Privatwirtschaft
Heimliche Regenten: Privatwirtschaftliche Steuerungszentralen
Staatliche und überstaatliche Institutionen (z.B.: EU) ordnen Wirtschaft und Gesellschaft mit den Mitteln der Gesetzgebung, der Verwaltung und der Rechtsprechung. In zentralistisch strukturierten Ländern (z.B.: Frankreich, Großbritannien) sind privatwirtschaftlichen Steuerungszentralen häufig in der Hauptstadt angesiedelt. In föderativen Staaten (z.B.: Schweiz, Deutschland oder USA) sind diese Funktionen räumlich getrennt. New York ist das führende Wirtschaftszentrum der USA, ohne irgendwelche politischen oder administrativen Funktionen. Ähnlich ist es bei Frankfurt a. M., Zürich und Mailand. Hingegen sind London, Paris und Tokio Beispiele für die Konzentration polit. und privatwirtschaftl. Steuerung. Drei regionale Subsysteme bauen ein kapitalistisches Weltnetz auf, ein globales Netz von Banken, Versicherungen und Börsen, das die internat. Kapitalströme kontrolliert und steuert.
Die Globalisierung der Finanzmärkte
Die fortschreit. Verzahnung nat. und internat. Finanzmärkte ermöglicht Geld- u. Finanzgeschäfte rund um die Erde rund um die Uhr. Aufgrund der abnehmenden Zinsdifferenzen nimmt die internat. Kapitalmobilität zu, genauso wie der Austausch der Einlageformen und Währungen. Ein Ausdruck der Globalisierung ist das starke Wachstum der Euromärkte und die Zunahme der Auslandsbeschränkungen. Die Euromärkte entstanden als die Banken begannen, Dollargeschäfte nicht mehr in den USA, sondern in Europa zu tätigen. Dadurch entstand in kürzester Zeit der grösste und flexibelste Finanzmarkt der Welt. Eurogeschäfte werden nicht nur in Europa sondern auch in Zentren des Mitteleren Ostens, Ostasiens und Amerikas getätigt. Zu den wichtigsten Eurozentren der Welt zählen u.a. London, Luxemburg, Hongkong, Singapur, Bahrain, die Bahamas und seit 1981 auch New York.
Das Volumen des Euromarktes beträgt brutto mehr als 3000 Milliarden Dollar.
Die Entwicklung der Euromärkte in den 70ern durch die allgemeine Ölkrise und in den 80ern durch Wirtschaftsbilanzen Japans und der USA bestimmt.
Offshore - Wirtschaftszentren
Der Begriff Offshore bezeichnet eine Tätigkeit jenseits der früher üblichen Zoll - und Steuergrenzen. Die Gründe für die Verlagerung geschäftlicher Transaktionen in Offshore - Plätze sind gewöhnlich die heimischen Steuergesetze, denen man in gewissem Umfang entkommen kann, wenn Geschäftssitz und Erfüllungsorte in Steueroasen verlegt werden.
In Europa haben Luxemburg, Liechtenstein und die Schweiz diese Stellung. In Ãœbersee sind die Bahamas, Bermuda oder Liberia als solche bekannt.
Europas Haupt - Städte
In einem integrierten Europa konkurrieren wenige höchstrangige Zentren um die Steuerungszentralen multinationaler Banken und Unternehmen.
Wichtige Standortmerkmale für das Topmanagement sind:
ein hoher Agglomerationsgrad verschiedener Spitzeninstitutionen.
Die Möglichkeit persönlicher Kontakte durch extreme räumliche Konzentration.
die hohe Lebensqualität der Stadt.
Bankplatz London
London ist der größte Bankplatz der Erde nach der Zahl der Auslandsbanken und der Bilanzsumme. Am Rand der City finden sich annähernd 500 Auslandbanken, unter Ihnen über 60 US - Banken - das sind mehr als in New York.
Der in London ermittelte Zinssatz bildet die Berechnungsgrundlage für internationale Bankkredite.
Der Londoner Devisenmarkt weist weltweit die größten Umsätze auf.
Neben Banken haben sich mehr Versicherungen als in irgendeiner anderen Stadt angesiedelt. Die Größte ist die 1819 gegründete Lloyd's Versicherung.
Als dritte global bedeutsame Institution sind die Rohstoff - und Metallbörse, die übrigens den Weltmarktpreis für Gold und Diamanten festlegt, zu nennen.
Messen fördern den Markt
Ein charakteristisches Merkmal der globalen Wirtschaftsbeziehungen sind international bedeutsame Messen. Sie gelten als unverzichtbares Marketinginstrument und Sie demonstrieren als solches sehr schön Art und Bedeutung des quartären Sektors. Der quartäre Sektor umfaßt alle Dienstleistungen mit Steuerungsfunktionen, die in irgendeiner Form Daten "verarbeiten". Die USA verfügen mit Chicago, New York und Los Angeles über die meisten Messeplätze. Die gleiche internationale Bedeutung haben aber auch Singapur, Tokio und Hongkong erreicht sowie Sydney und Tel Aviv.
Für Messeplätze spielt die Erreichbarkeit die entscheidende Rolle neben einer funktionsgerechten Infrastruktur in den Ausstellungshallen.
Management - Immobilien zu Spitzenpreisen
Die übermäßige Konzentration der Managementzentralen auf engem Raum schafft eine Enklave innerhalb der Gesamtstadt und architektonisch Stadtlandschaften mit Bürohochhäusern im amerikanischen Stil. In den zentralen Stadtteilen von Paris und London stehen jeweils 13 Mio. m² Bürofläche zur Verfügung. In Hamburg und München nur je 9 Mio. Trotz des großen Angebots in London und Paris unterscheiden sich die Mietpreise deutlich von denen anderer Städte.
Auch der Wohnungsmarkt weist Besonderheiten auf. Der Handel mit Aktien und Devisen verlangt Menschen mit guten Nerven: "young urban proffesionals " (YUPPIES).
Diese neue Sozialgruppe lebt oft in sanierten Innenstadtvierteln (z.B.: den London Docklands).
Die Struktur des europäischen Wirtschaftsraums
Die "Blaue Banane" ist das meist diskutierte Raumordnungsmodell des westlichen Europa. Es ist ein Städteband von Liverpool bis Florenz. Die Städte Kopenhagen, Madrid und Rom bilden die Außenposten. In Norditalien überdeckt das Band die sich herausbildende Kernregion Südeuropas, " Norden des Südens".
Dieses Modell wurde um weitere Aspekte erweitert wie High - Tech - Regionen, die Gravitationszentren und die Nebenachse Paris - Marseille.
Das östliche Europa bleibt unberücksichtigt, da die Entwicklung vor allem in Rußland bislang nur unbedeutende Konturen erkennen lässt.
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