Zweiter Weltkrieg

Vorgeschichte: Die Friedensregelung nach dem Ersten Weltkrieg sorgte in Europa nicht für polit., wirtschaftl. und militär. Stabilität.

Deutschland, als Hauptverlierer des Ersten Weltkrieges von bes. schweren Belastungen

betroffen, bemühte sich friedlich um Erleichterungen und erzielte

dabei im Einvernehmen mit den Siegermächten gewisse Erfolge. Diese

Revisionsbemühungen wurden jedoch seit Beginn der 1930er Jahre durch

eine expansive Zielsetzung überlagert.

Japan besetzte 1931 die Mandschurei und führte seit 1937 offen

Krieg gegen China. Italien unter Mussolini erstrebte schon in den 1920er

Jahren die Vorherrschaft im Mittelmeerraum. Mit Libyen und dem 1935/36

eroberten Äthiopien besaß es zwei große zusammenhängende

Kolonialgebiete in Afrika. Im April 1939 annektierte es Albanien.

Der Ausbruch des 2. W. in Europa war die Folge der verbrecher. und menschenverachtenden

Politik des Nationalsozialismus. Hitler knüpfte dabei anfangs verbal

an die bisherige dt. Revisionspolitik an, unternahm jedoch bald auch einseitige

Akte zur schrittweisen außenpolit. und militär. Gleichstellung

Deutschlands. Beteuerungen des Friedenswillens standen neben der seit 1934

forcierten Aufrüstung und neben offenen Vertragsverletzungen seit

1935: 1933 Austritt aus der Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund,

1935 Rückgliederung des Saargebiets, Einführung der allg. Wehrpflicht,

Dt.-Brit. Flottenabkommen, 1936 Einmarsch dt. Truppen in die entmilitarisierten

Rheinlande, Eingreifen in den Span. Bürgerkrieg, 1938 dt. Einmarsch

in Österreich und die Vereinigung beider Länder, schließlich

die erpreßte Angliederung des Sudetenlands an das Dt. Reich auf Grund

des Münchner Abkommens. In seinen Bemühungen um Bündnispartner

war Hitler nur z. T. erfolgreich. Entgegen den Erwartungen auf einen Bündnispartner

Großbrit. geriet nur Italien nach anfängl. Mißtrauen seit

1936/37 immer stärker in den Sog Hitlers. Die Achse Berlin-Rom (1936),

der Stahlpakt (1939) und auch der Antikominternpakt der beiden Mächte

mit Japan (1936) stellten wichtige diplomat. Instrumente dar; doch erwies

sich ihr Wert als gering, als der Kriegsfall tatsächlich eintrat.

Die Schutzmaßnahmen der durch die Aggressoren bedrohten Mächte

blieben ebenfalls unkoordiniert. Der Völkerbund bot Äthiopien

keinen Schutz und schied als Instrument kollektiver Sicherheit aus. Großbrit.,

die für die Erhaltung des europ. Gleichgewichts wichtigste Macht,

war wegen seiner wirtschaftl. Stagnation und seiner weltweiten Interessen

auf die Fortdauer des Friedens in Europa dringend angewiesen. Es war daher

in seiner Politik des Appeasement zu weitgehenden Konzessionen gegenüber

Deutschland bereit. Frankreich suchte gegenüber dem Dritten Reich

zunächst in Bündnissen Schutz und schloß sich seit 1936

dem brit. Appeasement an. Polen vertraute auf die eigene Stärke und

1939 auf brit. und frz. Beistand. Die Sowjetunion unter Stalin blieb mit

ihrem Eintreten für kollektive Sicherheit in der 2. Hälfte der

1930er Jahre ein Außenseiter unter den europ. Mächten. Die USA

verhielten sich zunächst neutral.

