Judentum

Nationalsymbole des Judentums:

Menorah: siebenarmige Leuchter

Davidstern: in der Form des Sechssterns oder Fünfsterns; diente in der Antike als Talisman gegen Dämonen; erst im Mittelalter Symbol der messianischen Erlösung;

Gottes Minderheit

Es gibt etwa 15 Mill. Juden auf der Welt (5 Mill. in den USA, 3 Mill. in Israel, 2 Mill. in Russland). Judentum zählt zu einer der Weltreligionen, obwohl es nur zahlenmäßig eine Minderheit ist.

Das Christentum und der Islam haben die Grundzüge der jüdischen Religion aufgenommen, und aus diesem Grund kann Judentum als die Mutter der beiden Weltreligionen bezeichnet werden. Die Ursprünge Judentums reichen in das 2. Jts. v. Chr.

Wer darf sich Jude nennen?

Jude ist jemand, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder sich zum Judentum bekehrt hat und der nicht einer anderen Religion angehört (laut dem Rückkehrgesetz des Staates Israel von 1962).

Tora und Talmud

Unter Tora ( heißt Weisung) versteht man die fünf Bücher Mose. Tora ist der Weg, den Gott den Menschen zeigt, damit sie ihr Leben sinnvoll und glücklich gestalten können. Sie ist eine Art Richtschnur für das religiöse, wie auch für das bürgerliche Leben.

Die Tora besteht aus erhaltenen (10 ursprüngliche Gebote) und daraus abgeleiteten Geboten (248 Gebote und 365 Verbote).

"Tora und Propheten" wurden immer wieder von den Propheten neu ausgelegt, was schließlich im Talmud ( heißt Lehre, Belehrung) schriftlich niedergelegt wurde.

Der palästinensische Talmud entstand um 400 n. Chr., der babylonische etwa 100 Jahre später.

Die Erwählung

Die Juden halten sich für "Gottes Erste Liebe". Sie glauben, dass sie ihren Ursprung der besonderen Auserwählung Gottes verdanken.

Das Selbstbewusstsein dieses Volkes leitet sich vom Glauben her, dass es von Gott geliebt und zu einer besonderen Beziehung zu Gott berufen ist.

Der Messias

Die Juden erwarten einen Messias (hebr. der Gesalbte), der am Ende der Tage kommen wird. Sie stellen sich diese Persönlichkeit sehr unterschiedlich vor. Die einen glauben, er wird als Messias - König erscheinen, der ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit auf dieser Erde aufrichten wird. Die anderen meinen, er wäre arm oder würde als leitender Gottesknecht für die Sünden des Volkes Sühne leisten. In der apokalyptischen Literatur des Alten Testaments erscheint der Messias als Menschensohn, der ein furchtbares Gericht über die Menschen hält.

Im modernen Judentum gibt es auch eine Strömung, die im Messias nicht mehr eine heilbringende Person sieht, sonder eine Chiffre für die Hoffnung auf ein endgültiges besseres Reich.

Das "gelobte" Land

Bereits Abraham wurde das "gelobte" Land, das von Milch und Honig fließt, versprochen. Seitdem betrachten die Juden Palästina als ihr Land. Die Juden verbrachten den größten Teil ihrer Geschichte in der Diaspora. Der Journalist, Theodor Herzl, sah es als seine Aufgabe an, die Juden nach Palästina zurückzuführen (Zionismus).

Das religiöse Leben

Gottesdienst und Gebet

Der jüdische Gottesdienst besteht vor allem aus Lesungen, Gebeten (die wichtigsten Gebete: "Höre Israel" und das Achtzehngebet) und Gesängen. Zur Abhaltung eines Gottesdienstes sind zehn religiös mündige männliche Personen notwendig, es gibt keine Priester (Judentum kennt keine Sakramente). Der Gottesdienst kennt keine Opfergaben. der Höhepunkt des Gottesdienstes ist die Prozession, bei der die Tora aus dem Schrei zum Vorlesepult getragen wird. Beim Gebet trägt der Jude einen Gebetsmantel (Tallit), beim Morgengottesdienst auch die Gebetskapsel (Teffilin).

Der Rabbiner ist kein Priester und seine vornehmste Aufgabe ist, religionsgesetzliche Fragen zu entscheiden. Träger des religiösen Lebens ist die Gesamtheit der Gemeinde mit dem Rabbi in Erfüllung eines allgemeinen Priestertums.

Synagoge

Die Synagoge ist nicht das Allerheiligste, sondern sie ist das religiöse Rathaus. Schon im Altertum trafen sich Juden zur Lesung ihrer Schriften in den Synagogen, Opfer wurden in den Synagogen nie dargebracht. Nur im Tempel in Jerusalem war die Opfergabe gestattet.

Nach der Zerstörung des Tempels (587 v. Chr. und 70 n. Chr.) waren die Synagogen die wichtigsten Treffpunkte in der Fremde. Sie dienten als Lehrhaus, Bibliothek und Schule.

In der Synagoge sind Männer und Frauen bis heute streng getrennt. Der Platz der Frauen wird auch Empore genannt. Zur notwendigen Innenausstattung jeder Synagoge zählen das Vorlesepult und der Toraschrein, der die Torarollen beinhaltet.

Sabbat

Der Sabbat ist der Höhepunkt der Woche. Er wird geehrt durch Entzünden der Lichter, Weihegebet, festliches Mahl mit Gästen, Studium von Bibel und Talmud. Es soll absolute Arbeitsruhe herrschen. Das Sabbatgebot hatte zweifachen Sinn: Menschen sollten nicht nur arbeiten, sondern auch denken, danken und innehalte, aber auch der Mittellose sollte Möglichkeit für Ruhe und Feier erhalten.

Beschneidung

Ach Tage nach der Geburt wird ein neugeborener Knabe beschnitten. Ursprünglich diente der Ritus zur Sicherung der Zeugungsfähigkeit und war auch eine hygienische Maßnahme. Seit Abraham ist die Beschneidung ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Volk Israels.

Bar Mizwa

Nach der Erreichung des dreizehnten Lebensjahres wird der Junge ein Bar Mizwa (=Sohn der Pflicht), er wird in der Synagoge aufgerufen, aus der Tora vorzulesen. Er wird über seine Pflichten belehrt und ist nun auch für die Gemeinde mitverantwortlich.

Trauung

Die Trauung wird von einem Rabbiner in der Synagoge vorgenommen. Das Brautpaar tritt unter einen Brauthimmel und empfängt den Segen, dann trinken die Braut und der Bräutigam Wein aus demselben Becher. Die Trauungsformel, die der Bräutigam in der Gegenwart von zwei Zeugen spricht, heißt: "Siehe, du bist mir angetraut durch diesen Ring nach dem Gesetz Moses und aller Propheten."

Koschere (reine) Speisen

Milchiges und Fleischiges darf nicht zusammen zubereitet und gegessen werden. Der Genuss von Schweinefleisch ist Juden untersagt.

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