Aeneis Vergil

Buch I: Nach dem Vortrag des Heldengedichts und kurzer Anrufung der Muse beginnt die Erzählung vom siebten Jahr der Irrfahrt des Aeneas. Um die Zeit, als die Trojer aus Sizilien nach Italien absegelten, erweckt Juno durch Hilfe des Aeols einen heftigen Sturm. Sieben Schiffe der Flotte retten sich mit harter Mühe in den Hafen von Afrika. Venus beklagt sich bei Jupiter über das harte Schicksal ihres Sohnes. Dieser tröstet sie dadurch, dass er ihr das künftige Glück von Aeneas und seinem Stamm verkündet. Venus begegnet dem Aeneas in Gestalt einer Jägerin, als er gerade in Begleitung des Achates das Land auskundschaftet. Nachdem sie ihnen über Didos Person und die Beschaffenheit des Ortes berichtet hat, schickt sie beide nach Karthago. Dort begibt sich Aeneas in den Tempel und erblickt dort zuerst den trojanischen Krieg, dann die Königin Dido, seine Reisegefährten, die vom Meer auseinandergerissen wurden aber nun Dido jämmerlich um Didos Gunst anflehten. Aeneas wird von der Fürstin gnädig aufgenommen. Prinz Askanius wird von Achates gerufen, doch an seiner Stelle erscheint Cupido, der Dido und Aeneas verkuppeln soll.

Buch II: Aeneas erzählt Dido vom Untergang Trojas: Die Griechen, erschöpft durch den langen Krieg,

beschließen die Stadt mit List zu erobern, ergreifen verstellter Weise die Flucht, verbergen sich um die Insel Tenedos herum und lassen ein Holzpferd von innen mit Bewaffneten ausgefüllt, in dem Lager zurück. Dies wird durch einen Betrug des Griechen Sinons, dem der Tod des Laokoon Glauben schafft, in die Stadt gebracht. Nachts öffnete Sinon den Bauch des Pferdes: Die versteckten Griechen brechen hervor, lassen die Ihrigen in die Stadt und zerstören ganz Troja mit Feuer und Schwertern. Hektor erschien Aeneas im Schlaf und ermahnte ihn sich durch Flucht zu retten. Doch dieser, einen ruhmvollen Tod der schändlichen Flucht vorziehend, sammelt eine Schar Trojaner, ermordet etliche Griechen, steckt sich in ihre Rüstung und wütet unter den Feinden Nachdem die Burg zerstört und Priamus von Pyrrhus getötet wurde, eilt der um die Seinen besorgte Aeneas nach Hause, gibt dem Vater Anchises die Opfergefäße, Haus- und Vaterlandsgötter, nimmt ihn auf die Schultern und macht sich mit seinem Sohn und der Gattin Kreusa auf die Flucht. Unterwegs verliert er Kreusa. Als er sie suchend den gleichen Weg zurückgeht, erscheint ihm ihr Schatten und erzählt ihm, dass sie von der Göttin Eybele in Phrygien aufgehalten werde. Da kehrt Aeneas zum Berg Ida zurück und beschließt mit seinen Reisegefährten über das Meer zu fliehen.

Buch III: Aeneas rüstet nach Trojas Sturz eine Flotte aus und segelt nach Thrazien. Hier erbaut er eine Stadt;

erschreckt durch Wunderzeichen, fährt er nach Delos, um Phöbus um Rat zu fragen. Dieser ermahnt ihn, die alte Heimat der Trojer aufzusuchen. Die Götter weisen ihn im Traum nach Italien. Auf den strophanischen Inseln prophezeite ihm eine Harpyie (so was ähnliches wie die Grausedruden nur mit metallischen Federn) er würde nicht eher nach Italien kommen können, als bis er vor Hunger Tische verschlingen würde. Von hier aus gelangte er nach Aktium, danach nach Epyrus, wo er Andromache trifft, die Gattin von Helenus, dem Herrscher von Chaonien. Helen, ein Seher, verkündet ihm, in Italien wäre für ihn ein Sitz an jener Stelle bereitet, wo er ein weißes Schwein mit 30 Jungen finden würde. Er warnt ihn außerdem, dass er sich nicht am nahen Strand von Italien niederlassen soll, sondern aus Furcht vor Skylla und Charybdis Sizilien umfahren soll. Aeneas streicht daher an Tarent und jenem Teil Siziliens vorbei, wo der Berg Ätna liegt und nimmt Achamenides in die Flotte auf. Er läuft in den Hafen Drepanum ein, wo sein Vater Anchises stirbt. Von da bricht er in Italien auf und wird von einem Sturm nach Afrika getrieben.