Mit der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren nach

dem dt. Einmarsch in Prag (14./16. 3. 1939) brach Hitler eine unmittelbar

zuvor eingegangene internat. Vereinbarung und berührte damit direkt

die brit. und frz. Sicherheitsinteressen. Am 31. 3. 1939 ergänzte

Großbrit. mit seiner Garantieerklärung für die poln. Unabhängigkeit

das poln.-frz. Militärbündnis. Brit.-frz. Verhandlungen mit der

Sowjetunion über eine Militärkonvention zum Schutz der kleineren

europ. Staaten blieben erfolglos. Stalin, der sein durch die Säuberungen

geschwächtes Land aus krieger. Verwicklungen heraushalten wollte,

aber auch territoriale Expansion zur Sicherung des europ. Vorfelds anstrebte,

nahm daraufhin ein dt. Verhandlungsangebot an, das zum Dt.-Sowjet. Nichtangriffspakt

vom 23. 8. 1939 führte. Im geheimen Zusatzprotokoll wurde Polen entlang

Weichsel, Narew und San in zwei Interessengebiete aufgeteilt, die balt.

Staaten (außer Litauen) der sowjet. Einflußsphäre zugewiesen.

Hitler betrieb seine Politik unter einem von ihm selbst gesetzten Zeitdruck.

Man rechnete, dass bis etwa 1943/45 der bestehende dt. Rüstungsvorsprung

aufgeholt sein würde. Die Expansion nach O andererseits sollte den

dt. Rohstoff- und Arbeitskräftemangel entscheidend verringern. Auch

wirtschaftl. Überlegungen bewogen die Reichsführung deshalb,

den seit der Machtergreifung vorbereiteten Krieg im Sommer 1939 vom Zaun

zu brechen, was überfallartige, kurze und regional begrenzte Kriegszüge

gegen jeweils nur einen Gegner (Blitzkriege) erforderlich machte.

Der Krieg in Europa 1939-41: Vom Angriff auf Polen bis zur Besetzung

Dänemarks und Norwegens: Am 1. 9. 1939 erfolgte der dt. Überfall

auf Polen. Am 3. 9. 1939 erklärten Großbrit. und Frankr. dem

Dt. Reich den Krieg und begannen, die eigene Rüstung zu forcieren.

Großbrit. entsandte ein Expeditionskorps auf den Kontinent, doch

in Überschätzung der dt. Kräfte verharrten die Briten und

Franzosen passiv hinter der Maginotlinie. Italien erklärte sich für

"nicht kriegführend". Die dt. Wehrmacht besetzte bis zum 6. 10. Polen.

Am 17. 9. griff die Sowjetunion Polen von O her an. Ein dt.-sowjet. Grenz-

und Freundschaftsvertrag wurde am 28. 9. abgeschlossen: In Abänderung

der Vereinbarung vom 23. 8. kam Litauen an die Sowjetunion, während

der dt. Anteil am poln. Gebiet bis zum Bug erweitert wurde. Das Dt. Reich

annektierte Danzig sowie die ehem. dt. Gebiete und Teile N- und W-Polens,

aus dem Rest wurde das Generalgouvernement Polen gebildet. Die Sowjetunion

gliederte sich die ostpoln. Gebiete ein und führte die strateg. Sicherung

ihres westl. Vorfelds fort, indem sie zw. 28. 9. und 10. 10. Estland, Lettland

und Litauen zwang, ihr das Recht zur Truppenstationierung einzuräumen.

Ähnl. Territorialansprüchen widersetzte sich Finnland, musste

aber nach dem durch den sowjet. Angriff vom 30. 11. ausgelösten Finn.-Sowjet.

Winterkrieg nachgeben (Friede von Moskau 12. 3. 1940).

Die dt. Operation gegen Norwegen ab 9. 4. 1940 (gleichzeitig dt. Besetzung

Dänemarks) kam einer brit. Verminung der dortigen Küstengewässer

knapp zuvor. Dt. Truppen besetzten gegen norweg. und brit. Widerstand bis

zum 10. 6. das Land. Schweden, woher die dt. Rüstung ihre unentbehrl.

Erzzufuhr bezog, blieb souverän, aber zu wohlwollendem Verhalten gegenüber

Deutschland gezwungen.

Der Westfeldzug: Am 10. 5. 1940 fielen die dt. Truppen in den Niederlanden,

in Belgien und Luxemburg ein, unter Verletzung der Neutralität dieser

Länder. Die Niederlande und Belgien kapitulierten am 14. bzw. 28.

