Doping

Inhaltsübersicht

1)Woher kommt das Wort Doping
2)Wo wird gedopt
3)Warum wird gedopt
4)Die geschichtliche Vergangenheit des Doping
5)Doping im 20. Jahrhundert
6)Langfristig wirkende Dopingmittel
-EPO
-AMPHETAMINE UND METHAMPHETAMINE
-ANABOLIKA
-WACHSTUMSHORMONE
7)Kurzfristig wirkende Dopingmittel
-CARDIAZOL BZW. CORAMIN
-NARKOTIA
-BETA-BLOCKER
-DIURETIKA
8)Versuch der Eindämmung durch Kontrollen
9)Abschlussbemerkung

1)Woher kommt das Wort Doping

Der Begriff Doping wurde - soweit man weiß - erstmalig von den Engländern aus Südafrika nach Europa "importiert". Unter dem Wort Dop verstand man damals einen landesüblichen schweren Schnaps, der bei Kulthandlungen der Eingeborenen als "Stimulanz" verwendet wurde.
Erst später wurde der Begriff auch auf andere, allgemein stimulierende Getränke ausgedehnt. Die erste echte Definition des Wortes Doping gab es im Jahr 1889. Diese war auf den Pferdesport bezogen und unter Doping verstand man damals eine Mixtur aus Opium und Narkotika, die den Pferden zur Leistungssteigerung verabreicht wurde. 1910 wird in Österreich erstmals Doping bei Pferden ,,wissenschaftlich" nachgewiesen. Im Pferdespeichel werden Spuren von Alkaloiden aufgefunden. Es war der russische Chemiker Bukowski, der nach einer geheimgehaltenen Methode" die Alkaloide aufspürte.
Anmerkung: Geheimmethoden beim Dopingnachweis sind nach den heute gültigen Regeln nicht anwendbar, da sie nicht die Anforderungen, die an einen wissenschaftlich gesicherten Nachweis zu stellen sind, erfüllen.

Heute tut man sich schwer eine allgemeinen Definition des Wortes Doping zu formulieren. Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) schreibt dazu in seinem Antidoping-Handbuch: "Der Begriff des Doping ist nicht abstrakt definiert. Versuche, alle Formen der unphysiologischen Leistungssteigerung unter dem Dopingverbot zu erfassen, sind an Formulierungsschwierigkeiten gescheitert. Alle Dopingmittel werden daher heute in einer Liste aufgezählt, in der sowohl verbotene Wirkstoffe als auch Verhaltensweisen aufgezählt werden." Darunter fallen als Dopingmittel z.B. Anabolika, Erythropoetin (EPO), Wachstumshormone und Amphitamine. Unter die verbotenen Verhaltensweisen fallen Blutdoping sowie Aufnahme von verbotenen Mitteln oral als auch intravenös. "Diese Verbotslisten wurden von den internationalen Sportverbänden erstellt und von den nationalen Sportorganisationen übernommen."

2)Wo wird gedopt

Gedopt wird in nahezu allen Sportarten ob das nun im Hochleistungssport oder im Breitensport ist. Doch wie man auch bei den Olympischen Spielen gesehen hat gibt es einige Sportarten in denen besonders häufig gedopt wird, da man sonst die enormen körperlichen Belastungen nicht aushalten kann. Solche Sportarten sind Gewichtheben, Schwimmen, Radfahren und die Sprintdisziplinen in der Leichtathletik sowie in frühen Zeiten das Boxen.

Aber auch im Breitensport wird gedopt. So nehmen einem Zeitungsartikel zufolge zwischen 200.000 und 300.000 Menschen in Deutschland regelmäßig Dopingmittel in Fitness- und Bodybuildingstudios. Zu diesem Ergebnis kommt eine von den Bundesländern in Auftrag gegebene Studie.