Buch IV: Dido gesteht ihrer Schwester Anna ihre Liebe zu Aeneas und entschließt sich auf ihren Rat zur Ehe. Juno verhandelt mit Venus, um Aeneas von Italien abzuhalten. Dido und Aeneas gehen zusammen auf die Jagd. Juno lässt ein Gewitter entstehen und zwingt sie sich in eine Höhle zu flüchten, wo sie miteinander schlafen. Jarbas, der Setulerfürst beschwert sich, dass ein Ausländer ihm vorgezogen würde .Jupiter schickt Merkur zu Aeneas, um ihm befehlen zu lassen endlich nach Italien zu fahren. Aeneas bereitet heimlich die abfahrt vor, doch Dido wird mißtrauisch und bemüht sich ihn mit Bitten von seinem Vorhaben abzubringen. Doch Aeneas lässt sich nicht zum Bleiben erweichen und so nimmt sich Dido auf dem Scheiterhaufen mit dem Schwert das Leben.

Buch V:. Aeneas wird durch einen Sturm nach Sizilien verschlagen, wo er vom König Akestes, einem Trojaner, aufs freundlichste aufgenommen wird. Hier veranstaltet er zu Ehren seines vor 1 Jahr verstorbenen Vaters Wettkämpfe. Währenddessen stecken die trojischen Frauen auf Antrieb der Juno die Schiffe in Brand, die aber alle bis auf vier durch einen von Jupiter gesandten Regen gerettet werden. Aeneas lässt daher auf den Rat des Nautes alles, was schwach, alt oder der Seefahrt überdrüssig ist, bei Akestes zurück und segelt mit dem Rest nach Italien. Vater Anchises ermahnt ihn im Traum, dass er gleich bei seiner Ankunft die Seherin Sibylle besuchen und unter ihrer Anleitung in die Unterwelt hinabsteigen sollte, wo ihm seine ganze Nachkommenschaft gezeigt werden würde. Unterwegs stürzt der Steuermann Palinur ins Meer und ersäuft.

Buch VI: Aeneas landet in Italien bei Kumae, begibt sich in die Grotte der Sibylle und befragt sie wegen der Zukunft und der Unterweltsreise. Diese verkündet ihm: 1. es stehe ihm von den Italern ein furchtbarer Krieg bevor. 2 müsse er, um in die Unterwelt steigen zu können, im Wald einen goldenen Zweig fin- den. Nachdem Aeneas den Goldzweig gepflückt hat, nachts geopfert hat, steigt er mit Sibylle in den Orkus hinunter. Dort sieht er verschiedenen Ungeheuer, Seelen, den stygischen Fährmann Charon, den er durch den Goldzweig besänftigen kann, Kerberus und etliche Schatten: unmündige Kinder, ungerecht zum Tode Verurteilte, Selbstmörder Verliebte, berühmte Krieger. Dann gibt es noch den Kerker der Gottlosen und das Elysium, wo er viele Helden darunter auch seinen Vater Anchises an- trifft.

Anchises erklärt ihm anfangs vieles von der Natur der Seelen, zeigt ihm darauf seine ganze Nach- kommenschaft bis zu Augustus. Nachdem Aeneas alles gesehen hat, entlässt er ihn durch das elfen- beinerne Schlummertor. So geht er zu den Seinen zurück und segelt von Kumä nach Kajeta..