5.; am 20. 5. erreichten die dt. Truppen die Mündung der Somme. Allerdings

gelang es 340 000 bei Dünkirchen eingeschlossenen brit., frz. und

belg. Soldaten - wenn auch ohne Ausrüstung -, nach Großbrit.

zu entkommen. Zw. 5. und 22. 6. rückten dt. Truppen überall bis

an die nord- und westfrz. Küste vor und besetzten Frankreich zu drei

Fünfteln. Elsaß und Lothringen wurden unter einer dt. Zivilverwaltung

dem Dt. Reich faktisch angegliedert (ebenso Luxemburg). Die von Marschall

P. Pétain neugebildete, auf den unbesetzten Teil Frankreichs und

Teile der Kolonien beschränkte autoritäre Regierung etablierte

sich in Vichy (État FrancSais). Als Sprecher des Freien Frankreich

bemühte sich unterdessen in London C. de Gaulle um die Sammlung der

Exilkräfte.

Italien erklärte Frankreich und Großbrit. am 10. 6. den Krieg.

Die Sowjetunion besetzte im Juni 1940 die balt. Staaten, erzwang von Rumänien

die Abtretung Bessarabiens und der nördl. Bukowina und gliederte sich

alle diese Gebiete an.

Die Selbstbehauptung Großbritanniens: In Großbrit. verkörperte

W. Churchill, seit 10. 5. 1940 Premier-Min. einer großen Koalition

aus Konservativen, Labour Party und Liberalen, den erwachten brit. Durchhaltewillen.

Die strateg. Lage verurteilte Großbrit. allerdings auf vorerst unabsehbare

Zeit zur Defensive. Eine Änderung erhoffte Churchill v. a. von einem

Kriegseintritt der USA. Um Großbrit. durch eine Invasion zu bezwingen,

reichten die Mittel der dt. Wehrmacht nicht aus. In der Schlacht um England

gelang es der dt. Luftwaffe nicht, die brit. Luftabwehr entscheidend zu

schwächen oder Großbrit. durch die Bombardierung von Städten

(London, Coventry) den dt. Wünschen gefügig zu machen. Als wirksame

Maßnahme gegen Großbrit. blieben Hitler der Kampf gegen die

brit. Seeherrschaft und der Handels- und Blockadekrieg. Vom Herbst 1940

an wurde aber zunehmend das amerikan. Interesse an der Erhaltung der brit.

Seeherrschaft im Atlantik deutlicher.

Hitlers strateg. Pläne: Nach dem Abschluß des Dreimächtepakts

zw. Deutschland, Italien und Japan (27. 9. 1940) wollte Hitler für

die Bildung eines Kontinentalblocks auch die Sowjetunion gewinnen, die

ihre Interessen auf brit. Kosten im S (Indien, Pers. Golf) suchen sollte.

Der sowjet. Außen-Min. Molotow betonte aber bei seinem Besuch in

Berlin im Nov. 1940 das starke Interesse der Sowjetunion an ihrem europ.

Vorfeld. Die mögl. sowjet. Expansion in N- und SO- Europa, die Deutschland

im Kampf gegen die Briten sehr gefährlich werden konnte, bestärkte

Hitler in seinem bereits im Juli 1940 gefaßten Entschluß, im

Krieg gegen die Sowjetunion Großbritanniens letzten scheinbar mögl.

Verbündeten in Europa auszuschalten. Die militär. Zwangslage

also brachte Hitler bereits im Sommer 1940 dazu, sich seinem alten Fernziel

der Eroberung von Lebensraum im O und dem rassenideolog. Vernichtungskrieg

gegen den "jüd. Bolschewismus" zuzuwenden, obwohl er den Rücken

dafür nicht frei hatte. Der Angriff auf die Sowjetunion wurde für

Mai 1941 geplant.

Die Ausweitung des Krieges in den Mittelmeerraum und auf den Balkan:

Italien erlitt bei seinen Angriffsunternehmen gegen Ägypten und Griechenland

(Sept. und Okt. 1940) bald schwere Rückschläge, die Hitler zwangen,

Italien auf dem Balkan und in N-Afrika zu unterstützen. Dt. Panzertruppen

unter E. Rommel drängten zw. Febr. und April 1941 die Briten aus Libyen

bis an die ägypt. Grenze zurück. Ungarn, Rumänien und die

Slowakei traten im Nov. 1940 dem Dreimächtepakt bei, Bulgarien und

Jugoslawien im März 1941. Ein hiergegen unternommener Staatsstreich

in Belgrad hatte zur Folge, dass sich der dt.-italien. Feldzug gegen

Griechenland nunmehr auch gegen Jugoslawien richtete. Der Angriff begann

am 6. 4. 1941. Am 17. 4. war Jugoslawien, am 11. 5. ganz Griechenland

einschließlich der Inseln trotz brit. Widerstands in dt. und italien.