Politiker fordern nun gegen Dopingsünder im Leistungssport solle eine Mindestsperre "mit deutlich abschreckender Wirkung" für erstmalige Verstöße gegen die Dopingregeln eingeführt werden. Sportlern und Zuschauern müsse deutlich werden, dass es sich nicht um Kavaliersdelikte handele. Außerdem müssten die Länder der Europäischen Union ihren Kampf gegen den Einsatz von Anabolika besser koordinieren. Gerade Bodybuilder schlucken eine Menge an verschiedensten Dopingmitteln. Nach einem Bericht des ZDF nehmen Bodybuilder in einer Woche soviel Dopingmittel zu sich, wie ein Leichtathlet im ganzen Jahr.

Berühmte Dopingsünder sind die Sprinterinnen Kathrin Krabbe, Grit Breuer und Merlene Ottey, die Sprinter Linford Christie und Ben Johnson, sowie in letzter Zeit erst bekannt geworden der 5000M-Läufer Dieter Baumann, der Ringer Alexander Leipold und der Radfahrer Richard Virenque.

3)Warum wird gedopt

Gerade zu Zeiten des Kalten Krieges war Doping ein beliebtes Mittel um den Systemfeinden durch bessere sportliche Leistung zu beweisen, dass das System ebenfalls besser ist.
Heutzutage spielt eher das Geld die tragende Rolle. Die hohen Preisgelder, die Sonderprämien auf Rekorde und der Druck der Sponsoren verpflichtet die Sportler geradezu ihre Leistungsfähigkeit mit Hilfe verbotener Substanzen zu manipulieren.

Das wohl bekannteste Beispiel für "Sponsorendoping" war wohl bei der Tour de France, wo der Masseur des FESTINA-Teams die Sportler regelmäßig dopte, und mit einem Bus voll Dopingmittel verhaftet wurde.

4)Die geschichtliche Vergangenheit des Dopings

Die künstliche Leistungsverbesserung ist ein uralter Traum des Menschen. Daher lassen sich auch Maßnahmen, wie sie heute als Doping bezeichnet werden, in der Sportgeschichte weit zurückverfolgen und ebenso Bestrebungen, solche Methoden auszuschalten.
Zum Teil handelt es sich bei den Maßnahmen um ausgesprochen harmlose diätetische Hinweise oder Methoden zur Verbesserung der Haut- und Muskeldurchblutung. Echt stimulierende Substanzen im Sinne eines heutigen Dopings tauchen zum ersten Mal bei den sagenhaften Berserkern der nordischen Mythologie auf, die mit einer aus einem Pilz gewonnenen Droge ihre Kampfkraft bis auf das l2-fache gesteigert haben sollen. Auch anerkannte Sportwissenschaftler geben kritiklos eine mit Doping mögliche Leistungsverbesserung um das l2-fache zu. Ausführliche Überlieferungen, die einer Überprüfung bezüglich der verwendeten Stimulanzien standhalten, stammen aus dem Süd- und Mittelamerikanischen Raum, wo zur Leistungssteigerung und bei langen Märschen verschiedene Stimulanzien, vom harmlosen Mate-Tee angefangen über Kaffee bis hin zum Kokain, verwandt wurden. Spanische Chronisten berichten über erstaunliche Laufleistungen der Inka, die Kokablätter kauend, angeblich in 5 Tagen die 1 750 km lange Strecke von der lnkahauptstadt Cuzco nach Quito in Equador bewältigt haben sollen. (Schnitt ca. 15 km/h über 5 Tage durchzuhalten ist physiologisch damals und heute unmöglich. Die Energie-Produktion, auch eines trainierten Körpers, reicht nicht für diese Laufleistung aus.) Laufleistungen von 650 km in 3 Tagen und 3 Nächten (also ein Durchschnitt von etwa 9 km/h) sollen keine Seltenheit gewesen sein.