Buch VII: Aeneas segelt nach Westen, und nachdem er am Ufer der Auruker Kajeta seine Amme beerdigt, fährt er am Berg Circöus, der wegen der Zauberin Kirke verschrien war, vorüber und landet an der Mündung der Tyber. Hier herrschte damals König Latinus über die Aboriginer. Dieser hatte eine Tochter, Lavinia, die vom Orakel des Faunus für einen ausländischen Gatten bestimmt, von der Mutter aber dem Kutulerfürsten Turnus versprochen war. Aeneas schickt Gesandte zur Hauptstadt. Latinus, sich an den Götterspruch erinnernd, nimmt Aeneas nicht nur als Schwiegersohn, sondern auch als Throngenossen auf. Juno, darüber aufgebracht, ruft die Furie Alkedo aus der Unterwelt herauf .Diese veranlasst, dass Lavinia in den Bergen versteckt wird und hetzt die Trojer und Latiner gegeneinander auf.. Kaum hatte Askanius den Lieblingshirschen der Tochter des Tyrrhus, des königlichen Oberhirten erlegt, da wurde gleich der Krieg erklärt. Aus allen Teilen Italiens eilt man dem Turnus zu Hilfe.

Buch VIII: Turnus sendet Venulus zu Diomedes, um ihn zu einem Kriegsbund einzuladen. Aeneas, vom Fluß- gott Tyberin ermahnt, begibt sich in der Absicht zu Evander, der als er aus Arkadien flüchtete, auf dem palatinischen Berg sich niedergelassen hatte. Evander lässt den Aeneas am Opferschmaus des Herkules teilnehmen und erklärt ihm den Ursprung dieses Festes, nämlich den Sieg des Herkules über Kakus, einen ehemals berufenen Räuber in selbiger Gegend. Nach errichtetem Waffenbund unterstützt Evander den trojischen Gast mit 400 Reitern, die Pallas, sein Sohn, selber anführt, und sendet ihn zu den Tyrrhenern, welche nach Vertreibung des Mezzenius einen neuen König forderten, in der Hoff- nung, Aeneas würde so von ihnen Hilfe als Reich und Zepter erhalten. Dieser schickt einen Teil der Truppen zu den Seinigen zurück, mit den anderen begibt er sich zu den Tyrrhenern. Unterdessen bringt Venus ihrem Sohn Aeneas die von Vulkanus gefertigten Waffen, besonders einen Schild, auf welchem alle künftigen Heldentaten der römischen Nachkömmlinge geprägt waren: Augustus hatte auf demselben eine ausnehmende Stelle, dessen herrlichen Sieg über Antonius und Kleopatra und dreifachen Triumph der Dichter mit besonderem Fleiß schildert.

Buch IX: Während Aeneas bei den Arkadern Hilfe sucht, wird Turnus von Juno und Iris ermahnt, auf das Lager des neuen Troja einen Anfall zu tun. Als aber die Trojer nicht reagieren, macht Turnus Anstal ten ihre Schiffe in Brand zu stecken. Bei Anbruch der Nacht werden Wachen ums Lager gestellt. Nisus und Euryal bieten sich freiwillig an, Aeneas zurückzuholen. Unterwegs besiegen sie die Kutu- ler, werden aber von den Latinern entdeckt und ermordet. Ihre an Spießen befestigten und im Lager aufgestellten Köpfe werden von allen bedauert. Turnus setzt am Morgen die Belagerung fort. Tur- nus wütet unter den Feinden, als er aber vor den verschlossenen Stadttoren von der Menge umringt ist, springt er in den Tiber und flieht schwimmend zu den Seinen.

