Buddhismus
Vor etwa 250 Jahre verließ ein Prinz namens Siddharta Gautama Haus und Weib und machte sich auf, um die Erleuchtung zu finden. Nach 6 Jahren beständiger Suche erlangte Gautama schließlich, in einem Zustand langer Meditation unter einem Baum sitzend, die Erleuchtung, das Nirwana. Von da an wurde er als Buddha - der Erleuchtete - bekannt, und seine Lehren und das Beispiel seines Lebens bilden die Grundlage des Buddhismus. Nirwana ist der unveränderliche Zustand, der endgültige Zustand reinen Seins, den alle erleuchteten Wesen ( Buddhas ) erreichen.
Das Gebiet des Buddhismus erstreckt sich auf die ganze Welt. Länder wie Indien, Sri Lanka, Birma, Thailand, Nepal, Bhutan und Sikkhim zählen zu den Ländern, in denen der Buddhismus am meisten praktiziert wird. Von dort aus wurde er über die Seidenstraße nach China, in die Mongolei, nach Korea und Japan gebracht. Der Buddhismus ist auch nach Vietnam, Laos, Kambodscha, Indonesien und seit neuestem auch in die U.S.A., nach Europa, Australien und Neuseeland verpflanzt worden.
Mit der Zeit entwickelte sich der Buddhismus - wahrscheinlich die friedliebendste der Religionen - in verschiedene Schulen, die ihre eigenen Traditionen hervorbrachten. In Sri Lanka, Birma und Thailand wird die Haupttradition Therawada genannt - der Weg der Theras, der älteren Mönche oder Ältesten. Therawada hat einen konservativen Ansatz und glaubt, dass seine Tradition die frühesten und echtesten buddhistischen Vorstellungen und Bräuche widerspiegelt. Diese Form des Buddhismus wird wegen ihrer Schrift, der Pali - Schrift, in der die angeblichen tatsächlichen Wörter von Siddharta im Pali - Kanon geschrieben sind, auch Pali - Buddhismus oder südlicher Buddhismus genannt.
Der andere Hauptteil des Buddhismus ist Mahajana - das bedeutet "großer Weg" oder "großes Fahrzeug". Seine Schriften entstanden in Sanskrit, so dass diese Form des Buddhismus Sanskrit - Buddhismus genannt wird. Mahajana umfaßt auch den tibetischen Buddhismus, dessen Führer, der Dalai - Lama, eine im Westen bekannte Figur ist.
Die drei Juwelen
Im Buddhismus gibt es drei Hauptgesichtspunkte - die drei Juwelen. die eine Grundlage für Handeln und Glauben bilden. Das erste Juwel ist der Buddha, der nach Jahren der Suche die Erleuchtung fand, den er von da an anderen lehrte. Das zweite ist das Dharma, die Lehre oder Wahrheit darüber, wie Dinge sind. Das letzte Juwel ist die Sangha, die Gemeinschaft von Mönchen, Nonnen und Laien, die die Lehre leben und anderen dabei helfen. Die Sangha ist wichtig, weil ihre Mitglieder die buddhistische Lehre bewahren und ihren Fortbestand sichern. Die drei Juwelen werden auch die drei Zuflüchte genannt. Um Buddhist zu werden, sucht ein Mensch "Zuflucht" und zeigt, dass er zur Erlösung von den Leiden von den Juwelen abhängt. Dies Geschieht in einer öffentlichen oder privaten Zeremonie, in der die folgende Formel dreimal wiederholt wird: "Ich suche Zuflucht beim Buddha; ich suche Zuflucht beim Dharma; ich suche Zuflucht beim Sangha."
Buddhisten sind zuallererst an der Wahrheit darüber, wie die Dinge sind, interessiert. Das Dharma, auch "Lehre" oder "Gesetz des Lebens", ist das, was der Buddha bei seiner Erleuchtung entdeckte. Buddhisten verwenden für den Zustand des ständigen Wandels und Todes, der das Dasein kennzeichnet, den Begriff Samsara. Es hat drei Eigenschaften: Das Leiden (Dukkha), Unbeständigkeit (Anitja) und das Fehlen einer den Tod überlebenden ewigen Seele (Anatman).