Hand; Kreta wurde aus der Luft erobert (20.-31. 5.). In Jugoslawien entwickelte

sich in der Folgezeit ein immer intensiverer Partisanenkrieg.

Die Ausweitung zum Weltkrieg 1941: Der dt. Angriff auf die UdSSR: Der

dt. Ãœberfall auf die Sowjetunion (Unternehmen "Barbarossa") begann

wegen des Balkankrieges 6 Wochen später als geplant, am 22. 6. 1941.

Rumänien, Ungarn, Italien und Finnland schlossen sich dem Angriff

an. Dem dt. Vorhaben eines weiteren Blitzfeldzugs kam entgegen, dass

Stalin bis zuletzt nicht mit einem dt. Angriff gerechnet hatte. Trotz des

raschen dt. Vordringens in 3 Stoßrichtungen (Smolensk, Kiew, Leningrad)

kam es bis zum Winter 1941/42 nicht zur sicher erwarteten militär.

Entscheidung. Das Nichtangriffsabkommen mit Japan vom 13. 4. 1941 erlaubte

der Sowjetunion, Verstärkung aus dem O heranzuführen. Wichtige

Industriebetriebe wurden kurzfristig nach O verlagert. Dagegen litten die

stark strapazierten dt. Truppen zunehmend unter Versorgungsschwierigkeiten.

Moskaus Außenbezirke wurden von den Spitzen der auf den Winterkrieg

völlig unvorbereiteten dt. Truppen erreicht, bevor die sowjet. Gegenoffensive

ab 5. 12. Moskau entlastete. Am 16. 12. gab Hitler den Befehl, jede Stellung

zu halten, am 19. 12. übernahm er selbst den Oberbefehl über

das Heer. Das Scheitern der dt. Blitzkriegsstrategie vor Moskau leitete

die militärisch und ökonomisch entscheidende Wende in Hitlers

gesamtem Kriegsplan ein. In der Folge steigerten zwar Deutschland, dann

auch Japan und alle anderen kriegführenden Mächte die Kriegsproduktion,

die überall bis zum Herbst 1944 gewaltige Ausmaße annahm. Dabei

verschlechterte sich aber die Relation zw. Achsenmächten und Alliierten

von 1: 1 (Mitte 1941) auf 1: 3 (1944).

Die Entstehung der Anti-Hitler-Koalition: Der militär. Druck auf

Großbrit. verringerte sich durch den dt. Überfall auf die Sowjetunion

beträchtlich. Die Hilfe der USA nahm ständig zu. Um die Atlantikroute

freizuhalten, unterstützten die USA Großbrit. schließlich

bis zum unerklärten Krieg (amerikan. Geleitschutz, Besetzung Islands

7. 7. 1941, Schießbefehl bei Sichtung dt. Schiffe 11. 9. 1941). Als

polit. Absichtserklärung zur "endgültigen Beseitigung der Nazi-Tyrannei"

und als Aufruf an die unterdrückten Völker verkündeten Churchill

und der amerikan. Präs. Roosevelt am 14. 8. 1941 die Atlantikcharta.

Die Sowjetunion und Großbrit. vereinbarten am 12. 7. 1941 ein

Abkommen über gegenseitige Hilfe. Gemeinsam rückten sie am 25.

8. in Iran ein, um die Ölfelder und die südl. Transportroute

in die Sowjetunion freizuhalten. Die USA, Großbrit. und die Sowjetunion

schlossen am 1. 10. ein Rüstungshilfeabkommen.