Buch X: Jupiter hält eine Götterversammlung ab, in der er sich vergeblich bemüht Venus und Juno miteinan- der zu versöhnen. Daher erklärt er, dass er alles dem Schicksal überlassen werde. Die Kutuler kehren zur Belagerung, die Trojer zur Verteidigung der Stadt zurück. Aeneas, der sich einige Tage in Hetru- rien aufgehalten hatte, kommt mit Hilfskräften von dort zurück. Die kurz vorher in Nymphen verwandelten Schiffe begegnen ihm unterwegs. Nachdem er von ihnen die Gefahr vernommen hatte, fährt er den Feinden bei anbrechendem Tage unter die Augen und setzt sein Kriegsheer an Land. Man liefert sich einen blutigen Kampf, in dem Pallas von Turnus getötet wird. Als Aeneas seine Ermordung mit einer großen Niederlage rächte, entreißt Juno dem Turnus dadurch der Lebensgefahr, dass sie ihm ein Trugbild von Aeneas entgegenstellt. Da nun Turnus dieses Bild in eines der Schiffe verfolgt, löst Juno das Tau und treibt das Schiff in einem Sturm an eine andere Küste.

Buch XI: Am nächsten Tag errichtet Aeneas von der Rüstung des besiegten Mezzenius ein Siegeszeichen und schickt den Leichnam des Pallas zur Stadt des Evander, der ihn mit großem Leid empfängt. Die Lati- ner erhalten von Aeneas Waffenstillstand von 12 Tagen. Venulus kommt von Diomedes mit der Nach- richt zurück, dass man von dort keinerlei Hilfe zu erwarten habe. Latinus hält daraufhin eine Reichs Versammlung ab und meint, man müsse wegen der Friedensbedingungen Gesandte zu Aeneas schik- ken. Dranzes setzt dieser Meinung des Königs noch viele Vorwürfe gegen Turnus bei. Dieser wider legt sie unter bitteren Klagen und bietet sich zu einem Zweikampfe an. Unterdessen trifft die Nach- richt ein, die leichte Reiterei der Trojer gehe geradewegs auf Laurent los, Aeneas aber rücke über die Berge. Turnus verteilt sogleich sein Heer: die Reiterei stellt er unter dem Kommando der Kamilla und des Messapus den Trojanern entgegen, er selbst besetzt mit der übrigen Mannschaft die Pässe auf den Bergen. Diana, die den Tod der Kamilla voraussieht, ihn aber nicht verhindern kann, macht durch die Nymphe Opis Anstalten, den Tod zu rächen. In einem Reitergefecht wird Kamilla von Aruns und dieser von Opis mit einem Pfeil erschossen. Die Kutuler, vom Tod der Kamilla bestürzt, ergreifen die Flucht. Auf die Nachricht von dieser Niederlage hin, verlässt Turnus seinen Hinterhalt und eilt den Seinen zu Hilfe. Aeneas folgt ihm. Bei einbrechender Nacht schlagen beide ihr Lager vor der Stadt auf.

Buch XII: Nachdem die Latiner in zwei Gefechten den Kürzeren gezogen hatten, entschließt sich Turnus mit Aeneas den Zweikampf zu wagen. Es wird ein feierlicher Bund errichtet, und die Bedingungen des Streites mit einem Eid bekräftigt. Juturna, die Schwester des Turnus, vereitelt auf Antrieb der Juno das Bündnis. Toluminius, durch ein falsches Vorzeichen getäuscht, verspricht den Seinigen den Sieg und greift als erster die Trojer an. Aeneas, von einem Pfeil verwundet, wird gezwungen die Schlacht zu verlassen. In seiner Abwesenheit richtet Turnus ein großes Blutbad an. Venus heilt durch die Kraft des Krautes Distamne die Wund des Aeneas. Dieser kehrt wieder in den Kampf zurück und fordert Turnus zum Kampf heraus. Weil aber Juturna, um den Zweikampf zu verhindern, den Wagen des Turnus immer weglenkt, rückt dieser mit seinem Heer vor die Stadt und wirft Feuer in die Bollwerke. Amata, die den Turnus für tot hält, nimmt sich das Leben. Turnus begibt sich nun doch in den Zweikampf, damit die Stadt nicht in die Hände der Feinde falle. Aeneas tritt als Sieger hervor und will das Leben des Turnus auf dessen Bitten hin schonen, als er jedoch den Gürtel des Pallas erblickt, wird er von plötzlicher Wut erfaßt und tötet ihn..

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