Ausserdem wird berichtet, dass der karthagische Feldherr Maharbal bei seiner Strafexpedition gegen ein ,,trunksüchtiges" Afrikanervolk die Alraunwurzel als Kriegswaffe verwendete. Er führte einen Scheinrückzug aus und ließ ein wohlsortiertes Weinlager, mit Alraunauszügen vermischt, in die Hände der Feinde fallen. Diese betranken sich und wurden vom Alkohol und von den Alkaloiden derartig schläfrig und unzurechnungsfähig, dass sie im Gegenangriff leicht besiegt wurden.
Die koffeinhaltigen Drogen einschließlich des Kaffees erreichten Europa Ende des 16. Jahrhunderts.
Belegte Beispiele von Doping im Sport finden sich jedoch erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bei 6-Tage-Rennen, etwa ab 1880, finden schon alle möglichen Wundermittel Verwendung. Französische Fahrer bevorzugten zur Stimulation Mischungen auf Koffeinbasis, die Belgier ätherhaltige Zuckerstückchen (Äther früheres Narkosemittel). Andere Rennfahrer verwenden alkoholhaltige Getränke, während sich die Sprinter auf die Einnahme von Nitroglycerin spezialisieren. Schon damals versuchten sich die Trainer als ausgesprochene Giftmischer; indem sie Dopingmittel aus Heroin und Kokain herstellten.
1898 wird der erste Doping-Todesfall, ausgelöst durch eine Überdosis Trimethyl, gemeldet, als anläßlich des Radrennens Bordeaux-Paris der von seinem Manager, dem Besitzer einer Radfirma, massiv gedopte englische Radrennfahrer Linton tödlich zusammenbricht. Etwas später werden Versuche zur Leistungssteigerung bei belgischen und englischen Fußballmannschaften mit Sauerstoff gemacht, wobei die ersten Berichte auf das Jahr 1908 zurückgehen. Im Boxsport treten in dieser Zeit ebenfalls schon Dopingfälle mit Strychnin und Kokain gelöst in Schnaps auf.

Im Boxsport macht sich auch zum ersten Mal das Problem des Doping ,,to loose" bemerkbar, wobei dem Gegner leistungshemmende Mittel verabreicht werden. So behauptet 1910 ein Boxer nach seinem K.O., dass ihm Drogen in seinen Tee gegeben wurden. Inzwischen ist diese Art von Manipulation, wie sie heute als ,,Paradoping" oder als ,,negatives Doping" bezeichnet werden, zu einer beliebten Ausrede für überraschende Niederlagen geworden. Im Humansport ist eine solche Maßnahme jedoch kein Doping, sondern ein kriminelles Delikt (Körperverletzung) Dieses Doping ,,to loose" oder ,,negatives" Doping ist eine Spielart, die darüber hinaus und vorwiegend im Pferdesport betrieben wird, um Rennergebnisse zu manipulieren und damit Wettquoten zu beeinflussen.