Die jap. Expansion in Ostasien und der Angriff auf die USA: Das an Rohstoffen

sehr arme Japan besetzte in seinem Bestreben, die Kolonialmächte aus

O-Asien und der Südsee zu vertreiben und großostasiat. Vormacht

zu werden, bis 1941 fast ein Drittel Chinas. Wegen des dortigen, von den

USA unterstützten Widerstands und wegen der Gefahr eines Konflikts

mit der Sowjetunion wandte es sich jedoch stärker nach S und nahm

im Sept. 1940 dem geschwächten Frankreich das nördl. Indochina

ab. Die jap. Besetzung des südl. Indochina verschärfte den Konflikt

mit den USA, die ihre wirtschaftl. Interessen und ihren strateg. Vorposten

auf den Philippinen bedroht sahen. Beide Seiten hielten schließlich

den Krieg für unvermeidlich. Roosevelt rechnete mit einem jap. Vorgehen

in SO- Asien, doch es erfolgte am 7. 12. 1941 ein jap. Ãœberfall auf

Pearl Harbor, der die amerikan. Pazifikflotte schwer traf.

Durch diesen Überfall und die anschließende dt. und italien.

Kriegserklärung an die USA (11. 12.) verbanden sich die kontinentalen

Konflikte, von denen bereits über eine Mrd. Menschen betroffen waren,

zu einem weltweiten Krieg.

Der Krieg in Südostasien und im Pazifik bis 1943/44: Japan erhielt

durch den Ãœberfall auf die amerikan. Pazifikflotte die Gelegenheit

zu raschem Vordringen in SO- Asien und im Pazifik. Am 25. 12. 1941 besetzte

Japan Hongkong, am 2. 1. 1942 Manila, am 15. 2. Singapur, am 8. 3. Niederl.-Indien,

am 20. 5. 1942Birma.

Der amerikan. Seesieg bei den Midway Islands (3.-7. 6. 1942) verhinderte

die Sicherung des pazif. Vorfeldes durch Japan. Die Behauptung von Guadalcanal

und Neuguinea (Aug. 1942-Febr. 1943) schützte die alliierten Verbindungswege

nach Australien und Neuseeland. Diese Erfolge leiteten die amerikan. Gegenoffensive

ein, in deren Verlauf die Japaner ab 1943/44 die eroberten Inseln wieder

räumen mussten ("Inselspringen").

Der Krieg in Europa und Nordafrika bis zu seiner militär. Wende:

Strateg. Pläne der Anti-Hitler-Koalition: Für die gemeinsame

strateg. Planung und Kriegführung errichteten die USA und Großbrit.

im Jan. 1942 ein gemeinsames Gremium ihrer Vereinigten Generalstäbe.

Für die einzelnen Kriegsschauplätze wurden kombinierte Truppenverbände

mit gemeinsamen Führungsstäben gebildet. Bei Churchills Besuch

in den USA (22. 12. 1941- 14. 1. 1942) wurde die grundlegende Strategie

bekräftigt: Deutschland blieb der Hauptgegner, dessen Ausschaltung

auch Japans Zusammenbruch beschleunigen würde; Ausgangspunkt für

die Offensive gegen Deutschland blieb die brit. Insel. Eine 2. Front im

W, die Stalin zur Entlastung der Roten Armee seit Sept. 1941 ständig

forderte, verzögerte sich aber aus techn. und strateg. Gründen

bis zum 6. 6. 1944. Währenddessen trug die Sowjetunion an einer bis

zu 3 500 km breiten Front die Hauptlast des Krieges gegen Deutschland.

Der Krieg in der UdSSR 1942/43: Anders als Großbritannien und

die USA führten Deutschland und Japan ihre Kriege weiterhin getrennt.

Die Schlagkraft des dt. Ostheeres war 1942 schon eingeschränkt. Seine

Offensive konzentrierte sich auf die gegner. Versorgungsgebiete am Don

und an der unteren Wolga und auf das Erdölgebiet von Baku und Batumi.

Statt die begrenzten Kräfte zum Winter in günstige Positionen

zu bringen, wollte Hitler beide Ziele erreichen. Durch den am 19./ 20.

11. 1942 begonnenen sowjet. Gegenangriff wurde die 6. Armee bei Stalingrad

eingekesselt und musste, da Hitler Ausbruchsversuche nach W verbot

und die Versorgung aus der Luft nicht gelang, am 31. 1./ 2. 2. 1943 kapitulieren.

