Liberalismus

Anfangs war der Liberalismus die politische Bewegung des aufsteigenden Bürgertums.

Im gesellschaftlich-politischen Bereich waren die beiden Hauptforderungen der Liberalen die Freiheit der Person und des Eigentums. Ihr Ideal der Staatsform war der "Nachtwächterstaat". Das bedeutet, dass der Staat seine Eingriffe auf die Verteidigung gegen äußere Feinde, auf den Schutz des Privateigentums und auf die Verbrechensbekämpfung beschränken sollte.

Im wirtschaftlichen Bereich schlagen die Liberalen das Modell der freien Marktwirtschaft vor. Dieses Modell beruht auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln und weiters auf Lohnarbeit. Jegliche Eingriffe des Staates wurden abgelehnt, denn die Regelungen der Antriebskräfte der Wirtschaft, wie Leistungsprinzip, Gewinnstreben und Konkurrenzkampf erfolgen über den Markt.

Eine wesentliche Wurzel des Liberalismus, vor allem im geistig-kulturellen Bereich ist die Aufklärung. Die Forderungen waren Freiheit der Kunst, Wissenschaft und Lehre sowie Toleranz. Sie forderten eine unter anderem eine strikte Trennung von Staat und Kirche, Pressefreiheit und die Ablehnung jedes kirchlichen oder staatlichen Gesinnungszwanges.

Das Erbe der liberalen Tradition übernahmen in der Ersten Republik die Großdeutsche Volkspartei und der Landbund. In der Zweiten Republik vertritt die FPÖ und das 1993 gegründete "Liberale Forum" diese politische Gesinnung. Wobei zu FPÖ zu sagen ist, dass ihre zweite Wurzel im "nationalen Lager" liegt. Eine erst kürzliche Forderung des "Liberalen Forums" war, dass die Kreuze in den Schulklassen heruntergenommen werden sollten, da diese Kreuze eine Diskriminierung der Andersgläubigen bedeute. Auch die SPÖ übernahm Elemente des Liberalismus im kulturellen Bereich und die ÖVP im wirtschaftlichen Bereich.

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