5)Doping im 20. Jahrhundert
Das Interesse der Humanmedizin an leistungssteigernden Medikamenten, Wirkstoffen und Drogen war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gering. In Deutschland entdeckt Hauschild das Methamphetamin, das in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 bei Nachtjägern und bei extremen Belastungen zum Einsatz kam. Die Verwendung der Amphetamin auf alliierter Seite und Methamphetamin auf der deutschen Seite machten diese Weckamine sowie ihre euphorisierende und stimulierende Wirkung in breiten Bevölkerungsschichten bekannt. Nach dem 2. Weltkrieg häuften sich infolgedessen etwa ab 1950 die Dopingfälle, vor allem im Radrennsport. Die Einnahme von stimulierenden Mitteln, zum Teil in Verbindung mit stark wirkenden Narkotika, war im Berufsradsport so verbreitet, dass in den Jahren 1960 bis 1967 bei wichtigen Radrennen kein Berufsradrennfahrer ungedopt an den Start ging. Vielfach wurde schon im Training geschluckt, um sich an die ,,Renndosen" zu gewöhnen.
Aber es ist nicht der Rennsport allein, der von Dopingfällen betroffen wird. 1961 wurden bei 27% der kontrollierten Profifußballer in Italien Amphetaminpräparate gefunden. Auf Befragen gaben 97% an, schon Stimulanzien im Training und im Wettkampf benutzt zu haben. Es ist bedauerlich, dass erst Dopingfälle mit tödlichem Ausgang, wie z.B. die eines britischen Radrennfahrers und des deutschen Boxers Jupp Elze, einen entscheidenden Anstoß für die energische Bekämpfung des Dopings gaben.
Der spektakuläre Tod des Radfahrers auf einer Bergetappe über den Mont Ventoux bei der Tour de France, miterlebt von Hunderten von Journalisten und Millionen von Fernsehzuschauern, veranlasste erst den Internationalen Radsportverband (UCI) dazu, Anti-Doping-Richtlinien aufzustellen. Diese Richtlinien, verbunden mit einer geeigneten, empfindlichen und spezifischen Analytik, gestatteten es in den nachfolgenden Jahren den Mißbrauch von Stimulanzien und Narkotika praktisch auf Null herabzudrücken. Bei den Dopingkontrollen anläßlich der Spiele der 20. Olympiade, 1972 in München, waren nur 7 positive Fälle bei 2079 untersuchten Proben zu verzeichnen. In Montreal wurden nur 3 Stimulanzien bei rund 1 800 Kontrollen aufgefunden. 1980 wurden in Moskau ebenfalls keine Stimulanzien entdeckt. Und selbst die 1978 ermittelten Ergebnisse in der Bundesrepublik bestätigen: Dopingkontrollen sind effektiv, nur wenige positive Fälle tauchen bei angekündigten Kontrollen auf.
Die ,,eigentliche" Geschichte des Doping beginnt erst etwa 1930. Sie ist direkt verknüpft mit dem pharmakologischen Fortschritt.

6)Langfristig wirkende Dopingmittel
EPO

Früher wurde den Sportlern zu Dopingzwecken Blut über Transfusionen verabreicht, dies wurde gemacht um die Menge an Erythropoetin zu erhöhen. Erythropoetin (EPO) ist ein in der Niere produziertes körpereigenes Hormon, das die Bildung roter Blutzellen (Erythrozyten) in den Stammzellen des Knochenmarks anregt. Erythrozyten binden in der Lunge Sauerstoff und transportieren diesen zur Versorgung der Zellen in die verschiedenen Körperregionen wie beispielsweise die Muskulatur. Im Endeffekt bewirkt EPO eine Steigerung der Ausdauer, daher kommt es auch, dass gerade in Sportarten wie Radfahren oder Langstreckenlauf häufig mit EPO gedopt wird. Seit 1983 ist es möglich EPO synthetisch herzustellen. Erstmals war es damals Wissenschaftlern gelungen, das menschliche Erythropoetin-Gen zu klonen. Dieses Medikament wird normalerweise bei Patienten mit schwerer Blutarmut (Anämie) eingesetzt. Zu viele Blutkörperchen verdicken das Blut. Missbrauch von EPO kann daher zu schweren Herzkomplikationen und Schlaganfällen führen.
Viele Wissenschaftler gehen heute beispielsweise im Radsport davon aus, dass mindestens 50 Prozent aller Fahrer zu EPO greifen, andere sprechen sogar von 90 Prozent. In einigen Sportarten mißt man deshalb im Rahmen der Dopingkontrollen seit einigen Jahren den Hämatokrit-Wert der Sportler, das heißt den Anteil der roten Blutkörperchen (Hämoglobin) am Gesamtblut. Die Hämatokritwertbestimmung ist bei den Wissenschaftlern umstritten. Schon bei Nichtsportlern schwankt der Hämatokrit-Wert unter Umständen stark.
Mit einer neu entwickelten Kombination aus einem Blut- und einem Urintest soll Doping mit Erythropoetin (EPO) während der Olympischen Spiele in Sydney nachgewiesen werden. Dafür hat sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) jetzt entschieden. Zum ersten Mal wird bei einem internationalen Sportereignis diese Testkombination angewendet. Das vom IOC akkreditierte Australian Sports Drug Testing Laboratory wird den Bluttest mit einer neuen Methode der Bayer AG durchführen. Gentechnisch hergestelltes EPO ist nicht direkt im Blut nachweisbar. Die Blutbildanalytik von Bayer ermöglicht den indirekten Nachweis - und das selbst Tage bis Wochen nach Absetzen von EPO. Im Urin kann EPO nur wenige Tage nach Gabe nachgewiesen werden. Dieses Diagnostika-System wird normalerweise zur Bestimmung von Blutbildern, z. B. bei Dialyse- und Anämiepatienten, eingesetzt.
Von 1988-1992 wurde der 5000 M Weltrekord nicht verbessert. In den darauf folgenden Jahren verbesserte man ihn um insgesamt 18,65 sek. Von 1988-1992 wurde der 1000 M Weltrekord nur um 5 sek. verbessert. In den nächsten vier Jahren verbesserte man ihn um 40,38 sek. Beim Radfahren wurde der Stundenweltrekord von 1973-1992 um 343 M gesteigert. Von 1993-1997 wurde er um 4779 M gesteigert. Diese Entwicklung ist augenscheinlich auf den Einsatz von EPO zurückzuführen.