Die Gesamtverluste der Wehrmacht im Kriegsjahr 1942/43 betrugen fast 1

Mio. Soldaten. Im Juli 1943 hatte die Rote Armee an der O-Front endgültig

die Initiative übernommen.

Der See- und Luftkrieg: Die dt. U-Boote erzielten beim Kampf gegen die

Seeverbindungen zw. Großbrit. und den USA 1942 noch große Erfolge.

In der 5. Phase der Atlantikschlacht (Juli 1942-Mai 1943) verbesserten

jedoch die Alliierten entscheidend die techn. und takt. Abwehrleistungen

(Luftüberwachung, Radar). Am 24. 5. 1943 brach die dt. Kriegsmarine

die Konvoibekämpfung im N-Atlantik ab.

Der dt. Luftraum im W war nach dem Abbruch der Schlacht um England entblößt,

weil die Luftwaffe auf dem Balkan und dann gegen die Sowjetunion benötigt

wurde. Ab 1942 erreichten brit. Bomberangriffe immer häufiger Städte

im N und W Deutschlands, v. a. die Industriezentren an Rhein und Ruhr.

Im Jan. 1943 begannen die amerikan. Tagesangriffe, im Juni d. J. dann die

amerikan.-brit. Tag-Nacht-Bomberoffensive.

Die Wende in Nordafrika: In N-Afrika war der Vorstoß Rommels nach

Ägypten ab Jan. 1942 zunächst erfolgreich (Fall von Tobruk am

21. 6. 1942), kam jedoch bei Al Alamain im Juli/Aug. ins Stocken. Die brit.

Gegenoffensive ab Okt. drängte Rommel bis Febr. 1943 über 2 000

km weit nach Tunesien zurück. Unterdessen waren ab 7./8. 11. 1942

starke alliierte Verbände in Marokko und Algerien gelandet, wo die

frz. Truppen mit heiml. Zustimmung Pétains einen Waffenstillstand

eingingen (12. 11. 1942). Hitler ließ daraufhin den bislang unbesetzten

Teil Frankreichs militärisch besetzen. Mit der Kapitulation der dt.-italien.

Heeresgruppe am 13. 5. 1943 endeten die Kämpfe in Afrika.

Nat.-soz. Besatzungspolitik: In der nat.-soz. Herrschaft über das

besetzte Europa dominierten 2 Gesichtspunkte: der Einsatz des Wirtschafts-

und Menschenpotentials für die dt. Kriegführung und die Vernichtung

des europ. Judentums. Seit 1942 setzten immer mehr zwangsrekrutierte Fremdarbeiter

dt. Arbeitskräfte für den Wehrdienst frei. Die systemat. Massenvernichtung

der Juden im dt. Herrschaftsbereich (bis Kriegsende nahezu 6 Mio. Opfer)

begann mit dem Überfall auf die Sowjetunion mit der Tätigkeit

von Einsatzgruppen und der Errichtung von Vernichtungslagern. Die dt. Gewaltmaßnahmen

förderten in den besetzten Ländern die Widerstands- und Partisanentätigkeit,

die beträchtliche dt. Kräfte band.

Der Vormarsch der Anti-Hitler-Koalition in West und Ost: Die Landung

der Westalliierten in Italien und der Sturz Mussolinis: Roosevelt und Churchill

verkündeten auf der Konferenz von Casablanca (14.-26. 1. 1943) als

grundsätzl. Kriegsziel die bedingungslose Kapitulation Deutschlands,

Italiens und Japans. Die in Casablanca beschlossene alliierte Besetzung

Siziliens (10. 7.-17. 8. 1943) führte überraschend schnell zu

Mussolinis Sturz durch den Faschist. Großrat (25. 7.). Mit der alliierten

Landung an der S-Spitze Italiens kapitulierte die neue Regierung Badoglio

(3. 9.). Sie erklärte am 13. 10. Deutschland den Krieg. Die Bedrohung

der S-Flanke zwang Hitler, N- und M- Italien zu besetzen (Rom 10. 9.) und

dazu kampfstarke Truppen von der O-Front abzuziehen. Die Alliierten kamen

gegen heftigen dt. Widerstand in Italien nur langsam voran (Einmarsch in

Rom am 4. 6. 1944).