Das Ziel der Buddhisten ist es, selbstlos zu leben und Samsarsa zu verstehen. Das letztere wird oft mit einem Haus verglichen, in dem die Feuer von Haß, Gier und Unwissenheit brennen. Wenn diese Feuer sich legen und gelöscht sind, ist Nirwana da.
Der Weg zum Nirwana schließt Entsagung ein - hauptsächlich eine innere Abwendung von falschen Ideen und aller Gier, allem Haß und aller Unwissenheit.
Die Wege zum Nirwana sind in zwei deutliche Gruppen unterschieden: Weltentsager (das sind Mönche und Nonnen) und "Haushaltende", also Laien. Zusammen bilden sie die vorher genannte Sangha.
Mönche folgen einem strengen Lebensstil, der das Zölibat, den Besitz nur weniger elementarer Dinge und die völlige Abhängigkeit von Laien für ein tägliches Mahl, Obdach und Kleidung umfaßt. Sie tragen safrangelbe, kastanienbraune oder schwarze Gewänder und am Gürtel die sieben Teile der Grundausstattung: eine Almosenschale, ein Gürtel, ein Rasiermesser, eine Nadel, ein Filter, um lebende Organismen vor dem Trinken aus dem Wasser zu sieben, ein Stock und einen Zahnstocher. Mönche meditieren, lernen und leben den in den buddhistischen Ländern so geachteten selbstlosen und weisen Lebensstil. Als Gegenleistung für das von Laien Empfangene geben die Mönche etwas, was sie für ein größeres Geschenk halten: das Dharma. Laien versuchen, ein moralisches Leben zu führen, gegründet auf fünf Prinzipien: keinem Lebewesen zu schaden, nichts zu nehmen, was nicht gegeben wird, die Körpersinne nicht zu mißbrauchen, von falscher Rede abzusehen sowie sich von den Geist benebelnden Getränken und Drogen fernzuhalten. Sie erweisen Buddha Achtung, in dem sie Opfergaben von Blumen, Weihrauch und Licht vor seine Bilder legen.
Gautama der Buddha
Der Titel "Buddha" bedeutet der "Erleuchtete" und bezieht sich meist auf Gautama Buddha, einem indischen Prinzen, der nach der Ãœberlieferung von 566 bis 486 v. Chr. in Nordostindien lebte. Buddhisten glauben, das es vor Gautama auch andere Buddhas gab und zumindest einer noch kommen wird.
Gautamas Eltern waren lokale Herrscher in einem kleinem Königreich im Gangestal. In der Nacht seiner Empfängnis sah seine Mutter - Königin Maja - einen weißen Elefanten - das Zeichen für ein außergewöhnliches Wesen - in ihren Schoß eingehen.
Gautama wurde in Kapilawastu im heutigen Nepal geboren, und seine Geburt wurde von Wunderzeichen begleitet. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt, und er wuchs bei seiner Tante auf. Als er älter wurde, heiratete Gautama die Prinzessin Jasodhara, mit der er einen Sohn namens Rahula. Doch obwohl er ein glückliches Leben hatte, wurde Gautama unruhig und beschloß, gegen den Wille seines Vaters aus dem Palast zu kommen. Dort sah er einen Kranken, eine Leiche, einen alten Mann und einen umherziehenden Heiligen. Diese 4 Zeichen veranlassten Gautama, um über die Bedeutung der Suche nach dem Sinn des Lebens nachzudenken. Mit 29 Jahren verließ er seine Familie und begann sein heimatloses Leben zu führen - ein Geschehnis, das als die große Entsagung bekannt ist. 6 Jahre nach seiner Entsagung kam Gautama an einen heiligen Baum und entschloß sich, so lange zu meditieren, bis er die Antwort auf sein Suchen gefunden hatte. Dort erlangte er die Erleuchtung. Von da an lehrte er seine zahlreichen Anhänger, bis er im Alter von 80 Jahren in Kusinara friedlichen Todes ins Parinirwana, das letzte Nirwana, einging.
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