AMPHETAMINE UND METHAMPHETAMINE

Obwohl die beiden Wirkstoffe schon sehr lange bekannt sind, wurde ihre Wirkung erst auf einem Umweg entdeckt: Amphetamin wurde als Arzneimittel eingesetzt, um nach Aufbringung auf die Nasenschleimhaut durch Erkältungskrankheiten hervorgerufene Schwellungen zu vermindern. Hierbei wurde entdeckt, dass bei intensivem Schnüffeln euphorische Effekte auftreten bis hin zur Beeinflussung des Kreislaufes. Weitere Effekte sind: verminderte Müdigkeit und höhere Leistungsfähigkeit da die körpereigenen Schutzmechanismen wegfallen. Auf Dauer eingenommen führen die Amphetamine zu Rast- sowie Schlaflosigkeit. Auch können Wahnvorstellungen auftreten. Ein weiterer negativer Effekt ist die ein Lungenhochdruck aus dem Kreislaufschäden hervor gerufen werden.

ANABOLIKA

Anabolika war von 1985 bis 1989 das Dopingmittel Nummer eins. Ab 1990 wurde eine Analysemethode entwickelt, die einen zweifelsfreien Nachweis erbringen konnte ob jemand anabolische Substanze einnahm oder nicht. Wie effektiv Anabolika ist, sieht man daran, dass die aus dieser Zeit stammenden Rekorde, besonders die der Frauen, heute noch bestand haben.(100 M, 400 M, 4*400 M) Man geht sogar soweit zu sagen, dass viele Frauendisziplinen ihrer heutigen Leistung nach auf dem Stand von 1978 sind.

Einer der wohl bekanntesten anabolen Stoffe ist das Nadrolon. Zu den spektakulärsten Nandrolon-Fällen der letzten Zeit zählen der tschechische Tennisspieler Petr Korda, der US- Spitzensprinter Dennis Mitchell und der englische 200-m- Europameister Doug Walker, sowie Linford Christi und Merlene Ottey. Sämtliche Anabolika gehen auf das Testosteron, dem wichtigsten männlichen Geschlechtshormon zurück Testosteron besitzt zwei wichtige Eigenschaften: Zum einen wirkt es auf die inneren und äußeren männlichen Geschlechtsmerkmale, zum anderen wirkt es auf den Stoffwechsel, insbesondere auf den Eiweißstoffwechsel. Es begünstigt den Eiweißaufbau in der Skelettmuskulatur, der Körperfettanteil wird vermindert, anabole und androgene Wirkungen bestimmen das männliche Erscheinungsbild.
Anabolika wirken ausschließlich in Verbindung mit hartem körperlichen Training und werden als Tabletten eingenommen oder gespritzt. Bekannte Anabolikapräparate sind Dianabol, Stanozolol (etwa im Fall Ben Johnson), und wie schon erwähnt Nandrolon. Sie können (ca. 14 Tage) im Urin der Sportler nachgewiesen werden. Allerdings gibt es über die Wirksamkeit sehr unterschiedliche Meinungen. Die Einnahme von Anabolika führt zu einer starken Verbesserung der Höchstleistungen in allen Kraft- und Schnellkraftsportarten. Beim geschlechtsreifen Mann liegt der Testosteron-Spiegel im Blut 20-40mal höher als bei der Frau.
Allgemein kann man sagen, dass eine regelmäßige Einnahme von Anabolika bei Sportlerinnen sehr viel stärkere Leistungssteigerung hervorruft. Grund dafür dürfte der o.g. 20 - 40 mal niedrigere Grundtestosteronspiegel im Blut der Frauen sein. Ergebnis des Anabolikadopings waren dann aber auch Athletinnen mit sehr tiefer Stimme und mehr oder minder starkem Bartwuchs.