Der Vormarsch der Roten Armee: An der O-Front rückte die personell

und materiell weit überlegene Rote Armee 1943 weiter vor (Smolensk

24. 9., Kiew 6. 11., Leningrad Jan. 1944). Ihr Vormarsch beschleunigte

sich 1944. Sie zwang Rumänien (12. 9.), Finnland (19. 9.) und Bulgarien

(28. 10.) zum Waffenstillstand. Die dt. Truppen mussten Griechenland

(2. 11.) und S- Jugoslawien räumen, Belgrad wurde am 20. 10. von der

Roten Armee und jugoslaw. Partisanenverbänden (Tito) eingenommen,

Budapest am 24. 12. eingekreist. Weiter nördl. kamen die sowjet. Truppen

seit Ende Aug. an der Weichsel und in Ostpreußen zum Stehen.

Die Errichtung der zweiten Front im Westen: Nach gründl. Vorbereitung

begann die anglo-amerikan. Invasion in der Normandie am 6. 6. 1944. Paris

wurde am 25. 8. 1944 eingenommen (zugleich Einmarsch de Gaulles), Brüssel

am 3. 9., Aachen am 21. 10. Von S-Frankreich her schloß am 11. 9.

bei Dijon eine 2. (amerikan.-frz.) Invasionsarmee auf. Im Nov. 1944 gelang

es den dt. Truppen noch einmal, entlang Oberrhein, Westwall und Niederrhein

eine feste Front zu bilden. Die dt. Ardennenoffensive (16. bis 24. 12.

1944) als letzter Durchbruchsversuch scheiterte an der Unzulänglichkeit

der Mittel. Die dt. Rüstungsproduktion fiel seit Juli 1944 rasch,

seit Mai wurden dt. Benzin- und Chemiewerke gezielt bombardiert, ab Sept.

das Verkehrsnetz.

Die Nachkriegsplanung der Anti-Hitler-Koalition: Während sich die

Niederlage Deutschlands abzuzeichnen begann, fanden bei den Alliierten

Überlegungen über eine Friedensordnung nach dem Krieg statt.

Stalin erstrebte weiterhin die Sicherung des strateg. Vorfeldes der Sowjetunion

von N- bis SO-Europa. Die mögl. Durchsetzung weitergehender Ansprüche

überließ er dem Kriegsverlauf. Churchill und Roosevelt zielten

zunächst auf einen möglichst raschen militär. Sieg, über

die Einzelheiten der künftigen Friedensordnung sollte anschließend

von den großen Siegermächten entschieden werden. Churchill legte

bes. Wert darauf, den europ. Kontinent gegen das sowjet. Vordringen zu

stabilisieren, konnte sich damit aber nicht bei Roosevelt durchsetzen,

der einen Einsatz sowjet. Truppen gegen Japan und einen maßgebl.

Einfluß der Sowjetunion auf das Nachkriegseuropa für unvermeidlich,

angesichts der wirtschaftl. Unterlegenheit der Sowjetunion gegenüber

den USA aber auch für erträglich hielt. Roosevelt glaubte an

die Realisierbarkeit eines Nachkriegsbündnisses der 3 Hauptalliierten

und Chinas. Unter diesen Umständen erbrachten die Kriegskonferenzen

der Großen Drei (u. a. in Teheran 28. 11.-1. 12. 1943, in Jalta 4.-11.

2. 1945; Treffen Churchills und Roosevelts in Quebec 11.-16. 9. 1944, Moskauer

Konferenz zw. Churchill und Stalin 9.-20. 10. 1944) nur wenige konkrete

Vereinbarungen. Die bedeutendste war die Gründung der UN (Konferenz

von San Francisco 25. 4.-26. 6. 1945). Bezüglich Deutschlands wurden

in Jalta gemeinsame Grundforderungen verkündet: u. a. vollständige

Entmilitarisierung, Reparationen, territoriale Einbußen, Schwächung

der Zentralgewalt (möglicherweise staatl. Teilung), Bestrafung der

Kriegsverbrecher.

