist Laras Entscheidung eine Entscheidung gegen ihn und für Clarissa.
Lara zieht nach Berlin, wo sie bei Clarissa und deren Ehemann Gregor (MATTHIAS HABICH) wohnt. Dort will sie sich intensiv auf ihre Prüfung für das Konservatorium vorbereiten. Als sie Tom (HANSA CZYPIONKA) kennenlernt, der wie sie aus der Welt der Stille kommt, beginnt sie zu verstehen, dass ihre außergewöhnliche Kindheit kein finsterer Schatten in ihrem Leben sein muss, sondern lediglich eine ungewöhnliche Lebensgeschichte bedeutet.
Durch den Tod ihrer Mutter kommt Lara für kurze Zeit wieder nach Hause. Sie fühlt sich für ihren Vater verantwortlich und hält gleichzeitig seine bedrückende Nähe nicht mehr aus.
Nach einem heftigen Streit verlässt Lara endgültig das elterliche Haus und geht zurück nach Berlin. Sie nimmt an der Aufnahmeprüfung zum Musikkonservatorium teil, wo plötzlich wider jede Erwartung ihr Vater erscheint, um seine Tochter an diesem Tag zum ersten Mal auf einer Bühne spielen zu sehen.
"Es gibt einen Unterschied zwischen 'Hören' und 'Verstehen'," sagt er ihr in der Sprache seiner Hände. Und Lara begreift, dass es einen Weg geben wird, ihre beiden Welten miteinander zu versöhnen.
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