WACHSTUMSHORMONE

Im Vordergrund steht das Wachstumshormon Somatropin (Human growth hormon/HGH), das wie Anabolika auch über einen muskelaufbauenden Effekt verfügt, aber schwerer nachzuweisen ist. Sie werden vor allem seit dem Anabolikaverbot als Ersatzpräparat benutzt. Man spricht den Wachstumshormonen große Wirkungen wie die Steigerung der Muskelkraft, eine Verbesserung der Schnellkraft und eine erhöhte Regenerationsfähigkeit zu.
HGH wird als körpereigenes Hormon von der Hirnanhangdrüse produziert. Die Hauptfunktion des Wachstumshormons ist - wie man bereits am Namen erkennen kann - die Steuerung des Längenwachstums. Die Wirkung des HGH betrifft sowohl das Knochensystem als auch die inneren Organe, die Haut und vieles mehr. Eine Freisetzung von HGH wird durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren beeinflußt. Dazu gehören unter anderem Schlaf, Training, Streß, die Temperatur und verschiedene Hormone.
Zur klinischen Verwendung zunächst aus der Hirnanhangdrüse Verstorbener in mühsamer Arbeit gewonnen, sind seit 1985 auch synthetisch hergestellte Kopien der körpereigenen Hormone auf dem Markt. Im Rahmen der Medizin werden sie vor allem bei kleinwüchsigen Kindern eingesetzt, die kein oder nicht genügend HGH selbständig produzieren können.

7)Kurzfristig wirkende Dopingmittel

Kurzfristig wirkenden Mitteln, die man kurz vor oder während eines Wettkampfes einnimmt sagt man nach, dass man damit in kurzer Zeit mehr Kräfte freisetzen könne. Hierunter fallen z.B. Stimulanzien, Narkotika, Beta-Blocker und Diuretika. Nicht alle diese Mittel wirken leistungssteigernd. Manche Mittel wirken überhaupt nicht, manche wirken nicht bei jedem, manche nur bei bestimmten Sportarten und manchen wird die Funktion nachgesagt, sie seien dazu da, andere Doping-Mittel zu verschleiern, also schwerer nachweisbar zu machen.

CARDIAZOL BZW. CORAMIN

Zentrales Analeptikum, hebt die Wirkung von Schlafmittel und Betäubungsmitteln auf. Beim Menschen steigt der Grundumsatz unter dem Einfluß von Cardiazol an. Cardiazol wird meist prophylaktisch vor dem Wettkampf eingenommen um der totalen Erschöpfung bzw. der akuten Kreislaufschwäche infolge heftiger körperlicher Überanstrengung nach Rekordleistungen vorzubeugen und die Wettkampfleistung zu verbessern.

NARKOTIA

Die Narkotika werden zur Unterdrückung des Muskelschmerzes eingenommen. Diese Substanzklasse ist in der Wirkung dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron nahestehend und beeinflußt den Muskelaufbau. Die Zunahme der Muskelmasse und die euphorisierende Wirkung dieser Steroide ist die Ursache für eine massenhafte Verbreitung von Narkotika im Hochleistungs- und Fitnesssport.