Das Ende des Krieges in Europa 1945: Mit ihren Großoffensiven

rückten ab Anfang 1945 die Rote Armee und die westl. Alliierten unaufhaltsam

vor. Der hinhaltende dt. Widerstand im O ermöglichte es vielen Menschen,

doch noch in die Gebiete westlich der Oder zu gelangen. Am 25. 4. 1945

begegneten sich an der Elbe (bei Strehla und bei Torgau) sowjet. und amerikan.

Truppen, am 2. 5. kapitulierte Berlin (wo Hitler am 30. 4. Selbstmord begangen

hatte). Die dt. Wehrmacht kapitulierte bedingungslos am 7. 5. in Reims,

am 8. 5. auch in Berlin-Karlshorst; die Kapitulation trat am 8. 5. in Kraft.

Auf der Potsdamer Konferenz (17. 7.-2. 8. 1945) legten die Großen

Drei im Potsdamer Abkommen vorläufige Bestimmungen für die Behandlung

Deutschlands fest. Der in Potsdam eingesetzte Rat der Außen-Min.

bereitete die Friedensschlüsse vom 10. 2. 1947 mit Rumänien,

Italien, Ungarn, Bulgarien und Finnland vor (Pariser Friede).

Der Krieg im Pazifik 1944-45: Im Kampf im Pazifik beschlossen die USA,

ihre Kraft auf die Eroberung der Philippinen zu konzentrieren. Von Okt.

1944 bis Aug. 1945 konnten zwar die Hauptinseln nicht völlig von jap.

Truppen geräumt werden, doch drangen die Amerikaner weiter vor. Am

26. 3. fiel Iwo Jima, am 21. 6. 1945 Okinawa. Birma mussten die Japaner

bis Mai 1945 aufgeben. Entgegen einer Landung auf den jap. Hauptinseln,

bei der mit weiteren verlustreichen Kämpfen zu rechnen war, da Japan

die Kapitulation ablehnte, entschied sich der amerikan. Präs. Truman

für den Einsatz der kurz zuvor fertiggestellten Atombombe. Zwei Abwürfe

auf Hiroshima (6. 8., über 200 000 Tote) und Nagasaki (9. 8., 74 000

Tote) sowie die Kriegserklärung der Sowjetunion (8. 8. 1945) führten

dazu, dass die jap. Regierung am 14. 8. ihre Bereitschaft zur Kapitulation

erklärte. Die Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde am 2. 9. 1945

beendete auch im Pazifik die Kampfhandlungen.

Bilanz des Zweiten Weltkrieges: Der 2. W. forderte das Leben von 27

Mio. Soldaten und 25 Mio. Zivilpersonen; 3 Mio. Menschen blieben vermißt.

Die Sowjetunion verlor 20 Mio. Menschen, China wenigstens 10 Mio., Deutschland

4,8 Mio. (weitere 2,5 Mio. durch Flucht, Vertreibung und Verschleppung),

Polen 5,8 Mio., Japan 2 Mio., Jugoslawien 1,7 Mio., Frankreich 600 000,

Großbrit. 400 000, die USA 300 000.

Politisch veränderte der 2. W. die internat. Lage grundlegend.

Deutschland und Japan, aber auch Großbrit. und Frankreich büßten

ihre weltpolit. Bedeutung ein; die Staaten O-Europas gerieten unter sowjet.

Hegemonie. Dagegen dehnte sich das Engagement der USA, später auch

der Sowjetunion weltweit aus; beide wurden die allein führenden Weltmächte.

Deutschland, das seine staatl. Identität verloren hatte, blieb infolge

des O-W-Konflikts bis 1990 geteilt, die beiden Teile in 2 gegensätzl.

Paktsysteme eingebunden. Großbrit., Frankreich, aber z. B. auch die

Niederlande wurden vom Prozeß der Entkolonisation betroffen, den

der 2. W., zunächst v. a. in Asien, stark beschleunigte. In China

verschob sich im Kampf gegen Japan das Gewicht zugunsten der KP unter Mao

Zedong, die innerhalb von 4 Jahren das ganze Land eroberte. In W-Europa

läuteten die gemeinsamen Probleme der Überwindung der Kriegsfolgen

Bemühungen um wirtschaftl., militär. und polit. Zusammenarbeit

ein.

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