BETA-BLOCKER

Sie können in einigen Sportarten zur Beruhigung gezielt eingesetzt werden (z. B. Schießen, Golf). Für die meisten anderen Sportarten wirken diese Substanzen leistungshemmend, da sie die Herzfrequenz nachhaltig senken. Aus diesem Grund hat die Medizinische Kommission des IOC festgelegt, dass Beta-Blocker nur in den Nichtausdauersportarten überprüft werden.

DIURETIKA

Sie werden in Sportarten eingesetzt, die (wie im Boxen, Gewichtheben usw.) nach Gewichtsklassen gewertet werden. Mit der gezielten übermäßigen Entwässerung des Körpers wird auch Gewicht verloren. Außerdem können diese Medikamente dazu beitragen, durch Erhöhung der Harnmenge andere Dopingmittel zu verschleiern. Diuretika stehen, obwohl viele Wissenschaftler vor der Einnahme warnen, nicht auf der Liste der verbotenen Dopingmittel.

8)Versuch der Eindämmung durch Kontrollen

Das wohl wichtigste Verfahren zur Eindämmung der Einnahme von verbotenen Substanzen ist die Kontrolle der Sportler. Früher wurde der Urin der Sportler untersucht. Heutzutage werden neuerdings Blutuntersuchungen vorgenommen, was eine längere Nachweisbarkeit von Dopingmitteln zur Folge hat und auch mehr Mittel erfasst. Diese Untersuchung wird in den Deutschen Sportverbänden von Mitarbeitern des TÜV vorgenommen. Die Vorwarnzeit, das heisst wie lange die Sportler vorher von ihrer Untersuchung wissen, liegt bei höchstens 24 Stunden. Die zu untersuchenden Sportler werden per Zufall, mit Hilfe eines Computers, ausgewählt. In diesem PC befinden sich alle Sportler, die im A, B oder C-Kader des jeweiligen Verbandes trainieren. Bei solchen Untersuchungen wird den Sportlern unter Aufsicht eine Blutprobe sowie eine Urinprobe entnommen. Diese wird in eine A- und B-Probe aufgeteilt und versiegelt. Die A-Probe wird untersucht und nur wenn diese positiv ist wird eine Untersuchung der B-Probe in Auftrag gegeben um einen zweifelsfreien Nachweis zu ermöglichen. Im Jahr werden bei deutschen Sportlern circa 4000 Kontrollen durchgeführt. Natürlich können diese Kontrollen umgangen bzw. verfälscht werden. Beim Fußball zum Beispiel, muss der zu kontrollierende Spieler am Ende gespielt haben. Wird er vorher ausgewechselt darf man ihn nicht testen.

Studie aus 1992:

Verband Anzahl der Proben Positive Ergebnisse
Radfahrer 1448 1
Leichtathletik 728 2
Schützen 191 0
Fußball 188 0
Gewichtheben 135 2
Schwimmen 92 1
Tennis 0 0

9)Abschlussbemerkung:

Alle Substanzen, die zum Doping benutzt werden sind infolge von Versuchen entdeckt worden um der Menschheit medizinisch zu helfen. Neben dem Aspekt der Fairness liegt in der gesundheitlichen Gefährdung der Athleten eine besondere Gefahr. Die meisten auf der Dopingliste stehenden Mittel dürfen nur an Kranke verschrieben werden. Es sind Medikamente, keineswegs Mittel, die zur Leistungssteigerung für Sportler entwickelt worden sind. Ein Arzneimittel ist immer eine Art Gift, das zu einer Krankheit als Gegengift wirkt: es gibt kein wirksames Medikament ohne Nebenwirkungen. Welche das sind, kann man nicht genau sagen: es ist - wie auch bei der beabsichtigten Wirkung - abhängig von der genauen Menge, von der Person, die sie einnimmt, von der Sportart, vom Alter und vielem mehr. Man kann also auch nicht sagen, ob die Nebenwirkungen bei jedem oder jeder zutreffen.

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